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Um heimischen 6erÄ s r L S » » U » « » » SS IS « ! Untrrhaltungsbeilage rum „AHsOruIIer Lageblstt" — Amtsblatt. j „Geradeaus! Tanks! lOOOMeter! Feuer! Eine Kriegserinnerung von Ernst Hans. Nach einem beschwerlichen Marsch hat uns ein ver wüsteter Wald ausgenommen. Wer weiß, wie lange die Rast hier dauern wird? Die Geschütze sind ausgeprotzt, die Pferde geschirrt, jederzeit zum Vorfahren bereit. . Wir hoffen, daß die Nacht ihre schützenden Fittiche über uns breiten wird, bevor der Befehl zum Vorrücken in die vorgeschobene Feuerstellung kommt. Es ist kaum möglich, ohne größere Verluste am Hellen Tage in Stellung zu fahren, denn in diesen Septembertagen 1918 hat sich hier — bei Laffaux — in der Nähe der Heeresstraße Laon-Soissons ein Hexenkessel aufgetan. Wir haben Ruhe! Aber wir wissen genau, es ist das letzte Atemholen vor dem Sturm. Was heißt aber Ruhe? Wir holen Strauchwerk, verbergen die Geschütze damit vor den feindlichen Fliegern, die sehr rege sind. Kommt doch eben solch ein waghalsiger Franzose, kaum einhundert Meter hoch, über unsere BereitschafMellung hinweg. Unsere Ma schinengewehre sind schnell besetzt: „Tack-tack-tack-tack-tack- tack-tack-tack-tack!" Doch wo ist der Flieger inzwischen! Wir holen Laub, pslücken die schon halb dürren Blätter, bringen sie zu den Pferden. Die Tiere gehen nur zögernd an dieses „Futter", aber der Hunger treibt es hinein — Mit einem fürchterlichen Zischen — Plötzlich, ganz un erwartet! — schlägt eine Granate ein. Ein Baum wird ge fällt, unser Beobachtungswagen beschädigt! Der Flieger — vorhin — hat sehr gut beobachtet ... Wieder eine Gra nate, wieder ein abgeschlagener Baumast! ... Da, die nächste — beim vierten Geschütz! Der Dreck spritzt hoch. Wir tragen zwei Verwundete sort, das Geschütz ist zum Feuern un brauchbar. Die Nacht bricht an. Jetzt geht's aber auch los! Den Abhang hinauf. „Kanoniere in die Räder!" Die Pferde vermögen den Steilhang nicht allein zu bewältigen. Im Galopp fahren wir über die außerordentlich stark besunkte Straßenkreuzung. Mit furchtbarem Krachen Plötzlich ein Splitterregen an einem unferer Munitionswagen; ein Pferd stürzt! In Windeseile geht alles! Kurzer Halt, die Lang taue fallen, das Geschirr ebenso, der Unteroffizier zieht seine Pistole, gibt dem Tiere den Gnadenschuß. „Aufgesessen! Marsch!" Ruhig liegt die Feuerstellung in der Morgendämmerung auf einer kleinen Anhöhe. Die Unterstände am steilen Ab hang, mit Wellblech gedeckt und nur notdürftig hergerichtet, sind dem Feinde zugekehrt — eine alte feindliche Artillerie stellung. Unsere beiden Geschütze werden aufgefahren in offener Feuerstellung, kaum 1OOO Meter vom feindlichen Graben, der sich an der deutlich sichtbaren Silhoucttenlinie der Straßenbäume (Laon-Soissons) hinzieht. Der Franz mann hat es auf unsere Stellung abgesehen, tagelang geht das Ringen bereits ... Wir haben eben unser Brot geteilt, ehrlich-kamerad schaftlich wie immer. Die Brotbeutel lagen aus der Erde, die Marmelade ist sandig; doch was macht das. Die Haupt sache ist, man hat überhaupt noch etwas zum Essen! „Acht..." schreit ein Kamerad auf! Er wollte „Ach tung!" rufen, aber er kam nicht so weit. Ist auch nicht nötig, wir liegen schon alle. Das Wellblech über uns be wegt sich unter Klirren! Mit einem Höllenlärm fährt eine Granate eben hinter unserem Unterstand in die Erde, ein Gepolter von Erdklumpen, die aus das Wellblech geworfen werden, und das bekannte „Ting .. ting .. ting" — Granat splitter! Ein