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Ottendorfer Zeitung : 11.12.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193612119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19361211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19361211
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1936
-
Monat
1936-12
- Tag 1936-12-11
-
Monat
1936-12
-
Jahr
1936
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 11.12.1936
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Der nst darauf uf Eustloss e den An- M eigenen faßt habe, ad erst da- die Frage iftern oder en ab. Ani id vor des n in lustd Angeklagte ie mit der sie die Tat mir, dann den Plan ie Tage in agter: Ich rken abzu- ff bis zum er zurück- lephonische n. geschlossen, agten fort- ; starteten md Denis Caudron- üe Flieger r sind am inlennslionslen Kniegssvksuplst- Männer aller Länder im roten Spanien der bestaunten das seltene 28, Motte" auf und rollte Dort blieb sie zitternd weitze Rauchfahne eines D-Zuges ein, kehrte in grotzem Bogen zurück und stellte hoch über dem Städtchen die „Motte" steil auf den Kopf, datz es in der Verspannung jaulte und die Holme knackten. Jedesmal, wenn er sich umdrehte, sah er ein freudetrunkenes Gesicht, in das wilde blonde Haare hingen. In den Gassen und Straßen Uffen- rieds standen die Menschen und Schauspiel. Unten am Abhang setzte die rumpelnd bis zur halben Höhe, stehen. ließen Kränze am Sarge niederlegen. Gauleiter Bohle hatte als letzten Erutz einen großen Kranz durch Dr. Koderle überbringen lassen. In der Alexander-Kapelle in Davos fand eine schlichte und würdige Totenfeier statt. Nach einem wundervollen Vortrag des Liedes „Die Himmel rühmen" sprach Amtsleiter Dr. Koderle, Er, wie auch Generalkonsul Voigt und der stellvertretende Ortsgruppenleiter Böh mer, feierten den Toten als Kameraden seiner deutschen Brüder und Schwestern. Sein Name solle Ansporn und Mahnung sein, in seinem Geiste weiterzuarbeiten. Nur geringe Eefechtstätigkeit an allen Fronten in Spanien. Salamanca, 9. Dezember. (Vom Sonderberichterstatter des DNB.) Der Heeresbericht des Obersten Befehlshabers besagt am Dienstag, daß an den verschideenen Fronten der Nordarmee nur geringe Eefechtstätigkeit herrsche, da das schlechte Wetter militärische Operationen kaum zulasse. Auch von der Südarmee sei nichts Neues zu melden. Nationale Flieger haben mit Erfolg mehrere Flugplätze der Roten mit Bomben belegt. Ein sowjetrussisches Jagdflugzeug wurde ab geschossen. „Na, wie ist uns denn, Toni?" fragte Conrad, sich von seinem Sitz erhebend. Toni sagte nichts. Er schnallte sich umständlich los, und bei einer halben Wendung sah Conrad, daß der Junge heftig schluckte, daß seine Augen feucht schimmerten. Das Erlebnis hat ihn vollkommen überwältigt, dachte Conrad erschüttert und kletterte hinaus. Er durfte Toni nicht merken lassen, daß er seine Tränen gesehen hatte. Er sollte sich nicht schämen. Kinder liefen in Hellen Scharen herbei. Sie hatten Ranzen auf dem Rücken. Sie waren gerade aus der Schule gekommen. Als sie nun Toni entdeckten, waren sie einen Augen blick ganz still. Er stand aufgerichtet, die Brille in die Stirn geschoben, wie ein Held da und sah jetzt strahlend über die Jungen und Mädchen. Dann erhob sich ein lautes Gebrüll. Hände reckten sich auf, und Conrad hatte alle Mühe, die „Motte" vor Be schädigung zu schützen. Er half Toni aus seinem Sitz, was er sich jetzt ge fallen ließ. Beide standen nun nebeneinander aus dem Tragdeck über den schreienden Kindern. Und da wurde Toni wieder der kleine dankbare Junge. Er legte plötzlich beide Arme um Conrads Schultern und preßte ihn fest an sich. „Die Kurven — herrlich!" stammelte er. Conrad klopfte ihm beruhigend auf den Rücken. „Ich freue mich, daß es dir gefallen Hal, Toni. Du hast dich