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Ottendorfer Zeitung : 23.12.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-12-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193612234
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19361223
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19361223
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1936
-
Monat
1936-12
- Tag 1936-12-23
-
Monat
1936-12
-
Jahr
1936
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 23.12.1936
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ldor. n. nblätter sincente , einem sie der t San gänz- ach den ie Zahl stpeque, lecoluca zerstört, stleitun- in de« htenden rzenden en das Seuchen, rrke nd aus- ste An- Besitzer ltig ge- en Ver- franzö- ke, d. h. Millio- hat auf «-Werken rerenden n. Alle ie gegen tandslos af diese ille mit g liqui- die im n Polen heil für tten. ölens polnisch- sejm ein Finanz- iüftungs- rs Gesetz : Lesung zminister .-eich bis twa 340 hen sind nt. rran er- endigkeit -rast des Gründung luürtigeu Rocques, sirsamm- n de la enstv-ßen tinlungs- überfiel en nach immer in und eibtisch, s wäre e: „Ich ank ge- da Sie oir sind hm den ns das llte um zu mir ad fing Linne ¬ ne und dunkel- >NI IlNd Worte, weg zu >eg, aus en aus a. Das ken, die chaftcn, sgesetz- ssierten, ^oerber 1 einer it einer nst, ge- aß i'^ W'c r « VolksßnonK-LksnrlsI. MmwgMl! MWW N SNi Waffengeschäfte mit den spanischen Bolschewisten — Schwere Vorwürfe gegen die Regierung. Paris, 20. Dezember. Die „Action Francaise" machte sich vor einigen Tagen zum Sprachrohr gewisser Berichte, die über einen angeblichen Skandal im französischen Außen ministerium im Umlauf seien. Hiernach soll am 12. Dezem ber eine langjährige Sekretärin des Außenministeriums verhaftet worden sein. Gleichzeitig habe man einen Hel- sershelfer, einen russischen Juden R., in einem großen Pariser Hotel verhaftet. Wie jetzt aus weiteren Ver öffentlichungen der Pariser Sonntagsblätter hervorgeht, stehen diese aufsehenerregenden Verhaftungen in Zu sammenhang mit Waffengeschästen mit den spanischen Bolschewisten. Die 41 Zahre alte Stenotypistin Susanne Linder war in der Archivabteilung des Quai d'Orsay beschäftigt. Sie sei bei ihren Kolleginnen aufgefallen, weil sie nicht nur eine verhältnismäßig kostspielige Wohnung besaß, sondern auch ein Auto. Susanne Linder habe sich in der letzten Zeit be sonders auf Wafsenaussuhrgenehmigungen interessiert. Man habe ihr nun eine Falle gestellt und ihr Wafsenausfuhr- genehmigungsformulare in die Hände gespielt, die sie an einen seit drei Zähren in Paris in einem großen Hotel wohnenden 3ö Zahre alten „tschechoslowakischen Staats- s angehörigen russischer Herkunft" namens Rosenfeld weiter gegeben habe, der angeblich ein Jmmobiliengeschäft in z Paris betreibe, abc. in Wirklichkeit mit Abgesandten der spanischen Marxisten wegen Waffenhandels in Verbindung I stehe. Schon früher sm gegen ihn eine Ausweisungsverord nung erlassen worden. „Action Francaise" behauptet, daß Rosenfeld sich ge rühmt habe, auf ausdrückliches Verlangen der französischen Regierung regelrechte Waffengeschäfte mit den spanischen Bolschewisten geführt zu haben. Deshalb habe man es höheren Orts für notwendig erachtet, „ihn aus dem Verkehr !zu nehmen". Vielleicht sei die Angelegenheit deshalb interessant, weil die französische Ministerpräsidentschaft und gewisse französische Ministerien und das französische Außen- ! Ministerium den Fall auszuschlachten suchten, um sich zu decken und gewisse Verantwortlichkeiten gegenseitig auf den anderen abzuschieben. Forderungen der Bewegung de la Nocques Paris, 20. Dezember. Auf der Schlußsitzung des ersten großen Kongresses der französischen Sozialpar- t e i hielt der Gründer der Partei, Oberst delaRocque, eine bedeutsame Rede, Nachdem er unterstrichen hatte, daß die Sozialpartei nunmehr die Zahl von 2 Millionen Mit gliedern überschritten