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Mnblatt fiir ^ilsSru Tharandt, Aossen, Siebenteßn und die Hmgegenden Druck und Veria« von Marrin Berger in WÜSdrufi. — Veraunvorilich für die Redaktion Martin Berger daieM. Dienstag, öen 29. Dezember 1903 No 153 K. Loffow. 5771 ein ge- politische )ahresrnndschau. Das Jahr 1903 war für Europa ebenfalls und stempelfrei zu erfolgen. Königliche Amtshauptmannschaft Meißen, am 22. Dezember 1903. Seeügstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. s 1 Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1Mk. 30 Pf., durch die Post bezöge, 1Mk.54 Pf Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 15 Pfg. pro vier gespaltene KorpuSzeüe. i 12. und 19. Armeekorps abgehalten. In Nürnberg fanl das 10. deutsche Turnfest statt. H Oesterreich-Ungarn hatte auch im Jahre 1903 unteV den alten nationalen und politischen Kämpfen zu leidend Speziell in Oesterreich machte sich der Zwist zwischen Deutschen und Tschechen immer mehr bemerkbar und verl hinderte den Reichstag am produktiven Arbeiten. Di> zwischen Oesterreich und Ungarn spielenden Ausgleichs» schwierigkeiten führten in letzterem Lande zu mehrfachen Kabinettskrisen. Dem Ministerium Szell folgte im Juni das Ministerium Khuen-Hederwary, und letzterem Wiede» im Oktober das Ministerium Tisza nach. In Kroatien fanden blutige ungarnfeindliche Unruhen statt. Der KaifeD Franz Joseph empfing nacheinander die Besuche des KMM von Sachsen, des Königs von England, des - Wilhelm und des Zaren Nikolaus. — Italien bemerkenswertestes politisches Ereignis die. Erse^un^^'V Ministeriums Zanardelli durch das jetzige Ministerium Giolitti. In Rom weilten zu Besuche am Königshofe iut Frühjahr zuerst König Eduard von England und dann Kaiser Wilhelm. Im Juli verschied der greise Papst Leo XIII., ihm folgte auf dem Stuhle Petri Pius X.^ der bisherige Patriarch Sarto von Venedig nach. Nichl wenig Verstimmung rief in Italien das Unterbleiben des angesagten Zarenbesuches in Rom hervor. — In Frank reich wickelte sich das politische Leben ausnahmsweise ohne besondere Zwischenfälle ab. Scharf ging die radikale Re gierung des Ministerpräsidenten Combes gegen die Kon gregationen und Oedensgesellschaften vor, deren Ueber- hebung einen staatsgefährlichen Charakter anzunehmen, drohte. In Südalgerien hatten Vie Franzosen wiederholte Grenzzwischensällemit feindseligen marokkanischen Stämmen. Präsident Loubet empfing in Paris die Besuche der Königs von England und von Italien und stattete seinerseits einech Besuch in England ab. In England wurde durch die schutzzöllnerischen Pläne des einflußreichen Kolonialministers Chamberlain eine Regierungskrisis hervorgcrufen, welche im September den Rücktritt Chamberlains und mehrerer anderer Minister und im Oktober die Umbildung des Mi nisteriums Balfour zur Folge hatte. Mit dem Tode des ehemaligen Premierministers Marquis Salisbury hatte das Land den Verlust eines bewährten Staatsmannes zu beklagen. In Afrika führten die Engländer einen schwie rigen Feldzug im Somalilande; derselbe hat ihnen bis- lang keinen sonderlichen Gewinn gebracht. — Rußlands präkäre innere Lage erhellt aus den vielen lokalen Unruhen, welche in diesem nach außen so mächtigen Reiche statt- Wilhelm im Herbste befallen wurde. Glücklicherweise hat sich dasselbe, nachdem der berühmte Halsspezialist Schmidt- Frankfurt a. M- einen erfolgreichen operativen Eingriff zur Entfernung des am linken Stimmband des Kaisers aufgetretenen Polypen unternommen hatte, als durchaus unbedenklicher Natur erwiesen; gegenwärtig ist der hohe Herr wieder vollständig hergestellt. — Die Kaiserin trug im März bei einem Spazierritt im Grunewald durch einen Sturz mit dem Pferde einen leichten