Volltext Seite (XML)
;i nicht gestimmt mich offen, a dem der nthaltung ch machen in der ine unter »blick aus- Kand ver- Meinung Solksfront ngen, daß die in der erden, ge- erinnern, unistischen ar darum, r, sondern rmeinsame agen sort- >rfen. Die che Partei il. d von den ileutnants eile hinter nlage des rch Schieß- den uäch- Jn knapp isten von ükadierten und her- 'er -id. hterstatter > von San en Natio- arra-Frei- lkondragen r an. Die rstand die ;en Hand ¬ ilieger cm i Varcc- nationale ienen und im Stadt- ment sstschen geden. l berichtet fer „Thurr imen sind, an Nord r sind und Reederei ist, daher erigkei- oas Schiff rchtet, daß en werden. ail Gras mich sehr in Schick- 'liche Ge- u" siori ver- n bin ich en", sagte luch nach ch". ver- ;u einem wird Sic ich habe gst. Mit Wage» tatsächlich crbleiben ^r." Heu telc- ul gesetzt tätig» er- aii ihrer )lber das eben Sie deutsche igste Be ¬ ard Ihre tn gab er ilimenten ;es Glück, elt ein so teht. Für i hinaus, hier und Menschen kine 80L?sIe Volkssksitimnnung. Bewältiger Erfolg solidarischen Opferwillens. !. Der Sonnabend war ein großer Tag in der Geschichte !»zialer Volksgemeinjchaftsarbeit. Seine Bedeutung ge- vinnt besonders an Wert, wenn man die Sammelergebnisse der Tage der nationalen Solidarität in den verschiedenen fahren vergleicht. Die Zahlen sind von Zahr zu Zahr gestiegen! Täbe es ein schöneres, überzeugenderes Zeugnis für die Festigung der nationalsozialistischen Gesinnung, als diesen Sigantischen Erfolg! Er ist das erhaben d st e Be kenntnis zum Vaterland und zum Führer, das man sich denken kann, eine wahrhafte soziale Volks- ltbstimmung, wie sie kein Land der Erde aufzuweisen ver mag. Das ist echter Sozialismus der Tat! Während in anderen Staaten in den Parlamenten von Demokratie geredet wird, ist sie bei uns in wundervollster Beise verwirklicht worden. Während man anderswo die sanken stürmt, um die Spargelder abzuheben, weil das Kolk den Banken und dem Staat nicht vertraut, vertraut drs deutsche Volk willig sein Geld seiner Führung an. Das deutsche Volk hat sich jetzt praktisch gegen den Bolschewismus iinmunisiert. Der Tag der nationalen Solidarität ist ein »euer Beweis dafür. Das deutsche Volk hat seinen Dank und sein Vertrauen tll denen, die am Tage der nationalen Solidarität für eine Trostaktion des Volkes eintraten, von den Ministern bis zu den letzten Sammlern, in überwältigender Weise kundgetan »nd damit erneut den Beweis geliefert, daß das deutsche Volk von heute eine einzige geschlossene Gemeinschaft darstellt. Für jeden Deutschen ist das Ergebnis des Winter hilfswerkes die große Lehre, daß sein Volk Zu jedem Opfer bereit ist, daß es ein wunderbares Volk ist, auf das mit blecht jeder Deutsche stolz sein kann. Besonders stolz aber »nd glücklich kann der Führer sein, solch ein Volk zu führen 5,3 Millionen Mark für das WHW. Berlin, 6. Dezember. Das Reichsministerium für Bolksaufklärung und Propaganda gibt bekannt: Das Er- zebnis der diesjährigen Sammlung am „Tag der natio nalen Solidarität" beträgt 5 363 267,51 RM. Das Ergeb- is des Jahres 1935 betrug 4 V84 813 RM., das des Jahres I834 4 V21 VVü RM. Gegenüber dem Ergebnis des Jahres >835 bedeutet das Ergebnis des „Tages der nationalen So lidarität" 1936 also eine Steigerung um 1278 454,62 RM. »der um 31,2 v. H. Eine Schlacht auf dem Felde der Volksgemeinscha t. Reichsminister Dr. Goebbels dankt de» Helfern. Reichsminister Dr. Goebbels veröffentlicht folgende Er klärung: „Angesichts des einzigartigen Ergebnisses der dies jährigen Sammlung am Tage der nationalen Solidarität ist es mir ein Bedürfnis, allen daran Beteiligten, den un- Sezählten bekannten und