330 Stromquellen. Die Erzeugung des elektrischen Stromes erfolgt erst in neuerer Zeit auf die von uns eben angedeutete Weise, d. h. auf mechanischem Wege, während es bis dahin auf chemischem Wege geschah. Zunächst betrachten wir letzteren: Tritt ein Körper in eine neue chemische Verbindung, so entsteht eine Bewegung der kleinsten Teile, die sich meist in Temperaturänderungen äußert, unter bestimmten Verhältnissen aber als elektrischer Strom. Tauchen wir eine Zinkstange in ein mit verdünnter Schwefelsäure ge fülltes Gesäß, so bildet sich unter Wärmeerscheinungen schwefelsaures Zink. Die Erhitzung kann bis zum Kochen der Flüssigkeit steigen. Verbinden wir nun mit der Zinkstange einen Kohlenstab, so bewegt sich ein elektrischer Strom vom Zink zur Kohle in der Flüssigkeit und außerhalb von der Kohle zum Zink; der Kreislauf ist geschlossen. Heben wir die Verbindung von Zink und Kohle auf, so wird der Strom unterbrochen, er verschwindet, und die chemische Wirkung hat nur noch unter Wärmeerscheinungen statt. Von praktischem Gesichtspunkte ist nun wichtig, daß die Erzeugung des elektrischen Stromes möglichst billig erfolge. Die älteste Batterie stellt die Voltaische Säule dar. Sie wird durch zusammengelötete Kupfer- und Zinkplatten gebildet, zwischen denen mit ver dünnter Schwefelsäure befeuchteter Stoff, Filz u. dergl. sich befinden. Die Anordnung ist: Zink — Kupfer ! verdünnte Schwefelsäure ! Zink — Kupfer > ver dünnte Schwefelsäure i Zink u. s. w. Dieses Element „polarisiert" indes sehr bald, d. h. die chemischen Vor gänge haben an einer — der Kupferplatte die Ablagerung eines Körpers — in der Voltasäule ist es Sauerstoff — oder einer chemischen Verbindung zur Folge und wird damit die Platte vollständig von der Flüssigkeit abgeschlossen. Die Polarisation zu vermeiden, resp. unschädlich zu machen, gilt es be sonders in den Elementen. Aus diesem Grunde wird z. B. das Zink - Kohlenelement verwendet. An Stelle des Kupfers der Boltasäule tritt hier die poröse Kohle. Dieselbe kann außerordentlich viel Sauerstoff absorbieren und nimmt ihre Wirkung sehr langsam ab. Als Flüssigkeit dient eine Salz- und Ammoniaklösung. Zum Betrieb elektrischer Uhren wird sie meist verwendet. Namentlich große Elemente empfehlen sich hier, da sie wenig Aufsicht er fordern. Wird der Strom seltener gebraucht, wie z. B. bei elektrischen Klingeln, so ist eine das Zink im Ruhestande noch schwächer angreifende Lösung zu verwenden, und hierzu dient Alaun in Regenwasser. Diese Elemente sind besonders in der Schweiz verbreitet, während Frankreich das Leclanche-Element vorzieht. Dasselbe entspricht dem vorigen, hat aber zur Verhütung der Polari sation eine Mischung von Manganhyperoxyd und Gummilack in Pulver, welche unter einem Druck von 300 Atmosphären zusammengedrückt sind. Die Ammoniaklösung ist konzentriert (d. h. es würde sich kein Ammoniak mehr in der Füssigkeit lösen können). Diese Batterien kann man der vorgenann ten als gleichwertig bezeichnen.