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167 Triebrolle herabsinkt, zeichnet inan sich letztere in der Anfangs- nnd Endlage auf und zieht berührend an die tiefste Lage von m aus die Hebfläche. In Fig. 92, Taf. 7, ist Antriebwinkel 1^4", wobei die Rolle um 10 mm sinkt. Bei einem kleineren Antriebwinkel wird in diesem Falle die Hebfläche denn doch zu steil. Infolge der vorstehend geschilderten Anordnung ist das freischwingende Pendel derart hoch aufzuhängen, daß man eine besondere Forni des Gestells zu diesem Zwecke benötigt. Um Federungen, Schwingungen u. s. w. des selben auszuweichen, ist er als Rahmen mit Querrippen auszuführen. In letzteren werden natürlich Wellenlagerungen u. s. w. angebracht. Weiters ist dieser Rahmen mit einer Gestellwand aus einem Stücke zu gießen und gegen Federungen senkrecht zur Schwingungsebene des Pendels durch einen kräftigen Pfeiler ?, Fig. 90, Taf. 7, welcher bis zur zweiten Gestellwand reicht, zu sichern. Der Verfasser war nun bemüht, über die Leistungen des freischwingen den Pendels sich Aufklärungen zu verschaffen. Diesbezüglich erfuhr er nun, daß die Erfahrungen, welche andere Fabriken damit gemacht haben, nicht empfehlend lauten, da die Erschütte rungen, welche das Gestell nnd damit die Pendelaufhängung während des Schlagens der Uhr erleidet, ungünstig wirken. Herr Hollfelder, derzeit Geschäftsführer der Firma E. Schauer in Wien, welcher früher unter Mannhardts persönlicher Leitung thätig war, hält das freischwingende Pendel nur dann für angebracht, wenn es mindestens 1^2 bis 2 Sekunden Schwingungsdauer, also 2,25 bis 4 w Länge besitzt. Sekundenpendel wirken minder günstig, da das Laufwerk sich zu sehr beeilen muß, um die Antriebrolle r mit dem zugehörigen Hebel 0 recht zeitig zu heben. Mannhardt hat sich, wie bereits bemerkt, selbst in der „Beilage zum Turmuhrenbau von Rößling und Stoß" dahin ausgesprochen, daß es sich nicht empfiehlt, die Zeigerwerke, Zeiger und Zeigerleituugen in zu kurz be messener Frist weiter zu stellen. Hier geschieht es aber und muß geschehen, soll die Rolle r, welche eben dem Pendel an der schiefen Ebene bl herabsinkcnd, den Antrieb gegeben, bei der Rückschwingung des Pendels wegen ungenügender Hebung nicht an die schiefe Ebene stoßen und die Pendelbewegnug hindern. Anderseits sind sehr lobende Aeußerungen über das freischwingeude Pendel, so vielfach in der Presfc und seitens solcher gefallen, die Uhren mit diesem Pendel, beobachteten, daß man sagen kann, unter gewissen Umständen und sehr gewissenhaft ausgeführt thut das Pendel gute Dienste. Tas Toppelpendel. Die Anwendung eines zweiten in unmittelbarer Verbindung mit dem ersten stehenden Pendels ist in einzelnen Fällen zur Regulierung der Schwingungs dauer des Hauptpendels benutzt und zwei solche Anordnungen sind in der deutschen Uhrmacherzeitung vom 1. September 1891 beschrieben. Eines von Callaud in Paris 1819, eines von Johann Wagner daselbst.