Worwort. Im Frühjahre 1889 trat der Herr Verleger mit der Frage an mich heran, ob ich die Abfassung eines Werkes über Turmuhren übernehmen wolle. Ich habe den mich ehrenden Antrag angenommen und verpflichtete mich die Arbeit nach 2 Jahren zu liefern. Es sind 4 Jahre daraus ge worden und muß ich dem Herrn Verleger zunächst für die Nachsicht und Rücksichtnahme danken, welche er mir durch die immer wieder notwendig gewordene Erstreckung des Ablieferungstermines erwies. Schuld an der bedeutenden Verzögerung sind einesteils Gründe amt licher Natur, andernteils solche die aus der Sache sich selbst entwickelten, zum Teile auch waren es Familienverhältnisse. In den Litteraturverzeichnissen sind zwar einige Werke über Turmuhren angeführt, sie bieten aber so wenig, daß ich genötigt war, die ganze Arbeit vom Anfänge an neu durchzuführen. Ein Vergleich der älteren einschlägigen Schriften mit diesem Buche wird das eben Gesagte bestätigen. Die von mir in vorliegender Arbeit befolgte Methode ist die in tech nischen Werken der Gegenwart übliche. Die einzelnen Hauptgruppen, in welche das Uhrwerk zerfällt, sind jede für sich behandelt, ihre Grundgedanken und Aufgaben klargestellt und darauf hin die allgemein einzuhaltenden Normen u. s. w. bestimmt, dann erst sind die besonderen Forderungen, welche in der Werkstätte erhoben werden müssen, berücksichtigt und die für die Praxis wichtigen Lösungen daraufhin besprochen. Endlich aber sind wirklich ausgeführte, gute Erzeugnisse derart behandelt, daß unmittelbar danach gearbeitet werden kann! Die Mehrzahl der Zeich nungen, welche der Atlas enthält, läßt sich sofort für die Werkstätte be nutzen. Einsichtsvolle Leser werden hoffentlich das Bestreben des Verfassers anerkennen, welcher sich bemühte, die volle Uebereinstimmung der wissen schaftlich begründeten Gesetze mit und an den Erzeugnissen des Uhrmachers zu" beweisen und zu zeigen, wie mit Hilfe der physikalischen Gesetze vieles im vorhinein bestimmt werden kann, was der Fachmann oft erst durch Versuche bestimmt. In der fertigen Uhr sind aber die Verhältnisse meist so kompli zierte, daß eine beschränkte Reihe von Versuchen durchaus kein abschließendes Urteil gestattet. Im Gegenteile, die oft ganz irrigen Schlüsse, welche gezo gen werden, zeigen, daß die Versuche mit vollständigen Uhren meist nur die Resultate zu Tage fördern, welche die Prüfenden erwarten.