habe, wodurch sie die größte und be st organisierte und über ganz Frankreich verbrei tete Partei geworden sei, wandte er sich vor allem gegen Sowjetrußland, dessen barbarisches System er anprangerte, und forderte die Abschaffung des französisch sowjetrussischen Paktes. Dann wandte er sich gegen die „Apostel der alten poli tischen Gewohnheiten", gegen die französischen Berufspoli tiker und Parlamentarier. In diesem Zusammenhang for derte er, daß der Bestand und die Herkunft ihrer Privat vermögen geprüft werden müßten. Den Bolschewisten rief de la Rocque zu: „Eure rote Fahne wird in Frankreich nicht durchkommen!" Der anderen Seite sagte er: „Wenn ihr nicht euren Eigennutz vergessen wollt, wenn ihr euch nicht der brüderlichen Zusammenarbeit mit allen Franzosen widmen wollt, werden wir euch mit unseren eigenen Hän den hinwegfegen." In einer Entschließung wurde dem Führer der Partei einstimmig Vertrauen, Treue und Gefolgschaft ausge sprochen. In dem vor seiner großen Schlußrede zur Verlesung gebrachten Parteiaufruf de la Rocques wird ebenfalls der unerbittliche Kampf gegen zwei Gefahren, die Frankreich bedrohen, zum Ausdruck gebracht: Einmal gegen die blutige Revolution und zum anderen gegen den Rückfall in das asiatische Barbarentum. Die französische Sozialpartei for dert eine Staatsreform dahingehend: Dem Präsidenten der Republik werden größere Machtbefugnisse eingeräumt, die Berteidigungsmittel des Staates werden bis zur größte« Vervollkommnung ausgebaut, die Wirtschaft des franzö sischen Mutterlandes und seiner Kolonien wird vervoll kommnet. Vor allem aber müsse die französische Diplomatie umgestellt werden auf eine realistische Linie, die freigemacht sei von allen Verpflichtungen gegenüber der Sowjetunion, die auf militärischem Gebiet außerhalb ihrer Grenzen ebenso unfähig sei wie gefährlich für den Frieden der Völker wegen ihrer Revolutionspropaganda im Innern der anderen Länder. Die neuen Steuern. Dr. Frick über die neuen Realsteuergesetze und das Gesetz über die Verfassung und Verwaltung der Reichshauptstadt. Berlin, 20. Dezember. Reichsinnenminister Dr. Frick beantwortete einem Vertreter des „Völkischen Beobachters" I Fragen über die neuen Realsteuergesetze und das Gesetz i über die Verfassung und Verwaltung der Reichshauptstadt. Zu den Auswirkungen der Realsteuerreform auf die Ge- : meindefinanzen erklärte Reichsminister Dr.Frick, das ' wesentlichste Zeichen dieser Reform liege darin, daß sie das gesamte Steuersystem klar und übersichtlich gliedere. Für s -die Gemeinden selbst werden Lurch die Reform eine Reihe ! wichtiger Gesichtspunkte verwirklicht. So kommt beispiels- weise in der Ueberlassung der Gewerbesteuer die enge Ver bundenheit der Gemeinde mit der örtlichen Wirtschaft zum Ausdruck. Das Interesse, daß die Gemeinden an der Er- j Haltung dieser Wirtschaft haben müssen, soll sie zu einer spar- ! samen und gesunden Ausgabenpolitik veranlassen. Die Resormgesetzgebung wird zwangsläufig zu einer Neu gestaltung der Lasten- und Aufgabenverteilung in den ein zelnen Ländern führen. Dabei wird es das Ziel sein, Len Aufgabenkreis der Gemeinden, der in den einzelnen Län dern noch sehr verschiedenartig abgegrenzt ist, für das ganze Reich einheitlich zu regeln. - Reichsinnenminister Dr. Frick stellte dann fest, daß die finanzielle Gesundung der Gemeinden auch im Haus haltsjahr 1936 weitere erfreuliche Fortschritte gemacht I 37s «Nachdruck verboten.) „Bequem", meinte Conrad kurz und ohne jede - Schärfe. „Wozu regst du dich eigentlich über solche Äußer lichkeiten auf? Das kenne ich gar nicht an dir. Ich kenne dich überhaupt nicht wieder. Ich finde auch die Art, wie du dich gegen Fräulein Schulthetz benimmst —" „Ich sage dir noch einmal, das geht dich nichts an." „Das geht mich doch etwas an, Koerber. Ich bin deshalb hierher gekommen, um dir das zu sagen." „Ich lege keinen Wert darauf." „Wollen wir uns nicht lieber in einem etwas weniger