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Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend Postscheckkonto Leipzig LS 6^ 4 Fernsprecher Wilsdruff Nr. 6 Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannfchast Meißen, -es Amtsgerichts Wilsdruff, des EtadtratS zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt Verleger XU» Drucker: Arthur Zschunke in Wilsdruff. Verantwortlicher Schriftleiter: Herman« Lässig, für den Inseratenteil: Arthur Zschuuke, beide i« Wilsdruff. Nr. 64 Dienstag den 15. März 1921. 80. Jahrgang. Kleine Zeitung für eilige Leser. * Im Reichstag hielt Minister des Austern Dr. Simons eine graste Rede über die Londoner Konferenz. * Der neue preußische Staatsrat wird zum ersten Male in der zweiten Aprilhälfte zusammentreten. * Der preußische Landtag hat sich aus den 7. April vertagt. * Mit der Bildung des neuen spanischen Kabinetts wurde Maura bcauftraat. Neichsexekution? Kein schönes Wort, gewiß nicht; aber in der inneren Leidensgeschichte des Deutschen Reiches hat es sich durch die Jahrhunderte hindurch wacherhalten und ist, seitdem die deutschen Stämme aus den Stürmen des Weltkrieges und der Revolution durch eine neue Verfassung wieder zu geschlossener Einheit zusammengefatzt werden mußten, schon manchmal sehr unliebsam in den Vordergrund ge rückt. Wenn nämlich die Glieder nicht so wollten, wie das Ganze besah!, dann mußte, bei aller Scheu vor Gewalt samkeiten gegenüber Volksgenossen, doch zuweilen von der Zentrale her Zwang, sehr fühlbarer Zwang sogar, zur Anwendung gebracht werden, was nicht bedeutete, daß der Wille des allen Reiches auch immer zur Durchführung kam. Wenn jetzt plötzlich das unliebsame Wort wieder austaucht, so kann dadurch die Unliebsamkeit unserer Lage gewiß nicht erleichtert werden — zumal es von München aus zu uns herüberklingt. Die RcichSrcgierung verfolgt den Plan und trug ihn zunächst im Rcichsrat vor, dem Ministerium des Innern alle Funktionen und Machtmittel zur sofortigen Durch führung der Auslösung und Entwaffnung aller Selbst schutzorganisationen zu übertragen. Der Gesetzentwurf verbietet alle Selbstschutzorganisationen oder ähnliche Ver einigungen, die ihre Mitglieder im Kriegshandwerk oder im Gebrauch von Wassen ausbilden oder üben oder aus- dilden und üben lassen, ferner Vereinbarungen, die sich mit Maßnahmen befassen, die aus eine Mobilmachung hin wirken. Unterrichtsanstalten, Kriegervereinen, Schützen- zilden, Sport- und Wandervereinen ist es verboten, sich mit militärischen Dingen zu besassen. Zuständig für den Erlaß der Verbote ist der Reichsminister des Innern. Sämtliche Zivilbchörden des Reiches, der Landes- und der öffentlichen Selbstverwaltungskörper haben den An ordnungen des Reichsministers Folge zu leisten. Das Verbot ist über das ganze Reichsgebiet zu er lassen und umfaßt alle Verzweigungen der Vereinigungett sowie jede vorgebliche neue Vereinigung, die sich tatsäch lich als die alte darstellt. Für Verstöße sind strenge Strafen vorgesehen. Der Reichstag soll die Vorlage wo möglich noch bis zum 15. März verabschieden, weil die Entente diesen Termin für die Lösung der Entwaftnungs- srage bestimmt habe. In München — denn für Bayern gewänne ein solches Gesetz ja zunächst Bedeutung — soll bereits leb hafte Beunruhigung herrschen und man soll entschlossen sein, in die schärfste Opposition gegen den Entwurf ein.tu- treten. Man hat in Bayern in der bekannten Entschlie ßung vom 8. Februar der Reichsregierung zwar die letzte Entscheidung und Verantwortung für die zu