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Ottendorfer Zeitung : 16.12.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-12-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193612162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19361216
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19361216
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1936
-
Monat
1936-12
- Tag 1936-12-16
-
Monat
1936-12
-
Jahr
1936
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 16.12.1936
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^eueitl^ileni! neuen König. Feierliche Ausrufung Georgs VI. in London London, 13. Dezember. Am Sonnabend wurde Georg VI. an verschiedenen Plätzen Londons und in der City feierlichst zum König ansgeruscn. Jubelrufe der be geisterten Menge begleiteten den Zug vom St.-James- Palast bis zur Königlichen Börse. In der City herrschte saft lebensgefährliches Gedränge. Während der Ver lesung der Königsproklamation durch die Waffenherolde in der Stadt trat das Unterhaus und das Oberhaus zu einer feierlichen Sitzung zusammen, in der die Abgeord neten den Treue-Eid auf den neuen König leisteten. Nach dem Sprecher leistete als erster Baldwin den Eid, der fol gendermaßen lautet: „Ich schwöre beim allmächtigen Gött, daß ich treu sein und treue Gefolgschaft Seiner Majestät König Georg leisten werde, seinen Erben und Nachfolgern, wie das Gesetz es vorschreibt." Hierauf trug sich -der Premierminister in das in Gold gebundene Buch des Hauses ein. Auf ihn folgten die Minister, die Geheimen Staatsräte und die übrigen Abgeordneten, wobei die Führer der Opposition dadurch ausgezeichnet wurden, das; sie un mittelbar, nach den Ministern den Eid ablegen konnten. Eine ähnliche Szene spielte sich im Oberhaus ab. l Mittags war im St.-James-Palast von einem Thron- ra't'die Proklamation König Georgs VI. aufgesetzt worden. Kürz vor 12.30 MEZ. verließ König Georg VI. in der Uniform eines Admirals seine Wohnung, um sich zur Sitzung des Thrvnbesteigungsrates in den St.-James- Palast zu begeben. Die Londoner Bevölkerung begrüßte den neuen König mit stürmischem Jubel. Der König wurde sofort in den Thronsaal des Palastes geführt. Der gesamte Throubesteigungsrat wartete hier aus den neuen Monarchen, um die feierliche Proklamation vorzunehmen. Zu dem Rat gehören auch die Vertreter der Dominions und Indiens, die zusammen mit den übrigen Mitgliedern „einstimmig und eines Herzens erklären und proklamieren, daß der hohe und mächtige Prinz Albert Frederick Arthur George nun durch Gottes Gnade unser einziger mächtiger Lehnsherr als König Georg VI. ist, dem wir aus vollem Herzen und in demütiger Zuneigung Treue und ständigen Gehorsam schwören". Gleichzeitig mit dieser historischen Sitzung in London begann auch im ganzen britischen Weltreich unter dem Donner von 21 Salutschüssen der gleiche feier liche Staatsakt. Als erstes proklamierte Neuseeland den neuen König. Etwa um die gleiche Zeit erfolgte die ! Proklamation in Queensland. Zeitlich sodann folgte die ! Proklamation in Hongkong. In Kanada wurde heute § morgen das Amtsblatt veröffentlicht, in dem die Thron besteigung König Georgs VI. angekündigt wird. Die Pro klamation wird hier jedoch erst am Montag erfolgen. In der Südafrikanischen Union erfolgt die Veröffentlichung des Amtsblattes am Sonntag, während die feierliche Rati- ! fizierung hier erst am 8. Januar nach dem Wiederzusam- l mentritt des Parlaments chorgenommen wird. Vor Queens- I land hatte die Besatzung des deutschen Kreuzers „Emden" Gelegenheit, die feierliche Proklamation mitzuerleben. Un mittelbar nach dem Staatsakt flaggte das Schiff über die Toppen und feuerte zu Ehren des neuen Königs einen Salut von 21 Schüssen. Der erste Staatsakt des neuen Königs bestand in der Gewährung einer Audienz an die Vertreter der britischen Dominions in London, die dem König bei dieser Gelegenheit die Huldigung und das Treue gelöbnis ihrer Länder überbrachten. Der