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Wilsdruffer Tageblatt : 02.08.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193908027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19390802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19390802
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-08
- Tag 1939-08-02
-
Monat
1939-08
-
Jahr
1939
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 02.08.1939
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Der 31. Juli und 1. August 1914 sind mit ehernem Griffel gezeichnet in das Buch der Weltgeschichte. Mitten im Frieden der Hochsommertage und beginnenden Ernte lohte jäh der Welt brand auf. Deutschlands Frauen — plötzlich herausgerissen aus der Stille ihres behüteten Heimes in eine flammende Welt, in kaum erahnte Schrecknisse und Gefahren, zeigten sich der großen Stunde würdig und gewachsen. Sie wußten, es ging jetzt um mehr als um friedliches Heimglück, sie erkannten es lies, mit dem klaren, ausgeschlossenen Sinn des germanischen Weibes, es ging um deutsches Wesen, um den Bestand Deutschlands, um die Zukunft ihrer Kinder. Brach das Vaterland zusammen, dielten die Tapferen an der Front nicht stand, dann kam das Chaos, die Vernichtung. Sie mußten ihr Liebstes geben, nicht in Verzweiflung und Klage, sondern stolz und ungebeugt; aus der verschwärmt kindlichen Frau, aus der tanzlustigen Mode puppe, dem umsorgten Haustöchterchen schmolz die gewaltige Zeit im Siedeofen unerhörten Erlebens die ebenbürtige Ka meradin des Mannes — willig und bereit zu höchstem Opfer. Die deutschen Frauen wollten nicht zurückstehcn vor den Hel den an der Front, sie wurden zu tapferen Heimkriegerinnen, die nicht nur Gold und irdische Güter freudig auf den Altar des Vaterlandes niederlcgtcn, sondern auch jedes persönliche Leben, Kräfte und Gesundheit in rastloser, nimmermüder Tätigkeit, gaben zur Linderung der Not, zur Hilse an den Kriegsverletz ten, zur Heilung der Wunden, die der unerbittliche Krieg schlug. Aus dem Schatten fünfundzwanzigjähriger Vergangenheit tau chen blitzhaft Bilder aus den ersten Kriegslagen auf, die das Leiden und die Opferwilligkeit der Frauen jener Zeit ausleuch ten lassen: Die Braut Brigitte Rehmers steht am Fenster ihres schneeweißen Mäd chenzimmers in einer stillen Parkstraße Potsdams. Es ist das Potsdam der Vorkriegszeit, die alte feine Garnisonstadl mit den bunten Vorkriegsuniformen, der schmetternden Militär musik, dem Marschtritt der Gardercgimcnter. Brigitte preßt die Hände zusammen: es wird mobil ge macht — Wort des Schreckens, das Hoffnungen zerschlägt und Blütenträume verwelken läßt — Edwin, ihr Verlobter, der junge Gardedukorps-Leutnant, muß in diesen Tagen an die Front. Schon steht sie ihn aus ihr Haus zueilen, sie stürzt ihm entgegen — stumm halten die Verlobten sich umschlungen. Endlich spricht der Mann — hastig — abgebrochen: „Brigitte, unser Regiment rückt übermorgen aus. Eine Bitte hab ich an Dich: Wollen wir uns kriegstrauen lassen? Wie ruhig ginge ich in den Kampf, Müßt ich Dich als mein Weib geborgen, sollte mir keine Wiederkehr beschieden sein, dann würdest du meinen Namen tragen." „Edwin." Brigitte schluchzt aus. Er siebt ihr zwingend, fast streng in die Augen. „Tapfer sein, Soldalen braut." Sie erwidert fest seinen Blick. „Du sollst mich nicht feig sehen, Edwin, morgen wird uns der Pjarrcr in der Garnisonkirche trauen." Am nächsten Tage kniet Brigitte Rehmers in ihrem schlich ten, weißen