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Ottendorfer Zeitung : 15.11.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-11-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193611153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19361115
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19361115
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1936
-
Monat
1936-11
- Tag 1936-11-15
-
Monat
1936-11
-
Jahr
1936
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 15.11.1936
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sind? Oder gibt es noch andere? Ich kenne nur noch Herrn Prange Wie ist zum Beispiel Herr Prange? In seiner gutmütigen, derben Art gleicht er ein bißchen Regesa. Aber bei Negesa ist doch vieles anders. Er ist mir vertrauter, er ist mir so vertraut, als kenne ich ihn seit vielen Jahren. Merkwürdig. Und mit einem jähen Erschrecken stellte sie fest, daß er ihr eigentlich viel vertrauter als Lutz war. Es kam ihr gleichzeitig zum ersten Male deutlich zum Bewußtsein, daß sie von Lutz nicht mehr wußte, als daß er Ursulas Vetter war und - wie er ihr einmal angedeutet hatte — mit Banken und Finanzleuten zu tun hatte. Sie fühlte plötzlich, wie ihr Besicht brannte. Es war Scham. Sie schämte sich in der dunklen Ahnung, irgend etwas Unrechtes getan zu haben. Aber sie wußte nicht, was es war. Sie richtete alle ihre Gedanken aus Lutz, als müßte sie an ihm etwas gutmachen, und steckte mit einem Male mitten in einer beklemmenden Sorge nm sein Schicksal. Wo er nur blieb? Er konnte doch längst wieder hier sein. Sie war froh, als Conrad in der Tür erschien. Wenn sie sein derbes Gesicht mit den wetterharten Zügen und den lustigen blauen Augen, seinen schmalen Mund, um den zur Abwehr gegen überflüssigen Gefühlsballast immer ein kleines spöttisches Lächeln bereitlag, dann erschien ihr alles nur halb so schwer. „Eine ganz tolle Geschichte", sagte Conrad, und ließ sich langsam auf seinen Platz nieder. Umständlich zündete er sich eine Zigarette an und platzte dann unvermittelt her aus: „Also der Koerber ist doch Ihr Vormund." „Das ist ganz ausgeschlossen", widersprach Christa so fort und stemmte ihre Hände gegen den Tisch. „Er ist es wirklich, Fräulein Schultheß. Sie müssen mir schon glauben. Er ist seit gestern Ihr Vormund. Die Vormundschaftsbehörde hat ihn auf seinen Antrag dazu bestimmt. Sie wird es gern und ohne Bedenken getan haben, denn Koerber ist ein tadelloser, ordentlicher und sauberer Mensch." „Und weshalb hat Herr Koerber diesen Antrag ge stellt? Wollte Herr von Binding nicht mehr mein Vor mund sein, weil ich nicht wieder ins Sacrö Coeur zurück gegangen bin?" Conrad hob den Kopf und blies den Dampf seiner Zigarette über sie hinweg. „Das ist es nicht. Herr von Binding ist vor einigen Tagen gestorben." Da sie ihren Vormund persönlich nicht gekannt, ihn nie gesehen hatte und von ihm nichts wußte, fühlte sie keiner- : iet. gegen kevkllosigkeil Sie MW WW kW AM «MWeM eine Lehrkraft der reichsdeutschen Schule; der Rechtsberater der deutschen Botschaft, der Hausarzt einiger Votschatfsmit- glieder. In der evangelischenKirche, die nicht nur von Deutschen, sondern auch von zahlreichen Evangelischen an derer Nationalität, vor allem Angehörigen vieler diploma tischer Missionen, besucht wird, muhte am letzten Sonntag der Gottesdienst bereits ausfallen. Alle diese Mahnahmen schaffen für die reichsdeutsche Kolonie und für die Deutsche Botschaft eine Lage, über die sich jedes weitere Wort erübrigt. Mit stärkster Entrüstung wird man diese unerhörten Uebergriffe Sowjetrutzlands gegen deutsche Volksgenossen zur Kenntnis nehmen, denn wir sind überzeugt, daß sie sich in keiner Weise eines sowjetfeindlichen Benehmens schuldig gemacht haben, wofür ja auch nicht die gering st en Beweise vorliegen. Es ist also eine Maßnahme gröhter Willkür, wie sie nur in einem