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— 131 — könnte aber als Hilfskompensation benutzt werden. H. Fischer in Wien konstruierte dieses Pendel für Turmuhren. Die Hebelkompcnsationspendel bewirken die Hebung der Pendellinse um so viel, als der Pcndelstab sie senken würde. Bian kann hier symmetrische und unsymmetrische Anordnungen unterscheiden, von ersterer gibt Saunier ein Beispiel, von letzterer findet sich eines in der deutschen Uhrmacherzeitnng vom Jahre 189!. Unter zwei das gleiche bietenden Konstruktionen wird man aber stets die gefälligere wählen. Endlich sei hier die Einmetallkompensation genannt, welche dar' auf beruht, daß die wirksame Länge der Aufhängungsfeder eine Aenderung erfährt. Dieses Prinzip weicht von den bisher bespräche nen wesentlich ab. Hier sind zwei Anordnungen vorhanden, entweder die Aufhängung ist fest und ein Schieber, welcher die Feder umfaßt, bewegt sich bei zu nehmender Temperatur so viel gegen die Linse als das Pendel sich ver längerte oder die Aufhängung ist beweglich und die Feder befindet sich zwischen zwei festen Backen. Die Aufhängung des Pendels ist am Ende eines Prismas befestigt. Bei steigender Temperatur wird dann das ganze Pendel gehoben und die wirksame Pendelfederlänge verringert und umgekehrt. Alle Kompensationspendel haben, wie bemerkt, den Grundgedanken, die Ausdehnung einzelner Teile des Pendels zu benutzen, um den Pendelkörper selbst oder einen Teil desselben so zu bewegen, daß der Schwerpunkt, be ziehungsweise der Schwingungsmittelpunkt des Pendels seine Entfernung von der Drehungsachse behält. Ist dies erreicht, so sagt man das Pendel kompensiert richtig. Durch fehlerhafte Anordnung kann aber die Kompensation ungenügend wir ken und dann verlängert sich das Pendel bei steigender Temperatur — es kompensiert zu wenig — die die Hebung bewirkenden Teile sind zu kurz, oder ungeeignete Materialien verwendet; es kann aber auch Vor kommen, daß bei Temperaturzunahme der Schwingungspunkt mehr gehoben als gesenkt wird, man spricht in diesem Falle von Ueberkompensation. Ein Überkompensiereudes Pendel schwingt also bei Temperaturzunahme schneller und umgekehrt im entgegengesetzten Falle. Da man nun den Punkt, wo die Kompensation richtig wirkt, im vor hinein nicht genau bestimmen kann, so müssen diese Pendel so angeordnet werden, daß bezüglich der ersteren eine Richtigstellung oder Korrektur er folgen kann, was durch Verstellen oder Ansschalten von kompensierenden Teilen geschieht. Das betreffende wird bei den einzelnen Pendeln besprochen. Die Größe der einzelnen Teile ist nun von deni Maß der Längen ausdehnung der verwendeten Materialien in der Wärme abhängig. Durch genaue Versuche haben die Physiker festgestellt, um den wie vielten Teil ihrer Länge u. s. w. sich Körper ausdehnen, wenn sie z. B. von 0 auf 100" erwärmt werden. Die erhaltenen Werte nennt man Aus dehnungskoeffizienten. Die Versuche wurden mit Zuhilfenahme aller Mittel der Wissenschaft vorgenommen. Die erhaltenen Werte weichen aber doch etwas voneinander ab. Dies rührt daher, daß die von ihnen unter suchten Körper in Zusammensetzung und Lagerung ihrer Teilchen (Molekular anordnung) infolge chemischer Beschaffenheit voneinander abweichen, vorher verschieden stark bearbeitet waren u. s. w. So erhielt 8»