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199 der Sperrfedern (die gleichzeitig als Sperrkegel wirken) den Windfang vor sich her. Sobald aber die Aufhaltung erfolgt, steht das Sperrrad still. Der Windfang eilt noch infolge der ihm innewohnenden Schwungkraft etwas weiter. Diese Anordnung hat schon die Fig. 126 — 128, Taf. 9, gezeichnete, im Jahre 1370 erbaute Pariser Turmuhr. In neuerer Zeit hat man anstatt der Verbindung von Sperrrad und Feder auch Reibungsverbiudungen angeordnet. Eine solche ist bei dem frei schwingenden Pendel benutzt. Die Lagerung der Windfangwelle ist stehend oder liegend. Die liegende Anordnung, welche wir in den Fig. 102 u. 109, Taf. 8, Fig. 132 u. 139, Taf. 10, Fig. 145 u. 149, Taf. 12, abgebildet finden, ist unstreitig die einfachere, hat aber den Nachteil, daß sie viel Raum be ansprucht und die Bedienung des Uhrwerkes etwas erschwert. Ist die Windfangwelle stehend, so sind, da die anderen Wellen im Uhrwerke horizontal gelagert sind, konische Räder nötig, welche die Ueber- tragung der Bewegung hervorbringen. — Nur bei Schraubenradantrieb kann die Windfangwelle, welche die Schraube trägt, ohne weiteres vertikal an geordnet werden (Fig. 150, Taf. 12), und geschieht es auch in den meisten Fällen. — Der Vorteil stehender Windfangwellen ergibt sich erstens aus der geringeren Reibung in den Lagerungen, dann aber und hauptsächlich aus der dadurch erzielten Zugänglichkeit des Werkes. Wer in enger Turm- kammcr dem ernstbedächtigen Streichen des liegenden Windfanges mit Not ausgewichen, versteht, wie vorteilhaft für solche Fälle die senkrechte An ordnung ist. Die berühmte Uhr der Westminsterabtei in London hat stehende Wind sänge, Fig. 147, Taf. 12, die, um gewiß nicht zu stören, knapp unter der Decke des Uhrraumes sich bewegen. Ist der Raum für einen Windfang zu beschränkt, so können auch wohl zwei angeordnet werden, wie es Mannhardt für das Zeigerlaufwerk der Uhr an der Frauenkirche in München gelhan (Fig. 139, Taf. 10). Bei der Aufstellung der Uhr spannt man zunächst Schnüre, um den Weg, welchen sowohl die Gewichts- als die Hammerzüge nehmen sollen, festzulegen, ehe man zur dauernden Befestigung der Teile übergeht. Auch die Zeigerleitungen werden in der gleichen Weise angelegt.