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Ottendorfer Zeitung : 20.11.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-11-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193611204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19361120
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19361120
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1936
-
Monat
1936-11
- Tag 1936-11-20
-
Monat
1936-11
-
Jahr
1936
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 20.11.1936
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>n. Der nung Regierung Giornale me bilde jung der . Alles Wirkliche nur den besitz ge- nng und , w« edru, zugrunde lienischen lung der der Jetzt >r Form rüble '' sü 'ffrmbar Als die okgeü die mirdL'sie Minister r Stelle, r wurde, verstopft iirfke. um reffe fol- a-ger Zeit ter, Frau e Tvöes- et haben. Zeit noch r letzthin ifeln laf- Er hat schien der AutiüÄer Die- Bei- g in Lille och nach- iststrager Ablebens chey M- esprochon. CrÜN- : ehr '-r.M Lille, on- ihrer des geriet er vor Be- ät -einem' Ück. 19Ä ipril 1928 I- wurde 'nmimster t, die vor lieh lange it Wochen h nenflacht rrf führte prache in mit einer' - Kammer setzte die ngro fort. r spürte u legen, es über acntaren sich und Zräulein e fest an ) ist, den cn. Ich aue ihm >- „Ich rur eine :en Arm in einem wch den och ver- nen aus och eine ltig. rotwan- >e solide Hälften der sich i konnte, Kopf in ja nach- rn." zu spät, fräu hat Jie mal :r." Musiker aller Instrumente. I5j (Nachdruck verboten.) Kupferschmiede, Klempner, Installateure, Former, Schlosser aller Arten, Elektriker aller Arten, Feinmechaniker, Mechaniker, Adlerschild für Professor Dr. Erich Marcks. , Berlin, 17. November. Der Führer und Reichskanzler M mit Urkunde vom 17. November 1936 dem Geheimen ^gierungsrat Professor Dr. Erich Marcks in Verlin-Char- menburg anläßlich seines 72..Geburtstages am 17. No- ^Aber 1936 in Anerkennung seiner hohen Verdienste um Z deutsche Kultur- und Geistesgeschichte den Adlerschild des ätschen Reiches verliehen. Freiwilliger Dienst in der I Kriegsmarine. Zu Beginn jedes Vierteljahres werden Freiwillige für 'fk Flottendienst der Kriegsmarine eingestellt, Meldung Mindestens ein Zahl vorher. Dienstzeit vier bis fünf Jahre, Unteroffiziere zwölf Jahre und mehr. Besonders gün- Me Aussichten bestehen für Freiwillige, die einen der fol- °nden Berufe erlernt haben: Schmiede, Musiker aller Instrumente. Freiwilligen müssen deutsche Staatsangehörige, deutfch- 'iiitig, wehrwürdig, unbescholten und unverheiratet sein den Geburtsjahrgängen 1915 bis 1920 angehören. Die Bewerber sollen für ihr Alter gut entwickelt, kräftig gebaut frei von solchen Fehlern sein, die ihre Gesundheit, Ve- Michkeit und Ausdauer nennenswert beeinträchtigen. fie müssen nach marineärztlichem Urteil tauglich für lang- Nge Bordverwendung sein. Das Einstellungsgesuch ist dem Vermerk „Einstellung in denFlotten- ^enst" an den zweiten Admiral der Ostsee (Einstellung) -Kiel oder an den zweiten Admiral der Nordsee (Einstel- fngjin Wilhelmshaven zu richten. Frühzeitige Meldung schon mit Rücksicht aus den vorher abzuleistenden A r ^i t s d i e n st notwendig. Von allen Bewerbern sind dem Einstellungsgesuch