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Ottendorfer Zeitung : 13.09.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-09-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1811457398-193609135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1811457398-19360913
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1811457398-19360913
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Gemeinde Ottendorf-Okrilla
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Ottendorfer Zeitung
-
Jahr
1936
-
Monat
1936-09
- Tag 1936-09-13
-
Monat
1936-09
-
Jahr
1936
- Titel
- Ottendorfer Zeitung : 13.09.1936
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Schluß die Erkenntnis, man habe um seiner selbst willen solche Spaziergänge, wenn man sich nun mal nicht mit der Natur allein beschäftigen könne, zu unterlassen. John Brown hat von vornherein aus solche Ver suche verzichtet. Er ist in dem Dorfkrug in Rossttten ge blieben und wundert sich sehr, als sein Herr früher als erwartet und durchaus nicht in der guten Laune, die er erhofft hat, zurückkehrt, sich selbst ans Steuer setzt und den Weg nach Königsberg zurück selber fährt. In Königsberg hält es Heino nicht im Hotel aus; er streicht durch die Straßen, aber das ist auch unbefrie digend, und so landet er in einer kleinen Weinstube, die ihm für kulinarische Finessen und alten Rotwein empfoh len worden ist. Als der Oberkellner mit der Würde eines antiken Priesters seine Vorschläge gemacht hat — er hat das seinem Stande angeborene Empfinden für Zahlungs fähigkeit und ist nur entsetzt über die gleichgültige Art, mit der alles bewilligt wird —, steht ein Herr, der nicht weit entfernt gesessen hat, auf und kommt an den Tisch. „Sagen Sie mal: Sind Sie nun der Heino Karzin, oder ist es Ihr Geist?- Einen Augenblick muß Heino nachdenken; dann er kennt er seinen alten Regimentskameraden Malte Jörs- hagen und hat nun Gesellschaft. Von Malte Jörshagen steht in der Erinnerung geschrieben, daß er unerschöpflich in Herrenwitzen, Schnapsgebeten und Bowlenrezepten gewesen ist, daneben Besitzer einer Herrschaft im Schle sischen, famoser Reiter, anständiger Kamerad und unbe siegbarer Damenfreund. „Alle Jubeljahre erlebt man's mal, daß man einen von der alten Garde wiedertrifft, und das ist dann immer ein Grund zum Feiern", sagt Malte. „Wo haben Sie denn gesteckt?" „In englischen Gefangenenlagern und in Amerika." „Amerika? Ach nee? Richtig — sind ja schon vor her abgekommen! Hat kein Aas bei uns begriffen, warum und wieso. Na, und jetzt?" „Ich bin in Geschäften hier", weicht Heino aus, dem die biedere Art der Anzapfung nicht ganz liegt. Soll der andere doch zuerst seine Karten aufdecken! Der bleibt harmlos. „Geschäfte? Ich bin natürlich auch in Geschäften hier. Hab' drüben auf einem Gestüt Kaltblut eingekauft. Ist mal so: Gut geht's einem nicht und schlecht gerade auch nicht, aber deswegen läßt man sich doch nicht mit den Roßtäuschern ein, sondern feilscht felber. Ist gründlich geschehen und einigermaßen erfolg reich. Auch landwirtschaftliche Geschäfte?" ahr irgmsse kmü- i das SW« nme der Ml us frißt, stubi lS. rpakt zwischen Dr Goebbels stischer Preft- zeugstützpunkle ihre Gesicht der nen unter der » was die kom- chenrecht" wert ütternden Bei- i erfährt man. geheizte Krast- ien