unbekannten Sammlern aber auch len vielen Millionen Spendern herzlichen und aufrichtigen Zank zu sagen. Die deutsche Nation hat sich bei dieser Groß aktion des Winterhilsswerkes für die Armen und Notleiden den in diesem Jahre zu einer Art sozialer Volksabstimmung sHsaMMengeschlossen. Im friedlichen Opferwillen haben wir Deutschen eine Schlacht auf dem Felde der Volksgemein- chaft gewonnen. Zugleich aber war dieser Sammeltag, ieinem Sinn und Zweck gemäß, ein demonstratives Be kenntnis allerem öffentlichen Leben stehenden deutschen Ränner und Frauen zu jenem großen Heer unbekannter Sammler, die durch ihr unermüdliches, stilles Wirken das Dinterhilsswerk zur größten sozialen Einrichtung der Gegenwart gemacht haben. Sie seien deshalb besonders in lesen Dank mit eingeschlossen. Der 5. Dezember 1936 ist da- Ät ein Markstein im sozialistischen Aufbauwerk des Füh lers geworden. Millionen Kinder der vom Winterhilfs- »erk betreuten Volksgenossen, denen wir am 21. Dezember Eine besondere Weihnachtsfreude bereiten wollen, werden W glänzenden Augen und glücklichen Herzen der Nation ihren Dank für den am 5. Dezember bewiesenen Opferwillen abstatten." DieWrgebnisse in den einzelnen Gauen Deutschlands, verglichen mit den Ergebnissen der Jahre 1934 und 1935, zeigen folgenden Stand: Gau 1934 1935 1936 Baden 148 000 — 141 500,— 196 599,27 Bayerische Ostmark . 110 000,— 94 228,— 125 000,- Berlin 300 000,— 319 193,21 517 060,54 Düsseldorf 104 000, - 119 633,17 168 136,76 Essen 46 000,— 55 149,06 66 066,87 Franken 50 000,— 88 172,19 138 791,02 Halle-Merseburg . . 89 000,— 69 977,03 92 777,31 Hamburg 54 000,— 103 351,50 182 966,10 Hessen-Nassau . . . 220 000,— 185 000,— 212 993,43 Koblenz-Trier . . . 50 000,— 43 827,76 67 414,65 Köln-Aachen .... 102 000,— 120 000,— 123 119,24 Kurhessen 77 000,- 67 265,27 90 849,98 Kurmark 180 000,— 175 000,— 191171,40 Magdeburg-Anhalt 165 000,— 167 975,57 187 792,59 Main-Franken . . . 48 000,— 44 682,35 53 790,07 Mecklenburg-Lübeck 90 000,— 110 582,17 161 760,23 München-Oberbayern. 123 000,— 150 000,— 225 151,22 Ost-Hannover . . . 136 000,— 175 000,— 282 680,02 Ostpreußen ... 134 000 — 89 378,86 89 861,76 Pommern 144 000,— 111 702,57 124 733,28 Sachsen 284 666 — 293 486,97 380 434,69 Schleswig-Holstein . . 221 000,— 204 000,— 283 000,— Schwaben . . 85 000,— 67 912,— 120 708,98 Westhann.-Vraunschw. 107 000,— 100 576,39 125 035,19 Thüringen .... 159 000 — 117 427,81 134 648,45 Weser-Ems . . . 76 000,— 119 132,— 147 356,27 Westfalen-Nord . . . 127 000,— 117 736,03 116 151,39 Westfalen-Süd . 99 000,— 101 235,85 114 151,14 Württemberg . . . 200 000,— 187 000,— 310 000,- Das Gesamtergebnis beläuft sich demnach im Jahre 1934 auf 4 621 666,- RM., 1935 auf 4 684 813,49 RM. und 1936 auf 5 363 267,51 NM. « Die Spende des Führers am Tag der nationalen Solidarität. Berlin, 5. Dezember. Im Anschluß an die Straßen sammlung iand sich eine Anzahl von Künstlern und Künst lerinnen von Bühne und Film beim Führer in der Reichs kanzlei ein. Der Führer gab jedem einzelnen der Sammler einen größeren Betrag für die Sammelbüchse. Grotzfeuer in Kiel. Holz- und Kohlenlager in Flammen. Kiel, 6. Dezember. Auf einem am Ostufer des Kieler Hafens in Kiel-Gaarden gelegenen Jndustriegelände ent stand in der Nacht zum Sonntag ein Brand, der, begünstigt durch den starken Wind, in kurzer Zeit bedrohlichen Charak ter annahm. Wegen der gefährlichen Lage — es brannten Holzlagcrschuppen, Werkstätten und Holzstapel eines Säge werkes sowie ein Kohlenlager — muhten außer der ge samten Berussfeuerwehr noch zwei Kraftfahrspritzen der Deutschen Werke und der Eermaniawerft sowie zwei Züge der