Suche löschen...
Ottendorfer Zeitung : 25.12.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-12-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193612254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19361225
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19361225
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1936
-
Monat
1936-12
- Tag 1936-12-25
-
Monat
1936-12
-
Jahr
1936
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 25.12.1936
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
drid. >aft der Sonder- Norden Frauen fer des er steige täglich. Führer rsbericht ven am iidarmee bzw. der Ort m wur- gewehre bolsche- a Real wn den llungen. zu er- >e Wiste ii. eilte in ienstag- )aß das >ast, das Madrid sse aus- tionalen rnter- vaß der Mittel st wor- erklärte rden er- and auf e Mittel ffes. ich. stet, daß Kämpfe ere nach n. Das Her, wo- :rtel der ben. iellten hm am ß gegen mson - mson, t t und >e Artur wiktates mit ge- zu einer Line ge- die Ab- rtthalter äußerst aterials ernichtet r es vor- i e h e n. sverrats Material bringen, em Fuß heil, ins rad i liegen ' ?rstauin ich vor d mein :g nicht säße ich Weser. nichts s Han- einem enburg, 'erber*, le Hilfe dir be- bedroht d legte ren —* mehr*. e woh- n sollte Händen hl mit chulten- Regesa. lindern cht, wie koerder Fräu- >lgt.) Das englisch-italienische Geschäft. Sowohl die englische wie die französische Regierung haben ihre Gesandtschaften in Addis Abeba in Generalkon sulate umgewandelt. Damit folgen sie etwas reichlich spät dem Beispiel, das andere Regierungen, beispielsweise die deutsche, schon vor längerer Zeit gegeben haben. In Paris äußert man sich nicht weiter zu der Angelegnheit, aber in London fühlt man sich veranlaßt, ausdrücklich zu erklären, der jetzige Schritt sei ganz einfach die praktische Folge der Tatsache, daß es in Addis Abeba keine einheimische Regie rung mehr gäbe. Eine rechtliche Anerkennung der In besitznahme Abessiniens durch Italien bedeute er nicht. Man wird darüber lächeln dürfen. Rechtliche Anerken nung oder nicht, aus jeden Fall ist mit dieser Zurückziehung der Gesandtschaft die tatsächliche Anerkennung desvon Italien in Abessinien geschaffenen neuenZustandes erfolgt. Interessant dabei ist eigent lich nur, was die englische Regierung veranlaßt hat, diesen Schritt jetzt zu tun. Wenn er nur die natürliche Schlußfolge rung aus dem Wandel des abessinischen Regimes zieht, dann hätte er schon längst erfolgen müssen. Man kann also nur annehmen, daß England damit zurückhielt, weil es ein politisches Geschäft damit machen wollte und weil dieses Geschäft erst jetzt abschlußreif geworden ist. Scheinbar ist d i e s e G e st e gegenüber Italien eine Vor - leistung Englands, aber man kann sicher sein, daß die Verhandlungen über die Gegenleistungen Ita liens so weit gediehen sind, daß England nichts mehr zu riskieren fürchtet. Als Marschall Badoglio am 5. Mai 1936 an der Spitze der italienischen Truppen in Addis Abeba einzog und Mussolini am Tage darauf den abessinischen Krieg für be endet erklärte, wußte man im Foreign Office ganz genau, daß man nun nicht auf seinem Schein beharren und etwa den Völkerbund und Europa gegen das siegreiche Italien mobil machen würde. Man hat in London nie ein Interesse daran gehabt, Italien zu vernichten oder auch nur etwa so weit zu schwächen, daß es im Rate der europäischen Völker nicht mehr mitzureden hätte. Das hat man von Anfang an auch in Rom gewußt, wo ebenfalls niemals Neigung bestand, es mit England gänzlich zu verderben. So war es M u s s o l i n i, der in seinem einem Lon doner Journalisten gegebenen Interview den ersten Fühler ausstreckte und ein Gentle ment-Aggrement über das Mittelmeer vorschlug. Hier allein liegen ja im Grunde die Probleme, um die man in London besorgt war, als mit den abessinischen Erfolgen ein starker Macht zuwachs Italiens in Aussicht stand. Es