Lande wie der Sowjetunion vorkommen kann und allen Sitten kultivierter Nationen ins Gesicht schlägt. Wir dürfen überzeugt sein, dah die deutsche Regierung sich diese Unverschämtheiten nicht gefallen lassen wird und dürfen auch hoffen, dah andere Na tionen genau so wie wir, Zustände verurteilen, die alles Vertrauen in internationale Anständigkeit zerstören müssen, denn was heute an Deutschen begangen wird, kann morgen auch anderen Staatsangehörigen widerfahren. Ruhland muh es klar und deutlich vor Augen geführt werden, dah seine Methoden in Ländern, wo noch Treu und Glauben herrscht, auf schärfsten Widerstand stoßen. itschland, Zuhörerschaft r von denen ausrufe aus- oanische war osenberg i er den spa- ilfeSow- ee" Burgos,be- üigen sowjet- ungskomitee' Angehörigen Ischen Unisi- oie zwei wei- uh seien alle Barcelonas cht Ausdruck, ierteln.Mad- ver Abtrans- adt durchge- Spanien Moskau, 12. November. In der Nacht zum 5. No vember wurden in Moskau fünf Reichsdeutsche verhaftet, darunter auch der Reichsdeutsche Thimig, der stellvertre tende Direktor der deutschen Konzession „Labor Leo" Da gleichzeitig auch der Erste Direktor der Konzession, der litauische Staatsangehörige Ratz, verhaftet wurde, ist die Konzession praktisch ohne Leitung. Bei den Verhafteten handelt es sich um einwand- ireie Personen, die als Musiker, Buchhalter, Mecha- fiker, Fabrikleiter usw. ihrem Beruf nachgingen. Die Vot- ichast hat wegen dieser Vorfälle beim Auhenkommissariat Nachdrückliche Vorstellungen erhoben. Die Namen der in Moskau verhafteten Reichsdeutschen lauten, soweit die Verhaftungen bekannt sind, wie folgt: Buchhalter Hermann Niedermeier, Geigenbauer Valdemar Oberberg, Automechaniker Alfred Erling häuser, Fabrikleiter Georg Thimig, und Uhrmacher Alfred Mocher. Ein weiterer Reichsdeutscher, der Friseur Heinrich Hönighausen, wurde einige Tage früher ver haftet. Gegen welche Personen sich der i« der Tatz-Meldung erhobene Vorwurf „staatsfeindlicher Tätigkeit" richtet, ist lur Zeit unbekannt. In die gleiche Zeit, in der die erwähnten Neichsdeut- ichr« verhaftet wurden, fielen auch Verhaftungen sowjet- russischer Staatsangehöriger, die zur Botschaft oder zu Vot- ichaftsmitgliedern Beziehungen unterhielten bzw. zur keichsdeutschen Schule oder zur evangelischen Kirche gehör te«. So wurden unter anderem verhaftet: der letzte und einzige evangelische Geistliche in Moskau, Pastor Streck, ingetroffenen mischen roten >0. Darunter n, Franzosen, Amerikaner, igrantenkonn ch im Dienste ärd mit rund ankreich und der Englän- ausländischen ilt sein. Wie he ehemalige csw. che über de» de Llano die Ordnung und n, daß in den len Ordnung rngen eigens und nicht d" rin Spaniel igenen DE Laesch sitz - Der Verteil baß die brb" ernsten FlE rste der sta"b ihren BetE g wandte sint nung, die den waffe auN eer, die moN gemacht Habs- SchlachtfchU"' .egen Fliess digungsnsinn lechten Sta^ misch, sie ge' rnkelbraune- Haar etwa^ festen euer' ndlich, wen» n dasaß. ve kennens aus Höflich ichts verriet »re Antwort Schlehwe wdacht osscN r nicht. sta mit einer keine andere rsula. Hal" die Gelegen ste Freund'" g und N^'' »alten, d!" Kdsvkluü ilen Wienen Konßenenr. - - - Die Neuordnung im Donauraum. Wien, 12. November. Am Donnerstag um 18.15 Uhr Hürde solgende Verlautbarung ausgegeben: Bundeskanzler Dr. S chu s ch n i g g , Staatssekretär für Aeußeres, Dr. Tchmidt, sowie der königlich-ungarische Minister für Aeußeres, Koloman K a n y a, und der königlich-italienische Außenminister, ErafCiano, haben heute vor- und nach- Nüttag ihre Unterredungen fortgesetzt und nachmittags ab geschlossen. Die Verhandlungen verliefen in einer 'Atmo sphäre verständnisvoller und herzlich ster fj u s a m m e n a r b e i t. Ueber das Ergebnis der Bera tungen zwischen den Vertretern Oesterreichs, Italiens und Angarns wird das nachstehende offizielle Kommunique