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— 313 — Damit man aber sehe, in welchem Sternbilde die Sonne oder der Mond zu suchen ist, ist folgende Einrichtung vorhanden: Die Bilder der Sonne und des Mondes können auf ihrer Zeigerstange eine Verschiebung erfahren. Von der Mitte des Tierkreises, dessen Exzentrizität 34 cm be trägt, fuhren schwache, drehbare Stangen von der Länge des Tierkreis- Halbmessers nach dem Sonnen- und Mondbilde, welche letztere zwingen, auf dem Tierkreise zu bleiben. Die Entfernung des Sonnenbildes von dem Zifferblattmittcl ist hierbei veränderlich. Wenn ersteres im Zeichen des Krebses steht, beschreibt die Sonne die Kreisbahn vom größten, im Zeichen des Steinbockes aber vom kleinsten Halbmesser. Im Juni erreicht also die Sonne ihren höchsten, im Dezember ihren tiefsten Stand. — Dies entspricht auch den thatsächlichen Verhältnissen. Am Ende des Sonnenzeigers befindet sich eine Hand, welche auf die Stunden am Zifferblattkreise für die böhmischen Stunden zeigt. Die Stun den mittlerer Zeil kann man an der Stellung der Sonnenzeit-Zeigerstange über den betreffenden Ziffern des mittleren festen Zifferblattteiles ablesen, oder auch, falls der Tierkreisring die Zahl decken sollte, an der rückwärtigen Verlängerung der Zeigerstange. Der Tierkreis macht in eineni Jahre 366 Umdrehungen, eine erfolgt also in eineni Tage Sternzeit. Die Bewegung kann demnach zur Sternzeit- ablesung verwendet werden. Die Sternzeit wird von der oberen XIl aus gezählt, und gibt man sie nach vollen 24 Stunden an. Am 21. März stehen die Zeiger für Sonnen- und Sternzeit an der oberen XIl; von da ab bleibt der Sonnen zeiger um Oz«s Tag n 3" 56i/«t° täglich zurück. Die Sternzeit kann man mit Hilfe des Sternchens ablesen, welches am Umfange des Zeichens des Widders sich befindet. — Diese schöne Hinzugabe stammt von l)r. Böhm, dem ehemaligen Direktor der Prager Sternwarte und ist erst 1865 an gebracht worden. In der Fig. 140a, Taf. 11, ist es 10^ 25'" vormittags oder 14"' 5"' böhmische Zeit, 10^ 20" Sternzeit; eine genauere Abschätzung als auf 5'" ist wohl ausgeschlossen. Die Sonne steht im Zeichen des Krebses. Die Fig. 140a, d, e, Taf. 11, sind den Abhandlungen der kgl. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften, 14. Bd. 1866, entnommen. Wir kommen nun zum Mondzeiger, welcher die Mondkugel trägt und die scheinbare Bewegung unseres Erdtrabanten in Beziehung auf die Sonne darstcllt! Wie S. 303 ausführlicher besprochen wurde, bleibt der Mond täglich um 50'" 30" gegen die Sonne zurück. Die Führung des Mondbildes er folgt, entsprechend so wie die des Sonnenbildes, von einem Rad, welches zentrisch zum Zifferblattmittcl sich bewegt und die verschiebbare Mondkngel an einer über dem Tierkreis gekröpften Stange trägt. Damit die Mond kugel über dem Teilkreisringe bleibe und so die Stellung des Mondes im Tierkreise ersichtlich werde, geht eine 82,2 cm lange Zugstange vom Tierkreis- mittel nach der Mondkugel. Bei der Renovierung fand sich ein eigenartiger Mechanismus zur Dar stellung der Mondphasen in der Mondkngel angeordnct: In der am Zeiger befindlichen Halbkugel ist ein Rad von 57 Zähnen eingelötet, in welches der doppelschraubenförmig gekröpfte Bügel eingreist. Die Mondkngel ist durch eine Bleimasse gezwungen, stets in einer Lage zu bleiben.