ist müßig, jetzt Be trachtungen darüber anzustellen, ob auf die Dauer die italienische Auffassung, daß das Mittelmeer ein italienischer Binnensee sei, mit der englischen von der Bedeutung dieses Meeres als der von den britischen Schiffen unter allen Umständen zu beherrschenden Haupt verkehrsstraße des Empires auf die Dauer vereinbar sein wird. Im Augenblick hat Italien, das in Ostafrika große friedliche wirtschaftliche Aufgaben zu erfüllen hat, kein Interesse daran, diesen grundsätzlichen Streit auszutragen. Es kommt ihm jetzt nur auf die Stärkung des jun gen Imperiums an. So kann man in Rom London alle die Versicherungen geben, die dort für die nächste Zeit Beruhigung schaffen. Das ist offenbar jetzt geschehen. Die Sache hat sich in den letzten Monaten dadurch etwas kompliziert, daß Italien ein nicht verhehltes Interesse an der nationalen spanischen Bewegung General Francos nahm. In Rom wünscht man unter keinen Umständen am östlichen Ausgang des Mittelmeeres eine Filiale von Moskau. Die inter nationalen Brunnenvergifter haben diese begreifliche Hal- tyng der faschistischen Regierung dazu benutzt, Italien Absichten auf die Balearen als Flottenstützpunkte unterzu schieben. Sie haben damit in London einigen Eindruck ge macht, das in einer Festsetzung Roms im östlichen Mittel meer eine Kräfteverlagerung zuungunsten Englands er blicken würde. Das englisch-italienische Mittelmeerabkom men, um das Sir Eric Drumond, der britische Botschafter in Rom, sich eifrig bemühte, ist im letzten Augenblick, wie französische Zeitungen wissen wollen, noch einmal auf Schwierigkeiten gestoßen und seine Unterzeich nung wird kaum noch vor Neujahr erfolgen. Hält England vielleicht mit der formellen Anerkennung des italienischen Imperiums zurück, bis Italien in der spanischen Angelegen heit Zusicherungen gemacht hat? „Mißverständnisse" noch zu beseitigen. London, 23. Dezember. In eingeweihten diplomatischen Kreisen Londons wird mit Bestimmtheit erklärt, daß die Meldungen über den baldigen Abschluß eines anglo-italie- nischen Abkommens über Mittelmeerfragen noch ver früht seien. Die Unterredung zwischen dem britischen Botschafter in Rom, Sir Eric Drummond, und dem italienischen Außenministerium hätten nur Lie Absicht ver folgt, Mißverständnisse zwischen beiden Ländern aus dem Wege zu räumen und die beiderseitigen Standpunkte auf freundschaftliche Weise zu klären, damit die seit langem unterbrochenen normalen Beziehungen zwi schen London und Rom wieder ausgenommen werden könnten. Man hält es in London für möglich, daß nach völliger Klarstellung aller Fragen im neuen Jahr ein Austausch von gegenseitigen Zusicherungen stattfindet. Von dem Abschluß eines Flottenabkommens oder Mittel meerpaktes könne jedoch keine Rede sein. Wichtige Patzbestimmungen. Ab 1. Januar Neuregelung für Wehr- und Arbeitsdienst pflichtige. Durch einen am 1. Januar 1937 in Kraft tretenden Erlaß hat der Reichsinnenminister die sich aus der Wehr und Arbeitsdienstpflicht ergebenden paßtcchnischen Ange legenheiten einheitlich für das Reichsgebiet geregelt. Da nach darf wehrpflichtigen Personen vom vollendeten 18. Le bensjahr bis zu dem auf die Vollendung des 45. Lebens jahres (in Ostpreußen des 55.) folgenden 31. März ein Reisepaß mit Geltung für das Ausland nur mit Zustim mung des zuständigen Wehrbezirkskommandos (Wehrmelde amt) ausgestellt werden. Die Entscheidung dieser Stellen ist durch Vermittlung der zuständigen Kreispolizeibehörde enzuhvlen. Ist die Ausstellung eines solchen Auslandspasses be sonders dringlich und erklärt sich der Paßbewerber mit einer Befristung auf Höchens 60 Tage einverstanden, so genügt es,, wenn er der Paßbehörde eine entsprechende Bescheinigung des zuständigen Wehrbezirkskommandos (Wehrmeldeamt) vorlegt oder wenn diese Stelle auf Rück 39) (Nachdruck verboten.) Koerber brachte ihn bis zur Tür. „Fräulein Schult- Heß erhält natürlich