bei- Mgen: 1. Freiwilligenschein (von nicht Gemusterten) oder Mhrpaßauszug (von bereits Gemusterten), die bei der po- Michen Meldebehörde zu beantragen sind; 2. ein Lebens- "Af (selbst geschrieben), enthaltend Vor- und Familien- '»Me, Geburtstag und -ort, Angaben über Schulbesuch, Be- 'xf, Beschäftigung, Arbeitslosigkeit nach der Schulent- xifung, über etwa abgeleisteten Arbeitsdienst, Reichsfport- ^zeichen, Seefahrtzeit, Führerscheine und Angabe, welche Migen Kenntnisse vorhanden sind, genaue und deutliche Schrift; 3. zwei Paßbilder in bürgerlicher Kleidung ohne Kopfbedeckung, nicht in Uniform (Größe 3,7X52 Zenti meter); 4. ein Briefumschlag mit Anschrift des Bewerbers, "orstellung in Wilhelmshaven oder Kiel ohne ausdrückliche Msforderung dazu ist nur erwünscht, wenn der Bewerber im besitz genügender Barmittel für die Hin- und Rückreise ist. Freiwillige sür die Luftwaffe. Das Reichsluftfahrtministerium gibt bekannt: - 1. Die Annahme von Freiwilligen für die Einstellung ^ Frühjahr 1937 wird Ende November 1936 geschlossen, "ttfpätet eingehende Gesuche können für die Frühjahrsein- ^liullng 1937 nicht mehr berücksichtigt werden. Den Frei- Mgen, die im Frühjahr 1937 eintreten wollen, wird des- fofb ungeraten, sich sofort bei einem Truppenteil der 'ütegertruppe oder Luftnächrichtentruppe zu melden. ü2. Für die Herbsteinstellung 1937 sollen sich die Frei- ^lligen ebenfalls so bald wie möglich melden, und zwar bei Truppenteil der Luftwaffe (Fliegertruppe, Flakartil- ^rie, Luftnachrichtentruppe, Regiment General Göring). - ' 3. Bevorzugt eingestellt werden: L) Mitglieder des Deutschen Lustsportverbandes, soweit ' sie 1. dessen Stürmen angehören, 2. an Lehrgängen § - bei den Uebungsstellen teilgenommen haben, 3. den kl Lustsporteinheiten der HI. angehören; h) Inhaber von Flugzeugsührerscheinen; ! tf Personal der Luftverkehrsgesellschaften und der Luft- .. fahrtindustrie; i) . Angehörige der HI., SA., SS., des NSKK. . 4. Das Merkblatt für den Eintritt als Freiwilliger in 'o. Luftwaffe wird an die Bewerber aus Verlangen abge- Äen von den Wehrbezirkskommandos, Wehrmeldeämtern 'Xü von allen Truppenteilen der Luftwaffe. Irrig! heißt dieses kleine, dürre Männchen, dachte er flüstert. Der Name machte ihm Spaß; er hatte das Kische Gefühl, als wenn er gar nicht anders heißen Mne. Auf einem zerbrechlichen Körper saß ein großer Ms mit hoher breiter Stirn, über der schütteres Haar scherte. Von dieser mächtigen Stirn fiel das Gesicht "Nz schräg zu einem kleinen spitzen Kinn ab. Die Augen Müden wie zwei große, schwarze Kugeln hinter einer "ckelbrille mit runden, stark gewölbten, dicken Gläsern. „Guten Morgen", sagte Irrig! zu Conrad und sah pichend zu ihm auf. Dann faßte er Christa ins Auge, verwirrt zur Seite rückte und dann aufstand. „Wollen auch da hinein?" ! „Lassen Sie doch die Herrschaften zufrieden, Irrig!", f,8te der Herr mit dem Apfelgesicht, den eine Sekunde Aufmerksamkeit zu einem ewigen Lächeln verdammt h Conrad stellte fest, daß er eigentlich traurige Augen ^le, als trüge er schwer an einem heimlichen Kummer, i, „Weshalb soll ich den Herrn und die Dame nicht Men, ob sie in das Zimmer wollen?", sagte Irrig! un- ^ig. „Vielleicht haben sie auch