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Endlich möge er mit dem Gestell der Uhr fest verbunden sein. In englischen Uhren, wo man bisweilen außerordentlich schwere Pendel verwendet, ist dies nicht durchführbar, weshalb kräftige Träger in die Wand eingelassen werden. Welchen bedeutenden Einfluß diese Aufhängung hat, erhellt daraus, daß das Pendel der Westminsteruhr in der Werkstätte auf festgeschraubten Trägern 1 ", dagegen im Turm au eingemauerten Tägern befestigt 2H" schwang. Für schwere Pendel nutzen sich die Schneiden schnell ab, wie Bessels in seiner die bezügliche Frage behandelnden Schrift: „Ueber die Länge des einfachen Sekundenpendels, Berlin 1828" nachgewiesen. Trotzdem pflegen tüchtige Uhrmacher hin und wieder auf die Schneiden aufhängung zurückzukommen. Als Material der Schneide wählt man Stahl. Die Pfanne enthält die Rinne in der die Schneide gelagert wird. Gut ist es, sie aus Edelstein herzustellen. Sie ist nach unten mit der Rinne gerichtet, damit Staub rc. sich nicht so leicht ansetzen können. Ist die Schneide, ebenso wie die Rinne, nicht genau gerade, so wird die Wirkung eine sehr fehlerhafte und in der Aufhängung entsteht eine wippende Bewegung, während bei gerader Schneide und Rinne die Schneiden kante die Drehungsachse des Pendels bildet. Besser als die Schneidenaushängung ist ihrer Unveränderlichkeit wegen die Aufhängung des Pendels an einer Feder. Auch die Feder wird im Laufe der Zeit geringe Strukturveränderungen erleiden, doch sind dieselben praktisch nicht von Belang. Da die Feder eine gewisse Arbeit erfordert, um gebogen zu werden, welche Arbeit sie beim Rückgänge in ihre Mittellage ganz oder teilweise zurückgibt, so entstehen die Fragen: Welchen Einfluß hat die Wirkung der Feder, welchen die Wahl der Stärke der Feder auf die Schwingung des Pendels, wie wirkt endlich auf die Feder die Temperatur u. s. w. Zunächst kann man innerhalb der hier in Betracht kommenden Grenzen annehmen, daß die Kraft, mit der die Feder in ihre Mittellage zurückstrebt, in demselben Maße wächst, als sie von derselben entfernt wird. Schwin gungen, welche unter diesen Verhältnissen geschehen, sind isochron, d. h. haben dieselbe Zeitdauer, ob die Schwingungen größere oder kleinere sind. Dieser mathematisch bewiesene Lehrsatz sagt uns, daß die Federaufhängung des Pen dels die Schwingungsdauer bei verschiedenen Schwingungswinkeln nicht un gleich macht, sofern dieselben Verhältnisse bestehen bleiben. Würde sich die Feder aber verändern, z. B. mit der Temperatur, so wäre dies erst zu untersuchen. Es ist eine bekannte Thatsache, daß die Metalle bei abnehmender Temperatur an Biegsamkeit verlieren und je kälter es ist, um so kräftiger in ihre Ruhelage zurückstreben, wenn sie aus derselben gebracht werden. Es fragt sich nun, in welchem Abhängigkeitsverhältnis die Kraft zu der Schwingungsdauer steht. Ist die Kraft, mit der bei der äußersten Abbiegung der Feder letztere zurückstrebt — so ist, wenn die schwingende Masse reduziert auf das