treffenden Maßnahmen überlassen, da ja nicht zu leugnen ist, daß wir es hier mit einer sehr bedeutsamen Ncichssache zu tun haben. Aber nun, wo der Augenblick zum Handeln ge kommen ist, geht es die lieben Bayern doch hart an, sich sagen lassen zu müssen, daß das Reich bei ihnen „Ord nung" schassen müsse, da sie selber es zu tun nicht imstande »der nicht gewillt sind. Sie malen den Stur^ des Mi nisteriums v. Kahr, die Auflösung der bürgerlichen Ne gierungskoalition, die Bildung eines Ministeriums der Linken und damit die Rückkehr der schauderhaften Zustände vom Frühjahr 1919 an die Wand und protestieren in ent rüsteten Telegrammen nach Berlin gegen die ihnen ange sonnene Unbill. Auch die Demokraten ziehen in diesem Punkte mit der Bayerischen Volkspartei und den Deutsch- nationalen am gleichen Strang. Zum mindesten wird rin letzter Aufschub verlangt, damit das bayerische Volk die Angelegenheit selber noch in die Hand nehmen könne. Man scheint in München nicht einsehen zu wollen, daß Deutschland es jetzt noch nötig habe, von der Entente will kürlich festgesetzte Termine auf Tag und Stunde genau kmezuhalten, nachdem uns eben erst der Versailler Ver trag wie ein Fetzen Papier vor die Füße geworfen wor den, nachdem unerhörte Gewalt gegen uns zur Anwen dung gekommen und in der Reparationssrage nicht ein mal die uns znstehende Frist bis zum 1. Mai respektiert ist. Die Absicht der Reichsregierung, die trotz allem, was in den letzten Tagen geschehen ist, die Befehle der Entente zur Ausführung bringen will, will den starren Bayern nicht in den Sinn. Aber wird er etwas helfen? Können wir in diefem Augenblick, wo wir uns erst in der durch den neuen Ein marsch der Feinde geschaffenen Lage mühsam zurechtfinden müssen, eine weitere schwere BelastnngsproDe ertragen? Muß jetzt die innere nicht unter allen Umständen hinter der äußeren Politik zurnckstehen? Die nationale Ge schlossenheit ist jetzt unser höchstes Gut. Sie darf um keinen Preis verlorengehen. Oie Londoner Konferenz Lm MichsSsg s8?. Sitzung.) Berlin, 12. März. Die Tribünen sind vollbesetzt, in der Diplomatcnloge der österreichische Geschäftsträger. Das Haus ist gefüllt, am Mr- nistertische der Reichskanzler, Minister Simons und Mi glieder des Kabinetts. Auf der Tagesordnung siebt die Em gegcnnahme einer Erklärung der Reichsrcgicruug über tue Verhandlungen in London. Von der LandesÄcrsammffum Kärntens ist ein Telegramm eingegangen, das dem Reich" tag eine SympachieerNärung ausspricht anläßlich der neue: lichen Besetzungen im Westen. "Reichsminister des Äußeren Nr. Simons; London war eine Fortsetzung von Spa. Wir hatten An spruch aus eine Verhandlung in einem neutralen Land, aber wir konnten die Einladung nach London nicht abschlagen, da wir zum ersten Male Kunde über den Umfang unserer Ver pflichtungen erhalten sollten. Die Londoner Verhandlungen waren durch die vorhergegangcnen Pariser Beschlüsse er schwert, weil sich die Alliierten sestgelcgt hatten. Ein Einver nehmen war nur möglich, wenn es gelingen sollte, einmal die Höhe des wirklich angerichteten Schadens scstzustellen sowie die Grenze unserer Leistungsfähigkeit. Dieser Weg Hai uns bis Brüssel geführt, es ist schade, daß dieser Weg nicht iunegc- halten wurde. Die deutschen Sachverständigen haben sich in gleichem Sinne ausgesprochen in der Erkenntnis, daß es sich hier um eine Lebensfrage der europäischen Wirtschaft handelt. Der Vorwurf gegen die deutsche Regierung, daß sie in der Ne parationsfrage keine genügenden Vorschläge gemacht, ist nicht haltbar, weil