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wird jetzt von den Jagdpächtern in hiesiger Gegend die Parole ausgegeben: „Laßt die Eulen leben!" Für den Wald, das Feld und die Gehöfte sind jetzt die Eulen als nützliche Bögel erkannt worden und niemand stellt diesen Freunden des Landmannes mehr nach dem Leben. Der wüste Aberglaube, welcher die Eulen oft an das Scheu- nenthor brachte, ist erfreulicherweise fast ganz geschwunden und der Nutzen der Eulen wird in den meisten Gegenden sehr hoch geschätzt. Kopfdüngung. Man kann Thomasschlacke sowohl wie Kainit unbe denklich da, wo vor der Bestellung diese Dünger nicht aufgebracht wurden, im Winter als Kopfdünger geben. Bei allen Versuchen war die Wirkung der nachträglichen Kopfdüngung dieselbe, wie bei Einbringung der Dünger vor der Bestellung. Größere Roggenflächen, welche zur Hälfte vor der Bestellung mit Thomasschlacke gedüngt wurden, während die andere Hälfte eine T^omasmehl- düngung während des Winters als Kopfdünger erhielt, zeigten überall den gleichen Ertrag. Zur Gewt«««»g vo« Fichtenpflanxen legt man, wenn man dieselben nicht in einer Handlung kaufen will, Saat- oder Pflanzkämpe an. Man sucht in der Nähe der Kulturfläche eine Stelle mit gutem Boden (womöglich in windgeschützter Lage) aus, zieht den Bodenüberzug (Gras, Heidelbeerkraut, Abfall rc.) ab, welchen man am besten zu Rasenasche schmort, und hackt im Herbst den Boden spatentief — 20 ova mitelst einer Breithacke grobschollig um, damit er im Winter recht durchfriert und mürbe wird. Im Frühjahr hackt man noch einmal den Boden kurz durch, reinigt ihn vollends von Unkraut, Steinen rc., durchmengt ihn mit der oben ge wonnenen Rasenasche (welche man im Winter über bedeckt gehalten hatte) und ebnet ihn mit dem Rechen (Harke) ein. Sodann teilt man ihn in Beete und zieht in diese 2—3 om breite und von Mitte zu Mitte 10—15 om entfernte Rillen, in der Fichtensamen (etwa 1,5 KZ Samen pro Ar) gesäet und etwa I our stark bedeckt wird. Zur Pflanzung wählt man entweder 3 jährige auf obige Weise erzogene Saatpflanzen (Büschel von 2—3 Stück) oder 4 jährige verschulte Einzelpflanzen mit Ballen. Letz tere erzieht man in wie oben vorbereiteten Pflanzkämpen in der Weise, daß man 10—15 am entfernte Rillen zieht und in diese in gleicher Entfernung 2jährige Saatpflanzen verschult. Die allgemeinste Pflanzenmethode ist die Löcher pflanzung und zwar mit 1,25—1,5 Meter Reihenabstand und 1 Meter Pflanzweite. Zum Anfertigen der Löcher (welche nach obigen Maaßen an einer Leine mit einge bundenen Läppchen vorgezelchnet werden) bedient man sich der schmäleren Radehacke. Sobald das Loch fertig ist (Löchermacher und Pflanzer sind gewöhnlich getrennt), wird die Pflanze mit krümelnder Erde eingepflanzt, wobei alles starke Stampfen, Klopfen und Treten zu vermeiden ist. Bedecken der Pflanzstelle mit Abraum, gröberen Steinen rc. hat sich im Allgemeinen als nützlich erwiesen. Vorzüglich hüte man sich vor zu tiefem Einpflanzen, d. h. man pflanze die Pflanze nicht tiefer, als sie im Kampe gestanden hat. — Oberförster Koch. Sewltthiittgrr Fang-Apparat „Fallgrube" D.-R.-G.-M. Nr. 159 255. Mit dieser Konstruktion kommt ein Fangautomat auf den Markt, welcher bezüglich Einfachheit in der Fangart wohl alle bereit« bestehenden selbstthätigen Fang-Apparate übertrifft. Der ganze Apparat, welcher nur aus einem rechteckigen Kasten (die kleineren aus verbleitem Eisenblech, die größeren aus Holz) mit einem zwei- oder vierteiligen in Charnieren beweglichen Deckel besteht, wird in jeder Größe angefertigt und ist für alle aus dem Lande lebenden vierfüßigen Tiere und verschiedene Vögel, als Fasanen, Rebhühner, Enten, wilde Gänse