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Siebentes Kapitel'. Hie Vestandteile der Turmuhren. Bei der Aufzeichnung der Turmuhren war es bei dem verfügbaren Räume unmöglich, die einzelnen Bestandteile derselben so deutlich vorzuführen, daß über dieselben volle Klarheit herrscht, deshalb seien dieselben im Folgenden kurz besprochen. Das Gestell war bei älteren Uhren meist aus Schmiedeeisenschienen zusammengesetzt. Heute benutzt man allgemein Gußeisen. Die Zapfen lagerung geschieht in Rotgußbüchsen oder in Kloben. Zur seitlichen Stützung des Klobens gegen Verdrehung müssen Stellstifte angebracht sein. Die Schrauben haben nur festzuhalten. Der Vorteil der Kloben ist, daß man einzelne Wellen herausnchmen kann. — Die Zapfen der Walzenwellen laufen durchgängig in Büchsen oder Lagern. Die ersteren sind entweder eingeschoben und mit 2—4 Schrauben befestigt, oder eingeschraubt oder endlich eingetrieben. Die Zapfenlöcher viereckig zu machen, kommt immer mehr ab. Bei englischen Uhren sind die Gestelle aus Gußeisen und glatt gehobelt, so daß die Kloben eine sichere feste Anlage finden. Wenn die Gestelle der englischen Uhren vielfach eine gewisse Nüchternheit und Ruhe zeigen, so machen manche wieder, wie z. B. solche einzelner französi scher Fabriken, durch etwas zuviel Schnörkelwerk den entgegengesetzten Eindruck. Eine Firma gibt dem Gestelle Verzierungen, die an einem gußeisernen Grabkreuze als ganz entsprechend, an einer Uhr aber denn doch nicht recht am Platze sind. Im allgemeinen kann man wohl sagen: Die meisten Uhrgestelle halten die rechte Mitte. Die Wellenlager befinden sich in und an der Vorder- und Rückwand des Gestelles. Diese beiden Teile sind meist durch runde Pfeiler miteinander verbunden und verschraubt. Fig. 123, Taf. 9, zeigt einen solchen Pfeiler. Bei englischen Uhren finden wir glatte Schienen, die mittels Winkel eisen mit den Hauptwänden sicher verbunden sind. Endlich steht das Gestell auf Füßen, deren Höhe so bemessen ist, daß die Walzenräder oder andere Teile den Boden nicht berühren. Die Füße selbst tragen horizontale Lappen, mit deren Hilfe das Auf schrauben des Gestelles auf einen Bock erfolgen kann. Dieser Bock, der meistens von Holz, seltener von Eisen ist, muß des halb vorhanden sein, damit erstens die Aufziehvierecke etwa in 1 m Höhe über den Boden kommen, in welcher Höhe ein bequemes Aufziehen möglich ist, zweitens aber, um dem Pendel Raum zu schaffen, ohne am Fußboden etwas zu ändern, was bei längeren Pendeln, die in den Raum unter der Uhr kammer hinabreichen, nötig wäre. Ein kräftiger Bau des Gestelles sichert dasselbe vor Schwingungen, veranlaßt durch das schwere Pendel oder das Schlagwerk.