gebracht zn ieren sollt ihr! epieren werdet ie Lenin in der - den Völkern utonomie ver- se Völker aus- lkraine, Arme zen überrannt" iftematisch aus- »ebbels weiten me die vermut 7. Komintern zegenüber n«> chau getragen kommunistW, »ex Welt statt! lleberblick üb"! kam dann chen. n, unter ein"" rer solchen N"' rg der Masse" Elution zu bf und allein d»' erk. chauungsunift des 7. Koin"" hütterndcn ue Ausführus Sie sind M s Parole, die s. Die WeltpE müssen, die »ländischen auch nur < darunter Die Einzeld tnd SchäE llbar. Unkts^ Elite des E wlschewistE n seine Bett') w anzubiete", von Nonnen alles Heiligt Führers hrers, das ib"' den wird, d"' t Deutschland rmit überha^, r Auseinander töruna und ft ter ohne FuE der MenE ammen und u i Ansturm d' deutschen W' >r! eutschland t mehr finU zukommen. werden ft er in Kang l. htslosigkeit, ft ltgegengetru t durch un!' Europa geg° geschützt er Dienstps^ wesentlich ft tcht schuldig^ Dienstzeit ft die notwe» !en. Worten: t und in -sichert und S an den Mal :r Nation „es Volkes, wn dem ein reich und g" r Sicherheit' r den Grenze"- dem Befehl orposten ft" besseren, w«" Die Kel-en vom Alcazar. . Paris, 10. September. Der Madrider Sonderbericht- stwtter des „Paris Soir" hat sich nach Toledo begeben, M sich ein Bild von der Lage der heldenhaften natio- MMcheir Verteidiger des Alcazar zu machen. Auf Grund schied euer Nachrichten habe er, lme er schreibt, die ftstt nach Toledo mit dem freudigen Gefühl angetreten, W die im Alcazar eingeschlossenen Frauen und Kinder M nach SOtägiger Belagerung die Festung verlassen dür- M und daß auch die tapferen Verteidiger freien Abzug °Mten sollten. Als er aber vor dem Alcazar, der wie ein Scheiter haufen an allen Ecken brannte, eintraf, habe er eingesehen, "az; seine Hoffnung nichtig sei. Alle 2 Minuten feuere die Artillerie aus das schon vollständig zerstörte Ge- "aude. Es scheine unmöglich, daß überhaupt noch eine ^»schliche Seele in den Kellergebäuden dieses Trümmer- Mfens leben könne: und dennoch, so schreibt der Svnder- "ttichterstatter des „Paris Soir", sitzen hier die Verteidiger weigern sich, sich zu ergeben. Nor zwei Tagen wagten !'? einen verzweifelten Ausfall, wobei es ihnen gelungen ich bis zum Kapuzinerkloster Vvrzudringen und sich in chsen Ruinen einzunisten. Die roten Belagerer richteten daraufhin ein Ulti matum an die Nationalisten, zunächst Frauen und Kin- °cr aus dem Alcazar herauszulassen und sich dann selber Me Waffen zu stellen. Dafür verspreche man, ihnen W Leben zu. schenken. Der rote Parlamentär, der die ^«Handlungen leitete, sei Kommandant Rojo, ein ehe- ftliger Jnstruktivnsvffizier der Militärakademie von To- und ein alter Republikaner gewesen. Um 1 Uhr kargens habe das Kriegskomitee mit den Belagerten tele- nierr; und so merkwürdig dies auch sei, es bestehe noch Je Telephonverbindung zwischen dein Zivilgouverneur von ^ledv und dem Alcazar. Die eingeschlossenen Natio- "ulisten erklärten, daß sie Rojo als Parlamentär am Ochsten Morgen empfangen würden. Dieser, so heißt es in dem erschütternden Bericht Mer, habe sich zur vereinbarten Zeit in das Innere des Zcazar begeben, wo er über zwei Stunden verhandelte. Ue marxistischen Belagerer seien schon unruhig geworden ftd wollten mit Hilfe eines Dhuamit-Sprengkommandos das Innere des Gebäudes