König empfing sodann den Lordpräsidenten Ramsay Macdonald und ge nehmigte eine Verordnung, die bestimmt, daß der für die Krönung angesetzte Zeitpunkt unverändert bleibt. Die Krönung des neuen Königs ivird somit an; 12. Mai 1937 erfolgen. Proklamation an Flotte, Heer und Luftwaffe. Anläßlich seiner Thronbesteigung erließ König Georg VI. die bei dieser Gelegenheit übliche Proklamation an die Flotte, das Heer, die Luftwaffe und die Beamtenschaft. Er bringt darin sein besonderes Interesse an den drei Waffengattungen und an dem Wohlergehen der Beamten zum Ausdruck. In der Proklamation an die Flotte sagte der König, er erinnere sich mit Stolz der Tatsache, daß er seine erste Ausbildung in der Flotte erhalten habe. Als einen besonderen Vorzug sehe er es an, daß er als Marineoffizier im Frieden und im Kriege habe dienen dürfen. In der Schlacht am Skagerrak, der größten Seeschlacht der Neu zeit, sei er Zeuge gewesen, wie der britische Seemann im Gefecht das Erbe der großen Traditionen Hochhalte. Er habe das feste Vertrauen, daß die Flotte ihre Ehre auch weiterhin zu wahren wissen werde. Lokwei'S Utleutenei in 6kins. Ein Anschlag gegen Marschall Tschiangkaischek. Nanking, 13. Dezember. Marschall Tschanghsae- lianq, der Sohn des früheren Oberkommandierenden der Mandschurei, hat in einem Rundtelegramm alle chinesi schen Behörden zum Aufstand gegen den Marschall Tschiangkaischek, den Präsidenten des Reichsvollzugsamtes und Oberkommandierenden der Nankingtruppcn, ausge fordert. Tschanghsueliang, der die chinesischen Truppen in der Provinz Shensi befehligt, hat den Marschall Tschiangkaischek, der sich in der Hauptstadt der Provinz Shensi, Sianfu, aufhiclt, sowie eine Anzahl hoher chinesi scher Persönlichkeiten, darunter den Innenminister, die WehrkreiskottimandSure der Provinz Fnkicn und des Ge bietes von Honan, Hupen und Shensi, gefangcngefetzt. Nach einem soeben ringetroffenen Bericht des japa nischen Botschafters in Nanking, Kawagoe, der sich augen blicklich in Schanghai befindet, soll Tschiangkaischek nicht mehr am Leben sein. Eine Bestätigung dieser Mitteilung des japanischen Botschafters liegt noch nicht vor. Nanking-Regierung zuversichtlich. Wie „Central Daily News" berichtet, befand sich Tschiangkaischek seit längerer Zeit in Sianfu, um die Ver- teidigung der Provinz Suiyuan und der anderen nord- chinesischen Provinzen gegen die Kommunisten zu leiten. Die telegraphische Verbindung zwischen Nanking und Sianfu ist unterbrochen. Die Nanking-Regierung hat, wie sie betont, die Lage voll in der Hand. Sie wies die Provinzial- und sonstigen Verwal tungsbehörden an, scharfe Maßnahmen zur Aufrecht erhaltung der Ordnung und des Friedens zu treffen. Allen ausländischen diplomatischen Vertretungen wurde amtlich mitgeteilt, daß Marschall Tschanghsueliang ge meutert und den Marschall Tschiangkaischek in Sianfu festgeilommen habe. Strafmaßnahmen gegen Tschanghsue liang seien eingeleitet. Der chinesische Staatspräsident Liesen pas sierte an Bord eines Kanonenbootes aus der Fahrt nach Nanking Schanghai. Dorthin sind auch der Finanzminister Kung Hsiang-Hsi und Frau Tschiangkaischek nach einer Konferenz mit politischen Führern Schanghais ab- gereist. Nach Eingang der Meldungen über die Meuterei in Sianfu fand sofort eine außerordentliche Sitzung des Ständigen Parteiausschusses und Zentralpolitischen Aus schusses statt, die bis nach Mitternacht dauerte. Es wurde beschlossen, dem Finanzminister und bisherigen Vizepräsi denten Kung Hsiang-Hsi das Präsidium des Reichs vollzugsamtes .vertretungsweise zu übertragen. Die Mili- , tärkommission wird um sieben Mitglieder, darunter der l Generalstabschef und der Marineminister, vermehrt. Die Leitung der Militärkommission übernimmt General Fengyushiang, der bisherige Vizepräsident der Kom mission. Die Nanking-Truppen werden den ständigen Mit gliedern der Militärkommission und dem Kriegsminister unterstellt. Der meuternde General Tschanghsueliang wird aller