Volltext Seite (XML)
Als Kuppelung benutzt man das Kreuzgelenk (auch spanisches Kreuz, spanischer Wechsel genannt). Fig. 136, Tas. 10, ist dasselbe in Ansicht und Seitenansicht dargestellt. Da das Kreuzgelenk selbst bei einer gewissen Winkelneigung verwendbar ist, dient es manchmal an Stelle konischer Räder, um Bewegungen zwischen Wellen zu übertragen, die gegeneinander geneigt sind, z. B. an der Leitung aufwärts vom Uhrwerke. Das Kreuzgelenk bewegt nun die mitgenommene Welle keineswegs mit derselben Winkelgeschwindigkeit, sondern einmal schneller, einmal langsamer, sobald man eine größere Neigung zwischen der Welle vor und ihrer Fort setzung hinter dem Kreuzgelenk eintreten läßt. Höchstens eine Neigung von 15" hat sich als zulässig erwiesen; geht man darüber hinaus, so betragen die Abweichungen vom richtigen Zeigen auf den Zifferblättern bald eine Zeitminute und mehr. Das eigentliche Zeigerwerk umfaßt die Rädergruppe, welche die in 12 Stunden erfolgende einmalige Umdrehung des Stundenzeigers hervorbringt. Uebersetzung Minutenzeigerwelle Stundenzeigerwelle 12 Umg. in 12" 12" 1 12 1 ' welche durch zwei Rad- und Triebpaare hervorgebracht wird. Weiteres ist im Kapitel die Berechnung der Uhrwerke, Seite 208 u. f., zu finden. Beim Minutenzeiger wird, sofern er nicht in sich ausbalanciert ist, dies durch ein auf der Zeigerleitungsstange an einem Arme angebrachtes Gegengewicht erreicht. Das eigentliche Zeigerwerk wird am besten an der Rückseite des Ziffer blattes angeschraubt. Leider ist hierfür manchmal zu wenig Raum, indem das Loch nicht weit genug gelassen wurde. In diesem Falle muß das Zeiger werk an der Innenseite der Mauer angebracht werden. Da nun ein langes Stundenrohr nötig wird, so ist darauf zu achten, daß Klemmungen vermieden werden und die Zeigerwerkseingriffe richtig stehen. Zur Stützung der Zeigerrohre verwendet man Rollen, auf denen sie laufen und deren Gestell am Zifferblatte befestigt ist. Diese Rollen sind in schöner Weise in Denisons Westminsteruhr ausgeführt. Wir möchten Fachleute endlich auch auf Kugellagerungen aufmerksam machen, die für diesen Zweck wohl verwendbar wären. Der Aufzug erfolgt mittels Kurbeln, die auf Vierecke geschoben werden, welche an der Walzenwelle angefeilt sind und vom Gestell herausragen. Bei großen Uhren vermag indes auch ein kräftiger Mann diese Arbeit nicht zu leisten, weshalb ein eigenes Vorgelege in Thätigkeit treten muß. Das Viereck zur Aufsteckung der Kurbeln befindet sich dann auf der Welle eines Triebes. Dieses greift in ein an der Walze befestigtes größeres Rad. Dieses Aufzugstrieb muß mindestens 16 Zähne haben, da es beini Auf ziehen treibt, beim Ablaufe des Räderwerkes aber getrieben wird. Bei 16 und mehr Zähnen ist dies ohne Belang, wollte man indes 10 oder weniger Zähne anwenden, so könnte, wie im Abschnitt über Verzahnungen weiter ausgesührt ist, leicht ein Aufsitzen der Rad- und Triebzähne erfolgen, um so mehr, als die Aufzugwelle nur mit der Zapfenreibung gebremst, sonst aber