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— 153 — herein, welche in dem gewöhnlichen Rostpendel vermieden sind. Dies mag wohl der Verbreitung der Wagnerschen Erfindung sich entgegengestellt haben. Auch die Bezeichnung „Einmetall-Kompensationspendel" verdient die Anordnung nicht. Die strikte Durchführung der Idee, nur ein Metall zur Anordnung des Kompensationspendels zu verwenden, hat Hr. Jeanrenard, Mitglied und Korrespondent der astronomischen Gesellschaft in Paris, geboten. Das Einmetallkompensationspendel von Jeanrenard in Paris. In neuester Zeit ist ein Einmetallkompensationspendel von der Firma Oliatsau psrs L kils*) in Paris für Herrn Jeanrenard daselbst geliefert worden und hat nach dessen Angaben in einer astronomischen Prä- zissionsuhr ausgezeichnete Ergebnisse geliefert. Die Grundidee lieferte wie bemerkt Jeanrenard, Mitglied und Korrespondent der astronomischen Gesellschaft in Paris, selbst, ihre eigentliche Ausbildung erfuhr sie durch den Ingenieur für Kunstgewerbe Et. Chateau, Mitinhaber der Firma Chateau Vater L Sohn. Der Grundgedanke ist folgender: Hält man einen aus Metall ge bildeten, umgekehrt ll-sörmigen Körper, Fig. 85, Taf. 6, an einem Ende z. B. bei 0 fest, so wird, wenn 0 und 8 in gleicher Höhe liegen, dies auch bleiben, welche Temperaturveränderung auch eintritt. Stets wird 8 bei Temperaturzunahme durch die Ausdehnung des auf wärtsstehenden Schenkels ebensoviel gehoben, als durch die des abwärts gerichteten gesenkt. 8 bleibt also stets in der gleichen Lage. Die Verhältnisse ändern sich nicht, wenn der aufwärts gerichtete Schenkel ein metallischer Körper ist, an dem die (dem horizontalen Teile entsprechende) Aufhängung befestigt ist, während der abwärts gerichtete Teil das Pendel bildet. 8 sei der Schwingungsmittelpunkt desselben. Bei Tempcraturveränderungen wird nun der Schwingungsmittelpunkt in seiner Lage bleiben, aber die Pendellänge selbst ändert sich. Würde nun der Anfangspunkt p der Pendelfeder derart festgelegt, daß er ebenfalls unveränderlich bliebe, so würde p8 dieselbe Größe beibehalten, also die Aufgabe gelöst sein. Hr. Chateau ordnete nun, wie Wagner, einen Kloben an, welcher einen Schlitz enthält durch den die Pendelfeder streng passend geht und ver vollständigte so das von Jeanrenard gegebene. Im folgenden beschreiben wir nun die Anordnung genauer, wobei wir das Wesentlichste, sowie auch die Zeichnung dem Genfer Uhrmacher-Journal entnehmen. Fig. 86, Taf. 6. Von dem Pendel sind alle Teile aus Stahl, auch der aufrechtstehcnde Schenkel 6 k wird von Stahl gebildet und stützt sich auf den Träger D An N ist die Aufhängung befestigt. Zur Verkürzung oder Verlängerung des, von der Schneide 8 ab zu rechnenden Pendels, dient die Mutter K. *) Genfer Uhrmacher-Journal, Jänner 1891, XIV. Jahrg., Heft dir. 7.