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von Archibald Wingrave entfernt. Die Tür wurde auf gerissen. Irgendeine große Aufregung schien unter den Insassen des Autos zu herrschen. War ein Unglück geschehen? Archibald konnte nicht unterscheiden, ob es Lachen oder Weinen war, das zu ihm drang. Schnell näherte er sich, um seine Hilfe anzubieten, und sah plötzlich ein vertrautes Freundesgesicht vor sich. „Jnverley!" rief er aufs freudigste überrascht und streckte beide Hände dem lieben Gast entgegen. — Aber was war das? — Ein Aufschrei — eine schlanke Mädchen gestalt, die auf ihn zufliegt, sich an seine Brust wirft, ihn umschlingt und ihn lachend und schluchzend bei den alten, vertrauten Kindernamen nennt. Archibald Wingrave ist ein tapferer junger Mann, der in Indien Tigerjagden mitgemacht und sich einmal bei einer Schiffskatastrophe durch seinen Mut und seine Geistesgegenwart hervorgetan hat. Aber dies ist selbst für ihn zu viel, und ihm wird blaß und schwindelig. Werden Tote wieder lebendig? Kommt dies liebe schöne Gesicht, von Mörderhand zerstört, aus einer anderen Welt? Oder ist er wahnsinnig geworden und sieht Gespenster am Hellen Tage? „Archie — mein lieber, lieber Bruder — ich bin es — deine Gwen! Ich lebe, hörst du, ich bin gerettet — ich bin so glücklich — o Gott!" Nun, auf jeden Fall behält er sie in seinen Armen — ob Geist oder nicht. Und da ist Harold Jnverley und ein fremder Herr mit einem kleinen weißen Hund, der ihm den Rücken klopft und ihm einen Kognak anbietet. Dann kehrt ihm das Blut wieder zum Herzen zurück, die ganze Welt wird klar und schön und freundlich, ohne die Neigung, sich im Kreise herumzudrehen, und was er in den Armen hält, ist Fleisch und Bein wie er selbst, so wahr ihm Gott helfe! Er stößt einen Jauchzer aus, der ihm fast die Brust zersprengt, hebt Gwendolin hoch in die Höhe, läuft jubelnd und lachend mit ihr herum im Schnee und be nimmt sich ganz und gar nicht würdevoll. Nachdem er Gwendolin fast die Knochen zerbrochen hat vor lauter Liebe und Glück, umarmt er Jnverley und den fremden Herrn und den kleinen Hund, der sehr ver ständnisinnig ist, und ist noch immer unfähig, ein ver nünftiges Wort zu sprechen. Sie sind alle jung und glücklich und närrisch wie er, sogar Fred Hall wird angesteckt und verliert ein paar Minuten seine Ruhe; aber dann schickt er das Auto vor- in Tpsnisvk-DVsnokko. W el «Ilm soll w Mm» M Fl« MO. dH reigrenzen W m Ausland P »ei Kalender' lspruch nimm' a zuM-Enoelt ein ziveiä^, Aufenthalt«» ich erteilt Ml zorden i st, lder anzusehe» der eine Rehe ;re gesundheh' ms gesundheit Zeugnis eine» t der ReiseB der Lage, «»' zu LeschaW en Amtsarzt«' he Höchstgr^ riverd und L» rteilt werde«» mer Ausgabe" verlich ist. ' ceitst-ellung mg bzw. M erscheint, kd» durch DerE ten des Reh chen Nation»' ige dürfe»«»' esterreich d«r auf eiil^ ermerk zu »», epflichtung p iseausgaben' nacht, die nach den de»' i auf einen« lto" der de» chen NatiE cn die beiE ReisezahluE OesterreiE Durchfuhr Naß nähme»' Es läufig tiger FEE > Tauscht im i Reich -ge und < ihren W- i Monaten - j iigt zum.)«"^ die Dauer Berlin, 25. August. Während das französische Kolo- «nalministerium bestreitet, daß Abd el Krim die ihm »Is Zwangsaufenthalt angewiesene Insel Reunion ver lassen habe, kann die „Deutsche Allgemeine Zeitung" in «iner eigenen Meldung auf die in maßgebenden Pariser Kreisen sich hartnäckig haltenden Gerüchte verweisen, die davon sprechen, daß Abd el Krim, der von Frankreich »er etwa zehn Jahren unterworfene und dann eingeker- «erte Führer der Rifkabylen, zwar nicht „ent- >l°hen" ist, aber im Auf.trag französischer Kreise aus einem französischen Schiff die Insel Reu- »wn verlassen konnte, um nach Marokko gebracht zu werden. „Man sieht hier," so sagt die Meldung