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Kleine Schicksale Von Robert Seitz. An der schmalen Dorfstraße zwischen Kirche und Strand wohnt Kaufmann Küper. Von der kleinen bretternen Ve randa in dem rumpligen Garten, wo Fässer aufgestapelt liegen und Kisten, zwischen denen Sommers ein paar Rosen sträucher blühen, sieht man auf die weite Ostsee, auf diese endlose Fläche, die in dieser Gegend nur von wenigen Fi scherbooten und hin und wieder von einem Hafendampfer belebt ist. Kaufmann Küper steht im Garten und ist dabei, ein Faß grüne Seife zu öffnen. Neben ihm in schweigsamer Sachverständigkeit steht Nachbar Kloth. Nachbar Kloth ist der einzige Fischer im Dorf. Wenn er nicht mit dem Boot unterwegs ist, sitzt er in Küpers Laden. Er hat seinen Platz dicht an der Theke. Allerdings trinkt er weder Schnaps noch Bier. Das hat ihm der Arzt nach dem letzten Unfall, bei dem Kloth beinahe sein Grab in der See gefunden hätte, streng verboten. Das einzige, was er genießen darf, ist Malzbier oder, wie der Fischer verächtlich sagt, Frauenbier. Das zu bestellen, geniert er sich, und so sitzt er trocken da, trocken und schweigsam, nur ob und zu bedächtig an der Zigarre ziehend, die den ganzen lag vorhält. Er hat zwei Söhne aus erster Ehe, die ihm beim Fisch lang zur Hand gehen. Ueber die zweite Ehe spricht Kloth nicht. Die Frau war eines Tages verschwunden, und er hat nicht nach ihr gesucht. Jeder Mensch hat seinen freien Willen; dabei kann man nichts tun. Sie hat Ohrringe ge tragen und ein seidenes Tuch, erzählt man im Dorf. Nun verbringt der Fischer seine Tage zwischen dem Boot und Kupers kleinem Laden. Abends hört er, was Bökelmann erzählt. Das ist der sentier, der seit einem Jahre aus der Kreisstadt zugczogen ist. Er ist ein freundlicher alter Herr, der Motten und Schmetterlinge sammelt und den man gegen Abend mit smsr Konservenbüchse in der Hand auf der nahen Land straße trifft. Wenn Herr Bökelmann abends seinen Mottenköder aus- gelegt hat, kehrt er bei Kaufmann Küper ein. Das kleine Dillard, das nicht viel größer als ein Kuchenblech ist, übt Einen geheimnisvollen Zauber auf ihn aus. Sein Partner ist der unglücklich verliebte Bäckergeselle. Kurt ist etwas kurz geraten, aber er versteht sein Hand werk, und die Kringel und Bretzeln, die er bäckt, sind stets begehrt. Das Mädchen, das er liebt, ist fast zwei Köpfe größer vis er. Daher kommt es wohl, daß sie ihn öfter nicht sieht ihre Augen lieber an den langen Sohn des Fischers 5loth hängt. Neulich hat sie mit dem blonden Fischerbur- Mn spät noch heimlicherweise in Küpers bretterner Ve- Uinda gesessen. Vielleicht glaubte sie, daß Kurt um diese stunde vor seinem Backofen stünde. Vielleicht hatte sie gar bicht an ihn gedacht. . Kurt hätte es wohl auch nicht gemerkt, aber der lange Kloth hat es sich nicht verkneifen können, eine kleine Aeuße- fallen zu lassen. , Ja, nun weiß der Bäckergeselle, daß er einen Neben buhler hat und daß es noch nicht ganz entschieden ist, ob "äs Mädchen einmal die Brote verkaufen wird, die er bäckt. Oft muß er jetzt daran denken. Beim ersten Glas Anaps sitzt er noch elegisch da, beim zweiten haut er der Faust auf den Tisch, beim dritten beginnt er, sich ^er zu beruhigen, und beim vierten meint er entsagend: "Was nicht ist, ist nicht!" Dann geht Küper mit einem kleinen Schmunzeln an alte Grammophon, das in der Ecke zwischen Zigarren- Men steht, legt eine verkratzte Platte auf und läßt den Aopperkasten mit zerbrochener Lerchenstimme singen: „Die ^°be, die Liebe ist eine Himmelsmacht". Fischer Kloth sitzt schweigend neben der Theke. Wenn Die Hochgcbirgstour. Herr und eine Dame treten am frühen Morgen bei ^luz'cni Wetter eine Tour ins Hochgebirge an. Während des ^.,gs Mägi das Wetter indes