Freiwilligen Feuerwehr Kiel herangezogen werden. Es gelang schließlich, das Feuer durch umfassenden Angriff zum Stehen zu bringen und einen Teil der vom Feuer erfaßten Schuppen, Werkstätten und Holzstapel zu retten. Der Schaden ist jedoch sehr beträchtlich. Die Entstehungsursache des Bran des ist noch unbekannt. Bei der Bekämpfung des Feuers leisteten neben der Technischen Nothilfe die SA., SS. und das NSKK. tätige Mithilfe. Aus aller Welt. Ein Volksschädlinq schlimmster Art. Kriminal kommissar Bendzko bom Thüringer Kreisamt Gera hat am Freitag im Landgericht Zwickau den dort seit dem 23. September in Untersuchungshaft befindlichen 32jäh- rigen Kurt Hartmann aus Crimmitschau einem eingehen den Verhör unterzogen. Hartmann stand in dem drin genden Verdacht, im Lause der letzten Jahre Brände in verschiedenen Orten des Landkreises Gera angelegt zu haben. Bei dem Verhör hat Hartmann eingestanden, daß er das am 20. Mai 1936 eiugeäscherte Kochsche An wesen in Vogelgesang in Brand gesteckt hat. Weiter hat er Zugegeben, auch die am 28. Januar 1936 in Mannichs- walde in Flammen aufgegangene Scheune des Bauern Ortel in Brand gesetzt zu haben. Dem Zwickauer Unter suchungsrichter hat er ferner sechs Brandstiftungen in sächsischen Orten zugegeben, doch besteht schon jetzt, die Gewißheit, daß Hartmann noch 'weitere Brandstiftungen auf dem Gewissen hat. So ist er u. a. in Linda bet Ronneburg zu einer Zeit beschäftigt gewesen, in der dort mehrere Brände zu verzeichnen waren. Aus welchen Be weggründen heraus der Brandstifter gehandelt hat, dürfte das Gerichtsverfahren ergeben. * Der älteste Mann Deutschlands gestorben. Freitag abend verstarb im Alter vog 111 Jahren und 38 Tagen der älteste Mann Deutschlands, Friedrich Sadowski, im Altersheim zu Neidenburg. Sadowski wurde am 27. Ok tober 1825 in Orlau geboren. Er war von Ingens auf als landwirtschaftlicher Arbeiter tätig, bis er sich durch seinen Fleiß ein eigenes Grundstück erworben hatte, das er bis zum 102. Lebensjahre selbst bewirtschaftete. Bis in die letzten Tage seines Lebens war Sadowski eigentlich nie krank gewesen. Der berüchtigte Schmuggler Günther gestorben. Bei einem nächtlichen Schmuggelgang wurde vor wenigen Ta gen der berüchtigte Schmuggler Ernst Günther aus Wei- pert durch einen Messerstich so schwer verletzt, daß er nun mehr verstarb. Günther hat jahrelang im Grenzgebiet sein Unwesen als Schmuggler getrieben. Sein letzter Schmug gelgang war ihm zum Verhängnis geworden. Er hatte sich, da die Gegend verschneit wär, ganz in Weiß gekleidet und war deshalb von einem Mann als Gespenst gehalten worden. Dieser hatte in seiner Angst mit einem Messer auf Günther eingestochen. Marxistische Brandstifter in Nordböhmcn. In den letzten zwei Wochen wurden im Aussiger Bezirk fünf Brände gelegt, denen offensichtlich politische Motive zu grunde lagen. In drei Fällen fielen den Flammen die mit Erntevorräten gefüllten Scheunen zum Opfer, wäh rend zweimal die Absicht der Brandstcfter dadurch zu nichte gemacht wurde, daß die Zündschnur vorzeitig ver löschte. Schon vor längerer Zeit hatten führende Mit glieder der Sudetendeutschen Partei von marxistischer Seite anonyme Drohbriefe erhalten. .Die Mitglieder der um liegenden Ortsgruppen der SdP- haben einen freiwillrgen Wachdienst organisiert, um die bedrohten Bauerngehöfte vor dec Vernichtung zu. retten. § Schlacht in einem Wiener Nachtlokal. — Ein Toter, vier Schwerverletzte. Zu einer wahren Schlacht, bei der es einen Toten und vier Schwerverletzte gab, kam es in der Nacht zum Sonntag in einem Wiener Nachtlokal. Ein Gast traf dort mehrere Bekannte, mit denen er verfeindet war, zog sofort seine