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Lokalanzeiger und AnZeigeolaü für Ottendorf-Okrilla u. Umg. Erscheinungstage: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Bezugspreis monatlich 1.10 einschließlich Trägerlohn. Im Falle höherer Gewalt (Störungen des Betriebes der Leitung, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen) hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugs preises. Anzeigenpreis: Die 6 gespaltene mm-Zeile oder deren Raum 6 H/. Alles weitere übet Nachlaß usw. laut aufliegender Anzeigenpreisliste 4 Anzeigen-Annahme bis tv llhr vor mittags des Erscheinungstages. Bei fernmündlicher Anzeigenannahme wird keine Gewähr für Richtigkeit übernommen. BÄ Konkurs und Zwangsvergleich erlischt jeder Nachlaß- anspruch. Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen der Gemeinde-Behörde zu Ottendorf-Okrilla und de» Finanzamtes zu Radeberg. HauptschriftlciMng: Georg Rühle, Ottendorf-Okrilla Vertreter: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla Verantwortlich für Anzeigen u. Bilder: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla Postscheckkonto: Leipzig 29148. Druck und Verlag: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Girokonto: Ottendorf-Okrilla 186. Nummer 147 Fernruf 281 Mittwoch, den 16. Dezember 1936 DA. XI.: 332 35. Jahrgang Amtlicher Teil Fettversorgung betr. Zur Regelung des Fettbezugs hat die Reichüregierung angeordnet, daß alle Haushalte mit einem Haushaltnachweis ausgestattet werden. Ausgenommen hiervon sind „Selbstver sorger". In den nächsten Tagen werden an die Hausbesitzer Antragsvordrucke ausgegeben, die von diesem an die Haus haltvorstände weiterzugrben find. Die Vordrucke sind von den Haushallvorständen auszufüllen und binnen S Tagen an den Hausbesitzer wieder zurückzugeben. Hier wer- den sie wieder abgeholt. Jeder Haushaltvorstand hat alle zu seinem Haushalt gehörenden und in seinem Haushalt min destens einen Monat voll beköstigten Personen in den Haus haltnachweis aufzunehmen. Die auögefüllten Haushaltnach- weise werden noch im Monat Dezember von der Gemeinde fertiggestellt und an die Haushaltvorstände zurückgegeben. Erst hierauf kann Eintrag in die Kundenliste der Einzel händler erfolgen. j Gast- und Speisewirtschaften, Bäckereien und Konditoreien, die nachweislich (durch Vorlage einer Bescheinigung des Lie feranten) bisher schon Fett vom Einzelhändler bezogen haben, können im Rathaus Zimmer 5, als Unterlagen für die Ein tragung dieser Betriebe in den Kundenlisten „Betriebsnach weise" beantragen. Im übrigen sind die mit zur Verteilung kommenden Merkblätter genau zu beachten. Httendorf-Hkrilla, am 15. Dezember 1936. Der Bürgermeister. Hettkiches und Sächsisches. Gttendorf-Vknlla, am ,5. Dezember M6. — Wie aus dem Inseratenteil ersichtlich veranstaltet die Hitlerjugend am Freitag im Hirsch eine WinterhilfSveran- staltung. Möchte die Einwohnerschaft der Einladung der HI. § recht zahlreich Folge leisten. < — ES war schade, daß der Vortragsabend des Flieger stützpunktes Ottendorf-Okrilla am Sonnabend im Hirsch so wenig Besuch zu verzeichnen hatte. Und doch wäre es für alle von großen Interesse gewesen, wenn sie sich von den Auf gaben und der Arbeit des DLV. überzeugen ließen. In leichtverständltcher