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233 Stunden- und Viertelwerk nicht vollständig in der genannten Figur ein gezeichnet.) Die leichte Zerlegbarkeit und 5. die gedrängte Anordnung des Uhrwerkes hat endlich einen in Deutschland sehr gebräuchlichen Typus von Uhren geschaffen, welcher durch Fig. 106, Taf. 8, dargestellt erscheint. Diese Art ist besonders geeignet für Werke von 8 Tage Gangdauer benutzt zu werden und Fabriken, welche dies Hauptmodell haben, verlegen sich namentlich auf den Vertrieb von Achttag uhren. Die käfigförmige Anordnung — wie eine französische Quelle sie bezeichnet — kann infolge der geringeren Herstellungskosten verhältnismäßig billig ausgeführt werden. — Verlangt man endlich einen genauen Gang, ruhige Wirkung des Werkes trotz starker Beanspruchung des Schlagwerkes, so kann dem nur durch kräftigste Formgebung des Gestelles, sehr gesicherte Lagerung und nach den theoretischen Gesetzen richtige Ausführung aller Teile genügt werden. Schweres, langes, sehr sicher gelagertes Pendel ist, wenn die zulässigen Gangabweichungen besonders und niedrig vorgeschrieben sind, unerläßlich; doch empfiehlt es sich nicht, eine gewisse Grenze in der Länge der Pendel zu überschreiten. 1*2 Sekundenpendel sind nur schwer genau auszuführen, und nur in Ausnahmsfällen sollte man für monumentale Uhren auf 2 Sekundcnpcndel übergehen. — Bei monumentalen Uhren handelt es sich überhaupt nicht darum, Werke in stärkerer Ausführung als die gewöhnliche Handelsware herzustellen, sondern darum, besondere Leistungen zu erzielen, wozu auch ent sprechende Mittel erforderlich sind. Ehe wir zur Besprechung einer Anzahl einzelner Uhren übergehen, wollen wir die Regeln für die Anfertigung und Aufstellung einer Uhr nach Sir W. Beckett Denison bringen, da sie auch bei uns im allgemeinen und im praktischen Teile Wert haben nnd streng eingehaltcn werden sollten! 1. Für jede bessere Uhr sollte ein sogenanntes Programm aufgestellt werden, dasselbe hat folgende Punkte zu enthalten: a) für wie viele Zifferblätter die Uhr die Zeiger betreibt, b) wie groß der Durchmesser der Zifferblätter, e) auf welche Glocken die Uhr schlagen, ck) welche Gangdauer die Uhr haben soll, e) welche Gangabweichung zulässig ist. Die Größe der Glocken ist, wenn melodisch gestimmte verwendet werden, das 2-, 3-, 4-, 7- und 8fache der höchstgestimmtcn. 2. Die Zifferblätter seien erhaben. Am einfachsten ist es wie es an billigen Uhren geschieht, die Zifferblätter unmittelbar an die Wand zu malen. Das läßt sich aber heute nur noch für die primitivsten Verhältnisse empfehlen. Gegenwärtig macht man die Zifferblätter von Eisen oder Kupferblech. Transparente Zifferblätter, welche beleuchtet werden, haben Eisenrahmcn werk, an dem die Ziffern, Minutenkreise, Minutenstriche und die Rippen angegossen sind. Die Zifferblätter der Bensonschen Uhr, Fig. 129, Taf 10, sind hierfür ein Beispiel.