eindringen, als Rojo wieder ftauskam. Leichenblaß und mit Tränen in den Augen habe er dem M'gskomitee gemeldet: „Sie haben abgelehnt!" Die Be werten hätten erklärt, sie wüßten, daß sie sterben müßten, ^er dann wenigstens mit der Waffe in der Hand! Und Uch die 150 Frauen und 250 Kinder, die mit ihnen im Mazar eingeschlvssen seien, würden an ihrer Seite fallen. M einzige, was sie erbäten, sei, daß man ihnen zwei Micher schicken möge. Ter Chef des roten Kriegskomitees von Toledo habe ^Washin den Hörer ergriffen und der Artillerie teie- -Wusch den Befehl gegeben, Tag und Nacht den Alcazar zu beschießen, solange, bis kein ^tein mehr auf dem anderen bleibe. spanische Kommunisten martern Priester. London, 11. September. Der Sonderberichterstatter »r „Daily Mail" an der Toledo-Front berichtet über neue Zutaten der spanischen Marxisten. In Orpesa seien mehrere Priester gemartert und ge- Wft worden. Einer sei in die von schreienden Kommu- "üten gefüllte Stierkampffarena geschleppt worden. Man ^be ihn gezwungen, die Rolle des Stieres in einem Stier- zu spielen und verletzte ihn mit den sogenannten wnderillas, kleinen Spitzen mit Widerhaken, die bei ^'erkämpfen benutzt werden. Später sei er verstümmelt ""d zu Tode geprügelt worden. Einige der schlimmsten ^eueltaten seien von Frauen und Mädchen begangen Horden. Ein Mädchen habe einen Priester in schrecklicher Mye gemartert, während dessen Schwester von einem Äderen Kommunisten mit dem Revolver gezwungen wor- M sei, dem Schauspiel beizuwohnen. Neue Kämpfe vor San Sebastian. Jrun, 10. September. Die spärlichen Meldungen, die am Donnerstag unmittelbar von der Front vor San Se bastian vorliegen, berichten von einer Wiederaufnahme der Kämpfe, nachdem zwei Tage hindurch fast völlige Ruhe geherrscht hat. Am Donnerstag sind heftige In fanterie- und Artilleriekämpfe geführt worden. Das Ge schützfeuer war in Jrun während des ganzen Tages zu hören. Durch einen überraschenden Vorstoß der Natio nalisten ist die La nd v erb in d un g zwischen San Sebastian und Bilbao völlig unterbrochen. Auf beiden Seiten wird mit großer Erbitterung gekämpft. Eine Kolonne von 1000 roten Milizen, die zur Unterstützung nach San Sebastian ausgerückt war, hat San Sebastian nicht erreicht, sondern ist durch heftiges Maschinengewehr feuer zur Rückkehr gezwungen worden. Hendaye, 10. September. Der Radiosender Burgos teilt mit, daß eine Kolonne der nationalistischen Truppen bei Avila, westlich von Madrid, ein heftiges Gefecht mit der roten Miliz geführt habe. Im gleichen Ab schnitt sei es einer anderen Abteilung der Nationalisten gelungen, ihre Stellungen um 10 Kilometer vorzuschieben. Vor Ta la V era haben die Roten, der Rundfunkmeldung zufolge, in einem Gefecht 50 Tote verloren. Schvcckemsregiment in Madrid wird täglich schlimmer. Hendaye, 10. September. Ein Geheimsender der Na tionalisten in Madrid teilte am Donnerstag mit, daß seit der Uebernahme der Regierung durch Caballero das Tchrcckensregiment von Tag zu Tag ärger wird. Der Einfluß der Anarchisten wachse täglich. Ebenso wie in San Sebastian sei es bereits zu blutigen Zusam menstößen zwischen den Anarcho-Syndikalisten und den gemäßigten Volksfrontlern gekommen. Blutherrschaft in Barcelona. Parks, 11. September. In Barcelona werden die standrechtlichen Erschießungen