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2. Stiftengang für Turmuhren. Bei diesem Stiftengang sind statt der Steigradzähne Stifte verwendet und der Anker trägt Paletten, ähnlich denen des Grahamganges. Bon dem Stift wirkt ein Teil der Rundung als Hebfläche, so daß diese an Hebstift und Palette verteilt ist. Je die Hälfte der Hebung entfällt etwa auf die Stifte und die Paletten. Man unterscheidet zwei Arten, die ältere, Fig. 51, Taf. 4, ist heute, nachdem die neuere Mannhardtsche Anordnung weit besser den Zweck er füllt, verlassen, weshalb wir uns ausschließlich mit letzterer beschäftigen. Es sei nur bemerkt, daß die ältere Anordnung durch den federnden Anker und die wechselnde Zapfendruckrichtung, welche in der Zeichnung durch Pfeile an gedeutet ist, ungünstig wirkt. Der Mannhardtsche Turmuhrmstiftengang. Fig. 49—53, Taf. 4. Bei diesem werden die Paletten am Pendel befestigt und ist es vorteil haft, eine Aussparung in der Pendelstange anzuordnen, welche die Wirkung des Ganges zu beobachten gestattet. Die Vorzüge dieses Ganges sind: 1. daß die Wirkung der Hebstifte auf das Pendel nur nach einer Seite und zwar mit ausgehender Reibung erfolgt, 2. daß der Gang eine minder sorgfältige Ausführung als andere verlangt, 3. daß die größere Zahl von Hebstiften (60—90) unter gewissen Um ständen (z. B. bei Anwendung eines sehr langen Pendels) gestattet, ein Rad und Trieb zu ersparen. Den Stiften gibt man eine Stärke — ^/rs der Teilung, flacht sie aber auf ^4 ihrer Stärke ab, indem man den Cylinder auf ^4 von einer Seite abnimmt. Denison, der Erbauer der Westminsteruhr — für Turmuhren ent schieden die erste Autorität der Gegenwart — empfiehlt, die Paletten durch Schneiden auf der Schneid- oder Fräsmaschine nach Fig. 50, Taf. 4, zu bilden, da hierdurch eine günstigere Wirkung der Hebung erreicht wird. Denn läßt man die einfache, durch Abflachen entstandene Form, so erfolgt in der Nähe von a eine geringe Hebung, die erst bei b kräftiger wird. Die Wirkung ist in Fig. 49, Taf. 4, zu erkennen, welche einen Stift nach eben beendeter Hebung zeigt. Das Pendel schwingt nun nach links (wir sehen auch hier vom Ueber- schwung oder Ergänzungswinkel ab) und die Palette gleitet nm (ft er unter u weg, dabei den Ruhewinkel (der gleich ^4 Hebungswinkel gemacht wird) durchschwingend. An der Ecke clr erfolgt durch die Hebungsfläche »rbr die Hebung durch den Stift und dann an der Ecke bi die Hebung durch die Palettenhebfläche erckr. Im letzten Augenblick soll er ckr in er an Bogen adr tangential sein. Folgende Abmessungen haben sich als gut bewährt: Stiftendrahtstärke — rs - Teilung (0,314 - t). Stärke des Stiftes an der Wirkungsstelle — ^4 8 Teilung.