ausgegeben: Bei der Zusammenkunft, die gemäß denNömer- Protokollen am 11. und 12. November in Wien zwi schen Bundeskanzler Dr. Schuschnigg, Staatssekretär für Auswärtige Angelegenheiten, Dr. Schmidt, dem Minister ^es Aeußeren, Grafen Cianos, und dem Minister des kicheren Ungarns, von Kanya, stattgefunden hat, ergab sich "von neuem die v o l l e U e b e r e i n st i m m u n g der ^ei. Regierungen sowohl hinsichtlich der Probleme allge- t»einen Interesses wie auch bezüglich jener, die besonders die drei Staaten berühren. Die Vertreter der drei Regie rungen haben sorgfältig die wirtschaftlichen Be ziehungen zwischen den drei Staaten geprüft und ihre Absicht bekräftigt, in der bisher erfolgten einvernehmlichen chyammenarbeit fortzufahren: sie haben weiter ihren Ent- HÜiß bestätigt, die wirtschaftlichen Beziehungen mit den auherem Staaten im Wege zweiseitiger Abkommen zu ent- HHeln.-Der österreichische Bundeskanzler und der Minister krAeußern Ungarns haben bei dieser Gelegenheit namens 'httr Regierungen ihrer dankbaren Genugtuung über die ^ebnisse Ausdruck verliehen, die bereits Dank der wirk- iuWn Unterstützung erzielt wurden, welche auch in letzter ckest seitens der italienischen Volkswirtschaft jener Oester- ^ichs und Ungarns gewährt worden ist. ^Die Vertreter der drei Regierungen haben mit Genug ¬ tuung das harmonische Funktionieren der Protokolle von Nom und deren vollkommene Einigung für die Zwecke des Wiederaufbaues des Donaubeckens hervorgehoben. Die Minister des Aeußeren Italiens und Ungarns haben mit Befriedigung die Mitteilungen der österreichischen Bundes regierung über die Entwicklung der Beziehungen zwischen Oesterreich und dem Deutschen Reich auf Grund des Ab kommens vom 11. Juli zur Kenntnis genommen. Der Minister des Aeußeren Italiens hat die Vertreter Oesterreichs und Ungarns persönlich von seinen Gesprä chen mit dem Führer und Reichskanzler sowie mit dem Außenminister des Deutsche» Reiches in Kenntnis gesetzt. Die Vertreter Oesterreichs und Ungarns haben ihre lebhafte Genugtuung über den seitens der ita lienischen und der deutschen Negierung gefaßten Entschluß ausgesprochen, die auf das Donaubecken bezüg lichen Probleme im Geiste freundschaftlicher Zusammen arbeit zu behandeln, wobei für die drei Negierungen die Bestimmungen der Zusatzprotokolle von Nom vom Zahre 1il3K maßgebend bleiben. Die Vertreter der drei Negierun gen haben ihre volle Uebereinstimmung darin festgestellt, daß dem Standpunkt der österreichischen Negierung und dem der ungarischen Regierung hinsichtlich der Gleichheit der Rechte auf dem Gebiete der Aufrüstung die Berechtigung zuzuerkennen ist und dah diese Gleichberechtigung einem Grundprinzip der Gerechtigkeit entspricht. Die drei Negie rungen werden sich bezüglich deren Verwirklichung auf dem Laufenden halte». Der österreichische Bundeskanzler und der Minister des Aeußeren Ungarns haben den Minister des Aeußeren Italiens, der ihnen hierüber die herzlichste Befriedigung der italienische« Negierung aussprach, den Entschluß ihrer Regierungen mitgeteilt, das italienische Imperium Aethiopien formell anzuerkennen. Die italie nische Negierung wird den Wünschen der österreichischen und der ungarischen Regierung nach Beteiligung ihrer Volkswirtschaft an der Wirtschaft und der Ausbeutung Abessiniens gebührend Rechnung tragen. 12! lNachdrucl verbalen.» Er lrank bedächtig einen großen Schluck Kaffee und sah über den Rand der Tasse auf Christa. Nein, es war ganz unmöglich, sich vorzustellen, daß man so etwas mit diesem ernsten jungen Mädchen machen konnte. Ausge schlossen. Ein Wort, über das er stets gelacht hatte, das in gewissen. Kreisen immer mit einer ironischen und ab fälligen Betonung ausgesprochen wurde, als bezeichne es einen Makel,'dieses Wort drängte sich ihm unwillkürlich ans, und seine wirkliche Bedeutung wurde ihm ganz klar bewußt: Jungfrau, Es bedeutet etwas Einmaliges, etwas H, iliges, vor dem man Ehrfurcht haben mußte. Während er aß, ließ er seine Blicke prüfend über sie gleiten. Sie saß wieder ein wenig zusammengesunken da, chre Finger zeichneten das Muster der Tischdecke nach. Vor»» mochte sie jetzt denken? i Er entdeckte in einer ungewöhnlichen Hellsichtigkeit, baß ihr Kops eine kindlich-weiche Rundung hatte, er war !