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16 parent sein, aus Milch- oder Opalglas. Die öffentliche Meinung fordert in neuerer Zeit stets gebieterischer, daß die Turmuhren so viel als möglich auch nachts die Zeitablesung gestatten und wohl mit Recht. Die Anschaffungskosten eines transparenten Zifferblattes sind zwar die doppelten eines eisernen und fast gleich der eines Kupferblechblattes, die Unterhaltungskosteu der Uhren wachsen um die Auslagen für Beleuchtung, aber wir denken, die Wichtigkeit eines guten Zeitangabendienstes ist denn doch groß genug, um für Turmuhren die Anwendung transparenter Ziffer blätter zu rechtfertigen. Die Zeiger. Die Zeiger aller größeren Uhren müssen des leichteren Erkennens aus der Entfernung wegen kräftig sein. Während wir an Pendeluhren des Hausgebrauches an den Zeigern zierliche Formen, schlanke Linienführung finden, wodurch eine abwechslungsreiche Gestaltung möglich ist, herrscht bei den Turmuhrzeigern die Lanzenform mit Kreuzbildung an der Zeigerspitze vor. Die Zeiger werden von Eisen- oder Kupferblech hergestellt. Zur Hebung der Widerstandsfähigkeit bei möglichster Leichtigkeit treibt man sie aus Blech, die größeren erhalten zur Versteifung noch Eisenrippen, die der Westmünster Uhr sind ans Knpferrohrcn. Die Zeiger außergewöhnlicher Werke müssen dem besonderen Zwecke entsprechend, welchem sie dienen, geformt sein. So wird der Sonnen zeitzeiger eine Sonne, der Sternzeitzeiger einen Stern vor der Spitze tragen. Diese Bezeichnungen sind nur nötig, wenn mehrere Zeiger gleichzeitig über demselben Zifferblatte sich bewegen, wie z. B. bei der Prager Rathausuhr. Zweites Kapitel- Vie Glocken. Obgleich die Glocke nur in entfernterer Beziehung zum Schlagwerke der Uhr steht, glauben wir doch das Notwendigste über sie in diesem Buche bringen zu sollen, da die rechte Wirkung des Schlages zum Teile von den Glocken abhängt, welche man verwendet. Sind die Glocken aus dem unrechten Material, von falscher Form, ungünstig aufgestellt u. s. w., so kann eine Ueberanstrengung des Uhrwerkes (wenn die Glocke nur auf starken Schlag anspricht), ungenügende Schallwirkung (wenn die Aufhängung der Glocke gegen die Schallfenster nicht hoch genug ist) und dergleichen die Folge sein. Wir folgen in unseren Ausführungen dem bedeutenden englischen Meister Sir Edmund Beckett, welche er auf Grund seiner Erfahrung auf dem Gebiete des Uhren-, Glocken- und Turmbaues gesammelt hat. Er ist der Konstrukteur der Westminsteruhr und des von ihm erfundenen eigentümlichen