Armbruch davon, doch heilte die Verletzung sehr rasch. Kronprinz Wilhelm und sein Bruder Eitel Friedrich unternahm im Frühjahr eine Ocientreise, auf welcher sie Korfu, Egypten und Konstanti nopel berührten. Noch vorher im Januar hatte der Kron prinz einen mehrtägigen Besuch am Petersburger Hofe abgestaltet. Als das hervorragendste Ereignis des Jahres in der inneren deutschen Politik dürfen wohl die im Juni voll zogenen Neuwahlen zum Reichstage gelten. Ihr bemer kenswertestes Ergebnis war die abermalige beträchtliche Zunahme der sozialistischen Reichstagsfraktion, deren Zahl auf 81 Mitglieder stieg. Am 3. Dezember wurde durch den Reichskanzler Grafen Bülow der neue Reichstag er öffnet. Seine Hauptaufgabe in der jetzigen Session bildet die Durchführung der endlich eingeleiteten Reform der Reichsfinanzen, während die Entscheidung über die neu abzuschließenden Handelsverträge der nächsten Session Vor behalten bleibt. Neben den Reichstagswahlen fanden Landtagswahlen in Preußen, Sachsen, Baden und noch anderen Bundesstaaten statt. Einen Personalwechsel gab es im Reichsschatzamte, dessen bisheriger Chef, Staatssekretär Freiherr v. Thielmann, zurücktrat; zu seinem Nachfolger wurde der bayerische Staatsrat Freiherr v. Stengel ernannt. Auch der preußische Kriegsminister Freiherr v. Goßler schied von seinem Posten, auf welchen General v. Einem, Direktor des allgemeinen Kriegsdepartements, berufen wurde. Ferner trat der Präsident des Reichsgerichts, v. Oehlschläger, zurück, sein Nachfolger wurde der Direktor im Reichsjustiz amte, Wirk!. Geh. Rat Gutbrot. Mit Tod ging ab General v. Gemmingen, Präsident des Reichsmilitärgerichts; an die Spitze desselben wurde dann der seitherige komman dierende General des 9. Armeekorps, v. Massow, berufen. Zum neuen Bischof von Mainz an Stelle des verstorbenen Dr. Brück wurde Dr. Kirst, ein Mitglied des Mainzer Domkapitels gewählt. Unter den Toten des Jahres be finden sich auch Theodor Mommsen, der berühmte Historiker, Staatsminister R. v. Delbrück, der verdienstvolle Mitarbeiter Bismarcks, und Abgeordneter v. Levetzow, der ehemalige langjährige Reichstagspräsident. In Bayern trat Minister- Präsident Graf Crailsheim zurück; der bisherige Kultus minister v. Podewils wurde sein Nachfolger. In der Provinz Sachsen wurden unter den Augen des Kaisers große fünftägige Kriegsmanöver der Truppen des 4., 11., Den Bezug der Arbeitskarten betr. Mit dem 1. Januar 1904 tritt das Reichsgesetz, betreffend die Kinderarbeit in gewerblichen Betrieben, vom 30. März 1903, — Reichsgesetzblatt Seite 113 — in Kraft, wonach für jedes in einem solchen Betriebe beschäftigte Kind die Führung einer Arbeitskarte vorgeschrieben ist. Unler Bezugnahme auf die zu diesem Reichsgesetz ergangene Sächs. Ausführungs- Verordnung vom 30. November 1903, — Gesetz, und Verordnungsblatt Seite 572 — werden die Herren Bürgermeister zu Siebenlehn und Wilsdruff, sowie die Herren Ge meindevorstände und Gutsvorsteher des diesseitigen Verwaltungsbezirkes veranlaßt, ihren Bedarf an Formularen zu diesen Arbeitskarten, die zum Preise von 1 Pfg. das Stück abgegeben werden, bei der unterzeichneten Amtshauptmannschaft zu entnehmen. Die Ausstellung der Arbeitskarten Seitens der Ortspolizeibehörden hat kosten- Bekanntmachung. , Das von der hiesigen städtischen Sparkasse ausgestellte Einlagebuch Nr. 485B auf den Namen Reinhold Walther in Weistropp lautend, wird nach vorausg gangenem Aufgebolsverfahren hierdurch für völlig ungiltig erklärt. Wilsdruff, am 21. Dezember 1903. Der Ktadtrat. Kahlenberger. Bekanntmachung. Dienstag, den 29. Dezember d. I., nachmittags 6 Uhr, öffentl. ^tadtgemeinderatsfitzung Die Tagesordnung hängt im Rathause aus. Wilsdruff, den 28. Dezember 1903. Der