Deutschland mit Rücksicht aus d>e unklaren Ver hältnisse im Sq argeb i et und Obers chlesisn übe. seine Leistungsfähigkeit nicht abschließend urteilen saun. Oberschlesien ist für Deutschland eine Lebensfrage. Dazu kam das Valutaelend, das nur durch das Zusammen arbeiten aller Völker gelöst werden kann. Der zweite Punk!, der uns.hinderte, wär die Erschwerung des deutschen Handels durch Versailles, die kein fest umrissenes Bild gewinnen ließ. Wenn wir trotzdem zu Erklärungen kommen mußten, trugen daran das Drängen der Entente nnd die Drohungen der Ge walt die Schuld. Die Sachverständigen schätzten freilich unsere Leistungs fähigkeit sehr gering ein, unsere späteren Angebote beruhen nicht auf ihren Entscheidungen, waren vielfach von politischen Erwägungen diktiert und sind von mir persönlich gemach? worden. Unser Angebot beruht aus der Zusammcnrechnung der Jähreszahlungen, die wir auf. die Gegenwart zurückdatiert haben. Dieser Gegenwartswert entsprach einer Verzinsung von 3 Prozent. Wir wußten hinsichtlich unserer bisherigen Leistungen, daß die Entente anders rechnete als wir. Wenn wir sür die Verzinsung dieser Summe diesmal aber nur 5 Prozent rechneten, so lag der Grund in der geringen Lei stungsfähigkeit Deutschlands. Der einzige Ausweg lag in einer internationalen Anleihe. Man hat dies zwar auch bei uns als eine Utopie angesehen, denn das Kapital ist überall vor der Steuerbelastung ge flüchtet. Es versteckt sich hinter Sachgütern, aber wenn wir der Anleihe Besreiung von Steuern zugesichert hätten, Wäre sie möglich gewesen. Über den Edelsinn der Motive mag man streiten, cs wäre aber der einzige Weg der Kapitalbeschaffung gewesen, und zwar wollten wir 8 Milliarden ausnehmen, um namentlich den Franzosen für die Reparationszweckc bares Geld in die Hand zu geben. Mehr war nicht möglich. Auf normalem Wege kann die deutsche Wirtschaft nicht mehr als 1 bis Milliarden im Jahre herausarbciten. Hierzu kam nun die Forderung der Aussuhrabgabe. Diese konnten wir nicht tragen, wir mußten aber einen Ersatz dafür bieten. Rach sorgfältiger Prüfung haben wir uns in London entschlossen, das Provisorium sür 5 Jahre zu bieten, da wir zu weiterem z. Z. nicht in der Lage waren. Der Minister bespricht das Weißbuch, das dem Hause inzwischen zugegangen ist und das alles enthält, was in London vorgegangcn ist, mit Aus nahme der vertraulichen Besprechungen. Unser Gegenvor schlag hat auf so viel Entrüstung gestoßen, daß mir seine Be gründung schon schwer siel. Die Antwort war vorauszusehen, Herr Lloyd George hat die Schuldsrage aufgcrollt, die Be- lastungssrage dahin besprochen, daß Deutschland im Vergleich zur Entente fast gar nichts zahlt, und dann sein Ultimatum ausgesprochen. Es haben sodann eingehende Besprechungen stattgesunden, zunächst sollten die 42 Jahreszahlunge aus 30 Jahre eingeschränkt werden. Die Gegner waren damit ein verstanden, wollten aber die Jahresraten entsprechend er höhen. Andererseits wollten sie in der oberschlesischen Frage kein Entgegenkommen zeigen, auch in der Frage des techni schen Aufbaues der zerstörten Gebiete haben wir keine Gegen liebe gefunden, entweder wurden die Vorschläge nicht be achtet oder schroff abgelehnt. Der französische Unternehmer fürchtet eben die deutsche Konkurrenz. Immerhin werden wir den Gedanken des Wiederaufbaues stets wieder in den Vordergrund stellen. Die Bons, welche man in Frankreich vorschlägt, haben keinen Wert, solange alte Fragen strittig sind. Der Gedanke des Provisoriums ist amt lich in England unterstützt