weiter, 4N diesen Gerüchten eine neue Bestätigung der Meldun gen, die gestern unter anderem das „News Chronicle" ge- dracht hat, daß nämlich hinter dem Rücken Fran cs in Epanisch-Marokkoein Auf st and der Mauren angezettelt werden soll, um damit der Militärbewegung einen Dolchstoß in den Rücken zu »ersetzen. .. - -- --- Bereits der Bericht des linksstehenden „News Chrs- »>cle- hatte daran erinnert, daß die Madrider Regierung »nd „ander« Stellen" durch ihre Agenten riesige Summen »nter den Eingeborenen Spanisch-Marokkos verteilen «egen, um erstens die Anwerbung von Rekruten für das Nationalistische Heer zum Stillstand zu bringen und zwei- «ins die Maurische Bevölkerung zum Aufstand gegen Mnco auszureizen. Ueber die Tätigkeit der Kommunisten 'n Tvanisch-Marokko hieß es in dem Bericht des englischen mattes: „Obgleich die Komintern in keiner Weise Frank- «eich Schwierigkeiten bereiten will, erzählt man, daß kom- wanistische Agenten aus Barcelona vor wenigen Monaten Held an die Maurischen Nationalisten ausgegeben haben. ?etzt könnten sie ihr Geld an eine Sache wenden, die, wenn »e nicht zu weit ging, sich zum Besten ihrer französischen Munde auswirken würde." Die Nachricht von der Freilassung Abd el Krims mit M Zweck der Aufwiegelung der Marokkaner gegen Mnco wirft auf das Zusammenspiel zwischen Madrid, Mis und Moskau ein neues -und sehr bezeichnendes Ächt," Parteiführer und andere leitende Persönlichkeiten in Madrid hingerichtet. Hendaye, 25 August. Nach einer amtlichen Mit- "lung aus Madrid würden dort in einem Schnellprozeß wkhrere Todesstrafen verhängt. Unter den Verurteilten m>«den sich der ehemalige Minister Melquiades Alvarez, Urex der Liberaldemokratischen Partei der ehemalige Mister Martinez de Velasco, Führer der Agrarpartei; Mlzuef Primo de Rivera, der Prüder des Faschistenfüh- der bekannte faschistische Fliegeroffizier Ruiz de Alda der Rationalistenführer Albinana. Die Anklage behauptet, die Genannten hätten eine Arende Rolle bei dem Brand , im Madrider Gefängnis ?r wenigen Tagen gespielt, ein Brand, der künstlich von M Faschisten gelegt worden sei und ihrer Befreiung hätte '»neu sollen. Die Todesstrafe ist bereits vollstreckt worden. In Barcelona wurden Madrider Meldungen zusolge Aontag vier Offiziere, in San Sebastian sechs Offi- x »e von Noten erschossen. In Madrid ereilte das gleiche Aichal vier Kavallerieoffiziere. Don spanischen Marxisten in einem französischen Hafen festgehalten. . Paris, 25. August. Seit längerer Zeit liegt im Hafen M St. Nazaire der spanische Dampfer „Lhristobal Colom", sich in den Händen eines revolutionär-kommunistischen Mkomitees befindet. Nunmehr hat es sich herausgestellt, Aan Bord ein spanischer Journalist, M. de Molinedo, sest- ^Men wurde, weil er im Verdacht stand, Gegner der Arider Regierung zu sein und mit den Nationalisten ^sympathisieren. Sechzehntes Kapitel. ödie. - E' mer Berichte " jv -ßung irteilt ail" beA^ ut/Vl-tt < m Leitar^- n Stal«» ^i, ürstigeT c sei ES»' mmaneNE Gangs ert „ß -s Fal-^ lken n" »Nicht sehr erheiternd hier — das muß ich sagen!" . Der junge Lord Wingrave war ganz trübsinnig ge laden in dem großen öden Schloß. War dies die Heimat Mr heiteren Knaben- und Jünglingsjahre, an die er mit Sehnsucht gedacht hatte in dem fernen heißen Men? Er wanderte durch die Gemächer und Säle, über peppen und durch die hallenden Gänge und Dielen. Alles Maut und doch so fremd. Ein böser Geist hatte das Ms seiner Väter verzaubert, der Geist der Schwermut .Trauer. Er hatte das frohe Lachen getötet und leichte Dritte schwer und schleppend gemacht. Und wie ein Menst hockte in jeder Ecke, in jedem Winkel das schreck- Geheimnis von Gwendolins Tod. ^Er hatte sie innig geliebt, seine herzige, kleine «Mester. Und daß sie ungerächt bleiben sollte, nagte