übrigens tapfer gehalten. Ich glaube, aus dir wird ein mal ein tüchtiger Flieger." Mit diesem Lob übergab er ihn den Kameraden, die ihn auf den Schultern davon trugen. Conrad sah ihnen nach. Von heute an wurde Toni der unumstrittene Führer der Jungen und Mädchen von Usfenried sein. Er saß noch eine Weile aus dem Tragdeck und fühlte sich alt und einsam und obendrein zwecklos. Prag, 8. Dezember. In großer Aufmachung unter dem Titel „Tausende Tschechoslowaken in den Reihen der roten spanischen Armee" macht das tschechisch-oppositionelle Abendblatt „Prazjky List Front gegen die „von der bolschewistisch-anarchistischen spanischen Regierung und allen Freunden der roten Armee" in die Welt gesetzten Tendenznachrichten über die Unterstützung der spanischen Nationalregierung durch das Ausland. „Es ist", führt das Blatt aus, „noch nicht lange her, daß die kommunistische Partei in der Tschechoslowakei beschäf tigungslose tschechoslowakische Flieger anging, in die Dienste der roten Armee einzutreten, wobei, sie ihnen versprach, daß sie für den Fall des Todes oder der dauernden Invalidität auf einen Betrag von 150 000 Kronen versichert würden. Wie viele Flugzeugführer auf den Leim gegangen sind, ist nicht bekannt,' Tatsache ist, daß in den Reihen der spanischen roten Armee tatsächlich Freiwillige aus der Tschechoslowakei kämpfen, und zwar viel mehr, als man allgemein an- Nehmen würde. In einer Versammlung der Vertrauensleute und der sichtenden Politiker der Kommunistischen Partei in der Tschechoslowakei berichtete der kommunistische Abgeordnete Tottwald über die Lage in Spanien. Gottwald, der der Leiter der tschechoslowakischen Sektion der Komintern ist, sagte wörtlich folgendes: „Ein großes Verdienst um die Verteidigung Madrids haben die internationalen Truppen, in deren Reihen an die tausend tschechischeSoldaten und Offiziere dienen. Besonders die Tschechoslowaken hatten große Er- solge bei der Verteidigung Madrids zu verzeichnen. Diese internationalen Truppen haben die Niedergeschlagenheit der spanischen roten Truppen beseitigt und sie zu neuer and stärkerer Offensive angefeuert. Ich erinnere" erklärte Gottwald, „daß es notwendig ist, weitere Trans porte nach Spanien zu organisieren, denn jeder, der an den Kämpfen in Spanien teilnimmt, ist für »Ns von großer Bedeutung." Dazu bemerkt das tschechisch-oppositionelle Blatt: „Nicht die Italiener, nicht die Deutschen und die übrigen „Faschi- ten" kämpfen auf feiten Francos, sondern gerade umge kehrt: Franzosen und Tschechoslowaken in den Reihen der Holen! Nach Gottwalds heldenmütigem Bekenntnis kann >Nan über diese Tatsache in keinem Zweifel sein." Wie die „Freiwilligen" der spanischen Bolschewisten erngesangen werden. Ein erschütternder Bericht des „Tclegraaf". Amsterdam, 8. Dezember. Die Zeitung „Tclegraaf" berichtet interessante Einzelheiten, über die Werbung für die internationale Brigade der spanischen Bolschewisten, gn den Kaffeehäusern und Gastwirtschaften Amsterdams, in denen Arbeitslose zu Verkehren pflegen, machen Werber „Toni, Toni!" rief Conrad. „Aufstehen!" Toni fuhr auf, starrte ihn an und rieb sich die Augen. Als er sich endlich davon überzeugte, daß das da wirk lich der Flieger war, sprang er auf, gab Conrad die Hand "nd nahm Wastl den Atlas weg. „Jetzt werden wir Kurven drehen, Wastl", sagte Toni mit ernstem Gesicht und schob den Atlas in den Ganzen. „Du mußt mitkommen, du mußt es sehen, sonst Slaubt es mir keiner." Das leuchtete Wastl ein, er erhob üch sofort. l Die drei Männer verließen den Kuhstall und begaben ich mit entschlossenen Mienen auf die gefährliche Ex- Edition. In Conrad tobte eine unbändige Lust, etwas Un- lnniges zu tun. Er war jetzt jünger als Toni, der mit geradeaus gerichtetem Männerblick und übergroßen schritten neben ihm herging. j. Als