worden, wenn Lloyd George heute den entgegengesetzten Standpunkt einnimmt, widerspricht das seiner früheren Haltung. Das Provisorium lehnt sich an die Brüsseler Gedankcngänge an, nur ist es nicht möglich, gerade in den ersten Jahren die höchsten Jahresraten zu fordern, haben daher für die ersten beiden Jahre nur 2 Milliarden, sür die folgenden 3 Jahre 3 Milliarden ge boten. Als Gegenleistung sür die fehlenden 2 Milliarden ver langten Wir die internationale Anleihe, die Lloyd George ab- getehnt hat. Inzwischen kam die Mitteilung der deutschen Re gierung daß sie neue Vorschläge vorbereite. Deshalb beantragten wir den Aufschub. Die Verhältnisse hatten sich in zwischen aber so verändert, daß hiermit nichts mehr anzusan- gen war. Deshalb mußten wir selbst handeln, die Regierung hat unser Verhalten gebilligt. Unser Vorschlag entsprach einem Anaebot. das uns die Geaner krülier kelbtt einmal aemackt. lHört. hört!) Daß die Forderungen der Entente nicht so sehr das Diktat eines Siegesrausches sind als vielmehr die Ergeb nisse bitterer eigener Nöte, wird einem freilich klar, wenn man die Verhältnisse drüben selbst sehen kann. Aber nicht verstehen kann ich, daß man Anstoß an der Einteilung der Jahresraten nimmt. Man wirft uns vor, daß wir Oberschlcsien gefordert hätten, warum hat Lloyd George denn mit seiner Einladung nicht bis nach der Wahl gewartet? Nun kam das Diktat Lloyd Georges, das auch nicht eine Spur von Rechtsgrund hat. Im Versailler Vertrag ist nur von wirtschaftlichen Sank- dioneu die Rede. Ich wiederhole daher den Pro test, den ich in London erhoben habe. Von den Juristen, welche an der Verhandlung teilgenommen haben, bat aber nicht einer Einspruch erhoben. Es gibt kaum einen schwereren Angriff auf einen« Staat, wie das was uns wider fahren, nnfere Lage ist aber nicht so, daß wir von einem Ab bruch der Beziehungen etwas erwarten könnten. Die Meinung der Welt ist von uns zu ungünstig. Auch die Ansicht, als ob der Vertrag von Versailles, nachdem ihn die Gegner zerrissen, auch für uns ungültig sei, ist falsch, man soll nicht Böses mit Bösem vergelten. (Heiterkeit und Unruhe.) Für uns soll der Frieden bestehen bleiben innerhalb der Grenzen des Mög lichen. Was soll nun geschehen? Wir müssen alles tun, um neue Mittel und Wege für Gegenvorschläge zu finden, aber zu verlangen, daß wir in dem Augenblick, wo wir eine Ohrfeige bekommen, die Hand hinstrccken und sagen: „Wir wollen wieder Freunde sein", ist unmöglich. Die Grund lage für Verhandlungen ist durch die Sanktionen vollständig verändert worden. Wir werden bald spüren, Wir schwer wir unter den Sanktionen zu leiden haben. Die Idee Lloyd Ge orges mit der Beschlagnahme der Zölle, ist einer der schwer sten Fehler. Spionage und Schiebcrwefen Werden eine neue Blüte erleben. Die Entwicklung nnserer Ausfuhr wird erschwert. Zum Schluß legte der Minister Ver wahrung gegen die Behauptung Lloyd Georges in der Schuld- träge eiu. Es müsse jeder sei» Teil dazu beitragen, die Wahr heit ans Licht zu bringen. Die Geschichte wird das ihre tun, Daß Sie, meine Herren, jeden Schritt der Delegation in Lon don billigen, verlange ich nicht, wobl aber, daß Tie unsere Ab lehnung in London docken. (Großer Beifall, Händeklatschen im Hause und auf den Tribünen.) EeLlär-urg der Reg?enmgsMrLe:e:i. Abg. Trimborn (Zcntr.) verlas im Namen der Koalitions- Parteien eine Erklärung,, in der die Forderungen der Gegner als unerfüllbar und unannehmbar bezeichnet werden. Die Er- tiärung spricht dis Bereitschaft des deutschen Volkes aus, Ver- pllichiungpn