gereizten Tone unterhalten?" „Bitte, ich bin gar nicht gereizt", sagte Koerber müh sam beherrscht, „ich erwarte deine Erklärung, mit welchem Recht du dich plötzlich in meine Angelegenheiten mischst." „Ich mische mich nicht in deine Angelegenheiten, ich habe noch nicht mit einem Wort nach den Gründen deines Merkwürdigen Verhaltens gefragt. Und ich werde aucb nicht fragen, wenn du es nicht für nötig hältst, von selbst davon zu sprechen. Ich stelle nur fest, Laß du deine Stellung als Vormund m-ßbrauchst, daß du gegen ein hilfloses junges Mädchen mit einer Hinterhältigkeit und Brutalität vorgehen wolltest, die ich nicht ruhig mit an sehen konnte. Ich habe mich, wie ich das immer und in Uedem Falle tun würde, auf die Seite des Schwächeren «gestellt, um ihn vor dem Stärkeren zu beschützen. Fräu lein Schultheß steht also unter meinem Schutz." „O Gott, was für ein guter und selbstloser Mensch du bist", höhnte Koerber und ging mit großen Schritten durch das Zimmer. „Wir wollten uns in Ruhe unterhalten", sagte Con- wd und verfolgte mit seinen Blicken den aufgeregten Bankier. Er hatte Koerber noch nie ausgeregt gesehen. Ts war unmöglich und unheimlich, daß dieser verschlossene harte Mensch aufgeregt und höhnisch war. Koerber blieb plötzlich mitten im Zimmer stehen und !»h Conrad lauernd an. „Zwischen dir und dem Mädchen st wohl irgend etwas, wie?" Conrad wich seinem Blick ans. „Sie tut mir leid, ^eil sie sich nicht wehren kann Ich bitte dich, doch »ichi 4» dieser wegwerfenden Art von Fräulein Schulthetz zu frechen." habe. Teilweise habe man sogar in beachtlichem Maße Schulden tilgen und Rücklagen machen können. Dazu habe im wesentlichen die Kreditpolitik beigetragen, die die Neu verschuldung der Gemeinden stark eingeschränkt babe. Eine Reihe von Gemeinden, vor allem im rheinisch-westfälischen Industriegebiet, im Rhein-Mainischen Gebiet, im Ham burger Gebiet, in Schlesien und Sachsen, bei Lenen die wirt schaftliche Besserung im Vergleich zu den anderen Teilen des Reiches zurückgeblieben ist, wird durch besondere zen trale Maßnahme einer wirtschaftlichen Gesundung zu geführt werden müssen. Die einheitliche Aufgabe, das nationale Auf bauwerk des Führers zu sichern, gebietet nach wie vor den Zwang zur Sparsamkeit auf allen Gebie ten. Alle Aufgaben, deren Leistung sich nicht als wirklich lebenswichtig für das deutsche Volk erweist, müssen zurück- gestellt werden. Mittel, die durch Mehreinnahmen verfüg bar werden, sind in erster Linie zur Auffüllung der Rück lagen und zur verstärkten Schuldentilgung zu verwenden. Außerordentliche Ausgaben müssen, soweit sie nicht über haupt zurückgestellt werden können, grundsätzlich aus eigenen Mitteln der Gemeinde bestritten werden. Auf den Hinweis, daß die Besserung der FinanzlagederGemeinden doch wohl weitgehend auch damit Zusammenhänge, daß die Wohlfahrtslasten mehr und mehr gesunken seien, stellte Reichsminister Dr. Frick fest, daß seit der Machtübernahme von den Gemeinden auf dem Gebiet der öffentlichen Fürsorge mehr als rund Koerber trat dicht vor ihn hin. „Du liebst also Fräulein Schulthetz?" Jetzt sah Conrad ihn fest an und sagte: „Ja, aber das weiß ich erst seit gestern. Es hat mit meiner Ein stellung dir gegenüber nichts zu tun. Es ist völlig neben sächlich." Einen Augenblick verlor Koerbers Gesicht alle Schärfe und Drohung. Es war weich, es lag — so glaubte Con rad zu bemerken — ein Zug von Wehmut um seine schmalen harten Lippen. Doch das mußte Wohl eine Täuschung gewesen sein, denn Koerber nickte ein paarmal mit dem Kopf und meinte: „Ach, so ist das. Nun begreife ich alles. Das reiche Mädchen —" Mit einem Ruck schoß Conrad aus seiner lässigen Stellung auf. „Sprich nicht weiter", fuhr er Koerber mit einem drohenden und flammenden Gesicht an, „sonst passiert, weiß Gott, noch ein Unglück. Was du da eben sagen wolltest, ist eine Gemeinheit, außerdem kommt es gar nicht in Frage, denn Fränlein Schultheß liebt