Sommerkleid, den Myrthenkranz, schleierlos, in ihr hellbraunes Haar gewunden, neben dem Verlobten in der Gär- nisonkirche, an der Gruft Friedrichs des Großen, vor dem Al tar. Herb und eindringlich spricht der Pfarrer vom tiefen Sinn des Dienens und Opferns, vom tiefsten Sinn des heldi schen Sterbens, daß es der Jugend vergönnt sei, in diesen Tagen zu reifen, emporzuwachscn zu höchstem Ziel, daß es der Frauen heiligste Aufgabe nun sei, ihres Lebens Erfüllung in die knappe Spanne von Stunden zu pressen, daß sie sich nicht von Trauer beugen lassen sollen, sondern daß Stolz ihre Seele weite. Als das junge Paar beimgekehrt ist, wird Edwin an den Fernsprecher gerufen. Blaß kommt er zurück. „Brigitte, unser Regiment mutz heute noch hinaus, es geht nach Belgien, ich muß sogleich fort — lebe Wohl!!" „So geh mit Gott, Edwin, ich bin immer bei dir — wie das Schicksal es auch sügt — ich gehöre dir im Leben und im Sterben." Die Gardedukorps, das stolze Eliteregiment, zieht ins Feld, Menschen umsäumen die Straßen, winken und werfen Blumen. Inmitten der Menge steht Brigitte, ihre Augen grüßen Edwin mit Hellem Leuchten — ein rote Rose sinkt auf sein Pferd. Der 7. August 1914! Lüttich ist erobert! Ein Jubelrus geht durch Deutschland! Zu gleicher Zeit erhält Brigitte die Trauer- kundc, daß Edwin bei der Erstürmung der Feste gefallen ist. Sie bricht nicht zusammen. Stark und stolz trägt sie ihr Leid. Leise nur streichelt sie den Myrthenkranz — Sinnbild jungfräulicher Witwenschaft! Sie will leben — für Deutschland. Die Gattin Der 31. Juli 1914 in Berlin! In dichtem Menschengewühl fest eingekeilt steht Beate Niendorfs Unter den Linden, eng an Wusbruch 1814 erMeu v. Rentzell sich gepreßt ihre drei Buben, den zwölfjährigen Bernd-Dieter, den achtjährigen Erhard und den vierjährigen Fred, während ein Ossizier die amtliche Erklärung des Kriegszustandes vor liest. Bangend, wie von jähem Blitzschlag zerschmettert, steht die Menge — Schweigen des Schreckens — und plötzlich tönt es auf, erst zaghaft und leise, dann stark anwachscnd, bis es wie ein Orkan aushraust: „O Deutschland hoch in Ehren " Bernd-Dieter, glühend und zitternd, drückt Beates Arm. „Ach, daß ich zu klein bin und nicht in den Krieg ziehen kann — aber Vater muß doch hinaus." Schnecblaß wird Beate, sie wankt und klammert sich an den Jungen: „Vater — du weißt, Bernd, daß er schon sünsundvierzig Jahre wird und wegen einer Schwäche im Arm nicht dienen konnte." „Aber jetzt, Mutter, jetzt darf er nicht zu Hause bleiben, jeder Mann muß sein Vaterland verteidigen." „Schweig", Beate drückt ihre Hand auf den Mund des Kindes. Zu Hause angekommcn findet Beate ihren Mann ernst, aber entschlossen. „Beate, ich babe mich als ungedienter Landsturm mann gemeldet, ein vaar Wochen brauchts noch zur Ausbil dung," er reckt seine Arme, „dann gebts heran an den Feind." In seiner Stimme schwingt heimlicher Jubel. „Werner, vergißt du die Kinder, und auch das Kleine, das erst zum Leben erwachen soll?" „Für die Kinder will ich kämpfen, sie zu schützen und zu be wahren vor feindlichem Einbruch." — Schweigend neigt Beate den Kopf — Sekunden des Seelenkampfes — dann stebt sie boch aufgerichtet vor dem Gatten: „Gott segne deinen Entschluß, Werner, und ich will kämvsen daüeim. als dein treuester Ka merad — Deutschland ruft uns." „Meine tapfere Frau, ich wußte es, daß die Stunde der Entscheidung dich stark finden würde, noch nie hab' ich dich so geliebt!" Nach drei Wochen Heimatdienst wird