Pistole und begann wie wrld zu feuern. Vier Männer sanken schwerverletzt zusammen. Andere Gäste warfen sich auf den Angreifer und schlugen ihn zu Boden, wobei sie ihm aber so schwere Verletzungen beibrachten, daß er kurze Zeit später starb. * Kraftwagen in einen Fluß gestürzt. — 6 Tote? Bei Lyon ist ein vermutlich mit sechs Personen besetzter Kraftwagen von einer Brücke in die Saone gestürzt. Man konnte den Wagen, der im Fluß versank, noch nicht heben. Es Wird befürchtet, daß die'Insassen sämtlich ertrunken sind. Deutsches Flugzeug im Montblanc-Gebiet verun glückt. Nach nunmehr bestätigten Meldungen ist am Don nerstagnachmittag das deutsche Flugzeug „O—^8IH" auf einem Sonderflug im Montblanc-Gebiet, etwa 40 Kilo meter südöstlich von Genf, verunglückt. Einer alsbald zur Unfallstelle entsandten französischen Bergungsexpe- ditivn gelang es am Sonnabend, dre ums Leben gekom menen Insassen der Maschine aufzufinden. 27j (Nachdruck verboten.) Sech st es Kapitel. Das Mittagessen verlief in guter Stimmung. Christa aß mit großem Appetit, sie erzählte Jung mädchenstreiche aus dem Sacrä Coeur und lachte über die derben Worte Conrads, mit denen er den kleinen runden Herrn von Meier, den angriffslustigen August Irrig! und den eifrig-wichtigen Wachtmeister bedachte. So erfuhr sie in einer angenehmen und gar nicht beunruhigenden Art einen Teil dessen, was sich auf dem Korridor zugetragen hatte. Conrad wurde immer ausgelassener und steckte schließ lich Christa so sehr mit seiner jungenhaften Fröhlichkeit an, daß sich ihr blasses Gesicht vom Lachen und von der Freude rötete und ihre Bewegungen gelöster und bei nahe quecksilbrig wurden. Sie nippte nicht mehr von dem Milden Landwein, den Conrad bestellt hatte — dies sei eine Lebenswendfeier, für die sich weder Milch noch Wasser gezieme, sagte er in einem scherzhaft feierlichen Tone —, iondern sie trank wie Conrad in großen Schlucken. Ein ganz neuer Mensch drang gleichsam von innen heraus durch Christas Haut und nahm von ihr Besitz. Conrad betrachtete sie eine Weile verstohlen und miß- vauisch, denn er fürchtete, dieses neue Wesen und Aus sehen sei eine verkrampfte Verzerrung, hervorgerufen durch den ungewohnten Alkohol oder eine künstlich exal- Üerie Aufgeregtheit, die eine in ihr auftretende Bitter- fift gewaltsam unterdrücken sollte. Aber an gewissen Kleinigkeiten - einer naiven Frage dach entlegenen und abseitigen Dingen aus seinem Leben, wm Beispiel, ob er schon einmal eine Frau geküßt habe, ?der an der betont ernsthaft-fraulichen Art, mit der sie sich girier verrutschten Krawatte anuahm —, daran merkte er, daß jetzt ihre ganze mädchenhafte Natürlichkeit znm Durch- ?ruch kam, die ein streng geregeltes Leben in der Abge schiedenheit schon von früher Kindheit an uiedcrgehalten hatte. Er fand schließlich die richtige Bezeichnung für diese Erstaunliche Änderung: sie hat zum ersten Male in ihrem ^ben Ferien, und fühlt dunkel, daß er mit diesem Satz eigentlich eine große Weisheit gesagt hatte. Jedenfalls war er mit sich und der neuen Christa außerordentlich zufrieden. Er hob sein Glas und stieß mit ihr an. „Sie sind das fabelhafteste Mädchen, das mir je unter die Augen getreten ist", sagte er in dem gespreizten Ton, mit dem die rauhbeinigen Feldsoldaten draußen über eine auf keimende rührselige Stimmung zu reden pflegten. „Aus Ihr gesegnetes Wohl, mein Fräulein!" Christa lachte, sie hatte glänzende Augen, sie hörte nicht auf, zu lachen, sie befreite sich mit diesem Lachen von der letzten Fessel eines herkömmlichen Lebens und sagte dann plötzlich: „Sie sind ein furchtbar ulkiges Huhn!" Conrad setzte erschrocken sein Glas auf den