nichi mich, sondern Graf Schlehwe, sie werden sich heiraten." „Das werde ich verhindern, und zwar mit allen Mit teln", stieß Koerber hervor. „Ich werde sofort mit der Polizei in Uffenried telephonieren und ihr mitteilen, was mit diesem Hochstapler los ist." „Schlehwe ist kein Hochstapler. Außerdem hat das Telephonieren keinen Zweck. Schlehwe ist auf dem Trans port nach Memmingen entflohen." Conrad sah, wie Koerber erschrak. „Ist das wahr?" fragte Koerber mit aufgerissenen Augen „Dann muß sofort ein Steckbrief erlassen werden. Ich werde den Staatsanwalt anrufen." „Das wird auch keinen Zweck haben, denn Schlehwe wird inzwischen außer Verfolgung gesetzt sein. Er weiß es nur noch nicht. Das Verfahren gegen ihn wird nieder geschlagen, weil gestern an Lie Staatsanwaltschaft die Summe gezahlt ist, nm sie sich die Klägerin, beziehungs weise ihr Anwalt, betrogen glaubte." Koerber geriet durch diese Mitteilung vollkommen aus der Fassung. Er packte Conrad an den Schultern und schüttelte ihn. „Wo ist das Mädchen? Sag mir sofort, wo es ist, ich muß es wissen." „Das kann ich dir nicht sagen. Bitte, laß mich los. Koerber." Doch Koerbers Finger krallten sich noch fester in seine Schultern. „Was beißt das? Kannst du es nicht sagen, oder willst d» es nicht?" „Nimm Lie Hände herunter, oder soll ich es tun?" ! 1)4 Milliarden RM. eingespart worden seien. Der Mini ster stellte hierbei die nationalsozialistische öffentliche Für sorge Ler der Systemzeit gegenüber. Die nationalsoziali stische öffentliche Fürsorge habe sich insbesondere bestimmt weit schärfer als früher gegenüber arbeitsscheuen und ge meinschaftsschädlichen Elementen verhalten. In diesem Sinne wird wohl in absehbarer Zeit ein Reichswan- derergesetz ergehen, durch das eine gründliche Säube rung der Landstraßen von Landstreichern erreicht wird. Dann äußerte sich Reichsminister Dr. Frick zu dem neuen Gesetz über die Verfassung und Verwaltung der Reichshauptstadt. Die grundsätzlichen Gesichtspunkte dieses neuen Gesetzes liegen darin, daß einmal unnötige Reibe reien vermieden werden sollen, die sich infolge der Sonder stellung von Berlin zwischen der Verwaltung der Stadt und der Verwaltung der bisherigen staatlichen Aufsichts behörde hätten ergeben können. Beide wurden daher in der Spitze zu einheitlicher Leitung in einer Hand zusammen gefaßt. Zum anderen machte die Größe der Reichshaupt stadt eine Dezentralisation erforderlich, und schließlich soll weitergehend auch in den anderen Gemeinden der Gauleiter des Gaues Berlin an den Geschäften der Gemeindeverwal tung teilnehmen. Abschließend gab Reichsminister Dr. Frick noch einige Erklärungen über die weitere Entwicklung der kommunalen Gesetzgebung. Er stellte dazu fest, daß in organischer Fort entwicklung der Deutschen Gemeindeordnung zunächst das Zweckverbandsgesetz werde folgen müssen, das den Zu sammenschluß der Gemeinden zur Durchführung gemein samer Aufgaben regele. Dieses Gesetz sei bereits weitgehend vorbereitet und dürfte in absehbarer Zeit erlassen werden können. Ihr müsse dann als weiterer Baustein eine deutsche Kreisordnung folgen, für die gleichfalls schon vorbereitende Arbeiten eingeleitet seien. Nebenher gingen die Durch führungsverordnungen zur Deutschen Gemeindeordnung, die zum Teil noch ausständen. Nach der Rücklagenverord nung solle das Hauhalts-, Kassen- und Rechnungsrecht und später das Prüfungswesen näher geordnet werden. Aus aller Welt. * Handelsschulschisf „Deutschland" in Montevideo. Das Handelsschulschiss „Deutschland" lief am Sonntag zu einem vierzehntägigen Besuch im Hafen von Montevideo ein. Die deutsche Kolonie mit dem Gesandten an der Spitze hieß das Schiff im Hasen herzlich willkommen. * Doppelmord aus verschmähter Liebe. In der Nacht zum Sonntag sind in Ebhausen Dreis Nagold) in ihrem Wohnhaus die 76 Jahve alte Witwe Katharine Guhl und ihre Enkelin, die 20 Jahre alte ledige Wilma Guhl, durch Erstechen ermordet worden. Der