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Ottendorfer Zeitung Lokalanzeiger und Anzeigeblalt für Ottendorf-Okrilla u. Umg. Erscheinungstage: Dienstag, Donnerstag, Sonnabend. Bezugspreis monatlich 1.10 einschließlich Trägerlohn. Im Falle höherer Gewalt (Störungen des Betriebes der Leitung, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen) hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugs preises. Anzeigenpreis: Die 6 gespaltene mm-Zelle oder deren Raum 8 H2. Alles weitere über Nachlaß usw. laut aufliegender Anzeigenpreisliste 4 Anzeigen-Annahme bis 10 Uhr vor mittags des Erscheinungstages. Bei fernmündlicher Anzeigenannahme wird keine Gewähr für Richtigkeit übernommen. BÄ Konkurs und Zwang-vergleich erüscht jeder Nachlaß- anspruch. - Diese Zeitung veröffentlicht die amtlichen Bekanntmachungen der Gemeinde-Behörde z« Ottendorf«OkriSa und de« Finanzämter zu Radeberg. Hauptschriftleitung: Georg Rühle, Ottendorf-Okrilla Vertreter: Herniann Rühle, Ottendorf-Okrilla Verantwortlich für Anzeigen u. Bild«: Hermann Rühle, Ottendors-OKrilla Postscheckkonto: Leipzig 29148. Druck und Verlag: Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. Girokonto: Ottendorf-Okrilla 13k. Nummer 144 Femmf:23i Mittwoch, den 9 Dezember 1936 DA.xi -332 35. Jahrgang Kertkikkes und Sächstfches. Vttendorf Mkrilla, am 8 Dez-mber ^qz6. — Ende vergangener Woche wurde in den Arbeitöraum der hiesigen Modellbaugemeinschaft in der Turnhalle einge brochen und mehrere Segelflugzeugmodelle und einiges Hand werkszeug gestohlen. Die polizeilichen Ermittlungen führten bald zur Ermittlung der Täter und zur Wiederherbeischaffung der entführten Gegenstände. Es handelte sich um einige Hermsdorfer Schulknaben, deren Begeisterung für den Flug sport doch etwas zu stürmisch zum Ausdruck kam. Die ge stohlenen Flugmodelle sollten z. T. mit zur Verlosung kommen in dem am Sonnabend im Hirsch stattfindenden öffentlichen Vortragsabend des hiesigen D.L.V.-Stützpunktes. Neue prüsungsbestimmungen an den Verwaltungs- ! Akademien Die Verwaltungs-Akademie Dresden teilt mit: Der Führer des Reichsverbandes Deutscher Verwaltungs-Aka demien, Staatssekretär und Chef der Reichskanzlei, Dr. Lammers, hat mit Genehmigung des Reichs- und preußischen Ministers des Innern neue Bestimmungen für die Prüfun gen an den Verwaltungs-Akademien erlassen. Die Prü fungen können von Beamten und Behördenangestellten nach mehrjährigem Studium an einer Verwaltungs-Akademie abgelegt werden. In Erfüllung eines langgehegten Wun sches der deutschen Verwaltungsakademiebewegüng erhal ten künftig Beamte und Angestellte in beamtenähnlicher Stellung nach Bestehen der Prüfung ein Diplom und dür fen ihrem Namen die Abkürzung „Verw.-Dipl.-Inh." (Ver- waltungsakademie-Diplom-Inhaber) beifügen. Die näheren Vorschriften sind in Prüfungsordnungen enthalten, die den Anforderungen entsprechen, die an die auf weltanschaulicher Grundlage erfolgende wissenschaftliche Fortbildung der Staatsdiener im Nationalsozialistischen Reich gestellt wer den müssen. i Weihnachksbäckerei in Sachsen Der Reichs- und vreußische Arbeitsminister hat seine Zustimmung gegeben, daß in Sachsen an den beiden, dem Fest vorangehenden Sonntagen, am 13. und 20. Dezember, in allen Bäckereien und Konditoreien Weihnachtsgeback her- gestellt werden kann. Die Vetriebszeit ist auf 6 bis 12 Uhr festgesetzt worden. Nach 12 Uhr müssen die Gefolgschafts- Mitglieder von aller Arbeit freigelassen werden; Jugend liche unter achtzehn Jahren sind an oieser Sonntagsarbeit überhaupt nicht zu beteiligen. Nach dem Todesurteil Freispruch Im März 1929 war das noch nicht einen Monat alte außerheliche Kind einer Lichtentanner Einwohnerin unter Umständen gestorben, die darauf schließen ließen, daß es mit Schwefelsäure umgebracht worden sei. Als Täter