wie an seinem Herzen, verscheuchte ihm nachts den Schlaf trieb ihn am Tage ruhelos umher. Wohl hundert- M hatte iym Mrs. Haryham erzählen müssen, was sie Me. Die Polizei suchte weiter nach dem Mörder, ohne !»tzt eine neue Spur gefunden zu haben. Der Detektiv M Hall war seit vielen Wochen spurlos verschwunden Sah nicht das geringste Lebenszeichen von sich. Lord byMey befand sich auf Reisen im Ausland. Und Ärchi- E Wingrave, der es nicht über das Herz brachte, HM Vater allein zu lassen, fühlte den Schatten der ancholie- äuf sich herabsinken. schlenderte jetzt durch den verschneiten Park und .uüt Grausen an die bevorstehende Weihnachtszeit, dh,» östlicher Glanz die Dunkelheit, in der er lebte, nicht konnte. Dann versank er allmählich in die ge- 2 Grübelei, die in sein junges Gesicht einen scharfen §ug grnb. Deshalb geschah der Mord? Wer war der Mörder? "Halt -Zum T !" ein Haar wäre der in seinen Gedanken Verlorene !»hk,^großen, geschlossenen Auto umgerissen und über- , zV.lvorden, das die Allee herangebraust kam. Nur Men ?? raschen Sprung nach seitwärts rettete sich der t Mrd. Das Auto bremste und hielt, wenige Schritte zena, die Steinen M « rdi e/» er Reg«E n. Au-b 6 / «ungsfUM ichtete S^ Am Dienstag nun gelang dem Journalisten die Flucht, die aber bemerkt wurde. Als seine Verfolger ihn fast ein geholt hatten, zog er einen Revolver und gab mehrere Schüsse in die Luft ab. Sofort herbeieilende französische Polizeibeamte nahmen den spanischen Journalisten fest. (!) Er hatte sich wegen verbotenen Waffenbesitzes zu verantwor ten. In seiner Tasche fand man übrigens einen Zettel, den er vor seiner Flucht hatte über Bord werfen wollen. Er machte darin von seiner Eefangenhaltung an Bord des Dampfers Mitteilung und bittet die französischen Behörden um Beistand. Er gehöre keiner Partei an und ersuche, einen Kommissar an Bord zu schicken. Wenn man ihn nicht finde, solle eine Durchsuchung des Schiffes vorgenommen werden. Zwei spanische Fischdampfer von britischem Kriegsschiff bei Gibraltar durchsucht und wieder freigelassen. London, 25. August. Wie Reuter aus Gibraltar mel det, sind am Dienstag zwei spanische Fischdampfer auf der Höhe von Gibraltar von einem britischen Kriegsschiff auf gehalten, durchsucht und nach Gibraltar gebracht worden. Zuerst wurde vermutet, daß die spanischen Schiffe Kriegs material an Bord hätten. Es wurde jedoch festgestellt, daß dies nicht der Fall war, und die Fischdampfer wurden wie der freigelassen. ... Dampfer „Tarragona" bringt Kg spanische Flüchtlinge nach Lissabon. Lissabon, 26. August. Der deutsche Dampfer „Tarra gona" traf aus Alicante mit 69 Spanienfluchtlingen, dar unter Deutsche, Franzosen, Belgier, Argentinier und Eng länder, hier ein. Sowjetfahnen in Barcelona. Hendaye, 25. August. Die in San Sebastian erschei nende marxistische Zeitung „Frente Popolare" meldet aus Barcelona, daß dort eine Abteilung „Rote Kavallerie" auf gestellt worden sei. Sie sei am Montag durch die Haupt straßen der Stadt geritten, wobei sie ihre Fahnen mit sich führte. Die Farbe der Fahnen sei rot und trügen in gol denen Buchstaben die Inschrift „URSS". Aufgestellt sei diese „Kavallerie" von der Kommunistischen Partei in Barcelona. Gemeinsame Sammelaktion der französischen Kommunisten und Sozialisten. Paris, 25. August. Das Sekretariat der französischen Kommunistischen Partei will mit der französischen Soziali stischen Partei in Verbindung treten, um die Veranstaltung von Sammlungen in Frankreich für die spanische Linksregierung gemeinsam fortzu- setzsn. Die kommunistische „Humamte" gibt den bisherigen Ertrag der Sammlungen mit 1989 000 Franken an. * Grotze Genugtuung der englischen 1 Presse über das deutsche Waffenembargo gegenüber Spanien. London, 25. August. Die Morgenblätter verzeichnen