weiterhin Geld von ihrem Konto zum Lebensunterhalt. Wohin soll ich das überweisen?" „An meine Adresse. Ich werde das Geld weiterleiten", sagte Conrad ohne Zögern. „Gut. Die fünfhundert Mark, die du Herrn Prange gegeben hast, werde ich als eine notwendige Ausgabe für i Fräulein Schultheß verrechnen." „Dann bin ich ja noch einmal am Gefängnis vorbei gegangen", sagte Conrad lächelnd und öffnete die Tür. Hinter ihm schlug die alte Wanduhr behäbig dreimal Von dem runden Tisch, aus den Fräulein Linne- kogel die Zigaretten und Zeitungen zu legen pflegte, er hob sich eine Dame, die Trauerkleider trug. Sie war hochgewachsen, hatte blondes Haar, das sich im Nacken zu einem schweren Knoten schlang, und ein herbes, stolzes Gesicht. Es war von einer klaren und ein fachen Schönheit, doch die Schönheit war von einem feier lichen Ernst fast verdeckt. Es mußte herrlich sein, dieses > Gesicht lachen zu sehen. Conrad verbeugte sich unwillkür lich vor der Dame. „Guten Tag, Herr Doktor", sagte sie mit einer dunk len, schwingenden Stimme. „Guten Tag, Frau von Binding", hörte er Koerber noch sagen, ehe er die Tür hinter sich schloß. Als Conrad sich in seinen kleinen Sportwagen setzte, wußte er, daß Frau von Binding die Frau war, die Koer ber liebte. Der Gedanke, daß das Leben dieser schönen Frau von Christa abhängen sollte, bereitete ihm einen fast körperlichen Schmerz. Christas Glück bedeutete ihr Unglück. Es würde nie ein Glück werden, wenn es mit dem Unglück eines anderen erkauft wurde. Conrad fuhr langsam durch das Brandenburger Tor in den Tiergarten hinein. Die Sonne war schon warm, die Luft flimmerte, Mädchen in den ersten Hellen Kleidern gingen mit wiegenden Schritten die Charlottenburger Chaussee entlang. Auf den grün leuchtenden Bänke» laßen alte Männer, sie hatten die zitternden Hände über einen Stock gefaltet und sahen mit großen, ungläubige» frage der Paßbehörde fernmündlich zustimmt. Eine Rück frage ist nicht erforderlich, wenn der Paßbewerber vor legt: Einen Ausschließungsschein oder einen Ausmuste- rungsschein oder einen Wehrpaß, aus dem hervorgeht, daß er der Ersatzreserve II (nicht I) angehört, falls im Wehrpaß nicht etwa vermerkt ist, daß er trotzdem zum Arbeitsdienst herangezogen wird. Die Bestimmungen werden bei Ausdehnung des Gel tungsbereichs eines Jnlandspasses auf das Ausland oder bei Paßverlängerungen entsprechend angewandt. Auf Ju gendliche, noch nicht wehrpflichtige Personen, finden sie vom 1. Januar des Jahves an Anwendung, in dem diese Personen das 18. Lebensjahr vollenden. Pässe für jugend liche männliche Personen dürfen in keinem Fall mit einer Geltungsdauer über den 31. Dezember des Jahres hinaus versehen werden, in dem sie das 17. Lebensjahr vollenden. Diese letztere Bestimmung findet auch auf jugendliche Reichsangehörige im Ausland Anwendung. Die im kleinen Grenzverkehr und Ausflugsverkehr eingeführten Ausweise und Sammellisten sind nur zu versagen, wenn begründeter Verdacht besteht, daß der Antragsteller sich durch eine Reise ins Ausland der Wehr- oder Arbeitsdienstpflicht entziehen will. Die Inhaber früher ausgestellter Auslandspässe kön- Augen aus den Aufbruch der braunen Jugend in einen neuen Frühling. Eine Frau mit gekrümmtem Rücken und weißen Haaren unter dem Kopftuch sammelte die letzten dürren Reiser auf» die der frische, drängende Saft von den Bäumen gestoßen hatte. Auf Umwegen fuhr Conrad nach Lichterfelde. Als er vor der alten Villa hielt, die mit ihren Säulen und dem flachen Dach wie ein italienischer Palast aussah, war er sich noch nicht klargeworden, was nun geschehen mußte. Die Situation war so verwickelt, daß es anscheinend keinen Ausweg gab. Er stieg aus, schloß das Tor aus und ging nachdenk lich durch den Garten, der mit seinen hohen Tannen, alten Eichen und dichten Büschen einem kleinen Wald ähnlich sah. Er dachte an die blonde Frau mit dem schönen, stolzen Gesicht und