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-t Der Alte sprang mit jugendlicher Lebhaftigkeit auf ferne Füße. „Ich — meine Kate —? Und Sie treiben keinen und zuletzt einen Riesenschlauch mit rasender Schnelligkeit bis auf den Erdboden senkte. Wolken und Schlauch eilten mit Spott mit mir, Fremder? Kate lebt, Kaie ist nicht todt?" „Sie lebt, vorausgesetzt, daß das da das Brld Ihrer Frau ist." Sturmesschnelle heran, während der letztere sich in rotirender Bewegung mit größter Geschwindigkeit um seine eigene Achse drehte. NP Aas Morgengeöet. Nach dem Gemälde von A. Vida. (S. 7.) des der Verlangens getrieben. Nnr mit Eine darauf brannte, seine Kate „Der Tornado! Der Tornado!" schrieen die entsetzten Bewohner von New Houston, und eine wilde Pavik entstand. Alles wandte sich zur Flucht. Viele eilten in die Keller ihrer Päuser, andere warfen sich in ihrem Schrecken platt auf die Erde nieder, nnd in ihrer Todesangst krallten sie ihre Finger tief in den Boden ein, um nicht der Gewalt des Wirbel windes zum Opfer zu fallen. Aber der Tornado brach sich mit unwiderstehlicher Gewalt Bahn, und alles, was ihm im Wege war, erfaßte er, hob es in die Höhe und schleuderte es wieder mit solcher Kraft zu Boden, daß Menschen, Thiere New Houston und Umgegend entlud., Blitz und Donner, Regen und Stnrm. Und dann ein dumpfes, krachendes Geräusch. Das Firmament hatte sich vollständig verfinstert. Bei dem grellen Zucken der Blitze sah man, daß sich schwere schwarze Wolken zusammengeballt hatten, welche sich tief zur Erde herabsenkten. Plötzlich zeigte sich an der unteren Fläche dx.r Wolken ein flacher Trichter, der länger und länger wurde XVIII. Es war am Vor mittag des anderen Tages. Das Ge witter, das schon am Tage vorher gedroht, hatte sich noch immer nicht entladen. Die Luftwar nochdrücken- der und schwüler ge worden. Ermattetvon der furchtbaren Hitze schlichen die Menschen dahin, ab und zu den besorgten Blick nach dem dunklen Firmament richtend. Mit zerstörender Ge walt brachen hier im Westen oft die Natur ereignisse über den Menschen und seine Werke herein und ver nichteten nicht selten in einer knappen Stunde den Fteiß und die Mühen von Jahren. Fritz Hammer und Föhn Freeman aber zeigten sich den War nungen der gnten Leute in New Houston unzugänglich. Beide wurden von dersel ben Unruhe verzehrt, von derselben Gluth dem Unterschied, daß erschlagen und oft bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Die Krafl des entsetzlichen sich um sich selbst drehenden Wolkengebildes war eine so starke, daß sie die über tausend Centner schwere Kirchenglocke mit fortriß und mehr als hundert Meter weit hirpvegführte. Lautes Wehklagen und Jammern erscholl in der Stadt, in das sich herzzerreißend die Schmcrzensschreie nnd Hilserufe der Verunglückten mischten. Schreckensbleich krochen die Ueberlebenden aus ihren Ver stecken hervor. John Freemans Haus war wie vom Erd boden rasirt. Die im Keller Geborgenen jedoch waren un versehrt. Der alte Grocer rang die Hände, als er vor dem Trümmerhaufen stand, der von seinem schmucken Hause übrig geblieben war. Vergessen war Kate, vergessen seine Absicht, und lebloses Material aller Art zerschmettert nnd zermalmt wurde. Er saugte ganze Seen auf, füllte Niederun gen mit Wasser und riß Kanäle in den Boden. Der Durch messer der rohrenden Wolkenmassen betrug nur etwa 200 Meter, aber Alles, was der Tornado auf dieser Stelle berührte, war der Vernichtung ge weiht. Mitten durch die Stadt New Houston bahnte sich der Tor nado seinen Weg. Ein großer Theil der Häuser des blühenden Städtchens wurde in kürzester Frist in Trünimer gelegt. In den einstürzenden Ge bäuden brach Feuer aus, das die Zer störung vollständig machte. Viele Verschüttete fanden in den Flam men einen schrecklichen Tod. Andere, welche der Tornado auf der Straße überrascht hatte, wurden hoch empvrgehoben, eine Strecke mitgeführt und schließlich von den umhcrfliegenden Möbelstücken, Haus trümmern, Wagen, Baumstämmen und andern Gegenständen wieder zu bekommen, während der Andere danach strebte, seiner Bessie für immer ledig zu werden. Es war gegen 10 Uhr, als John Freeman endlich alle seine Vorbereitungen zur Reise getroffen hatte. In Be gleitung Fritz Hammers trat er eben auf die Straße heraus, als sich plötzlich das seit gestern erwartete Unwetter über Von neuem vertiefte sich John Freeman in den Anblick der Photographie in seiner Hand. „Ob sie's ist! Zug für Zug, meine thcure, schöne Kate. Unter Tausenden würde ich sie erkennen. Sprechen Sie, Fremder, wo ist sie, wo ist meine Kate?!" „In Dayfield bei Pittsburg. Noch vor wenigen Tagen habe ich sic gesehen." Des verliebten alten Grocers hatte sich ein wahrer Paroxismus von Freude bemächtigt. Wie ein Verrückter rannte er zwischen Zimmer und Laden hin und her, und jedem, der es hören wollte, theilte er die —- Freudenbotschaft miU „Meine Kate kommt wieder, meine Kate! Morgen hol' ich sie -- nur, morgen hol' ich mir meine Kate."