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MckMii, 8ilsW Warandt, Aoßen, Sieöenlehn und die Mmgegenden No. 153. j 60. ^av -z Sonnabend, den 28. Dezember LWL Schlappen haben Botha, Dewet und andere Boerenführer ihren Gegnern beigebracht, denen in Folge des Blockhaus bewachens die rechie Beweglichkeit fehlt. Wo sich britische Kolonnen im Freien zeigen, sind die Boeren hinterher, und bevor die Besatzungen der nächsten Stationen sich vereinigen, ist in der Regel der Schlag vollführt. Die Engländer hatten in diesen Geseckten gegen 80 Todte und schwer Verletzte und mehrere Hunderte leichter Verwundete. Der Oberbefehlshaber klagt auch über seine Artillerie, er fordert aus der Heimath leichtere Geschütze. Auch das giebt zu denken. Die vom englischen Königspaare gespendeten Puddings und Tabakspfeifen find zu Weihnachten bei den Truppen angekommen, aber ob die Stimmung eine so er habene unter den müden Kriegern gewesen, ist billig zu bezweifeln. — General Botha soll fünf gefangene engli fche Offiziere als Geißeln für den Fall behalten haben, daß der in der Kapkolonie gefangene Kommandant Kruitzinger hingerichtet wird. Dazu könnten auch die Boeren nicht schweigen! - Englische Berichte aus Pretoria besagen, die Zahl der Bo ren, welche sich ergeben hätten, seien im Wachsen begriffen, es sollten daher neun Kommandos von Kundschaftern gebildet werden, die gegen die eigenen Lands leute fechten^ Nach Berichten von der Boeren-Seite ist das unzutreffend. Es besteht nur ein einziges Kommando, die übrigen haben sich aufgelöst, weil die Boeren den Schritt bereuten. Und wer von d iesem Kommando gefangen wird, wird ohne Gnade erschossen. — Die Debeers-Kom- pagnie in Kimberley schätzt ihren Jahres-Ertrag an Dia manten auf 70 Millionen Mark. Englische Pferdeankäuse in Deutschland. In Westpreußen kaufen nach dem Graudenzer „Ges." Händler Pferde für die englische Armee in Südafrika an- Sie halten zu diesem Zweck auf öffentlichen Plätzen regelrechten Markt ab, den sie vorher angekündigt haben. — Seitens der preußischen Regierung scheint nichts geschehen zu sollen. In Ungarn har neulich der Ministerpräsident von Szell erklärt, daß er nicht daran denke, die Engländer in ihren Ankäufen und die ungarischen Pferdezüchter in der Ein streichung eines erheblichen Gewinnes zu hindern. Franks. Ztg. schlecht: Der im Reichsanzciger mitgetheilte Bericht über den Verlauf des furchtbaren Unglücks ergiebt ein Verschulden des Blockwärtcrs auf der Himer der Un- fallstelle gelegenen Blockstation. Es bleibt aber abzuwarten, ob das Verhalten des Mannes wirklich so unbegreiflich war, ob nicht vielleicht Mängel in den allgemeinen Kon- struklionen vorliegen oder unzureichende Unterwersungen, wie das in verschiedenen Fällen schon festgcstellt ist. Rian muß hier auch das rem Menschliche berücksichtigen, daß in der Gleichförmigkeit des Dienstes oft Gewohnheuen sich einnisten, welche die Möglichkeit besonderer Vorkommnisse ganz außer Betracht lassen und daß durch derart rein mechanische Dienstverrichtungen Manches begreiflich wird, was man sonst kaum verstehen würde. Wo seil vielen Jahren Alles glatt gegangen ist, da reißen nur zu leicht Bequemlichkeiten ein, die dann durch ein Zusammentreffen von unglücklichen Zufällen zur Katastrophe führen. Hier kann nur durch rührige Anfsichtsthäligkeit vorgcbeugt werden, durch fortwährendes Einschärfen der Instruktionen und durch eine Vergewisserung darüber, ob auch Alles richtig verstanden ist. Was das Blockiystem selbst anbc- langt, so kann die Sache mit einer Bestrafung des Block- wärlerö allein nicht abgethan sein Da werden Reformen erforderlich sein. — Die Bestattung der unglücklichen Opfer der Katastrophe hat unter größter Thellnahme und in An wesenheit von Geistlichen der verschiedenen Konfessionen staltgesunden. Der