etc. etc. zu verwenden. Der Apparat wird vollständig in den Erdboden einge graben, so daß sich der Deckel der Falle mit der Erd oberfläche vergleicht, alsdann kann der Deckel der Falle so verblendet werden, daß auch nicht das geringste Zeichen der unterirdisch verborgenen Falle selbst für die schärfsten Tiersinne wahrnehmbar ist. Das geeig nete Deckmaterial entnimmt man der nächsten Nähe des Fangplatzes. Da« arglos seinen Wechsel haltende Tier stürzt sofort in den Kasten hinab, sobald es mit den Vorderläufen einmal auf den spielend leicht nachgebenden Biehznchö nicht als ausge vierten Jahre soll daß es die Nah ¬ auch ein dreijähriges Pferd darf noch wachsen betrachtet werden. Vor dem man von dem Pferde nicht erwarten, rung mit Arbeit bezahle. Teller (Deckel) kommt. Der Deckel kehrt nach jedem Fange infolge der unterhalb angeordneten Spiral federn wieder in seine frühere Lage zurück, auf diese Weise selbst zum nächsten Fang sich wieder stellend. Die Falle eignet sich für alles Raubzeug und wird in verschiedenen Größen für Otter, Dachs, Fuchs, Marder, Katze, Iltis, Wiesel, selbst für Raubvögel, ferner mit absolut sicherem Erfolge für Kaninchen, Fasanen, Reb hühner u. a. m. gefertigt. Als Fangplatz wähle man möglichst eine tiefer liegende Stelle, damit das Tier her abkommend, sein Schwergewicht auf die Vorderläufe legen muß, wobei der Fang um so sicherer ist. Ein großer Stein oder Krüppel oder sonst ein natürl ches Hindernis unmittelbar vor die Falle oder an beiden Seiten gelegt, veranlaßt das Tier zum Svringen direkt auf den Deckel. Wie bei den Kastenfallen so sind auch hier die Anlagen von Flechtzäunen und Pfädchen noch besonders zu em pfehlen. Die Aufstellung geschieht für Otter am Ausstieg, für Dachs am Baue, für Fuchs auf dem Felde mit Witterung oder am Luderplatze, für Marder, Katze, Iltis, Wiesel aus dem Absprung, bei Kirrplätzen oder auf Kastenfallenstiegen, für Raubvögel an Fischteichen oder mit Köderung, für Fasanen und Rebhühner auf den Futterschüttplätzen. Kaninchen fangen sich massenhaft in der Falle, wenn dieselbe vor der Röhre eingegraben wird, indem jedes Kanin, welches in die Röhre hinein oder von da heraus will, von dem Kasten verschlungen wird. Alle Tiere fangen stch in dem von E. Grell L Co-, Haynau in Schlesien angefertigtem Apparate lebend und unverletzt und können durch eine Schiebethür herausgenommen werden. Ratten sind bekanntlich schwer zur Annahme einer Falle zu bewegen und und ist der Fallgruben-Apparat, welche für diese mißtrauischen Nager unsichtbar bleibt, zur Vertilgung derselben auf Kornböden und Speichern von größter Bedeutung. Zu diesem Zwecke wird diese Falle zur Hälfte mit Wasser gefüllt und der Deckel mit Kleie bestreut, auch kann ein Speckköder, Heringskopf rc. im Innern der Falle in der Mitte der beiden Deckelklappen angehangen werden, welcher von dort seinen Duft genügend anziehend verbreitet. In Schaf-, Schweine-, Geflügelställen, Schlachthöfen, Braue reien u. a. m., finden sich ferner genügend passende Plätze zur Aufstellung. In welchem Alter darf ei« Pferd als eigent liches Arbeitstier betrachtet werden? Im ersten Jahre wächst ein Fohlen am meisten in die Höhe. In dieser Zeit muß es die kräftigste Nahrung er halten. Vom zweiten Jahre an ist das Wachstum ein langsameres, es gelangen mehr die inneren Organe und Gliedmaßen zur Ausbildung. Im dritten Jahre soll das Tier die erwünschte Tiefe und Breite erhalten. Aber . Gefchirrdrnck. Für schwere Arbeit eignet sich für Pferde immer ein gutpaffendes Kummetgeschirr viel besser als ein Sielen geschirr; letzteres hat allerdings den Vorzug größerer Billigkeit. In dem Sielengeschirr kann das Pferd