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340 förmigen Stromkreis herzustellen. Den einen Kreis bildet die Leitung von und bis zur Kontaktstelle, der andere schließt die Batterie ein, welche dem- nach einen Augenblick kurzen Schluß hat. Der genannte Bohmeyersche Stromwender wirkt so und verwandte Anordnungen, wie die von Hipp -Neuenburg, O s nag hi Triest u. s. w. fußen auf demselbe Priuzipe. Bewegt sich der elektrische Strom in einer Drahtspule um ein Stück weiches Eisen, so wird dasselbe zum Magueten. Hört der Strom auf, so verliert es wieder seinen Magnetismus. Bewegt sich der Strom in ent gegengesetzter Richtung, so wird das Eisen wiederum magnetisch, wo aber früher ein Nordpol war, entsteht nun ein Südpol, und umgekehrt. — Die Drahtspirale mit dem weichen Eisendraht heißt ein Elektromagnet. Die Benutzung des letzteren folgt unmittelbar auf seine Erfindung. Will man bestimmen, wo der Nordpol Les zum Magneten gewordenen Eisenkernes liegt, so denkt man sich im Spulendrahte schwimmend, das Ge sicht dem Eisenkerne zugewendet; dann befindet sich der Nordpol rechts, der Südpol links. Aus diesem Grunde muß, bei der üblichen Zweispulenanordnung, die eine Spule im Sinne des Uhrzeigers, die andere im entgegengesetzten ge wickelt sein; sonst erhielte man zwei Magnete, deren freie Enden beide Nord pole bildeten, was nicht beabsichtigt ist. Zwei Männer sind es, die sich auf dem Gebiete der elektrischen Uhren sehr große Verdienste erworben haben: der Deutsche Steinheil und der Engländer Wheatstone. Die Vorschläge, welche der erstere machte, sind in den hochentwickeltsten Systemen der Gegenwart verkörpert; ein Beispiel dafür, daß beim ersten Erfinder die Lösung einer Aufgabe meist in einem hohen Grade der Voll kommenheit vorliegt, daß aber Schwierigkeiten in Nebensachen das Ziel erst nach und nach zu erreichen gestatten. Der Entwicklung der elektrischen Uhr kamen naturgemäß die Erfahrungen zu statten, welche im Telegraphenwesen jahraus jahrein in allen Ländern und Zonen erworben werden. Ohne diese würde die elektrische Uhr wohl kaum den heutigen Grad der Verläßlichkeit erreicht haben. Die Wichtigkeit der elektrischen Uhren ist dadurch bedingt, daß 1. eine große Zahl in einem ausgedehnten Distrikte verteilte Werke die gleiche Zeitangabe liefern, 2. große und kleine Uhren gleichzeitig in eine Leitung einschaltbar sind, 3. eine vielgestaltige Lösung aller der Aufgaben möglich ist, welche das gegenwärtige Zeitaugabewesen stellt. Ein kurzer Rückblick auf die Entwicklung dieser Uhren wird zuni Ver ständnis der heutigen Lösungen beitragen. Die Grundtypen aller elektrischen Uhren sind zwei. Beide datieren vom Jahre 1839 her. In beiden wirkt der elektrische Strom, indem er in Drahtspiralen weiche Eisenkerne umkreisend, diese zum Magneten macht. Dieser Elektromagnet zieht einen Anker an. Nachdem der Strom unter brochen ist, geht der Anker bei der Anordnung von Wheatstone zurück, weil die Anziehung aufhört; damit es indes sicher geschehe, wird der Anker entweder schwer gemacht oder eine eigene Abreißfeder angeordnet, die ihn in die Anfangslage zurückdrängt.