polnische Widerstand gegen den deutschen Unterricht in der Provinz Posen verschärft sich, so daß den Herren also der Standpunkt noch recht gehörig wird klar gemacht werden müssen, falls ihnen nicht bei Zeilen Einsicht kommt, daß sie ein gefährliches Spiel spielen. Denn die Volksschulkinder und deren Eltern sind doch nur Mario netten in den Händen anderer Leute, notorischer Deutsch- feinde. Die Höhe der Sammlungen für die „Wreschener Opfer" hat vielleicht auch anregend gewirkt, aber die edlen Polen werden des Geldsammelns bald müde werden. Meldungen von Demonstrationen vor den deutschen Kou- sulaten in Moskau und in Prag stellen sich als direkt unwahr heraus. In Wien wird wieder einmal zwischen Deutschen und Czechen über die Herbeiführung eines Ausgleichs in Böhmen beratheu, nach dessen Zustandekommen eine ertrag reiche Parlamcntssession allein möglich ist. Die Aus sichten sind indessen heute ebenso schlecht wie früher, man beginnt ernstlich mit der zeitweisen Aushebung der Verfassung und einem budgetloscn Regiment zu rechnen. Giebt es keinen anderen Ausweg aus dem heillosen Wirrwar, uner freulich bleibt ein solcher Schritt immer. Ein „Königlicher Kaufmann". Die Delegirten des belgischen Königs bei der amerikanischen Gesellschaft, die mit dem Eisenbahnbau Hankau—Kanton in China beauftragt ist, haben durchgesetzt, daß die Hälfte aller Baulieferungen im Werthe von 400—500 Millionen Francs (?) belgischen Werken übertragen werde. König Leopold konme Vies erreichen, weil er Haupt-Aktionär der Bahn ist. Die türkischen Räuber, welche die Amerikanerin Miß Stone im Balkan sestgenommen hatten, haben die Dame gegen ein hohes Lösegeld und Zusicherung der Straflosigkeit freigelassen. Der Transvaalkrieg. Lord Kitchener hat in Transvaal und im Oranjefrei, staat seine Blöckhausanlagen so weit ausgedehnt, daß sie alle für ihn wichtigen Verkehrswege schützen. Das heißt, wenn die Boeren das zugeben: Nahezu ein halbes Dutzend politische Rundschau. Vom Kaiserhofe. Die Wcihnachlsbeschecrung für Lie Kaiserliche Familie fand im Neuen Palais bei Pots dam wie üblich stau. Die Bäume waren un Muschelsaale, neun an der Zahl, der Größe nach ausgestellt. Der Kaiser hatte den größten, die Prinzessin Luise Victoria den kleinsten Baum, aber dafür mar er am herrlichsten geschmückt. Auch für den auf der Seereise befindlichen Prinzen Adalbert war em Baum gcputzl, es war das erste Mal, daß dem Kaiscrpaar am Heilig-Abend eins seiner Kinder fehlte. Um 5 Uhr Nachmittags empfing der Kaiser die Abordnung der Leibkompagnie des ersten Garde-Regiments, die einen riesigen Honigkuchen als Weihnachtsgabe darbrachte. Eine Abordnung der zweiten Compagnie brachte dem Kronprinzen einen Kuchen. Die Dienerschaft, die Gärtner, Arbeiter Les Neuen Palais war bereits Mittags bescheret, außer Aepfeln, Nüssen und Pfefferkuchen erhielt Jeder 30 Mark in baar. Den Abend nach der Bescheerung der Hofstaaten verbrachten der Kaiser und die Kaiserin im Kreise ihrer Kinder. Am ersten Feiertage wurde der Gottesdienst be sucht, später empfingen die Majestäten verschiedene hoch stehende Personen, die für die ihnen übermittelten Weih nachtsgeschenke ihre» Dank aussprachcn. Nach einer Spazier fahrt sand Familienlafel statt. Für den zweiten Feiertag hatte der Monarch, wie bekannt, seinen Besuch in Gotha Zur Theilnahme an der Feier des 300. Geburtstages Herzogs Ernst des Frommen von Sachsen zugesagl. Der junge Herzog von Sachsen-Koburg-Gotha, Karl Eduard, erfreut sich bekanntlich der besonderen Zuneigung des Kaisers. Die Kaisermanövrr sollen, der Tägl. Rdsch. zu folge, im nächsten Jahr zwischen dem dritten und fünften Armeekorps, voraussichtlich zwischen Frankfurt a. O. und Ler unteren Odra statlfindcn, hauptsächlich also im Kreise Schwiebus—Züllichau. Der deutsche Reichstag