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133 Mit Hilfe der Ausdehnungskoeffizienten kann man für die Fälle, wo die Kompensation dadurch erreicht wird, daß gerade prismatische Stäbe in der Längsrichtung des Pendels wirken, das Verhältnis von deren Längen berechnen. Da nämlich die Hebung der Linse so groß wie die Senkung sein muß, so entfallen, wenn z. B. Stahl- und Zinkstäbe gebraucht werden, auf je 927 mm wirksame Stahlstablänge je 342 mm wirksame Zinkstablänge. Wirksame Länge ist zu rechnen, weil, wenn z. B. statt einem zwei Stahlstäbe vorhanden (der symmetrischen Anordnung wegen), doch nur die einfache Stahlstablänge in Rechnung zu ziehen ist. Bei der Berechnung des Kompensationspendels nehmen wir an, daß alle seine Teile stets die gleiche Temperaturerhöhung erfahren. Sie müssen daher 1. der Temperaturänderung in gleichem Maße zugänglich, 2. mit allen Teilen derselben Temperatur ausgesetzt sein Erstere Forderung ist z. B. bei Rohrkompensations- und bei Queck silberpendeln besonders zu berücksichtigen (s. d.). - Letztere Forderung wird die Benutzung von Kompensationspendeln in stark geheizten Räumen überhaupt als zwecklos erscheinen lassen. Kessels fand zwischen dem oberen und dem unteren Teile des Pendels eine Temperaturverschiedenheit von 4 bis 5" C. Daher werden Uhren, an deren Gang man höhere Anforderungen stellen muß, in ungeheizten Räumen aufgestellt und unter letzteren noch solche ge wählt, in denen die Temperatur möglichst wenig schwankt. Wir gehen nun zur Besprechung der Arten der Kompensationspendel über. Tas Rostpendel und das Röhrenpendel. Das Rost Pendel besteht aus einer Anzahl von vier bis neun nebenein ander gelagerter Stäbe, von denen ein Teil den Pendelkörper bei Zunahme der Temperatur hebt, ein anderer ihn senkt. Wie beim Rostpendel die Stäbe, wirken beim Röhrenpendel ineinander geschobene Röhren. Konstruktion des Rost Pendels: Als Material der Rostpendel wurde früher Messing und Stahl gewählt. Mit Rücksicht aus das Verhältnis der Stablängen von Messing und Eisen war man genötigt, 7 bis 9 Stäbe zu einem Pendel zu verwenden. Derartige Pendel sind z. B. in Mo in et, Lehrbuch der Uhrmacher kunst, abgebildet. In neuerer Zeit verwendet man Zink und Stahl. Ersteres konnte früher nur sehr schwer gleichförmig erhalten werden. — Gegenwärtig stellt man die Zinkstäbe aus Zinkblechstreifen her, welche man durch mehrere Löcher zieht, bis die Ränder einander nahezu berühren, wodurch sich Hohlstäbe bilden. Zum Teile sind auch gewalzte Bollstäbe von Zink in Verwendung, doch die Hohlstäbe verdienen letzteren gegenüber unbedingt den Vorzug, da sie gleichförmiges Material und Bearbeitung haben. Die Berechnung des Rostpendels mit Stahl- und Zinkstäben ergibt sich aus Fig. 66, Taf. 5. Die Senkung des Pendelkörpers erfolgt durch die Ausdehnung des Stabes von der Länge