nm. Blitz, Donner, Hagel, Schneefall, Sturm überrascht die Bergsteiger, die da- »4 mißerst gefährliche Lage kommen. Hatten sie es stljg "0tz Ermahnungen unterlassen, das bei einer der- « st, " . °ur Nötigste mitzunehmen. Um was es sich handelt, c Leser aus der richtigen Zusammenstellung der fett en Buchstaben ergründen. N Erna - Arithmetische Aufgabe. s?Ee Zehnpsennig- und Markstücke zusammen, batte eine Vorliebe für FnnfjiavfeNnia- und Fünf- das Lied zu Ende ist, steht er langsam auf. Seine Frau ist ihm vor vielen Jahren davongelaufen. „Sie hat Ohr ringe getragen und ein seidenes Tuch", sagt man im Dorf. Ohne Gutenachtgruß geht Kloth aus dem Laden. Er braucht nur über den Hof zu gehen, um zu Hause zu sein, so dicht liegen die Häuser aneinander. Aber er macht einen Umweg über die Strandmauer. Er wirft noch einmal einen Blick über das Meer und den Himmel, ehe er in seine kleine Stube heimkehrt. Abend für Abend steht er auf der Mauer und sieht über das weite Wasser. „Er guckt die Fische 'ran", sagen die Leute, wenn sie spät noch seinen schlürfenden Schritt auf der Strandmauer hören. Ml auf der Schaukel Von Heinz Behrend. Die Dorfjungen von Göstcrhagen wußten genau, wann die Stadtschulen Sommerserien gemacht hatten. Dann kamen immer die beiden „Städtischen", Herbert Wilke aus Hamburg und Rudi Rodenbach aus Dortmund. Von Mutters Seile her hatten sie hier Verwandtschaft. Das Wiedersehen war in jedem Jahr fast gleich. Zu erst spürte man immer so etwas wie Abstand von den Stadtjungen aus der „hohen Schule". Aber das verging schnell, wenn sie erst alle nial in Bauer Westphals Pserde- stall standen und Jochen, der zukünstige Hofbauer, mit wichtiger Miene die jungen Füllen begutachten ließ. Sie waren in Westphals große Scheune getreten. Kahl und verlassen stand sie da und wartete ans den neuen Erntesegen. Hoch oben vom Hahnenbalken hingen zwei Taue mit einem Sitzbrett. „Ha! Mensch Rudi! . . . Unsere alte Schaukel hängt ja noch da! Los, rau! Ist ja das letzte Mal! Wollen sehen, wer am höchsten kommt?! Sie hatten die bestaubten Stricke von den Fachwändcn losgeangelt und sausten nun beide, aus dem schwankenden Brett stehend, durch die weite Scheunendiele. „Jochen, mutzt mal mitmachen! . . . Wunderbar ist das! . . . Hier kriegt man noch mehr Mut! . . . Was, Rudi? . . . Schaffen werden wir's im Leben! - . . Los, schwing noch mehr mit, wir müssen noch höhe, kommen!" Schnarrend knarrten die Taue an dem Querbalken, wenn die beiden in höchster Höhe fast waagerecht in der Schaukel standen und im gleichen Augenblick wieder hin untersausten, uni auf der anderen Seite die Höhe wieder zu erklimmen. Jochen schaute zu. Es widerstrebte ihm, sich ans solche Kunststückchcn cinzulassen, die die beiden fast zu Sinnbildern ihres Lebenserfolges machen wollten. Behäbig stand er mit seinen schweren Stieseln aus dem Tenuenboden. Irgendwie fühlte er sich aber doch beklom men und zögernd sagte er: „Ja, ihr aus der Stadt habt es doch gut! Konntet aus die hohe Schule gehen, und werdet mal große Männer werden. Und ich? Ich muß zeitlebens die Ackerschollen treten von morgens bis abends, winters und sommers. Verdammt! Ich habe auch keine Lust mehr dazu! . . . Ich möchte auch endlich . . ." Er konnte den Satz nicht vollenden. Der alte Westphal, der die letzten Worte Jochens mitangehört hatte, war polternd dazwischengefahren: „Verflixte Bengels! Werdet meinem Jungen noch den Kops verdrehen. Marsch raus! Und Jochen! Aber schnell . . . Häcksel für die Pferde holen! . . . Arbeit ist das beste Mittel gegen Größenwahn!" Und dann holte der Alte eine große Leiter und schnitt oben im Scheuuengebälk die Taue der Schaukel ab, als wären sie schuld daran. -i- Herbert und Rudi kamen schon lange nicht mehr nach Gösterhagen. Aus dem halbwüchsigen