Um 1370 sind schon an mehreren Orten Uhrmacher thätig gewesen. 1368 gab Eduard III. drei Uhrmachern Schutzbriefe, damit sie nach England übersiedelten. 1368 erhielt Breslau die erste Schlaguhr. 1370 besaß auch Straßburg eine unter Konrad Daspalius ausgeführ tes Werk. 1375 bekam Speier, 1398 Augsburg, 1405 Lübeck je eine große Uhr. 1419 wurde von Anton Pohl die Prager Uhr und 1420 von demselben die Olmützer Uhr vollendet. 1390 erhielt Olite in Spanien die erste Turmuhr. Damals muß Sevilla ebenfalls eine Uhr besessen haben, da den: Auf seher derselben durch Reskript des Königs Karl III. von Navarra für Auf ziehen und Stellen ein fester Jahresgehalt angewiesen wurde. 1462 bekam Nürnberg*) die erste öffentliche Uhr, welche 12 Stunden vom Untergang bis zum Aufgang und wieder 12 Stunden voni Aufgang bis znm Untergang der Sonne zeigte. Die Uhren schlugen und zeigten damals meist 24 Stunden von einem Sonnenuntergang bis zum andern. Dies ist noch heute in der Prager Rathausuhr beibehalten, die im Augenblicke, wenu die Sonne untergcht, die '24. Stunde zeigt und auch 24 Schläge macht. Während der Reformationszeit wurden die 24 Stundenuhren abge schafft, so schrieb ein Ratdekret in Breslau 1580 den Gebrauch der sogenannten halben Uhr vor. In katholischen Ländern, Italien und Bayern, hielten sich die 24 Stundenuhren noch bis in die Neuzeit. Manche hatten zwei Zifferblätter, eines für 24 Stunden und eines für die Minuten, welche übereinander angebracht waren und von denen das Minutenzifferblatt wohl jüngeren Datums ist. Die 24 Stundenuhren machten täglich 1 -j- 2 -f- 3 -j- . . . -j- 23 -j- 24 --- 300 Schläge. Gegen Ende des 14. und Anfang des 15. Jahrhunderts besaßen viele Städte öffentliche Uhren. Nicht von allen ist uns durch die Geschichte Nachricht überkommen, denn solche Werke die von geringeren Meistern nu vollkommener hergestellt waren, mußten wohl sobald als möglich umgearbeitet werden und dann erst ist von der Einsetzung des besseren Werkes die Kunde erhalten. In den deutschen Städten, wo die Gewerbe blühten, bestanden Zünfte und anfangs gehörten die Uhrmacher mit zn den Plattschlossern. Je nach Bedarf und Fähigkeit werden viele derselben gelegentlich als Uhrmacher ge wirkt haben. War es ein Hauptgrund für die Einführung von Räderuhren, daß sie leicht mit Schlagwerk versehen werden konnten, so fanden die Gelehrten in alten Schriften auch, daß im Altertume mit Räderwerken betriebene Ma schinen bestanden, die den Lauf von Sonne, Mond und Sternen darstellten, was ja in den Mechanismus der Uhren sich einordnen ließe. *) Unseres Erachtens dürfte Nürnberg, das im Gewerbewesen so" hoch ent wickelt war, denn doch früher bereits ein öffentliches Uhrwerk besessen haben.