Rede und mit prachtvollen Lichtbildern bot man den Besuchern einen umfassenden Einblick in die weit verzweigten Arbeitsgebiete des Deutschen Luftsport-Verbandes. Modellbau, Segelflugzeugbau, Segelflug mit den verschiedenen Maschinen, Motorflug, das Leben und Treiben in den Segel flugschulen und was sonst noch alles wurde mit dem Film gezeigt und von Fluglehrer Dehne in trefflichen Worten ge schildert. War der Besuch auch weniger verheißend, so muß man doch den Vortragsabend als wohlgelungen bezeichnen und glauben wir, daß die nächste Veranstaltung des hiesigen Stützpunktes sich eines besseren Besuches erfreuen wird. Die am Schlüsse der Veranstaltung unter den Besuchern vorge nommene Verlosung von Segelflugmodellen löste große Freude bet den glücklichen Gewinnern aus. - Fleisch aus dem Ausland als Weihnachtsgeschenk Das Sächsische Ministerium des Innern hat unter dem 8. Dezember eine Verordnung betreff Einfuhr von Fleischwaren erlassen, in der für das sächsische Staats gebiet folgendes bestimmt wird: Für Fleisch in luftdicht verschlossenen Büchsen oder ähnlichen Gefäßen, Würste und sonstige Gemenge aus zerkleinertem Fleisch, soweit diese Waren aus dem Ausland im Postverkehr nachweis lich als Geschenk für Unbemittelte zum eigenen Verbrauch eingeführi werden und das Gesamtgewicht von fünf Kilo nicht übersteigen, treten alle vetcrinärpolizeilichen Ein fuhrverbote außer Kraft. Das gleiche gilt für zubereite tes Schweinefleisch im Gewicht bis fünf Kilo, das auS dem Ausland im Personenverkehr oder nachweislich als Geschenk im Post- oder Frachtverkehr -um eigenen Ver brauch eingeführt wird. Hohe Zuchthausstrafen für zwei gewiffenkose Ber- ; brecher Vor dem Landgericht Chemnitz hatten sich der drei undzwanzig Jahre alte Kurt Seifert und der gleichaltrige Erich Friedrich Müller wegen gemeinschaftlichen Rück falldiebstahls und Seifert außerdem -wegen fahrlässiger Tötung zu verantworten. Beide hatten am 30. Juni d.J. ein Kraftrad gestohlen und waren in hoher Geschwindig- keit über eine verkehrsreiche Kreuzung in Chemnitz ge fahren, ohne das Vorfahrtrecht eines Lastkraftwagens zu beachten. Der Lastkraftwagenfahrer steuerte, um einen Zusammenstoß ru vermeiden, leinen schweren Waaen nach rechts und geriet auf oen Gehsteig. Eine fünfzig jährige Frau war von dem Lastkraftwagen ersaßt und getötet worden. Der Fahrer des Lastkraftwagens war freigesprochen worden, weil ihn nicht einmal ein Mit verschulden an dem Unfall Iras. Seifert wurde zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt; außerdem wurde die Si cherungsverwahrung gegen ihn ausgesprochen. Müller erhielt drei Jahre und eine Woche Zuchthaus, und es wurde bei ihm auf Zulässigkeit der Polizeiaufsicht er kannt. Beiden Angeklagten wurden die bürgerlichen Ehrenrechte auf fünf Jahre aberkannt. Ehemann erWögt Fran und zwei Kinder In Geringswalde spielte sich in der Nacht zum Sonntag in einem Haus der Leipziger Straße eine furchtbare Bluttat ab. Der dort wohnhafte Invalide Rudolf Lange, der in einem Zimmer seiner Wohnung bis um 12 Uhr geschlafen hatte, holte aus seiner Werk statt ein schweres Beil und erschlug seine vierunddreißig Jahre alte Ehefrau und seine beiden Töchter im Alter von acht und zwölf Jahren; seine beiden zehn