seiner Posten enthoben, seine Truppen werden un mittelbar der Militärkommission unterstellt. Außerdem wurde die Auslieferung Tschanghsueliangs an die Militärkommission zur Bestrafung ungeordnet. Tschanghsueliang hat der Frau Tschiangkaischeks, die in Nanking eintras, telegraphisch mitgeteilt, daß ihrem Manne, der in Sianfu feftgehalten werde, nichts geschehen werde. Das Verbleiben des stellvertretenden Kriegsmini sters Chencheng, der einer der loichtigsten Führer Chinas ist und dem inan eine große Zukunft voraussagt, ist zur Zeit unbekannt. Wahrscheinlich hält er sich auch in Sianfu auf. Die Festnahme Tschiangkaischeks ist für China ein schwerer Schlag, so daß dieses Ereignis alles in Atem hält. Das zielbewußte, energische Verhalten der Regierung und die von ihr sofort getroffenen Maßnahmen geben jedoch der Bevölkerung das volle Vertrauen, daß alles ruhig bleiben wird. Die militärischen Stellen haben für die nach Norden führenden Strecken einen Bahnschutz eingerichtet. Kanton sandte eine Lo tz a lit ä t s er k läru n g und sagte militärische Hilfe zu, falls solche notwendig sei. Rote Fahnen auf den Mauern von Sianfu. Der Kommandeur der Wusunggarnison in Schanghai, General Nangsu, berichtete, wie „Damei Wanpao" meldet, daß auf den Stadtmauern Sianfus rote Fahnen wehen und daß iir der Nähe der Stadt die ersten Kämpfe zwischen Truppen Tschanghsueliangs und Streitkräften des Befrie- dungskommissars, der Provinz Shensi, der Nanking die Treue halte, ausgebrochen seien. Japanische Kreise in Nanking erklären, daß die Kwantungarmee schon vor einem halben Jahr von den Verhandlungen Tschanghsue liangs mit Moskau durch Vermittlung chinesischer Kom munistenführer unterrichtet worden sei. Die Japaner wol len zunächst die weitere Entwicklung abwarten. Auf Befehl der Komintern. Das Rundtelegramm Tschanghsueliangs, mit dem er die chinesischen Behörden zum Abfall von Nanking auf forderte, enthielt auch die Forderung nach einem Bünd nis mit Sowjetrußland und die Aufnahme der Kommu nisten in die Kuomintang. Diese Forderungen bestätigen die Vermutung, daß der Schritt Tschianghsueliangs ans Befehl der Komintern erfolgte. Bereits Mitte November sickerte aus Sianfu durch, daß Tschanghsueliang ein willenloses Werkzeug der Kommu nisten geworden sei und seine Truppen mit der Roten Armee sich anbiederten. Die Beziehungen zu Kommunisten- kreisen, die bereits im vorigen Jahr ausgenommen wurden, wurden derart eng, daß sich chinesische und ausländische Kominternvertreter in Sanfu heimlich aufhielten und die Berater Tschanghsueliangs wurden. Auch die Nanking regierung war hinter die Beziehungen Tschanghsueliangs gekommen und plante Gegenmaßnahmen, die zur Um zingelung der unzuverlässigen Truppen Tschanghsueliangs durch 50 ausgewählte Regimenter der Nankingregierung unter dem Kommandeur der ersten Division, Tu Tsungnan, führen sollten. Am 11. Dezember glaubte Tschiangkaischek die Zeit gekommen, um Tschiaughsueliang das Kommando zum Kampf gegen die Banditen im Nordwesten aus den Händen zu nehmen. Ain nächsten Morgen jedoch unter brachen plötzlich die Truppen Tschanghsucliangs die Lung- haiba-hn bei Tungkuan und entwaffneten die Leibwache Tschiangkaischeks, den sie gefangennahmen. Am Abend erließ Tschanghsueliang das erwähnte Rund telegramm, das neben den genannten Forderungen auch die Kriegserklärung an Japan und das Ende der „dikta torischen Regierung" Tschiangkaischeks verlangte. Die Entschlossenheit, mit der alle diese Aktionen durch geführt Wurden, steht im Widerspruch mit der weich lichen Haltung Tschanghsueliangs, so daß man daraus schließt, daß die wirkliche Führung geschulte Kräfte der Komintern übernommen haben. Ein Vorliegen vaterländischer Gesichtspunkte für deu Abfall Tschanghsueliangs von Nanking wird in chinesischen Kreisen allgemein geleugnet, vielmehr glaubt man, daß er sich persönlich rm Nordwesten Chinas einen Ersatz für den selbstverschuldeten Verlust seiner ererbten man dschurischen