sie die „Motte" aus dem Geräteschuppen geholt Men, ging Conrad prüfend um die „Motte" herum. ;«ni folgte ihm wie ein Schatten. „So, jetzt geht's los, ^oni", sagte Conrad und wollte Toni in den zweiten Sitz llfen. Doch das lehnte Toni ab. Er wollte auch nichts "Von wissen, daß Conrad ihm seine Lederjacke gab. Nur Anschnallen ließ er sich gefallen. Dann setzte er die ^oße Brille auf, die Conrad für Christa mitgenommen Wastl folgte mit gespannten Blicken jeder Bewegung beiden. Seine Phantasie entzündete sich an diesem ^schimmernden Vogel. Er starrte erwartungsvoll auf m Propeller, den Konrad auf Kompression drehte, z. Als er den Anlasser betätigte und der Motor auf- Mte, raste Wastl davon und blieb erst in respektvoller Mernung stehen. Holpernd rollte die „Motte" über die ^8ere Grasnarbe, bis sie gegen den Wind stand. Dann ^.Conrad Vollgas. Nach kurzem Anlauf hob sich die ^bhine steil gegen den blauen Märzhimmel. Als sie A über Wastl hinwegstrich, warf sich dieser platt aus den l^n. Conrad hörte durch das harte Knattern ein lautes, Jauchzen. Eine halbe Stunde kreuzte er über Uffen- slog weit ins Land hinaus, holte mühelos die lange Tokio, 8. Dezember. (Ostasiendienst des DNB.) Der Sowjetdampfer „Krassin", 4500 Tonnen, wurde an der Südwestküste Hokkoidos von der japanischen Marine sicher- gestellt. Das Schiff s oll nämlich unerlaubt eine befestigte Seezone angelaufen haben. Ein Zerstörer und ein Flug zeug der Flottenstation Ominato wurden zur Untersuchung entsandt. lNacW-" k verboten.) Totenfeier für Ortsgruppenleiter Jansen in Davos. , Davos, 9. Dezember. Am Dienstagnachmittag fand in Davos die Beisetzung des vor einigen Tagen verstorbenen Drtsgrnppenleiters Davos der Auslandsorganifation der iRSDAP., Franz Jansen, statt. An der Beisetzungsfeier »ahmen im Auftrage von Gauleiter Bohle als Abord nung der Leitung der Auslandsorganisation die Amtsleiter Dr. Koderle und Beinhauer sowie Hauptstellenleiter Tiewerge teil, ferner Geschästssekretär Frhr. v. Bibra »ls Vertreter der Gesandtschaft und Generalkonsul Voigt. Wie beliebt der Ortsgruppenleiter Jansen in der deutschen lolonie Davos und darüber hinaus bei den Reichsdeut- hen in der Schweiz war, dafür legte die zahlreiche Betät igung der Deutschen bei der Totengedenkfeier beredtes Zeugnis ab. Kränze und Grüße, Abordnungen des Deutsch- >»ms aus allen Teilen der Schweiz entboten dem Toten die ichte Ehre. Die Leitung der Auslandsorganisation, die AO. der DAF., und zahlreiche Gruppen der NSDAP, in der rchweiz, die Gesandtschaft und der deutsche Geschäftsträger den Arbeitslosen verlockende Angebote, als Matrosen auf den Handelsschiffen der spanischen Bolschewisten Dienst zu nehmen. Meistens greifen die Arbeitslosen gern zu, um wieder Arbeit zu erhalten. Die Angeworbenen werden dann vom Hauptquartier der Amsterdamer Kommunisten nach Paris geschafft, wo sie sich bei einem gewissen Marcel du Mont, 33 Rue de les Granges aux Belles, zu melden haben. Von dort geht es nach einem Sammelplatz, auf dem auf gleiche Art angeworbene Leute aus fast allen europäischen Staaten zusammenkommen. Erst hier erfahren die Betrogenen, daß sie nicht als Matrosen auf Handelsschiffe eingestellt wer den, sondern in der internationalen Brigade der spanischen Bolschewisten kämpfe» müssen. Viele der so eingefanq-nen Leute versuchen dann in Paris zu entfliehen, was jedoch nur selten gelingt, da sie meist vollkommen mittellos sind. Schweren Herzens lassen sie sich nach Spanien abschieben. Hier werden sie ganz gegen ihren Willen in der vordersten Reihe eingesetzt. Das Schicksal der nach Spanien gelockten Holländer, deren Zahl beträchtlich ist, und unter denen sich auch zahlreiche Familienväter befinden, bleibt, wie „Telegraaf" berichtet., völlig ungewiß. Bisher ist «s nnr sechs jungen Holländern gelungen, zu