Die Stange des Hauptpendels bildet bei beiden Konstruktionen Rah men innerhalb welcher die Hilfspendel schwingen. Der Rahmen des Pendels von Callaud enthält gleichzeitig die Feder aufhängung für das Hilfspendel. Die Aufhängung schwingt also mit. Beim Wagnerschen Pendel ist hingegen die Aufhängung des Hilfspendels am Gestell fest, und dieses wird vom Hauptpendel mitgenommen. Die Wirkungsweise beider ist verschieden, das Endergebnis ähnlich. Wird das Hauptpendel von Callaud angestoßen, so schwingt anfäng lich das kleine Pendel auch, kommt aber nach einiger Zeit in Ruhe, obgleich das große mit Hilfe der dabei hin und her gebogenen Aufhängungsfeder es in Bewegung zu erhalten strebt. Je größer der Schwingungsbogen, desto stärker wird die Aufhängungsfeder des ruhig bleibenden Hilfspendels gebogen, also mit dem Schwingungswinkel ein wachsender Widerstand eingeschaltet. Die Feder wirkt bei der Rückbewegung beschleunigend und spielt überhaupt die Rolle eines selbständigen Pendels. Es könnte daher durch ein Lauf gewicht auf der Pendelstange ersetzt werden. Wo da der Jsochronismus hergebracht werden soll, ist unerfindlich! Das Wagnersche Hauptpendel nimmt das tiefer aufgehängte Hilfs pendel mit. Letzteres macht also größere Schwingungsbogen als ersteres. Der Widerstand ist auch wie bei Callauds Pendel zunehmend mit dem Schwingungsbogen. Die Mitnehmungsvorkehrung hat außerdem wachsende veränderliche Widerstände, — ja sie muß die Gleichmäßigkeit der Pendel wirkung sogar verringern. Die Hilfspendel verursachen also in beiden Fällen mit dem Schwingnngs- winkel wachsende Widerstände. Das wollen andere mittels zur Seite der Pendelstange befestigte Prellfedern erreichen. Geschieht dies nicht im rückführenden oder ruhenden Ankergange auf einfachere Weise? In der eingangsgenannten Zeitungsnummer ist ein „geheimnisvolles" Doppelpendel, welches einer Uhr auf der letzten Pariser Kunstgewerbeausstellung angehörte, erwähnt: Zwei Pendellinsen, eine größere und eine kleinere, be wegen sich isochron übereinander. Die obere brauchte ebensogut eine Se kunde wie die untere. Es dürfte nichts als ein Callaud Doppelpendel gewesen sein, bei dem die Aufhängungsfeder des Hilfspendels stark genug ist um dieses etwas mitzunehmen, wodurch eine scheinbare Unabhängigkeit der beiden Pendel voneinander erzielt ist. Endlich geben wir noch eine Tabelle der Pendellängen (Entfernung des Schwingungsnüttelpunktes von der Drehungsachse des Pendels) und zu gehörigen Schwingungszahl für eine Stunde.