Dreckklumpen fällt vor dem Eingang des Unterschlupfs nieder, ausgerechnet auf unfer Brot, in unsere Marmelade — noch mehr Sand auf die Marmelade! „So 'ne Gemeinheit!" brummt ein Kamerad. Dieses vermasselte Frühstück war der Anfang des nun beginnenden Trommelfeuers. Knall auf Knall! Mit donnergleichem Getöse schlagen die Granaten ein, das Erdreich zittert und bebt. Haarschars faust eine Granate über unseren Unterstand hinweg, krepiert in der Talmulde; der Luftzug nimmt eins unserer Well bleche mit. Wir sitzen atemlos — gespannt bis zum Äußersten! „Das Wellblech muß wieder nach oben!" Wir haben sonst keinen Schutz gegen Splitter. Aber wie? Wir kriechen aus dem Unterstand nach vorn, haben mit zwei Mann eben das Wellblech zu fassen ... schon liegen wir wieder! Ratsch, ratsch-ratsch! Bum, bum, bum! So geht es in einem fort. Doch das Wellblech muß hinauf. Also noch mal raus! Jetzt haben wir es geschasst. Der Richtkanonier schiebt es dann noch, selbst in Deckung bleibend, weiter ... Da zuckt er zu sammen. Ein neuer Einschlag, kurz, links von uns! „Ich glaub', mich hat's erwischt!" murmelt der Kamerad. Da ist nichts mehr zu glauben — von seiner Hand tropft Blut. Erfreulicherweise nur leicht verletzt. Auch vom Unterstand nebenan ein Stöhnen; man trägt einen heraus, ein Stück Eisen im Knie. Die Kameraden kommen zu uns, ihnen wurde das Erdreich über dem Kopfe von einer gut liegenden Granate zusammen gefegt. Jetzt sind wir mit acht Mann in diesem Loch. — Wenn wir doch bloß hinaus könnten, wenigstens an die Geschütze, und dann aus den Rohren seuern, was will! So oder so! Aber hier liegen, untätig, machtlos, dem Zufall preisgegeben! Das geht an die Nerven. „Wenn doch jemand eins Zigarette hätte!" Alle kramen in ihren Taschen: Eine einzige Zigarette, die ist halb zer knüllt. Was bedeutet sie für acht Mann, und doch wird sie zum Symbol der treuesten Kameradschast; sie macht die Runde, jeder einen Zug! Es ist so, als ob der einzige Zug aus der einzigen Zigarette beruhigend wirkt ... Und der Höllenlärm steigert sich immer mehr — es ist kaum noch auszuhalten! Nur ein unmögliches Glück kann uns noch retten. Er will die Artillerie in Schach halten, der Franzose, und einem Tankangrisf den Weg ebnen ... Da kommen sie schon, diese grauen Ungetüme! Eine ganze Kolonne. Unheimlich ist das Gefühl, das jeden be- fchleicht. Aber doch fesselt uns gleich darauf ein Schauspiel, fast grauenhaft anzusehen und doch eine Heldentat, ein Vor- preschen auf Tod oder Leben! Vier deutsche Geschütze — von der neben uns liegenden Batterie — sturmen vor, gegen die verderbenspeiende Tank abteilung. Wie der Wirbelwind geht es vorwärts, als woll ten sie dem Teufel zu Leibe rücken, jagen sie über Granat löcher ... Jetzt setzt ein scharfes Geknatter ein, Geschütze brüllen auf, die Tanks sehen den Gegner, sie versuchen, ihn nieder zu halten. Doch es geht vorwärts, nicht ohne Ver luste. Ein Paar Pserde sallen! Aber jetzt haben sie es ge schafft ... Sie protzen ab — die Geschütze werden herum ge worfen — das Mündungsfeuer leuchtet auf, der Knall dringt zu uns herüber — „Bravo!" Es entfährt fast gleichzeitig allen. Erst einer, dann der zweite, ja der dritte und vierte der Tanks stoppen — sie können nicht mehr vorwärts, be schädigt! In wenigen Minuten vollzog sich dies! Wir hörten nicht mehr den Höllenlärm des aus uns liegenden Trommel- feuers, dachten nicht mehr an die eigene Lage, folgten nur diesem heldenhaften Kampfe, der sich dort vor uns abspielte, der noch nicht zu Ende war „Geschütze besetzen!" Ein Kommando — für uns! Jetzt aber hinaus! „Gerade aus! Tanks! 