und drei zehn Jahre alten Söhne ließ er unbehelligt. Nach Aus führung der Tat stellte sich Lange der Polizei. Nach den polizeilichen Feststellungen hatte Lange mit dem Beil mehrmals auf jedes seiner Opfer blindlings eingeschlagen. Anfcheinend handelte er in einem Zustand von Geistes gestörtheit. Straßenverhältnisse in Sachsen: durchweg fahrbar Der DDAC-Straßen-Winterbericht für das Land Sachsen meldet: Nach wie vor, besonders zur Nachtzeit und in den frühen Vormittagstunden, Gefahr von Eis bildung. Große Teile der Straßen sind bestreut worden. Mitnahme von Schneeketten empfohlen. Dresden. Todesopfer der vereisten Straße. In Weißig geriet abends ein Baupner Per sonenkraftwagen ans der vereisten Straße ins Schleudern und stürzte eine Böschung hinab. Von den vier Insassen wurde die dreiundvierzigjährige Ehesrau Jierschitzka so schwer verletzt, daß sie kurz nach ihrer Einlieferung ins Diakonissenhaus verschied. Pegau. Eigenartiger Tod. Ein bedauerlicher Unfall, der ein Menschenleben forderte, ereignete sich in der Schwelerei des ASW. Böhlen in Lippendorf. Ter Arbeiter Martin Schneider war mit Reinigungsarbeiten beschäftigt und wollte einer Bcnzinleitnng in einer Grube Flüssigkeit entnehmen. Wahrscheinlich wurde Schneider dabei von den aufsteigenden Dampfen betäubt und er stürzte in das in der Grube gesammelte Benzin, in dem der zweiundzwanzig Jahre alte Mann ertrank. Plauen. E i s e n b a h n b r n ck e o h n e Betriebs unterbrechung ausgewcchselt. Eine beachtens werte Bauarbeit führte das Neichsbahnbetriebsami in wenigen Stunden durch. Es handelte sich um die Er setzung der über die Trieb führenden Eisenbahnbrücke im Gewicht von dreizehn Tonnen durch eine achtzehn Tonnen schwere Brücke, die der stärkeren Belastung ge wachsen ist. Die Arbeit wurde mit zwei Kranwagen durch den Arbeitstrupp reibungslos iu der kurzen zur Verfügung stehenden Frist durchgeführt. Penig. AufderStratzeumsLeben gekonr- m c n. Als der achtundsiebzigjährige Rentner Hermsdorf die Fahrbahn überschreiten wollte, wurde er von einem Kraftwagen erfaßt und zu Boden geschleudert. Der Tod trat sofort ein. Plauen. Neue Arbeit in Aussicht. In der Sitzung der Ratsherren und Beigeordneten wurde mit- getcilt, daß die Stadt fünf Gemälde von vogtländischen Künstlern übernommen habe. Nach Genehmigung der eingereichten Pläne soll die beabsichtigte Herstellung von SiedlungsstraßeA sowie eines Verbindungsweges vom Zeppelin-Platz aus und der Ausbau der Reusaer Straße als Notstandsarbeit durchgeführt werden. Die dafür entstehenden Kosten von rund 400 000 Reichsmark verteilen sich auf etwa 21 000 Tagewerke. Werdau. Der letzte Ausweg. Am 1. Dezember versuchte ein in der Marienstraße wohnender fünfund vierzig Jahre alter, nervenkranker Mann, seine Ehefrau durch Schläge mit einem Hammer und Messerstiche zu töten und sich das Leben zu nehmen. Der Urheber dieser blutigen Ehetragödie schied jetzt freiwillig aus dem Leben. Weißenfels. Frauenmord — sechs unmün dige Kinder ohne Mutter. Der vor einigen Ta gen aus dem Arbeitshaus entlassene Ewald Teuchert tötete seine von ihm geschiedene Ehefrau durch Messer stiche in den Hals. Der Mörder hatte nach seiner Entlas- fung aus dem Arbeitshaus bei seiner früheren Frau Un terkunft gefunden. Nach