5 Dementsprechend enthielt die Uhr: im Gehwerke: Zeigerwerk, Räderwerk, Hemmung, Regulator; im Schlagwerk: Hammerhebung, Anrichtung, Räderwerk, Regulator. In jedem Mechanismus sind im Laufe der Zeit mehr oder minder umfang reiche Verbesserungen eingetreten. Das Zeigerwerk, welches anfangs nur einen Weiser besaß, der in 24 Stunden, dann in 12 Stunden einen Umlauf machte, wurde zu Beginn des 18. Jahrhunders bei den großen Uhren um den Biertelzeiger erweitert, welcher die Viertelstunde verläßlich angab. Später wurde sein Name in Minutenzeiger geändert. Die Kunstuhren, denen die Darstellung von Vorgängen am Himmels gewölbe u. s. w. zufiel, erhielten außerordentlich komplizierte und verwickelte Zeigerwerke. Kapitel 10 bietet hierzu zahlreiche Beispiele. Das Räderwerk wurde ziemlich spät erst verbessert, da man in der Triebstockverzahnung sogleich eine außerordentlich günstig wirkende Form der Verzahnung besaß, die für Turmuhren heute noch als die beste zu be zeichnen ist. Die älteste Hemmung war der Spindelgang. Er genügte bei Gewichts uhren, die keine großen Unterschiede im Antriebe haben, mußte aber durch einen anderen Gang ersetzt werden, als der Regulator kleinere Schwingungen machen sollte. Der Regulator bildete an der ersten Räderuhr den schwächsten Punkt. Die Ganggenauigkeit war gerade durch ihn mangelhaft. Erst als an Stelle des Schwengels das Pendel für die großen, Spirale und Unruhe für die kleinen Uhren trat, war die Bahn für die Entwickelung der Räderuhren frei, welche zur heutigen Vollkommenheit derselben führte. Im Schlagwerke sind die Verbesserungen weit weniger ins Gewicht fallend, als im Gehwerke. Die Hammerhebnng hat sich nur wenig gegen diejenige in Heinrich von Wicks Uhr geändert. Die Anrichtung ist fast dieselbe geblieben. Die mit Schlußrad und Falle wird die fast allein in den Turmuhren benutzt, während in den kleine ren Werken des Hausgebrauches Rechen und Staffel einen bedeutenderen Verbreitungskreis erlangten. Von den Rädern des Schlagwerkes gilt dasselbe, wie von denen des Gchwerkes. Als Regulator ist der Windfang geblieben, fast in der näm lichen Anordnung mit langen Flügeln, dem Sperrrade und den zwei gleich zeitig als Sperrkegel wirkenden Sperrfedern. Man hat zwar Zentrifngal- regulatoren u. s. w. versucht, aber dem Windfange sich doch endlich wieder zugewandt. Er ist unveränderlich, keiner Abnutzung unterworfen und versagt nicht.