Verdacht richtete sich von Anfang an auf den bisherigen Geliebten der ermor deten Wilma Guhl, den ledigen 24 Jahre alten Helmut Kuch aus Karlsruhe. Wie aus Briefen hervorgeht, scheint er aus verschmähter Liebe gehandelt zu haben. Die er mordete Wilma Guhl, die ein zwei Monate altes Kind von Kuch besitzt, hatte sich in letzter Zeit von dem Mann zurückgezogen. Daraufhin hatte Kuch sie wiederholt be droht und" ihr auch angekündigt, er werde sich das Leben nehmen. Durch die sofort eingeleiteten Fahndungsmaß nahmen konnte nun Kuch bereits am Sonntagnachmittag in Karlsruhe ergriffen werden. Er hatte einige Schnitt wunden. Ob er sich diese bei der Ermordung der Frauen oder später beigebracht hat, als er, wie er aussagte, Selbst mord begehen wollte, steht noch nicht fest. * Falsche tschechische Hitlerbuch-Ausgabe. Vor kurzem wurde berichtet, daß in der Tschechoslowakei das Buch „Muj Boj" erschienen ist, das eine Uebersetzung des Wer kes des Führers „Mein Kampf" darstellen soll. Wie vom Zentralverlag der NSDAP, bekanntgegeben wird, han delt es sich bei dieser Ausgabe um eine nicht autorisierte Ausgabe. * Trotzki nach Mexiko unterwegs. Trotzki soll Nor wegen zusammen mit seiner Frau bereits verlassen haben und sich auf der Reise nach Mexiko befinden. Aus Mexiko- Stadt verlautet, die norwegische Regierung wolle unmittel bar nach der Ankunft Trotzkis in Mexiko offiziell erklären, daß er unter keinen Umständen mehr nach Norwegen zurück kehren dürfe. Trotzki soll im Besitz größerer Barmittel sein, die ihm ein gutes Leben in Mexiko sichern würden. Koerber ließ seine Hände von Conrads Schultern fallen, seine Arme hingen schlaff an seinem Körper herab, sein Kopf sank auf die Brust. „Nimm dich doch zusammen, Kocrber. Willst du mir nicht sagen, was mit dir los ist?" sagte Conrad versöhn lich und zugleich bedrückt, denn er fühlte, daß da ein Mensch in furchtbarer Seelennot vor ihm stand. Koerber starrte vor sich hin. Es schien Conrad einen Augenblick, als wolle er ihm sein Herz ausschütten. Doch dann schüttelte er den Kopf. „Du willst mir also nicht sagen, wo Fräulein Schultheß ist?" „Ich darf es dir nicht sagen, Koerber, weil ich sie vor dir schützen muß. Ich sehe jetzt ganz klar, daß du ihr Feind bist. Ich habe ihr und Schlehwe versprochen, ihnen beizustehen unter allen Umständen Ich werde mein Ver sprechen halten." Koerber drehte sich um und ging zu feinem Schreib tisch. Er ließ sich in den Sessel fallen und stützte den Kopf in die Hände. Conrad sah ratlos zu ihm hinüber. Er wußte nicht, was er machen sollte. Sollte er noch bleiben? Es war wohl besser, er ging. Er wandte den Kopf zur Seite, im Glas des Bücherschrankes spiegelte sich farblos und ver schwommen sein Gesicht. Da siel sein Blick ans etwas Weißes, das ans Vein Regal unterhalb des Glasfensters lag. Es war ein schmales, nicht sehr dickes Buch. Es lag da versteckt und verschämt, kleine Papierstreifen, von einer Zeitung abge rissen, ragten aus ihm hervor. Unwillkürlich beugte sich Conrad ein wenig tiefer. Reue Gedichte von Rainer Maria Rilke, las er mit zusammengeknifscnen Augen Conrad wußte nicht viel von Literatur, er halte den Ramen Rilke gehört, es hatte auch einmal — so erinnerte er sich dunkel — ein Kamerad ans einem Buch vorgelescn, in dem von Liebe und Tod eines Feldkornens die Rede gewesen war: es hatte sie alle ein bißchen ergriffen, weni ger der Tod, denn der ergriff damals nicht mebr, der war ja jede Minute um sie, aber die Liebe, denn ans die mußten sie da draußen verzichten Dieses Buch war von Rilke gewesen. Aber trotzdem sagte ihm dieser Name nichts, ibn er regte nur der Umstand, daß ein Mann wie Koerber Ge dichte las. Das konnte man sich gar nicht vorstcllen. Er schien sie heimlich zn lesen, er schämte sicb dessen vielleick! sogar, denn das Buch lag versteckt in einer dünkte Eck seines Bücherschrankes. Vollsitzung iolgl)
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