Satrapie schaffen möchte. Deu Am Sonn u Verli Auswärtige! Botschaftern morandum i den englisch: Handlung de Eleichze beiden Mach wir erfahret die portu Schriftstück, französischen Das der „Die de den der kön rungen vom zu erwidern 1. Die Wunsch der I geordnete, si besondere de das übrige ( Sie ist wirklich geei ordnungSliel bedachten R< 2. Was langt, die B spanischen A redungen es! rung daraus auch in ihre, ist, die zu tr Ausreise vo in Spanien Sie hat damals hierz los wesentliö verschärfen, indirekten 2 Verhältnisse! muß leider darf angesich fremde E Entfesselung haben und i deutsche Reg Londoner A über zu bete und eine w barungen he der Ansicht, i vention als « men werden 3. Der ( aktion der bc Ende zu berc Die deutsche ausgesproche, zum Ausdru keinen ander sprach erhebe Die dieser m hat überdies Ermordung Verbrennunc bis zum äu dieser Partei vorherrschens es vollends eine ordnum werkstelligen kennen. Tro rungen brau den machen z lichung bereii 30s (Nachdruck verboten ' Er schlug plötzlich mit der Faust auf den Tisch, daß die Teller und Bestecke klirrten, seine kleinen Augen funkelten groß durch die dicke Brille. „Und ich rede und tue, was ich will, Herr, das ist meine einzige Freude, die ich noch im Leben habe. Können Sie das begreifen, verehrter Herr — wie war doch Ihr werter Name?" „Regesa", sagte Conrad mit einer leichten Ver beugung. Trotz aller Komik gefiel ihm der Mann mit seiner wilden Folgerichtigkeit, die er aus einem unter drückten Leben zog. - „Regesa, das ist wirklich mal ein schöner Name. Wo stammt der her?" „Es ist ein friesischer Name, Herr Irrig!." „Sie sehen auch so friesisch aus. Sie gefallen mir sehr, Herr Regesa. Das mutz ich Ihnen sagen. Sicher ver stehen Sie mich auch, nicht wahr?" „Es ist Ihr gutes Recht, offen Ihre Meinung zu äuhern, wo und wann Sie es wollen", sagte Conrad und warf einen vorsichtigen Blick zu Meier, der mit einem finsteren Gesicht und lächelnden Mund vor sich hinstarrte. „Da haben Sie es, Herr Rechtsanwalt", stieß Irrig! triumphierend aus. „Es ist mein gutes Recht, sagt Herr Regesa. Ich werde davon Gebrauch machen, wo und wann und wie es mir paßt und nicht Ihnen. Ich will Ihnen gleich sagen, daß mir dieser Graff ebenso gut gefallen hat wie Herr Regesa. Das ist ein feiner Kerl, dem ich auch mein Geld gegeben hätte, ich kann Anna vollkommen ver stehen. „Deshalb bin ich auch nur milgefahren und habe diese Reise bezahlt, weil ich mir das Wunder von Mensch an sehen wollte, dem meine Frau fünfunddreißigtausend Mark gab und den Sie als einen Schwindler und Hoch stapler bezeichnen. Jetzt habe ich ihn gesehen, und nun fahre ich ab. Vorhin wollten Sie ja absahren." Er stand plötzlich auf und sah befriedigt um sich. „Setzen Sie sich sofort hin", schrie ihn der Rechts anwalt an, und sagte in dem gleichen Tone zu Conrad: „Da haben Sie was Schönes angerichtet." „Ich denke nicht daran, mich zu setzen. Ich mache, was ich will." Irrig! war in bester Laune. Sein ledernes Ge sicht hatte eine frische Farbe, die trockenen, rissigen Lippen lächelten breit und behaglich, und die Augen sprühten förmlich Lebenslust. „Ich gehe erst ein wenig spazieren, und dann fahre ich ab. Mir gefällt der Graf und dieses junge Mädchen, dem er das Leben gerettet hat, ganz wunderbar, Herr Rechtsanwalt." Er nahm seinen Hut vom Haken und schritt durch das Zimmer. An der Tür drehte er sich noch einmal um und winkte: „Noch eine Frage, Herr Regesa. Der Graf und die junge Dame wollen sich doch heiraten, nicht wahr?" Conrad nickte; er war von dem plötzlichen Aufbruch vollkommen überrascht. „Dann ist es gut", sagte Irrig! und ging hinaus. Der kleine Rechtsanwalt sprang auf und wollte ihm nacheilen. Doch er besann sich und ließ sich mit einem hoffnungslosen Gesicht auf seinen Stuhl fallen. „Es hat keinen Zweck", .murmelte er. „Lassen Sie doch den armen Menschen in Ruhe", sagte Conrad. „Weshalb quälen Sie ihn denn mit einer Sache, die geschehen ist und mit der er gar nichts zu