an Koerber, der ein so ordentlicher Mensch war, auf dessen Kragen Haare lagen und dessen Krawatte schief saß und ohne Sorgfalt gebunden war. Was konnte er tnn? Es war Wohl möglich, Christa vier Wochen vom Schultenhof fernzuhalten, das würde viel leicht gelingen. Aber er konnte sie doch nicht hindern, Schlehwe wiederzusehen, wenn er sich meldete. Ganz ausgeschlossen. Was sollte sic von ihm denken? Und was würde Schlehwe dazu sagen? Das konnte ja aussehen, als verfolge er dabei eine persönliche Absicht. „Guten Tag, Conrad." Aus einer Bank, die ringsum von Gebüsch verdeckt war, saß Christa. Sie trug ihre Pensionatskleidung, die ihr ein unfertiges Aussehen gab. „Guten Tag, Christa." Er reichte ihr die Hand und setzte sich neben sie. „Weshalb haben Sie denn wieder diese schreckliche Uniform angezogen?" „Ich muß sie doch auftragen. Das andere Kleid möchte ich schonen. Ich habe doch nur das eine", sagte sie mit einem scheuen Blick aus sein ernstes Gesicht. „Ich werde dafür sorgen, daß Sie noch ein Kleid be kommen. Wie gefällt Ihnen meine Wirtin? Sind Sie mit ihr ausgekommen?" „Sehr gut. Sie ist zu mir wie eine Mutter. Ich denke mir, daß Mütter so zu ihren Kindern sind." „Na, das ist ja schön", meinte Conrad ein wenig gönnerhaft wie ein Lehrer, der mit den Leistungen seiner Schülerin zufrieden ist. „Und Ihr Zimmer gefällt Ihnen auch?" „Alles ich herrlich, Conrad, das Haus, der wunder volle Garten, das Zimmer und das alte mütterliche Fräu wen bei entsprechendem dringendem Verdacht an der Grenze zurückgehalten werden. Bei Sportlern, die zu einer sport lichen Betätigung ins Ausland reifen, ist die Ausreise in keinem Falle zu beanstanden, wenn die Urlaubsbeschei nigung des zuständigen Fachamts vorliegt. Im übrigen finden alle diese Bestimmungen auf werbliche Personen bis auf weiteres keine Anwendung, da hier die Arbeits dienstpflicht noch nicht geregelt ist. Aus aller Welt. Straßcnbahnzusammenstoß in Berlin. — Zahlreiche Verletzte. In dem nördlichen Berliner Vorort Buchholz stießen am Dienstagmittag bei starkem Nebel auf einem eingleisigen Bahnkörper zwei Wagen der Straßenbahn linie 24 zusammen, die aus entgegengesetzter Richtung kamen. Der Aufprall war so heftig, daß die Scheiben in Trümmer gingen und die Vorderteile beider Wagen schwer beschädigt wurden. Von den Insassen wurden etwa zehn Personen mittelschwer verletzt, so daß sie in das Pankower Krankenhaus geschafft werden mußten. Eine größere An zahl weiterer Reisender erlitt leichtere Verletzungen. Durch den Unfall trat eine Verkehrsstörung von etwa einer Stunde ein. * Großeinbruch am goldenen Sonntag. Große Beute machte eine Geldschrankknacker-Kolonne, die Geschäfts- und Büroräume einer größeren Firma in der Leipziger Straße in Berlin heimsuchte. Die Täter kamen vom Dach eines Nebenhauses, ließen sich an mitgebvachten Stricken zu nächst durch einen Luftschacht und dann durch den Fahr stuhlschacht bis zum Erdgeschoß hinunter. Nachdem sie hier die Fahrstuhltür von innen aufgebrochen hatten, dran gen sie in die Geschäftsräume der Firma, durchstemmten noch eine Zwischenwand und gelangten auf diese Weis« schließlich in die Büro- und Kassenräume. Hier machten sie sich sofort über einen Geldschrank her, dem sie mit modern sten Sauerstoffgebläsen zu Leibe gingen. Die ganze Tages einnahme vom Sonntag, insgesamt 55 000 RM., davon 3000 bis 4000 RM. Silbergeld, stahlen die Banditen aus dem Tresor und traten dann auf dem gleichen Wege, auf dem sie gekommen waren, den Rückzug an, ohne daß sie bemerkt wurden. * Zwei schwere Betriebsunfälle. Zwei schwere Be triebsunfälle ereigneten sich in zwei Geraer Großbetrie ben. In einer Werkzeugmaschinenfabrik schlug ein im Flaschenzug hängendes schweres Metallstück einem 19jäh- rigen Arbeiter so heftig gegen den Kopf, dqß der junge Mensch schwere Schädelverletzungen und blutende Fleisch- wunden erlitt. In einer Textilfabrik verunglückte