Werner Niendorfs und sein Landsturmrcgiment an die russische Front geworfen — wo höchste Gefahr ist. Tannenberg ist geschlagen. Der Wunder sieg! Das deutsche Volk ist von lastendem Alpdruck erlöst. Doch Beate wartet — und wart-t — Taae — — sein g<>- benszeichen von Werner. — Endlich kommt Nachricht von seinem Hauptmann, daß der Landsturmmann Niendorss vermißt würde und keine Hoffnung bestände, daß er in russische Ge fangenschaft geraten sei. Beate denkt an Ostpreußens dichte Wälder, seine unergründlichen Sümpfe. — Sie fühlt es, sie hat dem Vaterlande das höchste Opfer gebracht. — Sie klagt und jammert nicht. Die Arme schlingt sie um ihre Kinder, die sich ängstlich an sie drängen, sie weiß, ihres Lebens Inhalt und Ziel: das junge Geschlecht, das des Vaters Erbe in den Hän den hält und weiter tragen wird in die ferne Zukunft. Die Mutter „Mutter!" Der siebzehnjährige Primaner Norbert Hellbrunn stürmt ins Zimmer, schleudert die Büchertasche mit kühnem Schwung aus den Tisch: „Der Krieg ist erklärt, Mutter! Schon wird mobil gemacht! Und ich gehe ins Feld!" „Norbert", Frau Erdmute Hellbrunn nimmt den Kopf ihres Einzigen in beide Hände, „Du mein Alles, mein Letztes, nach Vaters frühem Tode, Du willst mich verlassen, bist ja noch ein Schulhub." Norberts Augen leuchten in heiligem Feuer: „Es ist keiner zu jung, um für Deutschland zu sterben, und keiner zu alt, ich habe schon mit dem Direktor gesprochen, in den nächsten Ta gen mach ich mein Notabitur — es sollte ja doch im Oktober steigen — und dann gehts als Freiwilliger hinaus. Verzeih mir, Mutter!" Erdmute Hcllbrunn durchkämpft in diesen schicksalsschweren Augenblicken, da ihr Sohn, das Einzige, was sie besitzt, sich Von ihr löst — um des Vaterlandes willen — noch einmal ein ernstes Francnleben voller Entsagung und Pflichterfüllung. Sie ist berufstätig — um Norbert eine gute Ausbildung schen ken zu können; ihr Dasein hat nur Wert um seinetwillen. Und nun fordert die größere Mutter, das Vaterland — ihn von ihr. Auf der Straße marschiert sie singend vorüber, die deutsche Jugend, die in den Tod geht, damit Deutschland lebe. Norbert tritt zum Fenster, dann wendet er sich wieder der Mutter zu: „Soll ich ohne deinen Segen gehen, Mutter?" Frau Erdmute streicht zart über seine Stirn: „So muß ich dich denn geben, Norbert, dich geben dem Gesetz, das über uns allen ist, dem ewigen Gesetz, das den ganzen Einsatz von uns verlangt — dem freiwilligen Opfertum." Norbert Hellbrunn hat das Abitur bestanden, als Kriegs freiwilliger geht er an die französische Front. Und es kommt der Tag von Langemarck, jener Tag, als die deutschen Kriegs freiwilligen aus ihren Gräben hervorstürmten und mit dem Hellen Gesang des deutschen Weiheliedes: „Deutschland, Deutsch land, über alles . . ." sich in den Schrapnellhagcl des Feindes werfen. Auch Norbert Hellbrunn gehörte zu dieser Jugend, die ewig leben wird, weil sie heldisch starb. Erdmute Hellbrunn weiß nicht, wo das Grab ihres Sohnes ist, für sie aber lebt er, jede Stunde ist ihr gesättigt von dem Bewußtsein, daß ihr Kind seine Aufgabe auf Erden erfüllt hat. Wovon man spricht Der Privatmensch im Büro — Wann beginnt das Alter? — Der ohnmächtige Sirius Jedermann Weitz, was ein Privatmensch und was ein Büromensch ist, aber es ist mitunter schwer zu unter scheiden, wo der eine aufhört und der andere beginnt. Jedenfalls ist es für den betreffenden nicht immer leicht, diese beiden Seiten seines Wesens auseinanderzuhalten und im