Tisch, so unmöglich klangen diese Worte aus ihrem Munde. Ob wohl er selbst sich gern solcher Redewendungen bediente, störten sie ihn bei Christa, sie entwürdigten sie nach seiner Meinung. „Mein Gott, was ist denn das für ein Jargon? Wenn das einer hörte, sollte er meinen, Sie wären in einer Studentenkneipe groß geworden." Christa fühlte die Zurechtweisung, die in den schein bar scherzhaften Worten lag. Sie sah ihn angstvoll an und griff nach seiner Hand. „Bitte, nicht böse sein. Das ist wohl etwas sehr Schlechtes, was ich da gesagt habe? Ich wußte es doch nicht. Eine Pensionärin nannte ihren Bruder, der Student war, immer so. Ich fand das herrlich und habe mir heimlich immer einen Bruder gewünscht, von dem ich auch so etwas sagen konnte." „So ist das", sagte Conrad beruhigt. „Einen Bruder möchten Sie gern haben. Mutz er unbedingt ein ulkiges Huhn sein?" „Nein", meinte Christa kleinlaut und bemühte sich mit Hingebung, ein Streichholz in möglichst kleine Teile zu zerlegen. Conrad sah nachdenklich auf ihr schlicht gescheiteltes Haar. Bruder und Schwester ist immer noch besser als Onkel und Nichte, dachte er. Ehe er es hindern konnte, seufzte er aus. Er war darüber sehr erschrocken, er rettete sich aus diesem Schreck in einen künstlichen Husten anfall, der bedrohlich echte Ausmaße annahm. „Ja, ja, das alte Brustleiden", sagte er lachend nach dem letzten tiefen Atemzug, schlug ein paarmal gegen die Brust und reckte seinen breiten Oberkörper auf. „Also, dann Prost, Cbrista, kleines Schwesterleiu!" Christa hob ihr Glas und sagte zaghaft: „Conrad!" Sie kam sich vor dem großen, mächtigen Bruder klein und unscheinbar vor. Conrad verfiel sofort in einen lauten brüderlichen Ton: „Jetzt geht es aber ins Bett, Christa, und zwar auf dem schnellsten Wege. Sie haben nämlich einen ganz kleinen Schwips, der muß ausgeschlafen werden. Wir brauchen heute noch klare Köpfe. Ich werde jetzt mit Toni ein paar Runden fliegen, dann bin ich auch wieder munter." Gehorsam stand Christa auf. „Ich bin wirklich ein bißchen müde", sagte sie und reichte ihm die Hand. „Aus Wiedersehen, Conrad." „Auf Wiedersehen, Christa. Angenehme Ruhe." „Danke." Christa ging eilig durch die Gaststube, als fliehe sie vor etwas. An der Tür drehte sie sich noch einmal um und sagte: „Grüßen Sie den Toni von mir." „Das werde ich gern tun, Christa." Dann schloß sie die Tür. Eine Weile knarrten Treppenstufen, sie knarrten zögernd und in nachdenklichen Pausen, bis es still war. Conrad erhob sich, zog die Lederjacke an und ging in den Kuhstall. Es dauerte eine geraume Zeit, bis er sich au das dämmerige Licht gewöhnt hatte. Dann entdeckte er auf einem Heubündel den schlafenden Toni. Sein Mund stand halb offen, ein Arm lag unter dem Kopf, auf dem Gesicht war ein Ausdruck von Enttäuschung stehenge- bliebcn. Conrad betrachtete eine Weile den schlafenden Jun gen. Welch ein Glück, daß man ihn zu einer großen Freude erweckte. Ein merkwürdiges Geräusch ließ ihn sich umsehen. Unter dem kleinen Fenster saß Wastl und sog an einer kalten Pfeife. Der Schulranzen stand neben ihm, auf seinen Knien hielt er einen Atlas, sein verkrümmter Zeigefinger fuhr um Erdteile und über Meere. Manchmal blieb er stehen, dann nickte Wastl vor sich hin, und wenn er wieder weiterfuhr, gab die Pfeife fauchende Geräusche von sich. Er reist, dachte Conrad, trat näher und schlug ihm auf die Schulter. „Hä", sagte Wastl und ließ sich nicht stören. Er segelte gerade um Australien herum. „Warst du da schon?" fragte Conrad. „Dreimal", murmelte Wastl und trat die Reise über den Stillen Ozean an. Es schien keine Unterhaltung mit ihm möglich zu sein. iForllepung folgt.)