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— 98 — mäßige Antrieb des Regulators durch Benutzung der Schwerkraft oder der Federkraft erreicht. Die Verwendung der Federkraft hat sich in den meisten Fällen nicht als vorteilhaft bewiesen. Wir finden sie iu Mudges Hemmung, welche dem Grahamanker entspricht und die Ruhefläche anschließend an die Hebungs fläche hat. Jeder Ankerarm ist drehbar um eine besondere Achse. Der Steigradzahn drängt zunächst an der Hebfläche wirkend den Anker zurück bis er auf die Ruhefläche trifft. Hier bleibt er bis das Pendel den Ankerarm erfaßt und denselben weiter führt, wobei die Ruhefläche unter der Stcigradzahnspitze weggleitet. Das Steigrad wird endlich frei, dreht sich bis eine Zahnspitze die Hebefläche des zweiten Ankerarmes trifft und diesen hebt. Der frei gewordene erste Ankerarm dreht sich noch entsprechend dem Ueberschwungswinkel des Pendels weiter und dann von einer Feder getrieben mit diesem, den Antrieb erteilend, zurück. Mit dem zweiten Ankerarm wiederholt sich dasselbe Spiel. Nachdem nnn jede Feder bei niederer Temperatur minder elastisch wird, so ist ihre Wirkung mit dieser veränderlich und darin liegt zum Teil die ungenügende Wirkung des Neidschen*) Ganges. Man hat eine größere Zahl von Gängen mit konstanter Kraft kon struiert und namentlich die Schwerkraft für Pendeluhren benutzt, weshalb die Gänge auch vielfach als Schwerkraftgänge bezeichnet werden. Um nur einige kurz zu charakterisieren, nennen wir folgende vier. 1. Cumming**) benutzte zwei Palettenpaare für die Ruhe- und Hebungswirkung. 2. Hardy**) brachte die vier Paletten auf Federn anstatt an Hebel, welche um Zapfen drehbar waren, diese Hemmung war an der Pafsageuhr in Greenwich angebracht, wurde aber durch Dent beseitigt. 3. Govland**) ließ, um die Bewegung des Uhrwerkes zu mäßigen mit der Steigradwelle verbundene Schaufeln in einem Oelgefäß wirken. 4. Gannery**) in Paris gab den Hebflächen wenig Steigung, so daß eine stärkere Reibung entstand, welche bei schnellerer Bewegung einen grüße ren Widerstand als bei langsamerer bot und so regulierend wirkte. Daß hier durch die Abnutzung der Hebflächen eine unverhältnismäßig starke wird, dürfte diesen Gang sehr bald verschwinden gemacht haben. Die meisten dieser Hemmungen haben sich keinen größeren Verbrei tungskreis schaffen können. Sie besitzen gegenüber dem von Denison kon struierten, zuerst für die Westminsterabtci iu London von Dent ausgeführ ten sogenannten Westminstergange keine solchen Vorteile, daß sie diesen« be währten Konkurrenten den Rang streitig machen könnten. Namentlich unter den für Turmuhren erfundenen Schwerkraftgängen befindet sich keiner. *) Journal für Uhrmacherkunst 1885. **) Laelrett Oloeks ami natobos anck 8«ll8 Uomln» 1883, p. IW und folgende.