nationali stischer Offiziere fortgesetzt. Am Donnerstagnach mittag wurden wiederum drei Artilleriehauptleute und zwei Leutnants standrechtlich erschossen. Die Streiklage in Frankreich. Paris, 11. September. Die Streiklage in Frank - reich hat sich immer noch nicht gebessert, obwohl im Lause des Donnerstags verschiedene Streiks beigelegt wurden. Im nordfranzösifchen Textilgebiet ist eine wesent liche Verschärfung eingetreten. Die Zahl der Strei kenden hat sich auf über 50000 erhöht. Es be steht die Gefahr eines Generalstreiks der gesamten fran zösischen Textilindustrie. Der Innenminister Salengro hat sich veranlaßt gesehen, am Donnerstag nach Lille ab zureisen, um zu versuchen, den Streik zu schlichten. In Clermont-Ferrand ist zwar in den Michelin-Werken eine Einigung zustandegekommen, so daß die Arbeit im Laufe des heutigen Feiertags wieder ausgenommen wer den kann. Dafür pat aber die Streikbewegung auf das Lebensmittelgewerbe übergegriffen. Die Lebensmittelgroß- betriebe der Stadt sind davon betroffen worden. — In Douai sind mehrere tausend Arbeiter der Metallindustrie in den Streik getreten und haben die Betriebe besetzt. Die Direktion dieser Be triebe hat daraufhin den elektrischen Strom abschalten lassen. Sie hat sich geweigert, zu Verhandlungen nach Paris zu fahren, solange die Werke nicht geräumt sind. Vauarheiterstreik in Forbach. Wie Havas aus Metz meldet, haben die Bauarbeiter des Gebietes Forbach beschlossen, ab Freitag in den Streik zu treten. Die Arbeiter werfen den Bauunternehmern vor, daß diese sich nicht an die unterschriebenen Vereinbarungen halten. ft tNachdruN verbalen.» .Heino freut sich, daß nun hier in Königsberg nicht jeder Tageszeit ein geschäftstüchtiger Herr neben ihm M und seine Zeit in Anspruch nimmt. Er macht oft Alltags Schluß und fährt, wenngleich es schon herbstlich ftl geworden ist, mit dem Wagen an die See. Er be acht Rauschen, Cranz, fährt nach Rossitten und läuft über A Nehrung, die in ihrer großartigen Einsamkeit für ihn M geschaffen erscheint. . Während solcher Märsche denkt er besonders gern den Tag in Pommern — wirklich, es ist nur ein Tag ^esen, aber ein Tag, angefüllt bis zum Rande mit Kleben — zurück. Und dieses Pommern nimmt für ihn ""»schliche Züge an: die Christas. b Heino findet das erfreulich und stellt sich alles wieder A: ihren Gang, ihre Gestalt, ihre Stimme, den Hellen Anz ihres Auges. Und während er das tut, hält er sich Ast eine Strafpredigt, die er mit einer Art innerer IjMNz verbindet: Du bist ein komischer Heiliger, mein Aer Heino, und du verwechselst in einer für dein Alter verzeihlichen Jnkonseqenz die Begriffe! Zur Sache bist vierzig Jahr alt, warst über zwölf Jahre, und dazu glücklich, verheiratet, bist seit zwei Jahren Witwer A solltest deine Gedanken nicht an eine flüchtige Be- hAtschafl hängen. Für solche Primanerschwärmereien Adu nämlich nicht mehr jung genug. So etwas wirkt bxU hübsch, wenn man zwanzig Jahre alt ist; mit vierzig lAümt es einen lächerlichen Anstrich. Vielleicht könnte. deinen seligen Schwarmideen im Mai noch eine isj Mch-medizinische Notwendigkeit zubilligen; der Mai y-Aen ein vertrackter Monat und auch für ältere Se- nicht ungefährlich. Aber wir haben Oktober, mein »AM, und im Oktober hat man nüchtern zu sein! Dazu der erregende Gegenstand sechzehn Jahre !