entkommen. Die Sowjettransporte nach Spanien Istanbul, 8. Dezember. In der Zeit vom 4. bis 8. De zember liefen zehn sowjetrussische und ein spanischer Damp fer durch die Meerengen vom Schwarzen Meer nach dem Mittelmeer. Während des gleichen Zeitraumes kehrten sechs leere sowjetrussische Dampfer in das Schwarze Meer zurück. Die auslaufenden Dampfer waren teilweise bis über die Decks belegt, so daß man die Umrisse von Tanks und Last kraftwagen erkennen konnte. Man beobachtet, daß sowjet russische Dampfer auf der Fahrt nach Spanien beim Pas sieren der Meerengen falsche Angaben machen. Die für Spa nien bestimmten Dampfer geben als Bestimmungsort mit Vorliebe Hamburg oder auch italienische Häfen an. Die aus Spanien zuruckkehrenden leeren Frachtdampfer der Sowjetunion nennen als Abfahrtsort gleichfalls Hamburg oder italienische Hafen. * Sowjetdampfer in verbotenen japanischen Gewässern. Von japanischer Mariwe angehalten. Aus aller Welt. * Autobahn Halle—Leipzig wird in Betrieb genom men. Am Sonnabend, um 13 Uhr, wird das zehn Kilometer lange Schlußstück der Strecke Halle—Leipzig der Reichs autobahn in Betrieb genommen. Es handelt sich um die süd östliche Fortsetzung von der Anschlußstelle Leipzig—Dübener Straße bis zum Anschluß an die Reichsstratze Leipzig- Dresden bei Engelsdorf. Dieses Schlußstück ist insofern von Bedeutung, als damit für den Durchgangsverkehr in westöst licher Richtung eine bequeme Umgehungsstraße von Leipzig geschaffen ist. Die Lastwagen aus Richtung Dresden udÄ Leipzig nach Halle brauchen nicht mehr die Großstadt Leip zig zu durchfahren. Die neu zu eröffnende Strecke wird durch eine Anschlußstelle „Heiterblick" bei Taucha für die Wagen aus Eilenburg und Torgau unterteilt. Die Weiwr- führung der Reichsautobabn nach Grimma durch den Forst von Naunhof ist in Angriff genommen. * Schneegefahren in den Alpen. In den Ostalpen ist es infolge der außerordentlich starken Schneefälle zu wei teren Unglücksfällen gekommen. Zwei Holzlnechte aus St. Johann im Ahrntal (Südtirol), die von Mair-Hofen aus über die Zillertaler Berge in ihre Heimat wollten, wurden von einem Schneestnrm überrascht. Einer der beiden Männer stürzte ab und kam ums Leben. Sein Be gleiter irrte drei Tage lang im Schneesturm umher und kam völlig erschöpft mit schweren Erfrierungen wieder nach Biairhofen zurück. — Große Befürchtungen hegt man um das Schicksal der Fabrikanten Kaiser ans Bregenz und seine drei Begleiter, die seit neun Tagen in einer Hoch alpenjagdhütte des Karwendels eingeschneit sind, wohin sie der plötzliche Wettersturz von der GeMsenwand Vertrieben hat. Die Jagd sollte nur einen Tag dauern und deshalb nahm man anch nur für einen Tag Lebensmittel mit. Von Scharnitz in Tirol ist eine sieben Mann starke Nettnngsexpedition abgegangen, die versuchen will, über das Hallangerhaus die Jagdhütte zu erreichen, um den Eingeschneiten Hilfe zu bringen. — Da seit Dienstag nacht die Temperaturen in den Ostalpen angezogen haben, hat sich die Lawinengefahr verringert. * Fast 8 Millionen Rundfunkteilnehmer. Am 1. De zember betrug die Gesamtzahl der Rundfunkteilnehmer im Deutschen Reich 7 937 907 gegenüber 7 757 265 am 1. No vember. 2m Laufe des Monats November ist mithin eine Zunahme von 180 642 Teilnehmer (2,33 v. H.) eingetreten. Unter der Gesamtzahl am 1. Dezember befanden sich 550185 gebührenfreie Anlagen. * Beim Rangieren tödlich verunglückt. Auf einem Gütergeleis des Rangierbahnhofes Zeitz wurde am Montag nachmittag der ' Schlosser Johannes Hötzel schwerverletzt aufgefunden. Er war offenbar beim Rangieren von einem Güterwagen überfahren worden. Mit schweren Verletzun gen wurde der 24jährige Mann in das Zeitzer Kranken haus gebracht, wo ihm sofort der rechte Arm und das rechte Bein amputiert wurden. Die ärztliche Kunst konnte