war der Vater des Kindes, der 1907 geborene Arthur Erich Zäuner, verhaftet und am 6. August 1929 vom Schwurge richt Zwickau zum Tod verurteilt, später aber zu fünfzehn Jahren Zuchthaus begnadigt worden. Ein Wiederauf nahmeverfahren brachte den Erfolg, daß die Strafvollstrek kung unterbrochen und Zäuner auf freien Fuß gesetzt wor- den war. Zäuner hatte jetzt ein zweites Wiederaufnahme verfahren beantragt, das vor dem Zwickauer Schwurgericht mit dem Freispruch Zäuners mangels Beweises endete. Nach wie vor ergaben sich zwar belastende Tatsachen, das Schwurgericht folgte jedoch den Gutachten der Sachverstän digen, die dahin lauteten, daß das Kind nicht durch Säure getötet, sondern infolge Entzündung der Atmungsorgane gestorben sei. Leipzig. Tödlich ab gestürzt. Von einem Neu bau in Großsteinberg stürzte der zweiundsechzigjährige Zim merpolier Medicke aus Grethen bei Grimma beim Legen von Balken aus einer Höhe von drei Meter ab und schlug im Kellergeschoß auf. Medicke trug einen tödlichen Schädel bruch davon. — Vor einigen Tagen war auf der Kreuzung Adolf-Hitler- und Kant-Straße der neunundiechzig Jahre alte Rentner Franz Krause von einem Kraftradfahrer an- aefahren und umgerissen worden. Der Rentner starb im Kankenhaus. Zwickau. Der Tod auf der Straße. In der Hindenburastraße wurde der sechsundsechzig Jahre alte Bauer Michael Krieger aus Auhof in Bayern beim Ueber- schreiten der Fahrbahn von einem Personenkraftwagen er saht und mehrere Meter weit mitgeschleift. Der Verun glückte erlitt so schwere Verletzungen, daß er bald darauf starb. Leipzig. Erfolgreiche Leipziger. An dem von der Fachgruppe „Innenraumgestalter" der Reichskam- Mer der bildenden Künste für das ganze Reichsgebiet aus geschriebenen Möbelwettbewerb nahmen 376 Innenraum gestalter teil. Den ersten Preis von 500 .5?^! erhielt der Innenraumgestalter M. A. Schmidt, Leipzig, den zweiten Preis von 400 Kurt Didden, Celle-Hannover, den. dritten Preis von 300 Fritz Rotter. Mannheim,, IN Gemeinschaft mit Heinz Dietrich, Camburg» und Erika Görz, Leipzig. Annaberg. Der älteste Kr cispropaganda leit er. Dem Krcisgcschäftssührer und Kreispropaganda leiter der NSDAP., Hermann Süß, ging in Anerkennung seiner Verdienste für die Bewegung und die geleistete Pro pagandaarbeit ein Bild des Reichsministers für Volksauf klärung und Propaganda, Dr. Goebbels, mit eigenhändiger Unterschrift zu. Pa. Süß steht seit zehn Jahren im Propa» gandadienst und ist der älteste Kreispropagandaleiter des Gaues Sachsen. Kirchberg. Bauernhof in Flammen. Nachts brannte in Hartmannsdorf das Gehöft des Bauers Schäfer, bestehend aus Wohnhaus, Scheune und Stallgebäuden, bis auf die Grundmauern nieder. Die Einrichtung, die Ernte vorräte sowie landwirtschaftliche Maschinen sind den Flam men zum Onfer gefallen. Das Vieh konnte in Sicherheit gebracht werden. Zwickau. Ein M a s s e.n b r a n d st i ft e r. Der hier in Untersuchungshaft befindliche zweiunddreißigjährige Kurt Hartmann aus Crimmitschau steht in dem dringenden Ver dacht, in den letzten Jahren Brände in mehreren Orten des Landkreises Gera angelegt zu haben. Hartmann gestand, daß er das-am 20. Mai 1936 eingeäscherte Kochsche Anwesen in Vogelgesang, die am 28. Januar 1936 in Mannichswalde niedergebrannte Scheune des Bauers Ortel in Brand gesetzt habe; außerdem gab er sechs Brandstiftungen m sächsischen Orten zu. Es besteht aber die Gewißheit, haß Hartmann noch mehr Brandstiftungen beging. Aus welchen Beweg gründen heraus der Brandstifter handelte, steht noch nicht test. Zwickau. In der Grube verschüttet. In der Grube Hammerwald jn Bockwa wurde der dreiundzwanzig Ähre Me^B^rZürbeiter..Kurt Wüller von hereinbrschenden Eesteinsmussoln verschüttet; er könnte nur als Leiche gebor gen werden. Marxistische l Mr in Nordvöhmen In den lebten zwei Wochen wurden