1000 Meter!" — — — „900 Meter!" „700 Meter!" Wir können direkt einrichten! Hei! Jetzt gibt es Zunder, was aus den Rohren hinaus kann. Nur diesen Burschen da hinten ordentlich eins aufs Fell gebrannt! Alles andere ist vergessen. Unheimlich zischend schlägt eine Granate beim ersten Geschütz ein, reißt ein Loch in den Erdboden — ein Granat splitter haut den Aufsatz des Geschützes entzwei. Feuer unfähig! Also nur noch unser Geschütz! Wir arbeiten rasend schnell, um uns blitzt und donnert es, der aufgewühlte Dreck fliegt uns um die Ohren! Neben uns rechts und links ein Trommeln der Geschütze, ein Zischen und Zwitschern der Granaten! Aber der Feind weicht. Seine Tanks gehen zurück, fünf bleiben auf der Strecke! „Feuer einstellen!" Der Tankangriff ist abgeschlagen. Vor allem dank der Tapferkeit der Kameraden, die ihm zu Leibe rückten. Wir ließen ein beschädigtes Geschütz in der Stellung. Es sollte am nächsten Morgen herausgefahren werden. In der Nacht zertrümmerte eine feindliche Granate uns auch noch den Rohrlauf des zweiten Geschützes. Das Porträt. Skizze von Grete Masss. Gesenius, Großkaufmann und nach dem Tode seines Schwiegervaters alleiniger Inhaber der Firma Harder L Langewiesche, kam von einem Souper bei einem Großindu striellen heim, bei dem mit dem Wein nicht gespart worden var. Die meisten Herren waren in eine Laune geraten, die »erriet, daß die Nüchternheit sie verlassen, um einer fröhlichen Beschwingtheit zu Weichen, die ihnen die Würde nahm. Ge lenins selbst, trinkfest und von robuster Konstitution, hatte Haltung bewahrt. Wäre nicht ein gewisser, verräterischer Manz in seinen Augen gewesen, hätte er glaubhaft versichern können, den Abend über kein Tröpfchen des schweren Weines genossen zu haben. Aber die Pupille mit ihrem flackernden Licht verriet dem Kundigen, daß Gesenius schwer gezecht. Als Gesenius seine Wohnung im ersten Stock eines vor nehmen Mietshauses des Westens betrat, war alles dunkel und still. Zur Bedienung besaß er nur die Köchin, die schon ;u Lebzeiten seiner verstorbenen Frau, Harders jüngster Toch ter Claire, in seinen Diensten war. Diese Köchin besorgte, gemeinsam mit einer Stundenfrau, die täglich kam, den Haus halt des Witwers. Da sie prächtig kochte, übersah Gesenius ihre mancherlei Untugenden. Er konnte dies um so eher, da >r nicht im Witwerstande zu verbleiben beabsichtigte. Seine Verlobung mit der älteren, häßlichen, aber sehr vermögenden Paula Bechstein hatte vor einiger Zeit in den Zeitungen ge- ganden. Dre Heirat stand unmittelbar bevor. Gesenius hängte Hut und Mantel in der Diele an den Zlarderobenhaken und betrat sein Rauchzimmer. Einem Wand schränkchen entnahm er eine Kiste Zigarren mit Leibbinde. Als rr eine in Brand gesteckt hatte, siel sein Auge aus ein längliches Paket. Er löste den umschnürenden Bindfaden. Ein ungerahm tes Porträt ward sichtbar. Er stellte es im Klubsessel hoch und setzte sich in einiger Entfernung nieder. Es war so still, als lvären er und dis gemalte Frau allein auf der Welt. Er sann darüber nach, wer ihm dieses Paket geschickt haben mochte. Kam es von Paula? Sie machte dann und wann ein Geschenk. Meistens aber waren es nützliche Gegenstände für )en künftigen, gemeinsamen Haushalt. Ein Interesse für Kunst hatte er an Paula Bechstein noch nicht bemerkt. Kam das Bild von einem seiner Freunde? Sehr un- wahrscheinlich. Gesenius hatte so stark geraucht, daß der Qualm zwischen ihm und dem Bild wie ein Schleier stand. Er