Büro jeden Gedanken an seine privaten Ange legenheiten zu verbannen. Da hat er, der Büromensch, einen Fernsprecher vor sich auf dem Schreibtisch stehen, und plötzlich fällt es ihm ein, daß er zu House vergessen hat zu sagen, man solle mit dem Essen nicht auf ihn warten, oder daß er seinem Schneider die Weisung geben wollte, heute nicht zur Anprobe zu kommen, oder daß eine Verabredung mit einem guten Bekannten dringen derer Geschäfte wegen widerrufen werden muß. Also schnell mal den Dienstapparat benutzt und das Versäumte nachgeholt! Auf diese Weise häufen sich dann die Privat gespräche und Telephvnkosten in den Geschäftsbetrieben, wird die Telephonzentrale überlastet und verdüstert sich das Gemüt des Herrn Chefs. Nach dem alten Grundsatz „Dienst ist Dienst und Schnaps ist Schnaps" werden dann wohl Private Ferngespräche im Büro ein für allemal ver boten. Mit Verboten läßt sich nun allerdings vieles in der Welt regeln, aber nicht alles. Besonders im Hinblick aus die verstärkte Beschäftigung verheirateter Frauen, denen durch ihre berufliche Tätigkeit ja nicht die Sorge pur den Haushalt abgenommen wird, dürfte es angebracht sein, sich in gewissen Fällen daran zu erinnern, daß Aus nahmen die Regel bestätigen. Für sie kann ein kurzes „Privatgespräch" ohne Störung oder Belastung des Ge schäftsbetriebes unter Umständen die Erfüllung wichtiger häuslicher Verpflichtungen wesentlich erleichtern. Hier werden — worauf u. a. die Korrespondenz der Deutschen Arbeitsfront hinweift — das nötige Taktgefühl und sozi ales Verständnis, acaenseitiae Rücksichtnahme und ge ¬ schärftes Veraniwortungsbewutztsein leichter und sicherer Schwierigkeiten aus dem Wege räumen als allgemeine Verbote und Regeln. * Es ist eine alte Geschichte, daß ein alter Mensch älter als ein „älterer" Mensch ist, aber mit welchem Jahr fängt nun eigentlich das Alter an? Die Deutsche Arbeitsfront weist auf Grund der Erfahrungen der Arheitsämter dar auf hin, daß viele Betriebsführer bei der Anstellung von weiblichen Arbeitskräften, besonders Stenothpistinnen, Bewerberinnen über 35 Jahre ganz zu Unrecht für „zu alt" hielten. Gerade die Erfahrungen, die reiferen Kennt nisse und das Verantwortungsbewußtsein der „älteren" Angestellten können für den Betrieb von großem Wert sein; jugendliche Anmut dagegen bietet keineswegs Ge währ für höchste Leistungsfähigkeit. Mit allem Nachdruck wird hier, wie man steht, dagegen Front gemacht, daß Menschen gleichsam zum alten Eisen geworfen werden, die noch in voller Schaffenskraft stehen und es getrost mit den Jüngeren und Jüngsten aufnehmen. Schönheit und Jugend allein machen noch keine tüchtige Stenotypistin aus, dazu gehört denn doch etwas mehr. Man sollte bei der Anstellung von Arbeitskräften sich nicht schematisch an das im Taufschein vermerkte „Alter", sondern mehr an den alten Ersahrungssatz halten, daß jedermann so alt sei, wie er sich sühlt. Zahlenmäßige Altersabgren- zungen werden immer etwas Gezwungenes und Willkür liches an sich haben und können nur einen Notbehelf bei der Beurteilung der Eignung und wahren Leistungsfähig keit eines Bewerbers darstellen. * Wußtest du bisher, lieber Leser, was eine „Kaltluft staffel" ist? Wenn nicht, fo vernimm, daß sie sogar mäch tiger als der gewaltige Sirius ist, vor dessen 25facher Leuchtkraft sich unsere Sonne verkriechen muß. Dir scheint das alles reichlich dunkel zu klingen, doch die Aufklärung folgt auf dem Fuß. Der Sirius ist der sogenannte Hundsstern, und