etwas mit dem Grasen ! tun." Christa zuckte und faßte nach Conrads Arm. „Irrig!, wenn Sie jetzt nicht den Mund halten, stehe ' Mf und fahre sofort nach Berlin." .. Conrad wußte jetzt, daß vor ihm die beiden Herren Mn, von denen der Wirt gesprochen hatte. Ihre An- ^enheit hing also zweifellos mit Schlehwes Verhaf- '8 zusammen. „Dann fahren Sie doch", knurrte Irrig! trotzig. „Ich reden, wenn ich will." h^Der mit dem Apfelgesicht richtete sich steil auf sah mit strengen Augen und lächelndem Mund aus "gl. ^."Nein", antwortete Irrig! schnell und sank dann in sich zusammen. "Wozu sagen Sie es dann erst?" -Widerspruch muß sein", murmelte er vor sich hin. Sechs neue Todesurteile in Moskau. Angeblich^geheime Aufmarschpläne der Roten Armee gestohlen. Aus Moskau verlautet, daß dort eine FrauMichai- lowa wegen des Diebstahlsvon geheimen Auf marschplänen der Roten Armee zusammen mit fünf anderen Angeklagten zum Tode verurteilt worden sei. Die sechs Hinrichtungen durch Erschießen sollen bereits er folgt sein. Die Untersuchung ergab allerdings keine sicheren An haltspunkte dafür, wie Frau Michailowa in den Besitz der Dokumente gelangte. Man hatte 19 rote Offiziere aus ihrem Bekanntenkreis verhaftet, ohne die gewünschte Aufklärung zu erlangen. Dem sowjetrussischen Eeneralstabschef, Jego row, der seine Offiziere in Schutz zu nehmen suchte, wurde der Vorwurf mangelnder Aufmerksamkeit gemacht. Es gilt sogar als fraglich, ob Jegorow auf seinem Posten bleiben wird. Er gehört bekanntlich zu den ehemalig kaiserlich rus sischen Offizieren, die zur Zeit des Bürgerkrieges mit Stalin gemeinsame Sache machten. Spaltung im Politbüro. Haoas berichtet weiter, daß in Moskau 65 Personen unter der Anschuldigung einKomplott gegen Sta lin geplant zu haben, verhaftet worden seien. Der Prozeß gegen sie werde in Kürze stattfinden. Auseinandersetzungen im Zentralkomitee der Kommu nistischen Partei Sowjetrutzlands sollen zu einer Spal ¬ tung desPolitbllros geführt haben. Auf der einen Seite stehe Stalin mit den alten Kommunisten, auf der anderen finde man die Jüngeren mit Andrejew und Je schow (dem neuen OEPll.-Chef) an der Spitze. Die letzteren seien bemüht, die Leitung der Komintern in die Hand zu bekommen. Uebrigens verlautet, Jeschow und Andrejew seien für ein offenes militärisches Eingreifen in den spanischen Bür gerkrieg, also für eine regelrechte militärische Intervention Moskaus zugunsten des roten Spaniens, ohne Rücksicht auf die Großmächte und die Nichteinmischungspolitik. Bolschewistin Jbaruri in Ungnade. Die spanische Bolschewistin Dolores Jbaruri wurde auf Veranlassung der kommunistischen Internationale ihres Postens als Mitglied des Zentralkomitees der spanischen Kommunistenpartei enthoben. An ihre Stelle soll der neu- ernannte Madrider Kommunistenführer Antonio Miache, jetzt Vorsitzender des Madrider „Revolutionskomitees" treten. Der Jbaruri wird vorgeworfen, daß sie sich im Gegensatz zu ihren „flammenden Reden" als Feigling er wies und trotz Verbots durch das Zentralkomitee aus Mad rid flüchtete. Deshalb wurde gegen sie ein Verfahren ein geleitet. Aus aller Welt. * Tendenzlügen. Zu der Meldung der halbamtlichen Prager Presse vom 15. d. M„ wonach in Budapest 17 deutsche