Rudi war der ge suchte Rechtsanwalt Rudolf Rodenbach geworden. Er war bekannt und geachtet und die anderen nannten seinen Namen, wenn sie von Erfolg und Glück sprachen. psennigstückc. Als sie verreisen wollten, zählten beide ihre Er sparnisse, und es ergab sich, daß ein jeder von ihnen 54 Geld stücke besaß, die genau den gleichen Wert darstcllten. Wieviel Zehnpsennig und Markstücke besaß Ernst und wieviel Fünf zigpfennig- und Fünfpfennigstücke Marlene? Auflösungen aus voriger Nummer. Bilder-Rätsel: Zufrieden sein ist große Kunst. S i l b e n - R ä t s e l: 1. Lasur, 2. Index 3. Esneh, 4. Bremse, 5. Eugen, 6. Osram, 7. Heirat, 8. Nansen, 9. Emscher, 10. Latein, 11. Egbert, 12. Ibis, 13. Dogma. — Liebe ohne Leid gibt's nirgends. Scharade: Schwerfällig. Einsetz-Rätsel: Leser Siegel Gramm Selene Pollen Borte Lehne Lagune Koran Putte Meter Haus. — Segel regatta. Buchstaben-Versetzungs-Rätsel: Reptil Essig Gleis Espe Nora Borste Orkan Gelte Emir Nuthe. — Regen bogen. Frau Schönlein zeigt einer Besucherin einige Sachen und sagt: „Das stammt alles aus meiner Mädchcnzcit!" Da fragt Schönleins kleiner Fritz: „Ich auch, Mutti?" * „Mein Mann schwärmt sehr für den Sport. Ihrer auch?" „Und wie! Besonders für Pferderennen." „Versteht er denn was von Pferden?" „Selbstverständlich. Vor dem Rennen weiß er immer, wel ches Pferd bestimmt gewinnen wird, und nach dem Rennen, warum es nicht gewinnen konnte." (W. Welt.) * „Einmal in der Woche habe ich meistens einen kleinen Krach mit meinem Mann!" „So? — Ich eigentlich nur einmal im Monat, denn mein Mann kriegt sein Geld monatlich!" (W. Welt.) * „Ernas neuestes Faible sind also die Windhunde." „Jawohl — ihr Verlobter ist, glaub' ich, auch einer." Er dachte seit einiger Zeit anders. Oesters als sonst hielt er Rückschau, und als er eines Sommerabends lange über Akten und Verträgen am Schreibtisch gesessen"hatte, ließ ihn ein von der Straße her aufklingendes Wanderlied seine Arbeit umerbrechen. Er trat auf den Balkon und sah eine Jungschar in die Ferien ziehen Für Sekunden tauchten Erinnerungen an seine Schulzeit aus . . . und daun stand cs bei ihm fest: Gösterhagen, Jochen und di? anderen mußte er Wiedersehen Rodenbach merkte das an den Menschen. Er kannte fast keinen mehr. Und ats er Jochen wieder die Hand schüttelte, da drückten sich zwei große Buben und ein Mädel scheu an eine junge Frau. „Und was wurde aus Herbert? Ich habe nie mehr von ihm gehört?" erkundigte sich Rodenbach, als er mil Jochen wieder wie damals die Aecker abschritt. „Ich weiß es auch nicht!", war die Antwort. „Vor Jahren ersuhr ich, daß er nicht zu Ende studierte Ist dann irgend etwas geworden. Konnte sich aber nicht hal len und ging zuletzt mit Kramwaren über Land. Soll ihm sehr schlecht ergangen sein. Ob er überhaupt noch lebt . . . wer weiß?" Rodenbach war bei diesen Worten still geworden, und es drängte ihn, noch einmal in die Scheune zu kommen, in der er einst mit seinem Ferienkamcraden so große Pläne geschmiedet hatte. „Sichst du, Jochen! Die Schau kelstricke, an denen Herberts und meine Wünsche hingen!" Dabei zeigte er aus die kurzen Tauenden, die mit langen staubigen Spinnweben auf den Tennenboden starrten. „Hat schon recht gehabt, dein Alter, als er damals so kurzen Prozeß mit uns machte. Wärst vielleicht auch davongcrannt. Und man weiß nicht . . . Das Leben schaukelt mehr als das Ding da, — und man saust schneller herunter als man hoch kommt. Sieh Herbert und mich! Wir hatten große Pläne, wollten im Leben Höhen erklim men wie einst aus der Schaukel. Und was wurde daraus? Der eine gina unter und der andere? Man nennt ibn glücklich, weil man seinen Kamps und seine Sorgen nicht kennt. Du bist doch besser dran: Hast festen Boden unter den Füßen, wirst nie so geschüttelt und