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Wir haben uns bisher nur mit der Anrichtung beschäftigt. Bon den Hebstiften wurde nur die Zahl genannt. Gehen wir nun zu den Hebstiften und den Schlagarmen, auf welche sie wirken, über. Früher gab man sieben, in neuerer Zeit aber acht Hebstifte im Stunden schlagwerk, so daß das Viertel-Hebstiftenrad in einer Stunde einen Umgang macht. Anstatt der Hebstiste, welche durch Abfeilen einer Fläche von in das Rad eingetriebenen Cylindern hergestellt sind, benutzte man früher, um die Reibung zu vermindern, auch Rollen. Obgleich bei diesen scheinbar eine Ersparnis an Reibung eintrat und bei neuen Uhren sogar recht bemerklich sein mag, so ändern sich die Verhältnisse doch im Laufe der Zeit derart, daß man die Rollen heule verlassen hat. Was die Zahl der Hebstifte anlangt, so ist kein Zweifel, daß die Wir kung vorteilhafter ist, wenn mehr statt weniger vorhanden sind. Gerade in den einfachsten Uhren finden wir aber die Verhältnisse ungünstig. Die Engländer, welche ihre Uhren besonders kräftig und widerstands fähig Herstellen, geben in besseren Uhren oft keine Hebstiste^ sondern in einem Gußkörper mit dem Rade vereinigte Hebdanmen, welche auch noch derart geformt werden, daß die Wirkung die denkbar günstigste ist. Die Hebel, auf welche die Hebstiften oder die Hebdaumen wirken, sind entweder einfache, d. h. Antrieb und Wirkung erfolgen auf derselben Seite der Drehungsachse wie Fig. 108, Tas. 8 und Fig. 107, Taf. 8, oder doppelte, wobei die letztem zwischen Antriebs- nnd Wirkungsstelle liegt, wie bei Fig. 107, Taf. 8 (wobei als zweiter der punktierte Arm gilt). Außerdem können wir unterscheiden, ob der Hebeldrehungspunkt auf derselben Seite — vom Hebstiften ans gesehen — der Hebstiftenradachse liegt oder ans der entgegengesetzten. Mannhardt hat allgemein die Hebeldrehungsachse nahe an die Heb stiftenradachse gelegt, was, wie wir später sehen werden, die vorteilhafteste Anordnung ist. Fig. 108, Taf. 8. Nach derselben folgen, was die Reibungsverluste anlangt, die einarmigen Hebel, welche Antrieb und Zugwirkuugsstelle auf einer Seite der Achse haben, aber doch die letztere ans dem verlängerten Hebstiftenkreishalbmcsser liegend. Diese Anordnung ist Fig. 102, Taf. 8, links (also im Stunden schlagwerke) ersichtlich. Am ungünstigsten ist bezüglich der Wirkung und der Reibungsverluste aber der — am allgemeinsten angewendete — zweiarmige Hebel zu bezeich neu. Fig. 102, Taf. 8, rechts sind beide Biertelwerkshebel so angeordnet. Betrachten wir nun Fig. 107, Taf. 8, welches, wie bemerkt, einen Hebel darstellt, dessen Drehungsachse außer der Hcbstiftenkreisfläche liegt. Man sieht, daß wenn Antrieb und Wirkung auf einer Seite erfolgen (wo bei der den Hammerzug enthaltende Teil ausgezogen ist): 1. Die Hebung nahe der Hebelachse beginnt. Da gerade im Anfänge der Hammer fast senkrecht emporzuhebcn ist; also am meisten Kraft zur Bewegung erfordert, so wäre es besser, wenn der Hebstift am Ende des Hebels angriffe, wie es die englische Anordnung gestattet. 2. Die Wirkung am Schluffe der Bewegung außerordentlich ungünstig ist, wie aus der Kraftzerlegung, Fig. 107, ersichtlich.