tun haben will?" „Ach", seufzte Meier, „was wissen Sie denn von dem Beruf eines Rechtsanwalts? Da hat man sich erst mit dieser geizigen und vollkommen verbohrten Frau ab- gemüht, ist auf alle ihre Merkwürdigkeiten eingegangen, und hat zum Schluß nicht einen Pfennig Honorar für alle Arbeit und Mühe bekommen. Sie legte sich einfach hin und starb. Als ich mich dann an ihren Mann wandte, stellte es sich heraus, daß beide in Gütertrennung gelebt hatten. Er brauchte also nicht für die Schulden seiner Frau aufzukommen. Aber er mußte die Erbschaft seiner Frau antreten, so daß ich dann wenigstens die Möglich keit hatte, meine verausgabten Kosten wiederzubekommen. Was stellte sich bei der Testamentseröffnung heraus? Herr Irrig! war nach Ansicht seiner Frau erst mit sechzig Jahren mündig, sie wollte nicht, daß er noch einmal heiratete, er würde dann doch nur seines Geldes wegen genommen, und davor wollte sie ihn bewahren. Was sagen Sie dazu? Sie hat mich zum Vermögensverwalter be stellt, und nun warte ich darauf, bis Herr Irrig! sechzig Jahre alt wird." Conrad mußte wider seinen Willen lachen. „Das ist ja eine selsame Familie. Wie alt ist denn Herr Jrrigl?" „Ich glaube achtundfünfzig." „Na, noch zwei Jahre." „Das sagen Sie. Ich bin arm, ich habe alle meine Hoffnung aus den Fall Schlehwe gesetzt. Es war meine erste große Sache." Der kleine Anwalt tat Conrad leid. Das hatte er Himer dem Mann mit dem anspruchsvollen Namen nicht vermute!. Allerdings waren ihm seine traurigen Augen ausgefallen, die in einem so merkwürdigen Gegensatz zu dem lächelnden Mnnd standen. „Können Sie denn nicht Ihr Geld, das Ihnen doch zusteht, von dem Vermögen der Frau Jrrigl nehmen?" „Nein. Das Vermögen besteht in zwei Miethäusern, die aber zur Hälste leerstehen. Selbst wenn ich eins zur Zwangsversteigerung bringen würde, käme für mich nichts dabei heraus, sondern nur für den Besitzer der ersten Hypothek." „Haben Sie denn keine Beziehungen? Ich nehme voch an, Sie waren in einer Korporation aktiv?" „Leider nicht, Sie meinen wegen der Quart? Die stammt von dem Säbelhieb eines dünkelhaften Burschen, der sich erlaubte, über meinen Vornamen einige Bemer kungen zu machen. Dieser Name ist überhaupt an allein schuld. Er hat mir bereits als Junge das Leben ver bittert, er hat mich in eine ständige lauernde Abwehr stellung gebracht, mich zu einem mißtrauischen Menschen gemacht. Sylvester von Meier! Wie kann ein Mensch, der klein und rund wie ich ist, Sylvester heißen. Jeder Mensch hält mich zuerst für einen Hochstapler." Er seufzte wieder und stützte den Kopf in die Hände. „Dabei sind die Meiers ein altes Geschlecht, älter als die Hohenzollern. Der erste Meier war ein Vasall Widukinds. Das kann ich urkund lich Nachweisen. Aber ich kann doch nicht ewig meinen Stammbaum mit mir Herumschleppen. Ja, ja, man hat es nicht leicht." „Ich glaube, Sie machen sich das Leben selbst zu schwer", meinte Conrad. „Der Fall Schlehwe ist Ihnen, wie mir scheint, so etwas wie eine fixe Idee, über die Sie alles andere um sich herum vergessen haben." Meier fuhr auf. „Nein, Herr Regesa, es ist keine fixe Idee. Es mag sein, daß das Geld nicht mehr vorhanden ist, aber davon abgesehen, halte ich Schlehwe für einen ge fährlichen Menschen, dem man einmal einen ordentlichen Denkzettel geben muß. Deshalb fühle ich mich verpflichtet, die Sache weiterzuverfolgen. Fräulein Schultheß wird mir noch einmal dankbar sein, wenn ich sie vor diesem Mann bewahre." (Fortsetzung folgt.) - 3l i „Sie su rad, erschro unglückliche werden Frc sie liebt Sck „Dann kann sowie! schäft eingr« Er erh Jrrigl such, als wenn c furchtbarer „Sie b bin überzeu er sagt, auf eingehen, ki I Sie fordern ihn nämlich „Sie ni mal", sagte aus dem Z . „Komis „Ungla her. weil si« Hauptsache seltsam, we Herr Regesc Conrad recht hatte, arbeiten, bi i "Sorge und Lebensansfc Der W halte, strich „Bring sagte Conrc Mürris „Wir h Or holte sei
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