>, ist als du, ganz andere Wünsche an das Leben berechtigt ist und letzten Endes — das ist dir »N nicht verborgen geblieben, mein Lieber — heim- ? verlobt ist. "H w^rni eine infame Gegenrechnung und beschäftigt Dieter Nutzlast, der auch nicht viel jünger ist, ein t ^Awei Jahre vielleicht, und die ihn in Grund und . "st 7» verdammt. — Kommt wieder der anständige Kerl, »ues über den Haufen wirft. — Und kommt zum Aus aller Welt. * Englischer Parteitagsgast. Lord Allen of Hurt- wood ist na ch Deutschland abgereist, um einer Ein ladung zur Teilnahme am Reichsprrteitag Folge zu leisten. Vor seiner Abreise gab er einem Pressevertreter auf Befragen eine Erklärung ab, in der er sagte, daß die Friedensaussichten erheblich besser sein würden, wenn es nur gelänge, zwischen England und Deutschland eine echte und spontane Verständigungsbereitschaft herzustellen. Er bezweifle nicht, daß sich in Nürnberg viele Gelegenheiten für eine Erörterung der europäischen Politik und für einen Meinungsaustausch über andere Gegenstände ergaben, die einen unmittelbaren Einfluß auf eine bessere Verständigung zwischen England und Deutschland hätten. * Wieder ein Grubenunglück in Bochum. — Ein Toter, acht Verletzte. Am Dienstag zwischen 22 und 22.30 Uhr brach aus der Schachtanlage I/II der Zeche „Constantin der Grohe" in Bochum ein Flözbrand aus, der von der Mittagsschicht noch nicht bemerkt wurde. Die Nachtschicht, die den Brand sofort wahrnahm, wurde zurückgezogen. Am Mittwoch gegen 12.45 Uhr entstand, anscheinend vom Brandherd ausgehend, eine Schlagwetterexplosion, durch die auf der 7. Sohle befindliche Bergknappen, die mit Abdämmungsarbeiten beschäftigt waren, betroffen wurden. Ein Knappe fand dabei den Tod, acht weitere wurden leicht verletzt. Der Tode ist geborgen, die Verletzten befinden sich im Krankenhaus. Die Mittagsschicht des Mittwochs ist nicht eingefahren. * Furchtbarer Unfall. Das Opfer eines gräßlichen Unfalls wurde ein Arbeiter einer Straßenbaufirma in Halle. Der Bedauernswerte wurde von dem Treibriemen einer Asphaltmaschine erfaßt und herumgeschleudert. Der Verunglückte wurde mit Hautabschürfungen und einem Arinbruch dem Krankenhaus zugeführt. Kurz zuvor, wäh rend der Frühstückspause, hatte der Arbeiter seinen Kame raden noch von einem, vor etwa einem Jahre erlittenen schweren Unfall berichtet. * Selbstmord eines zum Tode Verurteilten. Das hannoverische Sondergericht verurteilte den 52 Jahve alten Karl Lorenz aus Liekwegen wegen versuchten Mordes an seinem Schwager, wegen Vergehens gegen das Sprengstoff gesetz und gegen das Gesetz zur Abwehr politischer An griffe zum Tode. Lorenz hat sich nun in seiner Zelle im Gerichtsgefängnis durch Selbstmord dem irdischen Richter entzogen. * Das holländische Brautpaar vor dem niederländischen Rundfunk. Nachdem Prinzessin Juliana am Dienslag nachmittag mit ihrem Verrlobten, dem Prinzen Bernhard zur Lippe-Biesterfeld, im Haag eingetroffen war, wo die Bevölkerung dem Paar einen begeisterten Empfany be reitete, hielt Königin Wilhelmina über die beiden nieder ländischen Sender Hilversum und Huizcn eine Ansprache an das niederländische Volk. Dann gab sie ihrer Freude über die Verlobung Ausdruck. Anschließend stellte Prin zessin Juliana ihren Bräutigam dem Volk vor. Sie wies dabei