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Die Stundenschlagwerke kommen seltener, am häufigsten die Stunden- und Halbstundenschlagwerke vor. Die größeren Uhren haben meist Viertelstunden- und Stundenschlagwerke. Sie schlagen beim ersten, zweiten, dritten nur die Viertel, bei der vollen Stunde vier Viertel und die entsprechende Stunde. Sehr selten sind die Viertel- und Stundenrepetierwerke. Dieselben schlagen die Viertel und bei jedem Viertel auch die Stunden. In Ungarn und in Italien finden sich einzelne derartige Turmuhren. Wenn man be denkt, wie langsam eine Turmuhr schlagen muß und sich vorstellt, wieviel Schläge nachts von 11 — 1 Uhr zu machen sind, so muß man diese Uhren entschieden als wenig empfehlenswert bezeichnen, was auch die Seltenheit ihrer Ausführung bestätigt. Sehr große Uhren erhalten hier und da Viertel- und Stundenschlagwerke mit Stundennachschlag. Dieselben schlagen die Viertel und beim vierten außerdem die volle Stunde einmal ans eine kleinere, dann auf eine größere, tiefer gestimmte Glocke. Einige Dome, wie z. B. der Ulmer, haben solche Werke. Bezüglich des Schlagens findet man gewöhnlich für Viertel wie für Stunden den einfachen Schlag. Bei vielen Uhren ist ein Doppelschlag für die Viertel zu finden, sehr selten für die Stunden. Eine Uhr in der Schweiz hat drei Schläge für die Viertel und zwei für die Stunden. Die den Schlagwerken eigentümlichen Teile, welche die Auslösung der Schlagwerke hervorbringen und den Ablauf derart regeln, daß nur je die erforderliche Zahl von Schlägen gemacht wird, nennt man die Anrichtung oder Kadratur. Nach Art der letzteren kann man nun zwei wesentlich verschiedene Anrichtungen der Schlagwerkssysteme unterscheiden: n) Schlagwerke mit Schlnßrad*) und Falle, b) mit Rechen und Staffel. Das erste System ist das verbreitetere und findet sich schon in den ältesten Uhren. Selbstverständlich erfuhren im Lause der Zeit die einzelnen Teile bedeutende Vervollkommnung und Ausbildung. Bei der Anrichtung mit Schlußrad und Falle ist das Schlagwerk ein Laufwerk, welches ausgelöst das je dem vorhergegangenen folgende schlägt, also nach 5 zunächst 6, dann 7 u. s. w. — Die Zahl der Schläge wird von der Schlußscheibe bestimmt, welche dem durch das Zeigerwerk ansgehobenen Sperrhebel erst nachdem die erforderliche Zahl von Hebstiften gewirkt, ge stattet, sich in einen Einschnitt zu senken, wobei er das Schlagwerk sperrt. Diese Anordnung hat also den Nachteil, daß die Uhr, wenn das Schlagwerk verstellt ist, so lange falsch schlägt, bis sie durch sachkundige Hand in Ord nung kommt. Es sei hier aber gleich bemerkt, daß dies bei den neueren Uhren derart leicht ausführbar ist, daß man den Mangel nicht mehr so hoch anschlagen *) Vielfach findet man auch den Ausdruck „Schloßrad". Beide Bezeichnungen kommen auf dasselbe hinaus. Mit Hilfe des Schloßrades wird die Wirkung des Schlagwerkes abgeschlossen, also — Schloßrad, oder der Schluß der Wirkung hcrvor- gcbracht, also — Schlußrad. In neuerer Zeit braucht man allgemeiner den Aus druck Schlußrad.