eine Arbeiterin an einer Spinnmaschine. Die Maschine riß ihr die Kleider vom Leibe und fügte ihr erhebliche Verletzungen zu. Die Verunglückte fand Aufnahme im Krankenhaus. * In Polen entzieht man einem deutschen Privat gymnasium seine Subvention. Der Magistrat von Tarnowitz hat beschlossen, dem deutschen Privatgymnasium die bisher alljährlich bewilligte Subvention zu entziehen und sie dem polnischen Mädchengymnasium zu überweifen. Vor kurzer Zeit wurde bereits dem deutschen Kindergarten in Tarno- witz eine Mietzahlung für die von ihm benutzten Räume auserlegt, während der polnische Kindergarten entsprechende Räumlichkeiten kostenlos erhält. Bei den zuständigen polni schen Stellen wirb gegen diese unterschiedliche Behandlung von Schulen und Kindergärten Protest erhoben werden. * Schwere Stürme über dem Atlantik. Schwere Stürme über dein Atlantik haben das Eintreffen von zehn Ueber- seedampfern in Neuyork beträchtlich verzögert, unter Ihnen befinden sich die „Europa", „Normandre", „Aqmtama" und „Deutschland" mit etwa 2500 Fahrgästen und Tau senden von Weihnachtspostsäcken. Die Verzögerungen be tragen bis zu 24 Stunden. Die Post trifft infolgedessen zu spät ein, um noch zum Weihnachtsfest ausgetragen wer den zu können. Die „Europa", die bereits am Dienstag docken sollte, konnte erst heute Mittwoch auf Dock gehen. * Der erste Sekretär der belgischen Botschaft i:i Madrid verschwunden. Wie aus Madrid berichtet wird, ist dort der erste Sekretär der belgischen Botschaft in Madrid, Baron de Borchgrave, auf geheimnisvolle Weise verschwunden. Er verließ die belgische Botschaft am Sonntag, um den sog. Stadtbezirk von Tetuan zu besichtigen, der kürzlich mit Bomben belegt worden war. Seitdem hat ihn nie mand mehr gesehen. lein Schwarz — bloß Sie gefallen mir gar nicht. Haben Sie Ärger mit Herrn Doktor Koerber gehabt?" Conrad streifte sie mit einem abweisenden Blick, als sti sie eine Fremde. „Nein, Ärger habe ich nicht gehabt. Ich habe mich mit Koerber ausgesprochen und bin zu der Überzeugung gekommen, daß ich ihm unrecht getan habe. Er ist kein unanständiger Mensch, sondern nur ein un glücklicher Mensch." „Werden Sie mich nun allein lassen, Conrad?" fragte sie in einer jäh ausbrechenden Angst und faßte nach seiner Hand. „Habe ich etwas von Alleinsein gesagt?" erwiderte er in einem unwilligen Ton, über den er sich sofort ärgerte, weil er einsah, daß er völlig ungerechtfertigt war. Sie ließ seine Hand los und stand auf. „Sie sind seit gestern so ganz anders zu mir, Conrad. Wenn ich Ihnen lästig werde, dann müssen Sie es mir ehrlich sagen. Ihr böses Gesicht und den unwilligen Ton kann ich nichi lange ertragen." Ihre Stimme schwankte, sie war dem Weinen nahe. Eine Weile stand sie abwartend mit ge senktem Kops. Als Conrad nichts sagte, stürzte sie plötz lich davon Mit einem finsteren Gesicht sah er ihr nach, bis sie hinter der Hausecke verschwunden war. Sie hat recht, dachte er gequält. Ich habe sie schlecht behandelt, ich mutzte es tun, obwohl ich es gar nicht will, obwohl es mir weher tut als ihr. Es war eine rätselhafte Sache, über die er sich noch lange Zeit den Kopf zerbrach. Als er zu keinem Ergebnis kam, schall er sich grausam, anmatzend und launisch. Dann begab er sich mißmutig und unzufrieden in sein Zimmer und dachte den ganzen Nachmittag darüber nach, was er morgen für sich selbst unternehmen sollte. Er hatte nur ein paar Mark, und Fräulein Schwarz brauchte die Miete. Sie kämpfte einen heroischen Kamps mit Kataster- und Finanzämtern, um das Haus mit dem Garten zu behalten. Es war ein ungleicher Kampf. Gegen Abend klingelte das Telephon im Treppen haus. Fräulein Schwarz kam herein und sagte mit einem sonderbaren Gesicht, daß ihn eine Dame zu sprechen wünsche, die ihren Namen nicht nennen wolle; es hanD. sich uni eine private Sache. «Forlietzung folgt.)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)