Staatsangehörige wegen nationalsozialistischer Pro paganda verhaftet worden seien und ein Protestschritt des Budapester deutschen Gesandten bei der ungarischen Re gierung erfolglos geblieben sei, kann ausdrücklich sestge- stellt werden^ daß diese Meldung in jeder Hinsicht frei er funden ist. Eine Verhaftung von deutschen Staatsangehö rigen wegen nationalsoziazialistische Propaganda ist nicht erfolgt, und daher hat auch ein Protestschritt des Buda pester deutschen Gesandten bei der ungarischen Regierung nicht stattgefunden. Die Methode des halbamtlichen tsche chischen Organs, völlig aus der Luft gegriffene Sensa tionsmeldungen zu verbreiten, charakterisiert sich selbst zur Genüge. * Nächtlich es Großseu er in D essau. Auf dem G eländ e der Dessauer Zuckerraffinerie brach, wahrscheinlich durch Selbstentzündung, ein Großfeuer aus. Das Feuer ent stand in einem 180 Meter langen und 40 Meter breiten Holzschuppen, in dem große Vorräte vom Säge- und Hobel spänen lagerten. Die gesamte Dessauer Feuerwehr und die Werksfeuerwehr bekämpften mit vier Motorspritzen aus 20 Schlauchleitungen bis zum Morgen dem Brand, dessen Uebergreifen auf die dicht dabei gelegenen riesigen Holz- und Sägespänevorräte glücklicherweise verhindert werden konnte. Der Arbeitsdienst leistete bei den Ber gungsarbeiten wertvolle Hilfe. Der Betrieb ist in keiner Weise gestört, da das Werk selbst dank des günstigen Win des von der Feuerwehr erfolgreich geschützt werden konnte. * Wildweststiick am Rande Berlins. Ein für deutsche Verhältnisse fast unglaublich erscheinendes Wildweststück spielte sich in den Freitagabendstunden auf einer Landstraße hinter Erkner ab. Zwei maskierte Räuber brachten durch einen gestürzten Baum hintereinander drei Kraftwagen zum Halten, plünderten die Insassen aus und entkamen un erkannt im nahen Walde, nachdem sie vorher einen Bei fahrer eines Lastwagenzuges durch einen Schuß schwer ver letzt hatten. * Schwierige Bergung eines havarierten deutschen Dampfers. Der deutsche Dampfer „Jessica" (998 Tonnen), der regelmäßige Fahrten zwischen Hamburg und London macht, geriet im Verlaufe des letzten Herbststurmes durch den Bruch der Schraubenwelle in Seenot. Das Schiff befand sich etwa 25 Seemeilen nordwestlich vom Feuerschiff Haaks in der Nordsee. Auf Hilferufe durch Raketensignale eilten zwei englische Schiffe der „Jessica" zu Hilfe, ihre Vergungs- versuche schlugen jedoch fehl, da die Schlepptrossen wieder holt brachen. Mittlerweile war der Hilferuf der „Jessica" durch das Feuerschiff an holländische Bergungsgesellschaften weitergeleitet worden. Der holländische Hochseeschlepper „Utrecht" begann bald darauf das Suchen nach dem hava rierten Dampfer, das nach Stunden zum Erfolg führte. Nach langer mühseliger Schlepparbeit gelang es der „Utrecht", die „Jessica" am Mittwoch wohlbehalten nach Pmuiden em- zuschleppen. Die „ Jessica" hat eine hochwertige Stückgut ladung an Bord. * Das Mahnzeichen auf dem Hartmannsweilerkopf. Neben dem gewaltigen Monument auf dem Hartmanns weilerkopf zur Erinnerung an die 60 000 Soldaten, die im Kampf um diesen Berg ihr Leben lassen mutzten, ist nun mehr auch das 20 Meter hohe Erinnerungskreuz fertig gestellt worden. Das Kreuz, das der