Bürgermeister. Kahlenberger. FricdenSjahr, wie dies schon von seinen Vorgängern raume Zeit gelten konnte. Allerdings herrschte in Mazedonien ein blutiger Aufstand gegen die tückische Regierung, doch ist es gelungen, denselben zu lokalisieren und schließlich fast gänzlich wieder zu dämpfen, so daß größere kriegerische Verwickelungen auf der Balkanhalbinsel, welche leicht aus den mazedonischen Wirren hätten entstehen können, ver mieden wurden. Inzwischen wetterleuchtet es nun zwar am politischen Himmel Ostasiens, da sich die Gegensätze zwischen Rußland und Japan wegen Koreas und der Mandschurei noch weiter verschärft haben, indessen darf die Hoffnung auf eine friedliche Beilegung der russisch- japanischen Slreithändel noch keineswegs aufgegeben werden. Wenden wir uns nun nach dieser flüchtigen Charakterisierung der allgemeinen politischen Lage den einzelnen Staaten zu, so steht für uns Deutsche natürlich das Deutsche Reich am nächsten. Vor allem bleibt da der geistige Blick an der erlauchten Person Kaiser Wilhelms haften, der fort und fort unermüdlich für die Wohlfahrt des Reiches wie auch für die Erhaltung seiner friedlichen Beziehungen nach außen besorgt ist. In letzter Hinsicht sind die Begegnungen des Kaisers mit dem König Viktor Emanuel in Rom, mit dem Kaiser Franz Joseph in Wien und mit dem Zaren Nikolaus in Darmstadt und Schloß Wolfsgarten bemerkens wert, ihre Frieden kündende Bedeutung liegt klar zu Tage. Das eingeleitete freundschaftlichere Verhältnis Deulichlands zu Dänemark erhielt durch den Besuch Kaiser Wilhelms am Kopenhagener Hofe anläßlich des 85. Ge burtstages König Christians IX. eine wesentliche Förderung. Im Dezember hat dann eine nochmalige Begegnung Kaiser Wilhelms mit König Christian stattgefunden, indem der greise dänische Herrscher gelegentlich seiner Durchreise nach Gmunden den Deutschen Kaiser in Potsdam besuchte. Wie immer, so unternahm auch der Kaiser im vergangenen Sommer eine Erholungsreise nach Norwegen, wo er dies mal sogar länger als sonst weilte. Allgemeinste Teilnahme im Deutschen Volke und auch in weiten Kreisen des Aus landes rief das Halsleiden hervor, von welchem Kaiser Amtsblatt für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu wilsdru sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. < Autzholznrassenauktion. I Von den Revieren des Forstbezirks Grillenburg sollen im Gasthaufe zu» Sachfenhof bei Klingenberg Montag, d. 4. Aannar 1904, von norm. n Uhr al^ ca. 20000 Festmeter weicher Nutzhölzer, zum Teil in bereits aufbereiletem, zum Tel in noch aufzubereilendem Zustande, meist als Stammholz in einzelnen Holzposten- vH 15 bis 425 Festmetern unter den in der Auktion bekannt zu machenden Bedingunge versteigert werden. a Näheres darüber ist, da die betreffende Auktion schon einmal für den 21. DezenM 1903 in dem kleinen Kaufhaussaale des Ratskellers zu Freiberg anberaumt mgr, M daselbst nicht abgehalten wurde, auf den von der unterzeichneten Oberforstmeisterei W dem Königlichen Focstrentamte Tharandt bereits bezogenen, beziehentlich noch in EmpsV zu nehmenden speziellen Auktionsbekanntmachungen vom 25. November dss. Jhs., so« auf den von den Herren Revierverwaltern bereits zur Verteilung gelangten, beziehens bei denselben noch zu bestellenden speziellen Auktionsverzeichnissen zu ersehen. U Königliche Obersorstmeisterei Grillenburg, am 22 Dezember 1903. I Karl Tittmann, Geheimer Forstrat. W Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burk ardlswalbe Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hühndors, Kaufbach, KefselSdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Mederwartha, Oberhermsdo Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Keffelsdorf, Steinbach bei Mohorn«