— 278 — men. Mittag 12'' und Mitternacht 12'' fallen stets zusammen, dagegen sind die Grenzen der übrigen Stunden verschoben; letztere sind im Sommer bei Tag länger, in der Nacht kürzer, im Winter umgekehrt. — Natürliche Stundenangaben werden wir z. B. in der Prager Kunstuhr finden. Auch S. 6 erwähnten wir sie als früher in Nürnberg gebräuchliche. Auch in der Bezeichnung der Zeitangabe finden wir Abweichungen. Wir haben bereits gesehen, daß der Sternzeittag von 12'' Mitternacht bis 12^ Mitternacht reicht und die Stunden fortlaufend von 1 bis 24 gezählt werden. Die altkirchliche Zeitrechnung rechnet von Sonnenunter gang bis Sonnenuntergang ebenfalls von 1 bis 24 zählend. 24 Uhr ist also am 21. Juni um 8'' 24'", dagegen am 14. Dezember um 3'' 44"' abends mittlerer Zeit. Vorgeschlagen wurde ferner die dezimale Zeiteinteilung, wobei der Tag in zweimal 10 Stunden zu 100 Minuten zu 100 Sekunden zerfällt. 12^ Es wäre dann eine Dezimalstunde — - — 1'' 12'", ^lI 12"' „ Dezimalminute — —— — 43,2°, 43 2° „ Dezimalsekunde --- 0,432°. Während die Einführung des dezimalen Maßsystems für Längen-, Hohl- und Gewichtsmaße bei der Zunahme des Verkehres ganz unerläßlich f war, liegt doch ein zwingender Grund für die Einführung der dezimalen Zeiteinteilung wohl nicht vor. Es ist anderseits nicht zu läugnen, daß die Zeitrechnung vereinfacht würde. Nach der Einteilung des Tages besprechen wir am besten die des Jahres. Wir beschränken uns hier auf die christliche, bei Katholiken und Protestanten übliche. Die Lage der beweglichen Feste hängt insofern vom Monde ab, als der erste Sonntag nach dem Vollmonde im Frühling der Ostersonntag ist, auf den sechs Wochen später der Pfingstsonntag fällt. Es sind daher vor allem zwei Begriffe klar zu stellen, deren Kenntnis er forderlich ist, nämlich Mond- und Sonnenzirkel! Der Mondzirkel (coolem luuaris) umfaßt 19 Jahre, nach welcher Zeit die Mondphasen, wie Neumond, Vollmond u. s. w. auf dasselbe Datum fallen. Dies ist indes nicht ganz genau, da cs jedesmal 1'' 27'" 31° früher geschieht. 24'' In ' 19 Jahre rund 312 Jahren beträgt der Fehler * einen Tag. Meton gebrauchte zuerst 433 v. Ehr. Geb. für die Ordnungszahlen 1 bis 19 den Ausdruck „goldene Zahl". Der Sonnenzirkel (o^clus solarm) ist der Zeitraum von 28 Jähren, nach welchem wieder die Sonn- und Wochentage auf dasselbe Datum fallen. Zur Feststellung der beweglichen Feste dient die goldene Zahl, der Sonntagsbuchstabe, die Epakten. t