Bischof von Stratzburg demnächst einweihen wird, wird allnächtlich von Sonnen untergang bis 1 Uhr morgens beleuchtet werden, um auf diese Weise als Mahnzeichen an den grotzen Krieg zu er innern. Wenn das Kreuz zum ersten Male aufleuchtet, wer den in allen umliegenden Dörfern und Ortschaften alle Glocken läuten. Neue Straße auf die Schneekoppe. Auf der böhmischen Seite der Schneekoppe wurde eine Etratze erbaut, die von der Spindlerbaude auf den Gipfel der Koppe führt. Der Straßenbau wurde vom Klub tschechoslowakischer Touristen finanziert. Bisher mutzte der Wanderer, der von der Spind lerbaude aus die Schneekoppe besteigen wollte, den Weg über reichsdeutsches Gebiet nehmen. * Krähen überfallen vierjähriges Kind. Bei Boschitz in Mähren spielten Kinder auf einer Wiese am Waldrand. Ein vierjähriger Junge legte sich dabei am Wiesenrand nieder und schlief ein. Er wurde dort plötzlich von einer Schar Krähen überfallen, die mit ihren Schnäbeln auf ihn einhackten und derart verletzten, daß er in ärztliche Hilfe gegeben werden mutzte. * Rote Flugschüler aus Spanien in Frankreich ver unglückt. Spanische Flugschüler, die auf Kosten der roten spanischen Regierung in Bourges ausgebildet werden, mach ten am Sonntag einen Ausflug in mehreren Kraftwagen. Einer dieser Wagen überschlug sich auf der Heimfahrt in einer steilen Kurve und begrub die Insassen unter sich. Sechs spanische Flugschüler mußten schwerverletzt ins Kranken haus von Bourges eingeliefert werden, 19 andere trugen leichtere Verletzungen davon. * Das Pariser Hotel Ritz von streikenden Angestellten besetzt. Die Angestellten des bekannten Pariser Hotels Ritz sind aus Protest gegen die Entlassung von 18 Arbeits- kameraden in den Streik getreten und haben das Hotel besetzt. Die Streikenden werden mit der Gewerkschaft der Gasthausangestellten Fühlung nehmen und wahrscheinlich auch beim Arbeitsminifter vorstellig werden. „Den Widerspruch überlassen Sie ruhig mir, dafür bin ich Ihr Anwalt." Das ist also der Rechtsanwalt des Herrn Irrig!, dachte Conrad bedrückt. Schlehwes Sache schien wirklich nicht gut zu stehen. Er wollte sich mit Christa aus dem Bereich der Gegner zurückziehen, damit sie nicht noch mehr hörte und vollkommen kopfscheu wurde. Da trat der Wachtmeister aus der Tür und rief mit einer überflüssig lauten Stimme: „Fräulein Schultheß und Herr Regesa." Er war sich der Wichtigkeit seiner Person bewußt. Er hatte heute seinen großen Tag. Der Polizeiinspektor Lindemann, ein hagerer Mann, dem die Uniform nicht recht paßte, machte auf Conrad sofort einen sympathischen Eindruck. Es lag nicht allein daran, daß er das E. K. I trug, sondern mehr an der höf lichen, beinahe bescheidenen Art, wie er Christa und ihn wegen der Störung um Entschuldigung bat und von einer Dienstpflicht sprach, die es ihm auferlege, dem Richter däs Finden des Rechts zu erleichtern; dafür seien Erhebungen über gewisse Begebnisse in seinem Polizeibezirk nötig. Er war bei ihrem Eintritt aufgestanden und setzte sich erst, nachdem Christa und Conrad vor seinem Schreibtisch Platz genommen hatten. Eine Weile blätterte er in einem Aktenstück, dann schien er eine bestimmte Stelle gefunden zu haben; er las die engbeschriebene Seite langsam