kettenschlüssig zusammenwirkenden Teilen wie Zapfen und Lager, Rad und Trieb; hier muß, so lange der ganze Mechanismus in Thätigkeit ist, jeder Teil die ihm zugewiesene Bewegungsgröße machen und kann nicht zeitweilig versagen und dann wieder weiterwirken. Man könnte dagegen einwenden, das ganze Uhrwerk muß ja von Ge wicht, Feder oder dergleichen seinen Antrieb erhalten; davon ist keine Rede. Hier fragt es sich nur, welche von zwei verschiedenen Anordnungen zu wählen wäre, bei deren erster die Schwere, Federkraft oder dergleichen die erforderliche Bewegung bewirkt, oder bei deren zweiter ineinander greifende, vom Uhrwerk unmittelbar getriebene Räder thätig sind. Für ersteres ist der Mondphasen-Mechanismus der Prager Uhr, für letzteres die Mondphasen- Darstellung in Janviers astronomischen Regulator S. 302 ein Beispiel. Unbedingt ist aus vorhin entwickelten Gründen die letztere Anordnung zu verwenden. Eine sorgfältige Wartung und fachmännische Behandlung wird natür lich das Eintreten von Betriebsstörungen bei kraftschlüssigen Anordnungen auf längere Zeit verhindern können, aber der Kettenschluß ist seiner Zuver lässigkeit wegen dem Kraftschlusse stets vorzuziehen. Die Kalenderscheibe. Unterhalb dem eben mit seinem Zeigerwerke beschriebenen Zifferblatt findet sich die Kalenderscheibe. Das Mittelteil ist fest nnd trägt das Wappen der Stadt Prag; auf dem Umfange der beweglichen eigentlichen Kalenderscheibe ist seit 1791 der gregorianischen Kalender zu lesen, ursprünglich war es der julianische. Die unbeweglichen Feste sind darauf angegeben. Weiter innen finden sich 12 Bilder, welche die Arbeiten des Land mannes in den bezüglichen Monaten darstellen; dem Mittelpunkte noch näher sind statt der Monatsangabe die 12 Zeichen des Tierkreises ange bracht. Ein vergoldeter Engel deutete früher auf den horizontal abzulesen den Datum. Jetzt ist eine Zeigerspitze vorhanden, welche in einem rechteckigen Schau loch an der höchsten Stelle der Scheibe auf das bezügliche Datum deutet. Jedenfalls war die ältere Anordnung zweckentsprechender, denn die Ab lesung ist an der jetzigen Stelle sehr erschwert. Nun sind allerdings die Bilder senkrecht zur Schrift angeordnet; das ist aber ein Fehler des Malers, dem wohl abzuhelfen wäre, worauf der Engel seine historische Mission auf das Kalenderdatum zu zeigen, wieder aufnehmen könnte. Die Kalenderscheibeuwelle trägt ein Sperrrad mit 365 Zähnen, das täglich um Mitternacht um einen Zahn weiter geschoben wird. In Schalt jahren bleibt die Scheibe am 28. Februar zwei Tage stehen. Auch ein Astrolabium ist vorhanden gewesen. Ueber seine Einrichtung ist indes nichts Bestimmtes zu erfahren; man fand noch das dazu gehörige Gestänge. Aeltere Abbildungen zeigen ein kleines Zifferblatt mit einem Zeiger. Vielleicht gab derselbe den Planeten an, welcher die betreffende Stunde regiert. Der Ausdruck Astrolabium ist übrigens ganz falsch; denn damit be zeichnet man ein Instrument, mit den» man den Winkel, unter dem der Stern in einem bestimmten Zeitpunkte erscheint, messen kann.