Volltext Seite (XML)
ganz frei beweglich ist. — Bei der Kap. 9 zu besprechenden Westminsteruhr ist sogar zweimal Rad und Trieb angeordnet. Da der Aufzug im allgemeinen 30 Kurbeldrehungen umfaßt, die denn doch eine längere Zeit beanspruchen, während welcher das Gehwerk keinen Antrieb erhält, so chat man ähnlich wie bei genau gehenden Pendeluhren eine Vorkehrung angeordnet, um während des Aufzuges des Gehwerkes das Räderwerk desselben im Betrieb zu erhalten. In der Fig. 102, Taf. 8, gezeichneten englischen Uhr dient zu diesem Zwecke der Rechen k. . Zunächst wird das Gewicht 6, dessen Arm auf der Rechenwelle befestigt ist, nach oben gedreht, und dann die Welle von U und 8 so verschoben, daß der Rechen mit dem Walzenrad in Eingriff kommt (was allerdings, da die Einschiebung von der Seite erfolgt, einige Uebung erfordert). Damit der, welcher die Uhr aufzieht, nicht vergesse den Rechen in vor beschriebener Weise in Thätigkeit zu setzen, senkt sich der Bogen am Gewichts arm auf das Viereck und gestattet das Ausstecken der Aufzugkurbel nicht. Aehnliche Anordnungen findet man allgemein. — Um die Handhabung zu erleichtern, ist z. B. an einem Arme ein Sperrkegel angebracht, Fig. 145, Taf. 12. Wird ersterer gehoben, so greift letzterer in das Walzenrad ein und treibt dasselbe während des Aufziehens der Uhr. Ein am Sperrkegel arm hängendes Hilfsgewicht II liefert die erforderliche Triebkraft. Auf der Welle des Sperrkegelarmes befindet sich noch ein Arm, welcher mit seinem Ende vor dem Aufzugvierecke steht. Ehe nun der, welcher die Uhr zu be dienen hat, die Kurbel anzustecken vermag, muß er den Arm heben und so die Hilfsvorrichtung in Thätigkeit fetzen. Die Anwendung von Gegengesperren, welche den in feinen Regulatoren benutzten entsprechen, an denen eine Feder wirkt, ist für Turmuhren gänzlich zu verwerfen. Einzelne Firmen wenden sie doch an. Die Aufziehvierecke sollen etwa 90 ein bis 1 m über dem Fußboden sich befinden, damit ein Mann den Aufzug stehend vornehmen könne. Die Flaschenzüge und Rollen. Die Flascheuzüge sind dort erforderlich, wo eine geringere Fallhöhe vorhanden ist, als die auf die Gewichtswalze ausgewickelte Seillänge beträgt. Ist also nur s'» der Seillänge als Fallhöhe vorhanden, so benötigt man einen viersträngigen Flaschcnzug. Das Gewicht mnß dann, da cs an vier Strängen hängt, und nur, einer derselben den Zug auf den Walzen umfang ausübt, die vierfache Größe haben, als wenn es direkt am Walzen seile wirkte. Thatsächlich sind aber in den Flaschenzügen noch Reibungen vorhanden, welche zu überwinden sind, und daher eine weitere Vergrößerung des Gewichtes bedingen. Der Flaschenzug enthält teils lose, teils feste Rollen. Die Rollen sind fest auf Wellen, die sich mit Zapfen in Gestellen bewegen. Die festen Rollen sind mit ihrem Gestell aufgehängt, während die losen Rollen sich auf und ab mit dem Gewichte bewegen. Die festen Rollen dienen lediglich zur Aenderung der Seilrichtung, werden also bei der Seilleitung benutzt, da man die Flaschenzüge häufig nicht unmittelbar beim Werke, sondern seitlich an der Wand u. dgl. anbringt, wo die Gewichtsmassen weniger stören.