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der Präzission der Uhren rechtfertigte seine Bedenken, während der Sohn des großen Entdeckers in Betracht gezogen haben mag, daß nnr eine ge eignete Aendernng in Anordnung des schwingenden Körpers, welcher als Regulator dient, ein weitaus günstigeres Resultat hcrbeiführen könne. Philipp III. setzte 10000 Thaler für Auffindung einer geeigneten Längen- bestimmungsmethode aus, die holländischen Staaten 30000 holländ. Gulden zum gleichen Zwecke im Anfang des 17. Jahrhunderts. Huyghens versuchte die Lösung mit Hilfe von Uhren zu erreichen und stellte zwei Pendcluhren her, welche der schottische Kapitän Holnies zur See benutzte. Er bestimmte einmal, daß er sich 30 Meilen von der Feuerinsel befinde, und richtig kani dieselbe am anderen Morgen in Sicht. Die Rechnungen der anderen Kapitäne gleichzeitig dieselbe Route fahrender Schiffe hatten bei weitem nicht diese Genauigkeit. Einige Versuche sind in seinem Werke UoroloKiuw oscillutorinm beschrieben. Leibnitz empfahl tragbare Uhren mit zwei Unruhe» und Spiralfedern, die durch eiu gezahntes Rad aufeinander einwirkten und damit eine mittlere Schwingung und Schwingungsdauer erhalten sollten. Sully, ein geborener Engländer, legte 1729 der Pariser Akademie der Wissenschaften eine Pendeluhr für den Gebrauch zur See vor. Dieselbe bewährte sich wohl zu Lande auf Flußfahrzeugen, nicht aber auf hoher See. Am 4. Juni 1714 setzte das englische Parlament eine Kommission zur Prüfung der Längcnbestimmnngsfrage ein. Newton verfaßte eine die bekannten Methoden kritisch beleuchtende Denkschrift und empfahl eine Prämienausschreibung. Daraufhin wurden folgende drei Preise ausgesetzt: Bei einer Fahri von England nach Westindien und zurück ist die Lauge zu bestimmen und erhält bei der erzielten Genauigkeit ans 1" (d. i. 4 Zeitminuten) der Erfinder 10000 Pfd. Sterling, „ („ „ 2'» 40Y „ ,, 15000 ,, „ 20000,, Johann Harrison, ein gelernter Zimmermann (geb. 1693), verfertigte eine tragbare Längenuhr, welche am 18. Nov. 1761 von Portsmouth auf dem Deptford nach Westindien mitgenommen ward, sein Sohn befand sich auf dem Schiffe. Nach l61 Tagen kam er wieder in Portsmouth an, die Uhr wich in dieser Zeit, trotz zum »eil situ Mischer Fahrt, uur um 65 Zeit sekunden ab; Harrison hätte nun, da 2" — 12<? zulässig war, den I. Preis erhalten müssen, aber er wurde noch mit verschiedenen Ansflüchten hin gehalten, bekam aber doch 1768 die letzte Rate ausbczahlt. Für uns ist von Wichtigkeit, daß er der erste war, welcher Edelsteine in Uhren verwendete, und zwar zu Zapfenlöchern. Wir werden später sehen, daß anch in Turmuhren Steine im Gebrauch sind, und zwar an den wirken den Flächen der Ankerhemmung bei besonders gut ansgefllhrten Uhren. Die öffentlichen Uhren behielten lange den ursprünglichen Charakter bei. Das Gestell war dem der Fig. 126—128, Tas. 9, abgebildeten Pariser oder der auf Tas. 11 dargestellten.Prager Uhr ganz ähnlich und erst Julien Leroy ging in Frankreich von den bisher gebräuchlichen Formen ab. Die französischen Turmuhren nahmen bis 1850 einen höheren Rang ein, als selbst die englischen. In Deutschland vollzog sich seit dem ersten Viertel dieses Jahrhunderts ebenfalls auf dem Gebiete der Turmuhrmacherci ein Umschwung.