>öch «ickst von dem harten. Leben geformt, ihr herbes Ge- "cht hatte unfertige Züge, es machte auf ihn den Eindruck, bss sei es noch nicht aufgeschlossen, es reizte ihn unwill- Urljch z» einem Vergleich mit einer Knospe, allerdings "hnte er ihn sofort als sentimental und schrecklich kitschig ?b. Nur nm ihren ein wenig großen Muno mit den festen ^dpen glaubte er einen leisen Schatten zu sehen, den Schatten einer ersten schmerzlichen Erfahrung. Das Telephon schreckte ihn aus seinen Betrachtungen "R- Es klingelte schrill und herausfordernd laut. „ „Das ist Berlin." Er sprang hastig auf. Da seine b^?°gen das Tischtuch bereits wieder fast bis zum Fuß- °oe» geschoben hatte, verwickelte er sich darin, und es beinahe zu einer Katastrophe gekommen, wenn ZMta »jch, das gleitende Tuch und das Geschirr fest- kalten hätte. »„..-»Schrecklich, diese Tischtücher. Vollkommen über- hMg. Sie sind nur dazu da, nm Angst und Schrecken herum zu verbreiten". lagte er ärgerlich-scherz- dann stürzte er hinaus. Ahrista sah ihm versonnen nach. Ar ist ei« ganz anderer Mensch als Lutz, dachte sie. . d,e Männer alle entweder wie Lutz oder wie Regesa oie für eine" bedingt vel- er dann ; wird de»^ sein. Das r paar TE' stßchen plE inständig, S°'°K t erschiene"- und sich G Sonnaben sonstwohl»' g, dann E einen, n"° xnn ja a"» t langweil' ts mehr S" >rn an. Die polnische Untat in Danzig. Prote st schritt derDanziger Regierung. Danzig, 12. November. Amtlich wird mitgeteilt: Im Auftrag der Danziger Regierung begab sich am D m- nerstaq Staatsrat Dr. Böttcher zu der diplomatischen Ver tretung der Republik Polen in Danzig, um Vorstellungen wegen gewisser Vorfälle zu erheben, die sich in letzter Zeit in Polen und rn Danzig zugetragen haben. Es wurde auf die scharfen und unbegründete» Angriffe der polnische« Presse anläßlich der Vorgänge in Schoeneberg und Lupus horst hingewiesen, sowie auf die Ereignisse in Gdingen vom 8. d. M. und die Beschädigung und Verunreinigung von Emblemen und Hoheitszeichen der die Regierung tragenden Partei am 10. d. M., die jweifellos mit der feindlichen und aggresiven Haltung des größten Teiles der polnischen Presse in Zusammenhang stehen. Die diplomatische Vertretung der Republik Polen wurde gebeten, ihren ganzen Einfluß dahin geltend z» machen, daß solche unliebsamen Vorfälle, die die Danzig-polnischen Ver hältnisse schwer belasten müßten, in Zukunft unterblieben. Gleichzeitig wurde die Antwort des Senats auf den polnischen Protest in der Frage der Arbeitsvermittlung überreicht. Aus aller Wett. * Schwerer Zusammenstoß auf der Landstraße. — Ein Toter. Auf der Landstraße Weißenfels—Naumburg, beim Rittergut Bäumchen, stieß Dienstag abend der Kraftwagen des Kaufmanns Seeber aus Naumburg mit einem Pferde fuhrwerk zusammen. Der mit drei Insassen besetzte Kraft wagen überschlug sich dabei. Die Fahrgäste wurden schwer verletzt dem Krankenhaus zugesührt, wo Seeber, ein älterer Mann, im Laufe der Nacht gestorben ist. Nach den ersten Feststellungen hat der Kraftwagenführer das Rücklicht des Fuhrwerks übersehen. Der noch im letzten Augenblick nach links gerissene Kraftwagen erfaßte jedoch das linke Hinterrad und die Wagenrunge. Der Geschirrführer wurde aus der Schoßkelle geschleudert. Er konnte keinerlei An gaben über den Unfall machen. Angehörige der Luft waffe, die die Unfallstelle passierten, brachten die Verun glückten ins Krankenhaus. * Ein ganzes Anwesen durch Großfeuer eingeäschert. In Hilbersdorf (Kr. Gera) brach