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338 Die Stromverteilung in der Leitung kann eine verschiedene sein, diesbezüglich hören wir z. B. von Uhren die hintereinander nnd solchen die nebeneinander geschaltet sind. Die hier geltenden Gesetze hat Kirchhofs durch Erweiterung des Ohmschen Gesetzes entwickelt. Teilt sich an einem Punkte eine Leitung in zwei, so verhalten sich die Ströme umgekehrt wie die Widerstände, die sie in den Leitungen finden. Ist in Leitung der Widerstand 100 Ohm, in Leitung U aber 300 Ohm, so geht durch der dreifache vom Strom in 8. Wäre der Strom also 4 Ampere, so erhielte 3 Ampere, während dort der Widerstand 100 Ohm, U 1 „ „ „ „ „ 300 „ Man sieht, der elektrische Strom verhält sich in der Leitung ähnlich wie z. B. das Wasser in Röhrenleitungen. Würden wir eine Leitung derart in zwei teilen lassen, daß die eine den dreifachen Querschnitt der anderen hat, so würde — falls die Länge gleich — in der ersteren die dreifache Wafsermenge der letzteren fließen. — Aehnlich wäre es bei zusammengesetzteren Verhältnissen, worauf wir indes hier nicht eingehen können. Der Strom in der Leitung darf mit der Erde unter keinen Umständen in Berührung kommen, da er sonst sofort in sie abfließt und die weitere Leitung ohne Strom bliebe; die Isolation verhindert dies. Entweder die Drähte werden frei in der Luft geführt oder 'sie sind mit Jsolationsmaterial umgeben, wozu Kautschuk, geteerter Hanf u. s. w. verwendet sind. — Die Befestigung der frei geführten blanken Drähte ge schieht an den bekannten glockenförmigen Porzellanhüten, welche man an den Telegraphenstangen sieht. Auch in der Leitung und in den Spulen dürfen einander die Metalle nicht berühren, da der Strom stets den kürzesten Weg wählt, und die zwischen den Berührungsstellen gelegenen Drahtstücke gar nicht durchflossen würden. Zur Messung der Widerstände dient der Rheostat, ein Apparat, in dem eine Anzahl Drahtspulen vereinigt sind, deren Widerstand bekannt ist; z. B. eine von 10000, eine zu 5000, vier zu 1000, eine zu 500, vier zu 100, eine zu 50, vier zu 10, eine zu 5 und 4 zu 1 Ohm. Führen wir einen Strom in gewisser Entfernung um eine Magnet nadel, so lenkt er dieselbe aus ihrer Nordsüdrichtung. Hat der Strom einen Widerstand, z. B. eine Drahtspule durchlaufen, so ist er schwächer. Er lenkt die Nadel weniger ab. Will man den Widerstand der Spule wissen, so schaltet man sie aus und den Nheostaten ein. Ist nun der Wider stand derselbe, so ist die Ablenkung die gleiche; seien vom Nheostaten die Widerstände 5000 Ohm -- 5000, 2 mal 1000 „ -- 2000, 500 „ -- 500, 3 mal 100 „ --- 300, 1 mal 10 „ — 10, 4 mal 1 „ — 4, eingeschaltet worden, so beträgt der Widerstand in der Spule 7814 Ohm. Sind die Uhren hintereinander in der Leitung geschaltet, so erhält sede eine geringere Stromstärke. Da nun eine gewisse Stromstärke zum