weißt stets, was dein ist! Aber bei unsercinem? Man ist immer in der Schwebe, leicht kann der Strick reißen, weil das Glück selbst in^Erfolg nicht gesichert ist. Heute sehen wir es ein. Wenn wieder einer so hoch hinaus will, dann führ' ihn hierher und erzähl' ihm die Geschichte dieser Schaukel." ts. holzgeschnihte Schulzenstäbe für ländliche Bürger meister. Auf einer Tagung der Bürgermeister des schlesi- scheu Kreises Landeshut würden drei Schulzenstäbe in ver schiedener Ausführung gezeigt, die probeweise auf Veran- lassung des Liebauer Bürgermeisters von Holzschnitzern an gefertigt worden waren. Diese Schulzenstäbe fallen in ein heitlicher Ausführung für alle ländlichen Bürgermeister des Kreises Landeshut hergestellt werden. Im Jntcrefse'der Arbeitsbeschaffung sind Bestrebungen im Gange, zu errei chen, daß die Schulzenstäbe auch anderer schlesischer Kreise von den Holzschnitzern des Kreises Landeshut hergest-llt werden können. 1f. Lnhn-Schneckcu — ein neuer Exportartikel. Wie aus Die; gemeldet wird, wird an der Lahn ein neuer Erwcrbszweig heimisch, das Schneckcnsammeln. Täglich sind solche Sammler unterwegs, nm Jagd vor allem aus die sogenannte Weiubergsschnecke zu macheu. Das Sam- melcrgebnis war in den regennassen Wochen des April sehr groß, so daß beträchtliche Sendungen an eine Zen trale abgchen konnten. Dort werden noch größere Trans porte znsammengcstcllt, die an eine „Schucc'cnsarm" in Baden abgehen, wo die Tiere gehörig heransgefütterl werden. Dann stellen sie einen Exportartikel dar. sür den besonders Frankreich Interesse hat, da ja die Franzosen die Weinbergsschneclc als Leckerbissen schätzen. Für jede Schnecke ist übrigens eine genaue Größe vorgeschrieben; die Sammler erhalten je Stück 14 bis 18 Pfennige. Ler verräterische .Kindermund Onkel Anton kommt nach längerer Zeit wieder ein mal aus Besuch und wird von der ganzen Familie freu dig begrüßt. Wahrend er aus dem Sofa sitzt und er zählt, macht sich der kleine Willi von hinten heran und beschäftigt sich damit, Onkels Kopf zu untersuchen. Die Familie bemerkt cs mit Mißvergnügen, während sich der Onkel gütig erkundigt: „Na, mein Lieber, was fuchst du denn an mir?" - „Weißt du, Onkel," sagt Willi wichtig, „ich möchte gerne den Nagel fehen. Pap« hat gestern gefagt, dn hast immer noch den Nagel im Kopf." „Wie hat die Polizei eigentlich den Verbrecher so schnell fassen können, da er doch als Frau verkleidet war?" „Gewiß! Aber er ist am Schaufenster einer Modi stin vorbeigelaufen, ohne stehen zu bleiben." Richt vergessen. „Lieber Freund, hast du wohl jemals daran ge dacht, daß du mir hundert Mark schuldig bist?" „Selbstverständlich... bis zu meiner letzten Stunde werde ich das nicht vergessen!" „Ei wei", rief der Tourist, „haben Sie einen Un fall gehabt?" „Sic Idiot, Sie!" sagte der Automobilist. „Ich yave den Wagen nur umgetippt, um zu sehen, warum sich die Räder drehen!" Busse wankt nach Hause. Busse hat einen zuviel getrunken. Vor der Haustür merkt er es. Er kann und kann das Schlüsselloch nicht finden. Schaut die Buf fen aus dem Fenster: „Busse, hast du den Hausschlüssel vergessen? Soll ich ihn dir herunterwerfen?" Brummt Busse böse: „Unsinn! Den Schlüssel habe ich! Wirf lieber das Schlüsfelloch herunter!" tzes Ga rden die ahlreiche erheben :en nicht > können, nden aus r Menge Mädchen rgslosem el- Beilage Zur MendoHec Zeitung id durch- »lshabers d , diente ens zwi- Lrnstsall. er Zivile und der m Orten g, Bam- gdeburg. ein Mit- seit län gen mit en Nach- n erwar- vendigen gust, be» Flugplatz ; Heeres- stgebäud« ugmelde- ws Sire lus etwa aben ar» rr Feuer ken nach >ie Flug fort nach zauptpost Nothilfe, en Kreuz, erheblich otbrücken ischwader rfurt- blich von ein. 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