einer Fußwanderung nach Naum burg stellte er sich dort der Staatsanwaltschaft. Die Tat beging Teuchert, ein übel beleumdeter Mensch, offen bar mit Vorsatz, denn er ging nach seiner Rückkehr aus dem Arbeitshaus sofort in die Wohnug seiner früheren Frau, mit der er sich aussöhnen wollte. Da sich die Frau weigerte, stach Teuchert in seiner Wnt mit einem Kartof felschälmesser auf seine ehemalige Frau ein, die sechs unmündige Kinder hinterläßt. Fetthatten von Waren durch Kinder unstatthalt Die NSV. als führende Spitzenorganisation der freien Wohlfahrtspflege in Sachfen hat im Rahmen der RSV.-Jugendhilse ihr besonderes Augenmerk aus die Heranwachsende Jugend gerichtet; sie hat die Jugend erholungspflege weitgehend ausgebaut und dafür gesorgt, daß auch in diesem Jahr wieder 25 000 Kinder und Jugendliche in Erholungsaufenthalt verschickt werden konnten. Auch dis betrübliche Erscheinung, daß Kinder zur Weihnachtszeit in dürftiger Kleidung beim Straßen handel stundenlang Wind und Wetter ausgesetzt sind, ist gewiß seltener geworden; sie muß jedoch ganz verschwin den. Oeffentliche und freie Hilfe sind in jedem Fall in der Lage, einen wirklich vorhandenen Notstand abzustel- len. Es muß daher erwartet werden, daß jeder die Ge fährdung der Kinder durch den Straßenhandel, wie er um die Weihnachts- und Silvesterzett in Großstädten hier und da noch vorkommt, erkennt und an der Besei tigung solcher vereinzelter Mißstände mitwirkt. Es ist nicht richtig, einem Kind die feilgebotcnen Gegenstände abzukausen. Kinderstraßenhandel ist gesetzlich verboten. Nirgends mehr kann der Heranziehung von Kindern zum Mitvcrdienen durch Straßenhandel, der um die Weih nachtszeit meist nur verkappte Bettelet darstellt, die Be rechtigung zuerkannt werden. Wer Kinder beim Straßcn- handel antrifft, melde sie zweckmäßig der nächsten NSV.- Ortsgruppen-Amtsleitung oder dem Jugendamt, damit die häuslichen Verhältnisse sachgemäß nachgeprüft werden können. ZuMWren zu Weihnächte» In mannigfacher Form wird überall in der Welt für bestimmte Ziele gespart. Besonders Weihnachten gibt Veranlassung, schon monatelang vorher Rücklagen anzusammeln,um am Festtag selbst liebevoll ausgewählte Gaben verteilen zu können. Während in einzelnen Ländern oder Landesteilen das Sparen des einzelnen überwiegt, sind in anderen Gegenden eigene Weihnachtsspar vereine aufgezogen worden. Solche Weihnachtssparvereine spie len z. B. in den Vereinigten Staaten von Amerika eine gewal tige Rolle. Weit mehr als eine Million Sparer sind Mitglieder amerikanischer- Weihnachtssparklubs. Kurz vor Weihnachten heben die Vereinskassierer das bis dahin von den Sparkassen verwaltete Geld ab und bringen es an die Vereinsmitglieder f zur Auszahlung. Auch in Deutschland, insbesondere im Norden . und Nordwesten, gibt es tausende derartige Sparvereine, die in enger Zusammenarbeit mit den örtlichen Sparkassen tätig sind. Gleichviel, ob der einzelne Volksgenosse solchen Spar vereinen angehört oder ob er selbst für das Weihnachtsfest be harrlich Mark auf Mark legt, die Hauptsache ist, daß überhaupt gespart wird. Ein Sparkassenbuch erweist sich als treuer Helfer auch bei der Ansammlung von Betragen, die am Wcihnachts- fcsl dazu dienen sollen, Lurch Geschenke Freude zu bereiten.