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223 Bei der vollständigen Neuberechnung einer Uhr sind die Radzahnzahleu schon bewährten Verhältnissen entsprechend anzuuchmen und ebenso auch die Abmessungen. In neuerer Zeit, wo die Turinuhrenerzeugung sich zu einer Industrie heraugebildet hat, werden selten vollständig neue Modelle von Uhren geschaffen, sie sind nur Umformungen gewisser besonders bewährter Anordnungen. — Früher war dies anders, und deshalb finden wir auch in älteren Werken über Uhren diesbezügliche Angaben. Das Verhältnis der Größen der Räder zu einander wurde früher auch als der „wagrechte Stand der Räder" bezeichnet, und z. B. bei einer Uhr mit drei Rädern, deren Bodenrad gegeben war, das Größenverhältnis der Räder angenommen als erstes Rad : zweiten Rad : dritten Rad — 4:3:2, im allgemeinen lautete die Regel: Das Walzenrad ist in so viele Teile vermehrt um 1 zu teilen, als das Werk Räder hat und dem kleinsten Rad 2, dem vorhergehenden 3 u. s. w. Teile zu geben. Z. B. wäre der Durchmesser eines 18zölligen Bodenradcs eines Werkes mit fünf Rädern in 5 -s- 1 --- 6 Teile zu zerlegen. Auf einen kämen Demnach bekäme das Gangrad 2 3" — 6" das vierte Rad 3 - 3" — 9" das dritte 4 - 3" -- 12" das zweite 5 - 3" — 15" das erste oder Walzenrad 6 - 3" — 18". Es unterliegt nun keinem Zweifel, daß ein Räderwerk nur dann einen guten Eindruck macht, wenn die Rädergrößen regelmäßig abstufen. Gleich zeitig stellen wir aber die Forderung, daß die Räder so groß ausgeführt werden, als zulässig, dann — dieselben Zahnzahlen vorausgesetzt — erhalten wir um so kräftigere Verzahnungen, je größer die Räder ausgeführt werden. Die Grenze wäre dadurch gegeben, daß die Zahnräder nicht die Welle des vorangehenden Rades mehr berühren. Aber auch in der Größe zu gleiche Räder machen in einem Werke keinen guten Eindruck. Dieselbe wird für das Auge nun nicht eben gefällig wirken, wenn jedes folgende Rad um dieselbe Größe abnimmt; also wenn falls wir von zwei benachbarten Rädern die Unterschiede ihrer Durchmesser bilden, stets derselbe Wert erscheint. Diese Unterschiede müssen vielmehr unter sich verglichen wieder gleiche Unterschiede zeigen. Z. B. maßen wir an einer Achtlage- Turmuhr, deren Abstufung der Radgrößen gut gewählt erschien: 1. 2. 3. 4. Rad Durchmesser 200 164 132 114 nach der Regel vom wagrechten Stand hätten wir zu bilden, da vier Räder vorhanden 200 200 5 ^0, 4-s- 1