im Aussiger Bezirk fünf Brände gelegt mit offensichtlich politischen Gründen. In drei Fällen fielen den Flammen die mit Erntevorrüten gefüllten Scheunen zum Opfer, während zweimal die Ab sicht der Brandstifter dadurch zunichte gemacht wurde, daß die Zündschnur vorzeitig verlöschte. Schon vor längerer Zeit hatten führende Mitglieder der Sudetendeutschen Par tei von marxistischer Seite Drohbriefe erhalten. Die Mit glieder der umliegenden Ortsgruppen der SdP. haben einen freiwilligen Wachdienst eingerichtet, um die bedrohten Vauerngehöfte vor der Vernichtung zu retten. Weipert (Böhmen). Der Geistertod des Schmugglers. Bei einem nächtlichen Schmuggelgang wurde der berüchtigte Schmuggler Ernst Günther aus Wei- pert durch einen Messerstich sö schwer verletz!, daß er jetzt starb. Günther trieb jahrelang im Grenzgebiet sein Un wesen als Schmuggler; sein letzter Schmügaelgang war ihm zum Verhängnis geworden. Ei hatte sich, weil die Gegend in Schnee gehüllt lag, ganz in weiß gekleidet und war deshalb von einem Marin als Gespenst gehalten wor den; dieser hatte in seiner Angst mit einem Messer auf Günther eingestochen. MM« für SEeru Bauern A-s Geschlecht Weihmann in Pulsnitz sitzt seit 500 Jahren auf seinem Hof Allen Bauern und Landwirten in Sachsen gereicht die Feier in Pulsnitz zur Ehre, in der durch den Lanoesbauern- fuhrer dem Bauer Weitzmann eine Urkunde der Landes bauernschaft übergeben wurde, in der bestätigt wird, daß das Geschlecht der' Weitzmann seit 1445 aus diesem Hof sitzt. Man kann sich kaum vorstellen, daß ein Geschlecht in unmittelbarer Folge über die Nöte der Zeit fast ein halbes Jahrtausend seinen Hof m't dem dazugehörigen Landbesitz immer wieder vom Vater auf den Sohn vererbte. Wir erinnern uns der Leibeigenschaft der Bauern, der Fron dienste, die die Bauern dem Staat, der Kirche, der Ge meinde, den Grundherren unmittelbar oder mittelbar leisten mußten, ihren Acker erst dann bestellen konnten, wenn sie diese Aufgaben und Abgaben erfüllt hatten. Manches Bauerngeschlecht ging an dieser geistigen und körperlichen Fron zugrunde, wurde von geländehungrigen Grundherren von Haus und Hof verjagt oder durch die unvernünftigsten Maßnahmen der Regierungen zum Aufgeben des Hofes gezwungen. Wenn sich ein Geschlecht trotz aller dieser Schwierigkeiten auf seinem Hof behaupten konnte, do muß die Ehrung eines solchen zähen Geschlechts als eine bst- Verständlichkeit angesehen werden, denn den Bauern stan den in der Vergangenheit nicht die Machtmittel zur Behaup tung ihrer Lebensrechte zur Verfügung wie etwa den Rit tern, gräflichen, geistlichen oder bürgerlichen Großgrundbe sitzern'; ihre einzige Waffe bestand in dem'zghen Fest- halten an dem ererbten Gut der Väter, das sie nur zu oft mit ihrem Blut verteidigen mußten und damit immer enger mit ihrer Heimatscholle verbunden wurden. In dem Archiv in Wittenberg, der Hauptstadt des ehemaligen Kurfürstentums Sachsen, befindet sich auch das Einkunftsverzeichnis des Amtes Radeberg. In diesem Ver zeichnis wird im Jahr 1445 ein „Weizman in der Follunge" (früherer Name des Dorfes) angeführt, der zwei „Kapp hahnen" (Kapaunen) zu zinsen hatte. Daraus geht hervor, daß sich der Weitzmannsche Hof mindestens seit dieser Zeit im Besitz der Familie befindet; es kann aber angenommen > werden, daß auch die Vorfahren der Weitzmänner schon vor 1445 diesen Hof bewirtschafteten. Diese jahrhundertelange Verbundenheit mit der Scholle zwang auch den Vater des jetzigen Besitzers, Dr. Karl Weitzmann, auf seine aussichts reiche akademische Laufbahn zu verzichten und den Hof nach dem Tod seines älteren Bruders zü übernehmen. Der jetzige Besitzer wurde während dem Weltkrieg mit dem E. K. I ausgezeichnet und gehört schon seit Jahren der NSDAP, an. Der Erbhof liegt auf der Meißnischen Seite der Stadt Pulsnitz