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114 Gütige mit Hilfsaufzug. Anstatt dem Pendel mit Feder und Gewicht einen gleichmäßigen Antrieb für jede Schwingung zu geben, hat man das Steigrad mittels Feder oder Gewicht für je eine gewisse Drehungsgröße bewegt und diesen Mechanismus aufgezogen, wodurch nun die Gangparlie als ein geschlossenes Ganzes als Uhrwerk in der Uhr eingefügl erscheint. Das Räderwerk hat den Hilfsauszug (Remontoir) des Gangwerkes je nach einer gewissen Zeit, z. B. nach *2 oder, was gegenwärtig allgemein geschieht, nach 1 Minute nachzuspannen, wobei das Zeigerwerk sich weiter dreht. Hat das Uhrwerk die Ausgabe, das Hilfsgewicht zu heben oder die Hilfsfeder aufzuziehen, so muß der Anlaß hierzu — die sogenannte Aus- lösung — vom Gangwerk ausgehen. Daß ein eingeschalteter Hilfsaufzug und die Auslösungsarbeit keines wegs ein unbedeutendes Mehrgewicht zum Betriebe des Uhrwerkes fordern, ist klar. Für Regulateure oder noch kleinere Uhren haben die Hilfsaufzüge keinen Wert, denn die Veränderungen des Antriebes aus das Peudcl, welche durch Fehler im Räderwerke eintreten, sind verhältnismäßig nicht bedeutend, anders in den Turmuhren, wo der Widerstand im Zeigerwerke außerordentlich ver änderlich ist. — Letzterer Umstand hat dahin geführt, daß in vielen Fällen Zeigerwerk mit Laufwerk und eigentliches Uhrwerk getrennt wurden und diesem dann die Aufgabe zufällt, das Laufwerk auszulösen, welches die Zeiger bewegt und das Schlagwerk auslöst. Die Wirkung der Hilfsaufzüge ist folgende: Das Gangrad, welches sich eine halbe oder eine Minute hindurch bewegt hat, löst den Hilfsaufzug aus, derselbe hebt nun ein Gewicht oder spannt eine Feder nach. Die Auf zugbewegung wird hierauf unterbrochen und ruht bis zur nächsten Auslösung. Der Antrieb auf das Gangrad muß stetig — auch wählend des Aufziehens — wirken. Man hat zuerst ein kleines Hilfsgewicht an einer Schnur ohne Ende wirken lassen, welches das Uhrwerk durch Auswinden des einen Schnür endes hob, verließ aber die Anordnung wieder. Wagner in Paris, Mitte dieses Jahrhunderts der bedeutendste Turmuhrenbauer, ordnete die Wirkung des Gewichtes derart an, daß es auf den beweglichen Arm eines Umlanf- (Differential Mäderwerkes wirkte. Fig. 60, Tas. 4, stellt die Anordnung dar. Die Räder sind mit großen, die Triebe, welche mit ihnen auf einer Welle sitzen, mit kleinen Buchstaben bezeichnet. Das Gangrad k und dessen Trieb o haben auf einem ihrer durch das Gestell verlängerten Zapfen eine Rolle, auf der ein federnder Stift ruht, welcher an einem Windfang befestigt ist. Ein oder zwei Einschnitte gestatten dem Windsang sich, getrieben vom Haupträderwerk, weiterzudrehen, wobei letzteres das stellbare Hilfsgewicht p mittels der Rädergruppe 0—8 j 0 l I)-l) ! o hebt. 0 ist nur Wechselrad zwischen den Trieben p und <1. — Die Schnellig keit, mit der das Rad 0 sich bewegt, regelt der Windfang VV. Ist letzterer zu groß, dann wird das Räderwerk in seiner Bewegung eher gehindert. Er