durch. Conrad sah, daß er beim Lesen die Lippen bewegte und mit dem Zeigefinger bedächtig den Zeilen folgte. Christa saß aufrecht wie eine gehorsame Schülerin aus ihrem Stuhl und betrachtete ein Bild Hindenburgs, das über dem Kopf des Polizeiinspektors hing. Ihre Lippen waren wieder fest verschlossen, sie nahm sich sicht lich zusammen, aber die Hände in ihrem Schoß zitterten Lindemann räusperte sich und sah aus. „Ich habe Sie hierher gebeten, weil ich von Ihnen Klarheit über einige Zusammenhänge haben möchte, die mir noch recht dunkel erscheinen. Sie wissen Wohl, daß Herr Graf Schlehwe auf Grund eines Haftbefehls der Berliner Staatsanwaltschaft verhaftet ist?" „Wir wissen nur, daß er verhaftet ist, aber nicht, wes halb", sagte Conrad ruhig. „Wo ist er?" fragte Christa heiser und mit großer Mühe. Sie wagte nicht, aufzusehen. „Er befindet sich in Polizeigewahrsam, Fräulein Schultheß. In einem Zimmer wie dieses hier, nicht in einer Zelle mit Gittern, wie Sie vielleicht fürchten." Dafür könnte man diesem langen Menschen um den Hals fallen, dachte Conrad, als er sah, wie Christa er leichtert aufatmete. Lindemann fuhr fort: „Es handelt sich um einen Kreditbetrug, den er an der vor einem Jahr verstorbenen Anna Irrig!, der Frau des Bäckermeisters Irrig!, wohn haft zu Berlin, begangen haben soll." Er sah wieder in das Aktenstück und begann, den Tatbestand, soweit er sich aus dem Protokoll ergab, zu verlesen. Damals hatte Schlehwe von Frau Anna Irrig! nach und nach eine Summe von 35 000 Mark erhalten, die zu einem Ankauf von Terrain in der Lüneburger Heide un weit der Stadt Celle verwendet werden sollten. Es handelte sich um einige tausend Morgen Land, aus dem Wünschelrutengänger Ölvorkommen festgestellt haben wollten. Das Ll wurde anscheinend nicht gefunden, das Geld war auch nicht mehr da, niemand wollte wissen, wo hin es geraten war, die Verkäufer waren verschwunden, und Schlehwe hatte sich auf eine Geschäftsreise ins Aus land begeben. So konnte der von der begreiflicherweise enttäuschten und sicher sehr wütenden Frau Anna Irrig! gegen ihn erlassene Haftbefehl nicht vollstreckt werden. Kurz darauf starb Frau Irrig! plötzlich an einem Schlaganfall. Es ging aus dem Protokoll nicht hervor, ob die indirekte Ursache ihres plötzlichen Todes zu starke Erregung über die mißlungene Transaktion gewesen war. Sie war jedenfalls tot, aber ihr Haftbefehl lebte, er lies über ihren Tod hinaus und erreichte wie ein heimtückisches Geschoß Schlehwe in Uffenried. So stellte sich Conrad in großen Zügen den Sach verhalt dar. Eigentlich eine gespenstische Sache, dieser Haftbefehl einer Toten, dachte er mit einem etwas unbe haglichen Gefühl. Aber er sah die ganze Angelegenheit nicht sehr tragisch an. Sie ließ eine Menge Deutungen zu. Lindemann wandte sich nun zu Christa, die dasaß, als ginge sie das alles gar nichts an. Es hatte auch nichts mit ihrer Liebe zu tun. „Jetzt muß ich einige Fragen an Sie richten, Fräulein Schultheß. Wenn Sie glauben, Sie können sie nicht be antworten, dann lassen Sie es lieber. Es ist besser, a! die Unwahrheit zu sagen. Darf ich zunächst einmal I Personalien aufnehmen?" »gonietzung folgt.)
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