zerstreute ihn surch Hin- und Herschwenken mit seinem Taschentuch. Die Lahn zwischen ihm und dem Porträt ward jetzt klar. Er be trachtete es forschend, und Plötzlich wich die Röte aus seinem starken, vollblütigen Gesicht. Dieser weibliche Kopf, schmal, mit schön herausgemeißel ter Stirn, glattem, glänzenden Haar, langen Augenwimpern und einem kleinen Mund, blaßfarben wie die erste Rose im Mai — er kannte ihn. Wer hatte Asta Teje gemalt? Wie kam das Bild zu ihm? Wie Augen sahen ihn an — die traurigen, fragenden klugen der ärmlichen kleinen Studentin, die er in München, im Fasching 1922, geliebt. Aus der Redoute war ihm die Stu- Sentin aufgefallen. Ihr rotes Kleid, flammend wie Feuer- mohn, schien m ihr Lebenshunger und Sinnengier zu verraten, llber das Gesicht war still, fast fromm. Und als er einmal mit der Hand über ihre Wangen gestreift, da fühlte er, sie war kühl. Sie hatte ihn sehr geliebt, und auch er fühlte sich seltsam mit hineingerisfen in das starke Erleben, in das sie ihn zog. Zie war so kindlich, so jung, so gläubig, so zärtlich. Sie weckte siel Gutes in seiner Seele. Wäre er nicht schon mit Claire Harder verlobt gewesen, vielleicht hätte er diese kleine Stu- sentin geheiratet. Als Harder, der Schwiegervater, Telegramm auf Tele- zramm schickte mit der dringenden Aufforderung, zurückzukeh- cen, da er im Geschäft nötig sei, mußte er Asta Teje gestehen, saß er verlobt war. Ach, wie sie ihn ansah! Wie eine Gemar terte! Er ging schnell. Sie hielt ihn nicht zurück. Die Jahre waren dahin geschwunden und hatten die Züge der Asta Teje verwischt. Vielleicht hätte er nie wieder in sie gedacht, wenn nicht jetzt auf so geheimnisvolle Weise ihr Bild in seine Wohnung gekommen. Sah sie ihn nicht an wie damals? Er fühlte unter dem gemalten Blick eine Kälte sein Herz durchströmen, die ihn heben machte. Er riß ein Briefblatt hervor und schrieb an seinen Münchener Freund: „Kennst Du noch Asta Teje? Was weißt Du von ihr?" — Auf den Briefumschlag legte er einen Zettel, dessen Worte der Köchin anbefahlen, den Brief in erster Morgenfrühe zu befördern. Dann erhob er sich aus dem Schreibtischsessel, um sich zur Ruhe zu begeben. Aber als er an dem Bilde vorüber kam, da zwang ihn etwas in die Knie. Er mußte schluchzend nieder sinken und die Stirn an die gemalte Leinwand pressen. Dann riß er sich zusammen, suchte sein Lager aus und schlief durch — fast bis zum Mittag — Als er erwachte, kam ihm sein Gebaren in der Nacht lächerlich vor. Der Gastgeber des vorigen Abends mußte seinen Gästen einen teuflischen Wein vorgesetzt haben, daß es selbst ihn, den Trinkfesten, so hatte umreißen können. Gerade als er in sein Wohnzimmer trat, läutete das Te lephon. Eine bekannte Kunsthandlung meldete sich, ihr Bote habe versehentlich bei ihm, dem Großkaufmann Gefenius, ein Porträt abgegeben. Er hätte in der Straße die Nummern 14 und 114 verwechselt. Man würde das Porträt sofort abholen lassen. Also das Bild war gar nicht für ihn. Und als er es jetzt im Tageslicht betrachtete, wunderte er sich, daß er in der Nacht des Glaubens sein konnte, das Porträt der Asta Teje vor sich zu haben. Eine flüchtige Aehnlichkeit war Wohl vorhanden. Aber sie lag nur in Form und Umriß. Die Einzelheiten dieses Gesichtes glichen nicht jenem der Studentin. Er wünschte jetzt, sein Brief an den Münchener wäre noch nicht abgegangen. Jedoch die Köchin, sonst saumselig in der Befolgung der Anordnungen, die man ihr gab, war dieses- mal eifrig gewesen und hatte den Brief sofort des Morgens durch die Stundenfrau