und besitzt als besonderes Wahrzeichen der Wehr haftigkeit der deutschen Bauern für Grund und Boden einen „Perfort"; es handelt sich um einen fensterlosen Eichenholzbau wenige Meter hinter dem Hauptgebäude, ehemals umgeben van Moorland und Wallgräben. Ein festgefügtes Gewölbe, mit Schießscharten versehen, diente in Notzeiten der Familie und Nachbarn als Schutz. Der Bürgermeister von Pulsnitz übermittelte bei der Feier die herzlichsten Glückwünsche der Gemeinde und machte darauf aufmerksam, daß auch der jetzige Besitzer, getreu dem Vorbild seiner Ahnen, seine Arbeitskraft durch Üeber- nah'me öffentlicher Aemter dem Gemeinwohl zur Verfügung gestellt habe; er sei es auch gewesen, der als erster Land anbot zur Errichtung eines Sportplatzes zur körperlichen Erziehung der ItSffvkctretrE"^ Leiter des Kreises Kamenz der NSDAP, brachte die Glückwünsche der Bewegung zum Ausdruck. Ein Vertreter der AMtshaupt- Mannschaft übergab dem Bauer Weitzmann eine Glückwunsch urkunde des Ministers für Wirtschaft und Arbeit. Sämtliche Gliederungen der Bewegung nahmen an der Feier teil, ebenso die Bevölkerung von Pulsnitz. Landesbauernführer Korner stellte die Sippe Weitz mann als Beispiel hin für deutsches Bauerntum und dessen Gebundenheit an die heimatliche Scholle. Wir Sachsen können bekanntlich stolz blicken auf unsere Leistungen auf allen Gebieten und wir Bauern in Sachsen im besonderen auf die Leistungen in der Erzeugunqsschlacht, denn die Durchschnittsleistungen der sächsischen Bauern und Land wirte liegen höher als im Reich Starken Nachdruck legte der Landesbauernführer auf Ne Tatsache, daß es sich bei diesem bisher als ältesten fest- gestellten Erbhof in Sachsen um einen Erbhof in der Lausitz handle, von der böse Zungen immer wieder behaupteten, diese „wendische" Lausitz gehöre den Slawen. Dieser uralte deutsche Erbhof habe auch die Ein- fälle der Slawen überstanden und werde weiter deutsches Land dem deutschen Volk erhalten. Durch das Erbhofgesetz wurden die Bauernhöfe lo fest in ihre Sippe verankert, daß sie einen unverrückbaren Besitz für Volk und Vaterland bleiben. Der Landesbauernführer überreichte dem Bauer Weitz mann über die an das Haus angebrachte Ebrentafel eine Besitzurkunde, in der bestätigt wird, daß die Sippe Weitz mann seit 1445 erbangesessen ist. Der Bauer Weitzmann dankte für die Ehrung mit dem Gelöbnis, seine ganze Kraft einzusetzen für das große Werk unseres Führers Adolf Hitler. Nach "oieser Ehrung fand eine Feier im Erbhof des Bauers Erwin Haase in Gersdorf bei Bischheim statt, dessen Sippe seit 1670 auf dem Hof sitzt. Dem Bauer Haase wurden die gleichen Ehrungen zuteil wie dem Bauer Weitz mann. : - Artisten im NoMum - Zu mitternächtlicher Stunde vereinten sich die Mitglie der der Fachschaft „Artistik", Landesfachschaft Sachsen- Schlesien, zu einem Kameradschaftsabend in Dresden. Zahl reiche Vertreter der Behörden und Verbände nahmen daran teil. Der Leiter der Sächsischen Stäatskanziei, Ministeriell- ' direktor Lahr, überbrachte die Grüße des Reichsstatthaster's' und kam auf die Aufgaben zu sprechen, die die Mitglieder der Fachschaft „Artistik" bei der Aktion der Sächsischen Ne-,., gierung gegen die Herabwürdigung des sächsischen Volkes zu erfüllen hätten. Er richtete die Aufforderung an. dH Versammelten, stets anständige, ehrliche Gestalten auf die Bühne zu stellen. In ihren Darstellungen müsse das'bbste' Wirken eines jeden Volksstammes zu erkennen sein. Miinsterialdirektor Lahr stellte die tatkräftige Hilfe der Sächsischen Staatsregierung bei der Verwirklichung des Planes, in Oberwiesenthal ein Altersheim für Artisten zu errichten, in Aussicht. — Rsichsfacyschaftsleiter Gleixner sprach über die Aufgaben der Fachschaft und betonte, daß jeder auf seinem Platz Diener des Volkes und Diener der Kunst sein müsse. -