wenn er in der letzten Luliwocke mit der Sonne zugleich auf- und unterzugehen beginnt, als» die ganze Nacht über sichtbar ist, so nehmen die „Hunds- tage" ihren Anfang, die uns die größte Hitze des Jahres bringen. In diesem Jahr brachten uns die ersten Hunds tage aber keine „Bullenhitze", sondern eine „Bärenkälte", und daran war niemand anders als eben die Kaltluft- stafseln schuld. Wer seinen Urlaub in der Sommerfrische verbrachte, fand in diesen Tagen den höchsten Reiz seiner neuen Umgebung nicht etwa in der Po'esie des Waldes rauschens, im Zauber des Meerleuchtens oder der Pracht sonnenüberglänzter Fluren und blumigen Wiesen, son dern in — geheizten Zimmern — falls es solche am Ort« eines Aufenthalts gab! Aus vielen Gegenden Deutsch lands wurden außergewöhnliche Kälteeinbrüche und un unterbrochene gewittrige Schauer — der Todschrecken eines jeden Sommerfrischlers — gemeldet. Während man sonst um diese Jahreszeit vor Hitze schwitzte, trat einem diesmal der Angstschweiß auf die Stirn, es könnte am Ende mit den ersten Hundstagen eine neue Eiszeit an gebrochen sein. Ein wonniges Neidgefühl erfaßte alle, die daheim geblieben waren: sie hatten das bessere Teil er wählt und empfingen schmunzelnd die Kartengrüße ihrer Bekannten und guten Freunde aus der Sommerfrische mit den schmerzlichen Berichten darüber, daß in den lachenden Tälern und auf blumigen Wiesen Heule« und Zähneklappern herrsche. Zu guter Letzt scheine« aber Sirius, Laubfrosch und Barometer doch zur Vernunft z« kommen und uns mit der echten und unverfälschte« Hundstagstemperatur beglücken zu wollen. . Sa. Vermischtes Er glaubte, es sei noch nicht zu spät. George Philippe kN London ist der Auffassung, daß es niemals zu spät sei, ei« neues Leben zu beginnen, und eine neue Karriere einzuschlagen. Er hatte 40 Jahre als Kaufmann in Carmartenshire gewirkt, als er eines Tages davon genug haue. Er stellte sich um, ging brav als Student auf die Hochschule und hat nun die ent sprechenden Examina bestanden, um sich dem Beruf als Rechts anwalt widmen zu können. Es feierte ehen seinen 63. Ge burtstag, als er die nötigen Papiere ausgehändigt erhielt. Ein schöneres Geburtstagsgeschenk konnte er sich nicht vorstellen. Auch als seine Freunde meinten, es sei doch ein wenig spät, meinte er, das Gegenteil sei der Fall. Er komme mit den ge machten Erfahrungen des Lebens an das Recht heran. VKürerkMau. Erinnerungen an den Weltkrieg, der vor 25 Fahren nach einer langen europäischen Friedenszeit ausbrach, veröffentlicht der hervorragende Geschichtsforscher Prof. Dr. Karl Alexan der von Müller im Augusthrft von Velhagen äc Klastngs Mo natsheften in einem Beitrag, der in meisterhafter Weise die große Zeitwende vor 25 Jahren, ihre Voraussetzung und ihre Folgen zusammenfaßt. In diesem Aufsatz des Historikers schwingt bei aller Klarheit und Wissenschaftlichkeit der Dar stellung etwas von dem zum Heldenlied drängenden Pathos jener Zeit, und gleich einem sinnvollen Abschluß unerhörter Taten und Leiden wirkt es, wenn der Historiker in der Er scheinung des Führers den Retter erblickt, der die Schande von Versailles tilgte. ,Memand vermag", so endet Müller seine Ausführungen, „mit Sicherheit zu sagen, welche Züge die Welt am Ende der erdumspannenden Krise tragen wird, die mit dem Welktricg begann. Immer noch werden in ihr die einzelnen Völker für diese neue Zukunft gewogen. Immer noch ist jedes von ihnen aufgeboten, seine Kraft, wie seit einem Vier- teljcchrhundert ohne Unterlaß zu steigern und täglich neu zu erproben. Immer noch stehen bei uns gleich den kastilischen Rittern während des großen Befreiungskampfes gegen di« Mauren unsere Roste allnächtlich gewappnet im Schlafgemach, damit jede Gefahr uns gerüstet findet. Unser deutsches Volk aber mag diesen fünfundzwanzigjährigen Gedenktag des großen Krieges 1939 mit Zuversicht und in ruhiger Stille begehen: Es denkt an ihm seiner Toten, und es dankt seinem Führer." Die neueste Ausgabe des „NS.