besorgen lassen. Dann telephonierte Frau Bechstein und teilte ihm mit, daß sie eine Zimmerpalme besorgt habe, die noch im Laufe des Vormittags emtreffen würde, und daß sie ihn, ihren Verlobten, zum Mittagessen erwarte. Nach einigen Tagen kam ein Antwortbrief des Münche ners. Er schrieb, daß die Medizinerin vr. Asta Teje in der Nacht des 16. Dezember an Blutvergiftung durch einen Be- russunfall verstorben sei. Das Datum der Todesnacht war das Datum derselben Nacht, in der Gesenius von der Abendgesellschaft heimkehrte und in dem fremden Bilde die Züge einer Frau zu erkennen glaubte, die ihn sehr geliebt. Herr Ziergiebel aus Leipzig. Humoreske von Hans Reimann. Endlich kehrte Lotte wieder zu ihren Eltern zurück. Sie war ein großes und schönes Fräulein geworden und schien in der Fremde allerhand profitiert zu haben. Aber so exzentrisch wie früher war sie immer noch. Kaum drei Stunden nach ihrer Ankunft fiel ihr ein, daß sie damals ihr Racket vergessen hatte. Wenn es mit rechten Dingen zuging, mußte das Gerät in der Hütte des Tennis platzes liegen. Und Lotte machte sich auf und stob nach dem Tennisplatz. Der alte Möller waltete immer noch feines Amtes als Faktotum des Klubs. Nach kurzem Besinnen erkannte er Lotte wieder und be grüßte sie mit aller Herzlichkeit, die ihm zu Gebote stand. „Wo Ham Se denn die ganze Zeid qschdäakd, Frailainchen?" „In Paris bin ich gewesen^ „Wo wahrn Se denn da?" „In Paris bin ich gewesen." „Ach, in Barrihs? Das iß doch de Haubdschdadd von Schbahnijn, nichwahr?" „Nein, Möller, die Hauptstadt von Frankreich." „Nu sähn Se, ich habb mrsch doch gleich gedachd. Ich wußde doch, dasfes enne Haubdschdadd war. Sähn Se mal an. In Barrihs. In Frangkreich. Nee so was. Was dr Herr Ziergiebel iß, dähr hadd jedzd 's Geschäffd von sein Herrn Fahdr iwwrnomm. Sie genn doch die Firma Ziergiebel L Leichsenring an Marchde? Das große Dehlegadessn-Geschäffd? Dr aide Herr Ziergiebel, dähr hadd sich jedzd zur Ruhe ge- sädzd. Siß ja ooch gee jungr Mann mähr. Jjah, wassj saahchn wollde: Wie lange wahrn Se denn eijenduch weck von zehause?" „Ziemlich zwei Jahre, Herr Möller!" „Zwee Jahre? Dengkn Se an! Zwee ganze Jahre in Barrihs, undr laudr fremdn Menschn. Das brächd ich nich ferrdj. Ham dnn das Ihre Aeldrn zugelassen, daß Se so lange weck Wahrn in dähr fremdn Schdadd?" „Freilich. Ich habe dort bei einem Bruder meines Vaters gewohnt!" „In Frankreich? In Barrihs? Siß doch nich zu glaum. Awwr was dähr junge Herr Ziergiebel iß, dähr hado sich fein raus gemachd, alle bonnehr. Ein hibschr jungr Mann iß das gewordn. Alles, was rechd iß. Da gammr lange fuchn, bis mr so een find« duhd. Gar gee Schdolz un gee nrschd nich. Ganz nadierlich. Dähr frgehrd midd mir wie mido seines- gleijn. Ein zu angkenähmer Mensch. Nu, unn was Hamm Se denn da de ganze Zeid gedriem in Barrihs?" „Museen besucht, ins Theater gegangen, fleißig kochen gelernt." „Soh. Sohsoh. Gammr denn in Barrihs ooch gochn lern? Das hadd ich noch gahrnich oewußd. Na, wenn Sies saachn, werds ja Wohl seine Richdjgeid Ham. Da iß das Wohl enne richtdje große Schdadd?" „Freilich, Paris ist eine richtige große Stadt." „Wie Halle ohdr Errfurrd?" „Viel größer, Möller, viel größer!" „Gugge an. Unn alles gerabbld follr Franzohsn?" „Es ist ja die Hauptstadt von Frankreich." „Gugge. Ach jah, Sie saachdn Sja schohn. Dr junge Herr Ziergiebel..." „Was haben Sie nur immer mit dem jungen Ziergiebel? War der etwa auch in Paris?" „Dähr? In Barrihs? Sie sinn Wohl nich bei Drohsde? Was soll denn dähr in Barrihs?"