nicht allein niemals die Zugkraft und Ausdauer entwickeln, wie im Kummet, sondern es kommen auch viel leichter beim Pferde Druckstellen vor. Allerdings hängt dieser Uebel stand sehr damit zusammen, ob das Geschirr gut oder schlecht paßt. Diesem Umstand wird häufig noch viel zu wenig Beachtung geschenkt. Ist einem Pferde das Geschirr gut angepaßt, und hat es sich während der Arbeit bewährt, so halte man streng darauf, daß das Pferd immer nur dieses Geschirr bekommt. Wird dies nicht gewissenhaft durchgesührt, so darf man sich nicht wundern, wenn gerade in der eiligsten Zeit ein oder mehrere Pferde Druckstellen bekommen, die bei rücksichtslosem Gebrauch natürlich immer schlimmer werden. Ein Landwirt, der niemals Druckstellen bei seinen Pferden hat, schreibt uns sogar Folgendes: „Wenn ein Pferd verkauft wird,sosolltedasGeschirr mit dem Pferde gehen. Das Pferd hat sich in einem Geschirr eingearbeitet und gewöhnt sich wie ein Mann an seine alten Stiefel. Nicht zwei Geschirre sind so gemacht, daß sie einem Pserde gleich gut sitzen, besonders dort, wo der Druck beim Ziehen kommt. Die Haut an der Druck stelle des alten Geschirres wird nach und nach fest, und wenn dann das neue Geschirr nur um einen Zoll nicht eben so genau sitzt wie das alte, so kommt der Druck auf eine weichere Hautstelle und ein Druckschaden ist die nächste Folge. Kann das ganze Geschirr bei einem Kauf nicht mitgehen, so doch wenigstens das Kummet. Ein Kummet, das auf ein Pferd eingearbeitet ist, sollte nie für ein anderes benutzt werden." — Was nun die Behandlung der Druckstellen betrifft, so ist es bei frisch entstandenen Quetschungen zweckmäßig, wenn man die gedrückten Stellen mit kalten Umschlägen behandelt. Man kann dazu Eis wasser, kleine, in Säckchen eingesüllte Eisstückchen, Blei wasser oder Alaunwafler (1:100 Liter Wasser) verwenden. Tritt innerhalb eines Tages nach energischer Anwendung kalter Umschläge keine Besserung ein, wird im Gegenteil die Schmerzhaftigkeit größer, dann ist zu vermuten, daß sich ein Absceß bildet. In diesem Falle hat man die kalten Umschläge aufzugeben und man macht dann warme Um schläge mit gekochten Kartoffeln, in Milch gekochten Lein samen usw., die man in ein Säckchen einfüllt und auf die kranke Stelle auflegt. Beginnen die Umschläge kalt zu werden, dann muß man sie alsbald durch frisch erwärmte ersetzen. Man versäume aber ja nicht, rechtzeitig einen Tierarzt zur Oeffnung des Abscesses zu rufen. Wartet man zu lange, dann kann es zu der so gefährlichen Eiter senkung kommen. Selbstverständlich muß man das Tier schonen und dann muß vor allen Dingen für ein gut paffendes Geschirr gesorgt werden. Kastration non Sauferkeln. Gegen die überflüssige Kastration von Sauferkeln wendet sich der Kreistierarzt Kissuth in Guhrau in dem Organ der schlesischen Landwirtschaftskammer mit folgenden Ausführungen: Auf Grund meiner im Kreise G. hrau gemachten Beobachtungen über das Sterben von Sau ferkeln infolge der Kastration möchte ich einen kurzen Hinweis auf die Unzweckmäßigkeit dieser Operation bei weiblichen Tieren hier veröffentlichen. Die Ansicht, daß durch die Kastrationpfür die Aufzucht und spätere Mästung der Schweine wirklich erhebliche Vorteile erzielt werden, trifft fast ausschließlich nur für die männlichen Individuen zu. Bei den weiblichen ist der Wirkungsnutzen, welcher infolge gut ausgeführter Kastration erzielt wird, ein so geringer, daß er selbst unter normalen Verhältnissen bei weitem nicht die Nachteile aufwiegt, welche mit dieser für das Leben der Tiere keineswegs ungefährlichen Operation verknüpft sind, selbst wenn dieselbe mit peinlichster Sorgfalt und unter Beobachtung antiseptischer