im Rahmen seiner Leistungsfähigkeit zu über nehmen und betont, daß die deutsche Regierung schon seit zwei Jahren Frankreich Wicderaufbauoorschläge machte, die unbeach tet geblieben sind. Die maßlosen Forderungen verhindern den endgültigen Frieden, den die Welt braucht. Man kann nicht gleichzeitig die Leistungsfähigkeit Deutschlands erdrosseln u"»> weitere Leistungen herauspressen. Wir billigen den Abbruch der Londoner Verhandlungen und halten daran sest, daß mit dem Bruch unser Angebot hin fällig geworden ist. Gegen den Rechtsspruch der Sauksiouen erheben wir feierlich Einspruch. Die Hoffnung, daß di- Treue zum deutschen Vaterlande crschüttcr werden könnte, Treue zuin deutschen Vaterlande erschüttert werden könnte, das deutsche Volk zusammenstehen nnd die Last mittragsn. Wir grüßen unsere Volksgenossen, die Opfer dieses Rechts- bruchcs geworden sind. Wir wünschen eine endgültige Ent- sckciduug über Deutschlands Zahlungen, aber im Einklänge mit der deutschen Leistungsfähigkeit. Die Pariser Forderungen entsprechen dem nicht. Gegen die Schuldäußerungen Lloyd Georges legen wir feierlich Protest ein. Wir wissen, daß das deutfcec Volk nicht auf den Krieg hingearbeitet hat (hier ent stand aus der Liukeu Lärm.), daß es vielmehr dcu Frieden ge fordert hat. (Zurufe von links „Schwindel!".) Das dcutfche Volt ist bereit, sich einem unparteiischen Schiedsspruch zu unterwerfen. Wir werden die Regierung gegen diesen Rechts spruch unterstützen, weil wir wissen, daß sie die Rechte des deutschen Volkes wahrt. Die weitere Aussprache. Aüg. Wels (Soz.) bedauerte den unpolitischen Charakter, der Ausführungen des Vorredners, der unser Londoner An gebot als hinfällig bezeichnet habe. Man sähe, wohin eine Partei kommt, wenn sie mit der Deutschen Volkspartci zu- fammenarbeitct. An dem Abbruch der Verhandlungen trifft uns die Schuld nicht. Das deutsche Volk ist bereit, seine Ver- "flichtungou zu erfüllen, ist bis an die Grenze seiner Lei- st"ngsfähigkeit gegangen und will das auch weiter tun. Die Stimme von 226 Milliarden entspricht ungefähr der Feuer versicherung aller Häuser Deutschlands, sic bedeutet die Ver- uichtnug der gesamten deutschen Industrie und jedes Eigen tums. Der Bruch war zweifellos beabsichtigt. Weiter hatte der Redner mancherlei an dem Auftreten der Delegation in London anszusetzen. Er warf die Frage auf, warum wir unsere Botschafter in London, Paris und Brüssel hierher be rufen. Die Londoner Verhandlungen dürfen nicht abgebrochen bleiben, rind wenn die Kreise, die Deutschland ins V'-der ben gestürzt haben, jetzt gar noch zur Auflehnung gegen dw Entente ausfordern, so ist das eine Gewissenlosigkeit, gegen vie die Regierung einsckreiten müßte. Wir müssen auss neue vcr- i tudelu. Im Rheinland wird die Arbeiterschaft die stärkste Stütze des Deutschtums sein. Mit Gewalt und Bajonetten läßt sich kein dauernder friedlicher Zustand schassen. Der Völ kerbund, dem 43 Staaten angehören, hat jetzt Gelegenheit, seine Stimme zu erheben. Abg. Gras v. Westarp (Teutschnat.) leitet seine Ausführun gen mit einen'. Einspruch gegen die Verletzung des Völkerreckts und den Bruch des Versailler Vertrages ein. Was der Mi nister des Auswärtigen heute über die Kouseguenzen gesagt hat, daß wir trotz allem am Versailler Vertrag sesthalten müs sen. habe ich nickt verstanden. Es liegt eine glatte Erpressung vor, die nach dem bürgerlichen Gesetzbuch strafbar ist. Um so bedauerlicher waren die heutigen Ausführungen des Vorred ners. Der Redner sprach sich dann eingehend über das ge-