-Rechtsspiegels" — Folge 15 vom 15. Juli 1939 — bringt u. a. einen Artikel: „Politische Parteien und Juden in Polen", eine Charakterisierung des Verhältnisses der politischen Parteien zur Iudenfrage un- der dadurch bedingten Stellung der polnischen Oeffentlichkeit zum jüdischen Problem in seiner politischen Auswirkung. Weiter wird die Frage beantwortet: Wer ist im reichsversicherungs rechtlichen Sinne krank? Eine grundsätzliche Klarstellung über Beginn und Ende der Krankheit im reichsversicherungsrechtlichen Sinne. Der Artikel Juden und Roosevelt bringt in Wort und Bild den Nachweis von der Derjudung der Staatsführung in USA. ReiÄssender Leipzig Donnerstag, 3. August. 6.30: Frühkonzert. Kapelle Otto Fricke. — 8.30: Aus Kö nigsberg: Ohne Sorgen jeder Morgen. Das Orchester des Reichssenders Königsberg. — 10.00: Sendepause. — 11.25: Ge denktage des Jahres. — 11.40: Kleine Chronik des Alltags. — 12.00: Aus Tepl: Musik für die Arbeitspause. (Uebertragung aus der Steinindustrie Hermannsdorf.) Es spielt die Werks kapelle. — 13.15: Aus Turin: Musik aus Italien. — 14.00: Zeit, Nachrichten, Börse. — Anschl.: Musik nach Tisch (Jndustrie- schallplatten und Aufnahmen des deutschen Rundfunks). — 15.50: Aus Berlin: Brasilien spricht. «Aufnahme aus Rio de Janeiro». — 16.00: Nachmittagskonzert. Das Leipziger Sin fonieorchester. — 18.00: Die ungleichen Geschwister. Buch besprechung. — 18.20: Zum Tanze, da geht ein Mädel. Die Ar beitsgemeinschaft des BDM.-Werkes „Glaube und Schönheit" Chemnitz musiziert, v- 18.45: Duell mit Dr. Eisenbart. Legende von Eulenspiegels Grabmal. Erzählungen von Hans Ullrich. — 19.05: Aus Dresden: Kleine Abendmusik Die Dresdner Solistenvereinigung. — 19.50: Umschau am Abend. — 20.15: Clivia. Operette von Nico Dostal (Aufnahme vom Reichssender Hamburg). — 22.30: Aus Stuttgart: Volks- und Unterhaltungs musik. — 24.00—3.00: Aus Frankfurt: Nachtmusik. DeMrMMender 6.30: Aus Leipzig: Frühkonzert. Die Kapelle Otto Fricke. — 9.40: Sendepause. — 12.00: Von der Rundsunkausstellung in Berlin: Musik zum Mittag. Das Trompeterkorps eines Artille, rieregiments, das Musikkorps der Nachrichtenabteilung des Oberbefehlshabers der Luftwaffe. — 13.15: Aus Turin: Musik zum Mittag. — 15.15: Operettenmelodien. (Jndustrieschallpl.) — 15.40: Taschenspieler. Anschließend: Programmhinweise. — 16.00: Von der Rundsunkausstellung in Berlin: Sport und Mikrophon. Der Musikzug der NSKK.-Motorgruppe, Berlin, die Kapelle Cornv Ostermann, das Schrammelquintett Georg Freundorfer. Dazwischen: Berichte von den sportlichen Vor führungen auf dem Ansstellungsgelände. — 19.00: Deutschland echo. — 19.15: Ich bin verreist! Heitere Szenen von Theodor Mühlen. — 20.15: Große Deutsche: Fanfare und Gefahr. Hör szenen um den Dichter Christian Friedrich Daniel Schubart. — 20.45: Orchcsterkonzert. Das Große Orchester des Deutsch landsenders. — 23.00 bis 24.00: Aus Stuttgart: Volks- und Unterhaltungsmusik.
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