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darf. Billige und sogenannte „Freikünstler-Erzeugnisse" zeigen allerdings die rationelle Konstruktion nicht, welche wir an den Arbeiten bewährter Firmen ankennen müssen. Bei der Anrichtung mit Rechen und Staffel ist die Zahl der Schläge durch die Stellung des Zeigerwerkes gegeben. Dasselbe bewegt mittels Trieb und Rad eine stasfelförmig, exzentrische Scheibe, gegen welche bei jeder Auslösung ein Rechen fällt. Die dabei erfolgende Drehung des letzteren ist um 8 Uhr das vierfache der um 2 Uhr, oder das achtfache der um 1 Uhr. Während der Wirkung des Schlagwerkes wird der Rechen für jeden Schlag um 1 Teil zurückgedreht bis er in seiner Anfangslage ankommt und das Schlagwerk wieder sperrt. Zweifellos schlägt ein Werk mit Rechen und Staffel jederzeit richtig, und findet man gegenwärtig ziemlich häufig solche Uhren ausgeführt. Wir gehen nun zur Besprechung der einzelnen Typen obiger zwei Hauptanordnungen über, wobei wir gleichzeitig die Konstruktionsregeln ent wickeln werden. Schlagwerke mit Schlußrad und Falle. Eine sehr einfache übersichtliche Anordnung derselben führte der Pariser Turmuhrenbauer Wagner aus. Sie ist gezeichnet Fig. 94, Taf. 7. Das Schlagwerk ist hier besonders einfach, indem statt zweimal Rad und Trieb, einmal Schraubenrad und Schraube zur Anwendung gelangt und das sogenannte Laufrad oder Herzscheibenrad entfällt. Damit beschränkt sich das Räderwerk hier ans das Bodenrad und die Schraube, welche den zur Regulierung des Ablaufes dienenden Windfang trägt. Auf der Welle des Bodenrades, welches die Hebstifte (die vielfach die veraltete Bezeichnung Hebnägel führen) enthält, befindet sich das Trieb T, welches ebensoviel Zähne hat, als Hebdaumen vorhanden sind. Dieses Trieb greift in das Schlußscheibenrad, welches in 12 Stunden einen Umgang voll endet. Da in dieser Zeit 90 Schläge gemacht werden, so hat es 90 Zähne. Boni Gehwerk ist nur das Walzenrad und das Zeigerwerksrad a zu sehen, das zwei Auslösnngsstifte trägt, denn die Uhr schlägt die halben und vollen Stunden. Die Slifte drücken den Abzugsarm b nieder, wodurch l/ (welcher mit b aus einem Stück besteht) sich hebt und damit auch ein zweiter Abzug <?. Letzterer trägt einen Borstoß ck, der in einen Einschnitt der Schlußscheibe s greift. Auf der Windfangschraubenwetle befindet sich der Warnungsstift s. Der selbe liegt in der Regel an der Anlaufnase 8 des Abzuges e au. Durch die Hebung von o kann s unter ß weg und bewegt sich ein Stück weiter, wird aber sehr bald an der Warnungsnase b, welche sich an l/ befindet, aufgehalten. Das Schlagwerk steht nun auf Warnung. Erst wenn der Hebel bl/ zurückfällt — da b vom Stifte in a freigegeben wird — sinkt die Warnungsnase b, l wird frei und der Windfang kann sich bewegen. Zunächst allerdings nur um einen Umgang, indes hat sich aber das Heb daumenrad auch um eiueu gewissen Winkel weitergedreht und hat dabei mittels des oberen Hebdaumens, der in der Ruhelage im Einschnitte j des