jedoch den. .Verunglückten nicht mehr retten. Am Dienstagvvr- mittag ist er seinen schweren Verletzungen erlegen. Der Hergang des Unglücks ließ sich nicht genan feststellen, da Zeugen nicht vorhanden sind. Auch der Zillingsbrüder Simplicio ist nunmehr gestorben. Wir berichteten vor kurzem über die Operation, die amerikanische Aerzte in der Chirurgischen Abteilung des Port-Hospitals in Neuhork an den siamesischen Zwil lingen Lucio und Simplicio Gobino vorgenvmmen haben, nachdem Lucio an den Folgen einer Lungenentzündung gestorben war. Der kühne Trennungsschnitt des Lebenden von dem Toten gelang, und es hatte den Anschein, als sollte diesmal den amerikanischen Kapazitäten das gelin gen, was bisher so gut wie noch nie gelungen war: siame sische Zwillinge auseinanderzuoperieren. Der überlebende Simplicio hatte in der Tat die erste Krise erfolgreich über standen. Kein Mensch glaubte mehr, daß noch eine Gefahr für sein Leben bestehe. Ganz plötzlich ist dann nun aber doch noch eine Gehirnhautentzündung aufgetreten,, die nun mehr zehn Tage nach dem Tode des Lucio Gobino auch zum Tode seines Bruders Simplicio geführt hat. * Ein Neger gelyncht. Wie aus Laurel im Staate Mississippi gemeldet wird, hat sich dort ein Fall von Lynch justiz ereignet. Man fand die Leiche eines 17jährigen Negers, die an dem Gerüst einer Eisenbahnbrücke auf geknüpft war. Es war ein Gefühl, das keineswegs weh lar, es war auch nicht mil einer hoffnungslosen Resignation 'er- mischt, es Ivar im Grunde genommen eine Sehnsuchi, die mit dem aufdringlichen Frühling zusammenhing. Conrad dachte dann ganz klar, man müßte wie Graf Schlehwe einen Menschen haben, für den man den Himmel herunterholte, damit er viel Freude hätte, man müßte nicht für sich allein arbeiten, nur damit man Essen und Trinken und Zigaretten und ein Glas Wein und einen kleinen Wagen für das Wochenend mit irgendeiner Ellen oder einer Mia hat, nein, das alles müßte einen ernsteren und tieferen Sinn und Zweck und müßte ein Ziel haben; man müßte zum Beispiel abends befriedigt nach Hause kommen, und dann wäre ein Mensch da, natür lich eine Frau wie Christa, und dann sagte man stolz zu ihr: sieh mal, Christa, das habe ich heute für uns geschafft. Das wäre ein ganz wunderbares Leben, aber es müßte auch schwer sein, so wie das Leben des Vaters gewesen war, der mit Sonne und Regen und Wind und dem lieben Gott gekämpft hatte um die Ernte seiner heiligen Erde. Conrad sprang von dem Tragdeck herab. Ich bin ein Bauernsohn und muß wieder Bauer werden, dachte er mit heißem Kopf, das ist es, das steckt in mir drin, das habe ich gelernt. Ich bin durch den Krieg Flieger geworden, weil es die Erfüllung einer Jungensehnsuchi war,, wie, der Toni keinen anderen Wunsch Hal, einmal Flieger zu wer den. Aber ich hätte es nicht bleiben dürfen. Ebensowenig Wie ein Mensch, der früher schöne Gedichte geschrieben hat, Zeit seines Lebens Brücken bauen darf, weil er im Kriege Pionier war. Das ist gegen seine Bestimmung. Wir sind durch eine vollkommen aus den Fugen geratene Zeit alle etwas anderes geworden als das, zu dem wir ursprünglich bestimmt waren, weil man uns die Möglichkeit genommen hatte, es zu werden. Ich mutz noch einmal von vorn an fangen, ehe es zu spät ist. Und vielleicht finde ich auch einen Menschen. Conrad brach den Gedanken ab, weil cs nutzlos war, ihn noch weiterzudenken. Das gehörte zu einer schönen Träumerei, der man sich, auf einer alten Mauer sitzend, an einem letzten lauen Herbstabend hingeben konnte. Für einen ernsten, festen Plan war das nichts. Es roch wieder nach Benzin, der sich abkühlende Motor knisterte und knackte. Er winkte ein paar jungen Männern zu, die ihn halfen, die Maschine wieder in den Schuppen zu bringen. «Fortsetzung jolgt.)
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