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262 Sowohl was die Größe, als was die Ganggenauigkeit anlangt, findet sie wenig ihr nahestehende. Das Gesamtgewicht der Glocken beträgt 14200 Kg. Die Ausführung der Uhr wurde, wie jede große Leistung, durch Neid, Mißgunst, Nergelei und Engherzigkeit erschwert und zu hintertreiben gesucht. Man mäkelte um den Preis des Uhrwerkes und gab für das architek tonische Beiwerk mit vollen Händen. Als das Werk fertig war kostete die Uhr 4080 L. 81600 Mark --- 40800 fl. ö. W. die Glocken 6000 „ -- 120000 „ -- 60000 „ „ „ der vom Architekten ent ¬ worfene Glockenstuhl 6600 „ 132000 „ -- 66000 „ „ „ die 4 Zifferblätter und 4 Paar Zeiger 5334 „ 10668 „ ----- 53340 „ „ „ Die architektonischen Zuthaten zum Uhrwerk und den Glocken kosteten also weit mehr als dieses selbst. Daß Werk und Glocken als zu teuer be funden, das andere aber als preiswert erkannt wurde, nimmt nicht Wunder? Auch nachdem das große Werk mit solcher Ruhe und Sicherheit funktionierte, daß selbst beim Schlagen nur ein schwaches Anfallen der Daumen an die Schlagarme hörbar war, kamen Verbesserungsversuche vor, die aber bald eingestellt wurden, als beinahe ein Unglück geschehen wäre. Im Jahre 1844 beschloß das Parlament, daß eine Uhr im Westminster turme aufzustellen sei. 1846 erfolgte die Eingabe von Plänen, worauf bis 1851 alles ruhte. Erst im November 1851 übernahm Denison die Ueberprüfung der noch vorhandenen Pläne, denn ein Teil derselben war spurlos verschwunden. Im Jahre 1852 arbeitete Denison neue Pläne aus; den Bau der Uhr erhielt Friedrich Dent in London. Nun begannen jene eingangs angedeuteten Kämpfe. 1854 war die Uhr fertig und ging 5 Jahre lang in der Werkstätte Dents, bis sie endlich 1859 an ihren jetzigen Aufstellungsort kam, wo sie seitdem vorzüglich Dienst thut. Beschreibung der Uhr. Die Rückseite des Rahmens befindet sich 75 am von der Wcstmaner des Uhrgelasses, welche gleichzeitig die Ostwand des Bentilationsschachtes des Sitzungssaales des Parlamentes bildet, entfernt. Zwei starke Eisenplatten sind ganz durch die Mauern des Ventilations schachtes gelegt und in den anderen Wänden eingelassen, so daß jede Be wegung des darauf stehenden Gestellrahmens ausgeschlossen erscheint. Der Pendelaushängungsträger ist ein großer, in einem Stück gegossener Eisenrahmen, der in die Mauer eingebaut und ganz unabhängig vom Gestell rahmen ist. Der Raum des Pendels ist mit Eisenblechtafeln abgegrenzt und befindet sich im Gewichtsschachte, damit er vor Luftströmungen geschützt sei. Nach Aufhebung einer Fallthür kann man mittels einer Leiter hinab- steigen. Dies ist indes selten nötig. Die Fallthüre bildet ein Gitter, das über den Trägern liegt, an welchen die Seilenden befestigt sind. Zur Regulierung der Schwingungsdauer des Pendels die nen kleine Gewichte, die in Mitte des Pendels in ein passendes, an letzterem befestigtes Gefäß gelegt werden.