und der preußische Landtag nehmen am gleichen Tage, am 8. Januar, in Berlin ihre Arbeiten wieder auf. Wie lange das Zusammenarbeiten, das ja manche Härten mit sich dringt, dauern wird, hängt wesentlich davon ab, ob im Landtag die Kanalvorlage von Neuem eingebracht werden wirb. Bei den im Reichs tage bereits wegen des ZolltarifeS bestehenden Schwierig keiten ist nicht recht anzunehmen, daß im preußischen Par lament zu gleicher Zeil ein Gegenstück mit der Kanalvor- läge geschaffen wird. Die Landtags-Eröffnung wird voraus sichtlich Graf Bülow in seiner Eigenschaft als preußischer Minister-Präsident vollziehen. Einen breiten Raum wird in den Landtagsdcbatten neben den landwirthschafllichen Fragen die Polen-Angelegenheit einnehmen. Die Polen können ja nicht schweigcn! Zur allgemeinen Geschäftslage äußert sich die Berliner Volksztg.: Sanguinische Gemüther erblicken in dem niedrigen Zinsfuß auf dem Kapitalmarkt, in der stark hervortretcnden Neigung zur Emission ausländischer Renten- Papiere die Anfänge wiederkehrenden Vertrauens, neu er wachender Unternehmungslust. Wer tiefer blickt, sicht darin gerade den Ausdruck des tiefgewnrzelten Mißtrauens in die Lage der Industrie. Die industrieelle Unternehmungs lust ist trotz der billigen Materialpreise, trotz der gesunkenen Löhne nahezu gleich Null. Erst wenn Klarheit über die neuen Handelsverträge besteht, kann es werden." Das Publikum wartet freilich, unter dem Eindruck die gemachten Erfahrungen, auf mehr: auf eine Verschärfung der Vor schriften der Aktiengesetzgebung, welche sich bezüglich der Pflichten der Auisichtsräthe, der Ausstellung der Bilanzen, der Rechte der Aktionäre als nicht genügend erwies. Das Eisenbahnunglück bei Altenbeken. Die Rurze Lhrsnik Trotz nicht unerheblich geringerer Zufuhr von Weih nachtsbäumen nach Berlin wie in früheren Jahren sind doch noch 20000 - 25000 Stück unverkauft geblieben. Am Heiligabend wurden die Bäume für ein Spottgeld angeboten, waren aber nicht loszuwerden. — Das beste Weihnachtsgeschäft in Berlin haben die dortigen Gas anstalten gemacht. Es sind täglich durchschnittlich 514 Millionen Kubikmeter ü 12 Pfennige abgesetzt. Gegen den billigen Berliner Gaspreis kann eben die Elektrizität schwer aufkommen. — Die bevorstehende Eröffnung der Berliner Untergrundbahn am Potsdamer Bahnhof hat die dortigen Grundstückspreise kolossal in die Höhe ge trieben. Ein Hausbesitzer verlangte von einem Konsortium, das ein Riesen-Restaurant errichten wollte, für ein Haus, das vor zehn Jahren 620000 kostete, 2 Millionen, hat sie aber bisher nicht bekommen. Mit 50000 bis 55000 Mark ist aber die Quadratrulhe schon mehrfach bezahlt. Ueber die verbrannte elektrische Eisenbahn in Liverpool berichtet die Franks. Ztg. genau: In einem 800 Meter langen Tunnel geriet!) plötzlich ein Zug in Brand. Das Feuer verbreitete sich über im Tunnel liegende, mit Kreosotöl getränkten Eisenbahnschwellen und bald war alles ein Feuer. Einige Passagiere retteten sich in die Station, gelaugten aber an die geschlossene Eingangs- thür, statt a» den Ausgang, wo ein Kampf auf Leben und Tod entstand. Nachdem diese Thür erbrochen war, Amtsblatt für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für WUSdruff, Alttannrberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hühndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Bekanntmachung Mit Schluß dieses Jahres verlieren sämmtliche Radfahrerkarten ihre Gültigkeit. Zur Vermeidung von Nachthellen wird hierauf noch besonders aufmerksam gemacht. Wilsdruff, den 23. Dezember 1901. Der Bürgermeister , Kahlenberger. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1Mk.54 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro viergespaltene Corpuszeile. Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Markin Berger daielbit.