darauf hin, daß sie ihm zum erstenmal bei den Winterspielen 1936 begegnet sei. Schließlich dankte Prinz Bernhard in holländischer Sprache für den herzlichen Empfang in Holland. Abschließend gab er der Hoffnung Ausdruck, innerhalb eines Vierteljahres heiraten zu können. * Ein Goldschatz in der Steiermark entdeckt. In Scheifling in der Steiermark wurde beim Abbruch eines alten Gebäudes ein wertvoller Goldschatz aus dem 15. Jahrhundert gefunden. Er enthält 316 alte Goldmünzen, goldene Gürtel, Schließen, Armbänder und Ringe. Das Gesamtgewicht des Schatzes beträgt eineinviertel Kilo gramm. * Französisches Bombenflugzeug abgestürzt. — Sechs Tote. In der Nähe von Bar-le-Duc, etwa 5 Kilometer von dem Ort Commerch entfernt, ist am Mittwochmittag ein Bombenflugzeug Vom Typ Amiot 143 mit zwei ft-14- Motoren aus bisher noch unbekannten Gründen abgestürzt. Die sechsköpfige Besatzung ist ums Leben gekommen. Das Flugzeug ist am Boden buchstäblich zersplittert. Die Gen darmerie ist mit den Aufräumungsarbeiten beschäftigt. Bisher konnten nur fünf der vollkommen verstümmelten Insassen geborgen werden. „Nein, Industrie." Der andere pfeift vor sich hin. „Talü — tata! In dustrie? Da kommen wir armen Mistbauern nicht mit. Erinnern Sie sich noch an den kleinen Alsheim? Der muß — — warten Sie mal! Fähnrich war er, als Sie abschwirrten; hat sich dann im Kriege ganz ordentlich gemacht. Den hab' ich im letzten Jahr in Berlin bei der Grünen Woche getroffen. Ist jetzt Direktor in der Schwer industrie, hat 'nen dicken Posten und ließ drei Gäule beim Turnier am Kaiserdamm springen. An den können Sie sich mal 'ranmachen!" Nun muß Heino lächeln. Die Art, sich von Freund schaften schieben zu lassen, kennt er von früher her, und er hat sie nie gemocht. „Ich kenne die deutschen Verhält nisse nicht mehr so genau", weicht er aus. „Ich war der letzten zehn Jahre in Kalifornien." „Aha, Hollywood? Filmzauber?" kommt es prompt und wird ohne Protzerei zurückgewiesen. Als Malte Jörshagen erfahren hat, was unbedingt notwendig ist, sperrt er Mund und Augen auf. „Sie sind Ihr Lebtag ein komischer Heiliger gewesen, Karzin! Wenn ich das in meinem Untertanenverstand so recht be griffen habe, dann waren Sie drüben 'ne dicke Nummer? Unsere Bankdirektoren bemühten sich, ins Ausland zu kommen, natürlich nicht ohne metallischen Hintergrund, und Sie erscheinen leibhaftig auf der Bildfläche! Müssen Sie den Schlamassel denn dringend mitmachen?" Heino wird ernst. „Ist das Ihre Überzeugung, Jörshagen?" „Ach was! So was redet man! Unsereinem ist die Schnauze immer weggelaufen, und man hat sich trotzdem so durchgelogen. Aber sehn Sie mal: Was von unsern Leuten nicht die Heldenfriedhöfe bevölkert, das sitzt doch nun recht jämmerlich auf seiner Klitsche. Hab' da gerade heute wieder mal einen Fall aus Pommern gehört . . . Sagen Sie mal, Karzin: Sie stammen doch aus Pom mern, Stolper Kreis, wie?" „Stimmt." „Erinnern Sie sich an den General von Natzlaff, Mann? Hatte 'n Gut und drei Jungen. Einer ist in Mesopotamien gefallen, als türkischer Oberst oder so, die Bundesbrüder hatten es ja immer rasch mit der Beförde rung, der zweite am Toten Mann. Na, und heute hör' ich, daß sie dem Jüngsten die Klappe zugemacht haben ' «Fortsetzung folgt.»
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