Cautelen ausgeführt wird. Man darf nie vergessen, daß, um die Eierstöcke zu beseitigen, immer erst die Bauchhöhle geöffnet werden muß, und welche Gefahren eine so tief eingreifende Operation angesichts der hohen Infektionsgefahr nach derselben in einem Schweinestall — zumal bei kleineren Besitzern — für das Leben der Tiere mit sich bringt, bedarf wohl kaum der Erwähnung. Es ist daher diese Operation unter allen Umständen gefährlich, auch wenn — was bei der großen Menge der Tiere ganz ausgeschlossen ist — dieselbe von Tierärzten ausgeführt würde. Ich habe nun während der dreijährigen Dauer meiner amtlichen und privaten Thätigkeit im hiesigen Kreise reiche Gelegenheit gehabt, ein Urteil über das den Kreis insassen zur Verfügung stehende Kastrierer-Personal mir zu bilden. Dieses Urteil fällt geradezu kläglich aus, wenn man be denkt, daß allein nach meinen Beobachtungen — ungerechnet die vom Publikum verschwiegenen Fälle — mehr als 20 pCt. der weiblichen Kastraten entweder an innerer Ver blutung infolge unterlassens der Unterbindung der be treffenden Blutgefäße, oder an septischer Bauchfellent zündung infolge anderer Fehler, wie der natürlichen Ver hältnisse unserer sogen, „kleineren" Schweineställe bald nach der Operation eingehen. In vielen Fällen haben die für eine derartige Operation in keiner Weise prak tisch vorgebildeten Kastrierer den Eierstock gar nicht ge funden, und statt des beabsichteten Effektes ist der einzige nachher eine septische, immer zum Tode führende Bauch fellentzündung. Und das Alles gewissermaßen für ein Nichts, denn die Erfahrung in anderen Gegenden hat zur Genüge gelehrt, daß die Kastration weiblicher Tiere für die Mästung entbehrlich ist. Reine Luft in den Uiehstallen ist eine Hauptbedingung zur Gesunderhaltung des Viehes. Leider sind in diesem Punkt die kleineren Landwirthe besonders nachlässig. Die Sache ist nicht einmal mit großen Kosten verknüpft. Wenn der Besitzer nur Halbwegs Geschick hat, kann er sich eine einfache Luftvorrichtun i selber machen. Da derartige Vorrichtungen besonders im Winter gebraucht werden, wo das Vieh mehr als je in den Ställen steht, so ist dabei zu beachten, daß die Luftvorrichtung auch richtig angebracht wird. In erster Linie müssen Luflkanäle oder Luftschächte so angelegt sein, daß der von außen eintretende Luftstrom die Tiere nicht unvermittelt trifft, zweitens aber, daß die Lustvertheilung regelmäßig ist. Die einfachste Luft vorrichtung sind einfache Thonrohre von 10—15 Ctm. lichter Weite. Sie müssen von außen nach innen ansteigend, dicht unter der Decke angebracht sein. Die einströmende Luft zerteilt sich auf diese Weise an der Decke und führt der Stallluft gleichmäßig neuen Sauerstoff zu. Bei hoher Kälte, Sturm usw. verschließt man die Röhren mittelst einer Klappe oder eines Strohwisches. Besser noch, wenn auch weniger haltbar, sind viereckige aus Brettern zusam mengenagelte Lüftungsröhren, ebenfalls nach innen anstei gend und so gebaut, daß die Mündung parallel der Decke ist; an solchen Holzkanälen lassen sich dann mit Leichtigkeit Verschlußklappen anbringen. Die ins Freie mündenden Oeffnungen sind mit engem Drahtgeflecht zu überziehen, um Ungeziefer und Vögel vom Eindringen abzuhalten. Es ist gefährlich, die Lust im Stall von unten her zu erneuern, da durch zu starke Abkühlung der unteren Luft schichten das Vieh sich leicht erkälten kann. Zur Stallfütterung eignen sich folgende Fultergewächse am besten: Seradella, Sandluzerne, Senf, Buchweizen, Spörgel, Sandwicke, Tannenklee, der gelbe Steinklee, Wicken- und Hafergemenge und die von Kühen grün sehr gern gefressene Peluschke, die nur geringe Ansprüche an den Boden macht.