in dem inmitten des Dorfes gelegenen Gehöft von Paul Wolf ein Großfeuer aus. durch das alle Gebäudeteile des Anwesens, bestehend aus Wohnhaus, in dem eine Gastwirtschaft und die Post hilfsdienststelle untergebracht waren, dem Saalgebäude, Stallungen und Scheune, eingeäschert wurden. Da sich das Feuer mit überraschender Schnelligkeit ausbreitete, konnte von dem Mobiliar fast nichts gerettet werden. Nur das Vieh wurde in Sicherheit gebracht. Die Nachbar gebäude waren durch die Hitze und den Funkenflug schwer gefährdet. Der Ortsfeuerwehr eilten die Motorspritzen von Ronneburg und Liebschwitz zu Hilfe, die sich jedoch auf den Schutz der umliegenden Gebäude beschränken muß ten. Der entstandene Gebäudeschaden wird auf 23 000 Reichsmark beziffert. Auch die Ernte von acht Morgen Ackerfläche ist ein Raub der Flammen geworden. Die sofort aufgenommene Untersuchung ergab, daß vermutlich vorsätzliche Brandstiftung vorliegt. * Selbst»,ord eines Verbrechers. Der vom Thüringi schen Sondergericht wegen versuchten Totschlags an einem Gendarmeriebeamten zu acht Jahren Zuchthaus verurteilte Paul Müller aus Struth, dem noch der Prozeß wegen Blutschande gemacht werden sollte, hat sich in der Ge fängniszelle erhängt. * Royalistische Flugschriften in Paris beschlagnahmt. In den Abendstunden des vergangenen Mittwochs hat die Polizei in Paris einen Lastkraftwagen angehalten, der 150 000 Flugschriften der royalistischen „Action Francaife" beförderte. Kraftwagen und Flugzettel wurden beschlag nahmt. * Wieder blutige Zusammenstöße in Bombay. In Bombay kam es am Donnerstag zu neuen Zusammen stößen, bei denen vier Personen getötet und zwölf ver letzt wurden. Britische Infanterie wurde eingesetzt, um die Ruhe wiederherzustellen. lei Schmerz über seinen Tod. Aber sie ähnle hinter diesem Tode etwas Drohendes. „Hat Herr von Binding Angehörige?" „Eine Fran und einen Jungen, wie mir Doktor Koerber sagte." „Oh, das wußte ich nicht. Ich glaube, es ist für einen Jungen schlimmer, den Vater zu verlieren als die Mutter. Was Hal ihm denn gefehlt?" Conrad antwortete nicht gleich. Er zog heftig an seiner Zigarette. Dann sagte er leise: „Er hat sich er schossen." „Erschossen?" Christa wiederholte mechanisch das Wort, während ihre Gedanken sich über seinen Sinn Klar heit zn verschaffen suchten. „Und weshalb?" fragte sie nach einer Weile. Conrad hob die Schultern. „Das wußte Koerber auch nicht." Sie versank wieder in Grübeln. Auf ihrer klaren, hohen Stirn stand eine kleine Falte. Sie genügte, um ihr Kindergesicht älter und reifer zu machen. Conrad hatte einen faden Geschmack auf der Zunge, die Zigarette schmeckte nicht, er drückte sie auf dem Teller aus. Dann starrte er unschlüssig auf seine Hände. „Koerber läßt Sie bitten, doch nach Berlin zu kom men", begann er vorsichtig nach einer Weile. Christa fuhr hoch. „Es geht nicht, Herr Regesa. Ich muß bei Lutz bleiben. Jetzt erst recht, denn ich glaube, es ist etwas geschehen. Er hätte doch längst hier sein müssen." „Ich bin auch ein wenig in Sorge. Ich denke, wir gehen einmal zur Polizei. Dann wissen wir gleich, was los ist." Christa war sofort mit diesem Vorschlag einverstanden und erhob sich. „Sie wollen also nicht mit mir nach Berlin kommen, Fräulein Schultheß? Auch wenn Koerber es ablehnt. Ihnen Geld zu schicken?" „Auch daun, Herr Regesa. Ich bleibe da, wo Lutz ist. Und wenn ich hungern muß. Ich weiß nicht, ob mich mein neuer Vormund verhungern lassen will." Conrad stand langsam auf und trat vor sie hin. Sein Gesicht war ernst, es war sogar ein bißchen traurig. „Ich habe das Gefühl, daß er Sie verhungern lassen wird. Fräulein Schultheß, wenn er Sie damit zwingen könnte, entweder nach Berlin zu kommen oder ins Sacrä Coeur zurückzukehren. Dabei ist er einer der besten Menschen, die ich kenne." (Fortsetzung folgt.) E
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