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kreis. Auch die Länder, welche unter jedem Kreise liegen. Der Durchmesser dieses 8teIIa-?lan6tarinm8 war fast 2 m. Um diese Tafel herum — wie bei der Prager Uhr — waren die 24 Stunden des Tages angebracht. Ein Sonnen, und ein Mondzeiger bewegte sich, ersterer in 24?, letzterer in 24? 50" einmal herum, und der am Mondzeiger befestigte Mond gab ebenfalls die Mondphasen an. Es würde wohl einen Beweis bilden, daß derselbe Uhrmacher die Prager und die Olmützer Uhr erbaute, wenn sich derselbe Mechanismus mit dem schraubenförmig gekröpften Bügel und den eingelöteten 57 zahnigen Rade auch bei der Olmützer Uhr fände, welch letztere bald einer vollständigen Renovierung unterzogen wird. Im zweiten Stockwerke sind weiters in jeder Ecke vier kleine Takeln: Auf der ersten ein Minutenzeiger, der alle Stunden einen Umgang macht; auf der zweiten ein Zeiger der in 12 Stunden einen Umlauf vollendet; auf der dritten die 12 Stunden ungleichmäßig verteilt, 6 Stunden von 1 bis 6 umfassend auf Vi der Tafel, die übrigen 6 auf derselben auf getragen. Der Stundenzeiger rückte nicht ruhig vor, sondern sprang nach jeder Stunde auf die nächste. Die Bedeutung dieses Zifferblattes ist unbekannt. — Die vierte Tafel war halbkreisförmig, der Zeiger gab auf ihr die Stern zeit an. Aus diesem Stockwerke trieb ein besonderes Gestänge die Weiser der Uhren im Rathaussaale. Eine zeigte die böhmischen, die andere die deut schen Stunden. In der dritten Abteilung waren 16 geschnitzte Engel, welche Holz glocken hielten, auf welche sie mit Hämmer schlugen, als spielten sie darauf. Das eigentliche Glockenspiel blieb von außen unsichtbar. Vier Musikstücke wechselten nach den vier Tageszeiten. Außerdem befand sich ein Orgelspiel mit 57 metallenen Pfeifen, 19 Tönen, 3 Mutationen hinter dem Zifferblatt und spielte ebenfalls 4 Stücke, stündlich je eines nach den vier Tageszeiten. Nach Beendigung des Stückes spielte der Hirt auf fünf besonderen Pfeifen ein Hirtenlied. Diese musikali scheu Zuthaten sind als eine Weiterbildung des Läutens und Schlagens auf harmonisch gestimmte Glocken zu betrachten. Die Anbringung der Musik werke kann man also als sinnige Zugabe und für die Zeit ihrer Entstehung gewiß als wertvolle Erweiterung bezeichnen. Während die Musik ertönte, kamen auf der ersten Seite unterhalb die drei Könige, oberhalb aber Jesus, Maria und Joseph, zur Flucht nach Egypten bereit, heraus und gingen zur andern Seite wieder herein. Gegenüber war die Statue des heilige» Wenzel, Königs von Böhmen, welcher den Schwingungen des Pendels entsprechend den Kopf von links nach rechts wendet und umgekehrt. Rechts davon wechselte der heilige Georg im Kampf mit dem Drachen den Ein- und Ausgang. Mehr nach oben standen in diesem Stockwerke vier Männchen auf zwei Galerien. Das erste hielt einen Strick und läutete das Stundenglöckchen, sobald die vier Viertel vor dem Stundenschlage geschlagen waren, worauf erst der Stundenschlag erfolgte; das zweite hielt in der Linken auf einer Schnur 12 Korallen, von denen es mit dem ausgestreckten Zeigefinger der Rechten nach jeder Stunde eine herabschob, und dabei wie zählend den Mund bewegte; das dritte schlug auf einer Glockenschale die vollen Stunden mit;