durchweg mit großer Genugtuung die Nachricht über das deutsche Ausfuhrverbot von Waf fen nach Spanien. Allgemein wird die Auffassung ver treten, daß der Weg für den Abschluß einer Nichtein mischungsvereinbarung nun frei sei. Jetzt müßten noch Italien, Portugal und Sow jetrußland überredet werden, unverzüglich ähnliche Ausfuhrverbote zu erlassen. Darüber hinaus müsse nun der Wortlaut eines Abkommens formuliert werden in der Frage geldlicher und moralischer Unterstützung. Die eigentliche Neutralität und Nichteinmischungsverpflichtung sei das Verbot der Ausfuhr von Kriegsmaterial. Der so zialistische „Daily Herald" erklärt, durch das deutsche Waffenembargo habe sich die Lage mit einem Schlage ge ändert. Wenn auch die Regierungen Italiens und der Sowjetunion Waffenausfuhrverbote erließen, dann sei das Nichteinmischungsabkommen so gut wie gesichert. „Daily Expreß" sagt kurz, jetzt sei eine reale Chance gegeben, daß alle Mächte ihre Finger dem spanischen Ofen fernhielten. Das Stahlhelm-Traditionsabzeichen Berlin, 25. August. Reichsinnenminister Dr. Frick hat an die Nachgeordneten Behörden folgenden Runderlaß ge richtet: „Aus Grund des 8 1 Abs. 2 der Verordnung zur Aus führung des Gesetzes über Titel, Orden und Ehrenzeichen vom 14. November 1935 (RGBl. 1 S. 1341) habe ich das Tragen des Stahlhelm-Traditionsabzeichens mit der Maßgabe gestattet, daß erstens die Bezeichnung des Abzeichens und seiner Träger als „Alte Garde" unter bleibt, zweitens der Beliehene über das Abzeichen eine ord nungsgemäß ausgestellte Urkunde besitzt, drittens nach trägliche Verleihungen des Abzeichens nicht mehr stattfinden dürfen, und viertens das Abzeichen nur zum Zivilanzug getragen werden darf. Auch gegen das Tragen der den Mitgliedern des früheren Stahlhelm-Frauenbundes ver liehenen Schleife als Brosche habe ich keine Einwendungen erhoben." Aus aller Welt. * Zug streift Autobus am u »beschrankten Uebergang. — 3 Schwer- und 14 Leichtver letzte. Wie die Reichsbahndircktion Köln mitteilt, kam es am Dienstag kurz nach 16 Uhr oberhalb des Bahnhofes Nieder-Zissen (Brohltal) zn einem Zusammenstoß eines Zuges mit einem Autobus. An einem unbeschrankten Bahnübergang streifte ein Personenzug einen mit 36 Per sonen besetzten Antoüus aus Köln, der unmittelbar vor dem Zuge die Strecke zu kreuzen versuchte. Drei Insassen des Autobus wurden schwer verletzt und mußten in das Krankenhaus von Burgbrohl gebracht werben. Weitere 14 Leichtverletzte konnten nach Anlegung von Notvcrbänden die Weiterreise antreten. Nach den bisherigen Feststel lungen trifft die Schuld an dem Unglück den Kraftwagen führer, der mit übermäßiger Geschwindigkeit die Gleise zu überqueren versuchte, ohne sich zu überzeugen, ob irgend eine Gefahr im Verzüge war. ' Der Schlußstein auf dem Zeppelinfcld gesetzt. Auf der Nürnberger Zeppelinwiese wurde am Dienstag der letzte Stein in die 360 Meter lange Haupttribüne, die von einem mächtigen Säulengang gekrönt ist, eingefügt. Damit ist das wichtigste Bauwerk für den Reichsparteitag 1936 vollendet. * „Graf Zeppelin" in Friedrichshafen. Das Luft schiff „Graf Zeppelin" ist am gestrigen Dienstag nach der Beendigung seiner Südamerikafahrt von Frank furt a. M. aus nach Friedrichshafen zurückgekehrt und um 6.45 Uhr auf dem Werftgelände glatt gelandet. Das Luftschiff traf 3.40 Uhr über Friedrichshafen ein und kreuzte in der Morgendämmerung über dem Bodenseegebiet. Erst nach Arbeitsbeginn bei der Werft des Luftschiffbaues landete Luftschiff „Graf Zeppelin" bei strahlender Morgen sonne. Die nächste Fahrt nach Rio de Janeiro führt das Luftschiff „Hindenburg" aus. Am 30. August unternimmt Luftschiff „Graf Zeppelin" eine Landungsfahrt nach Leipzig zur Eröffnung der Herbstmesse. * Geisteskranke ertränkt ihre vier Kin der. Wie aus Leutkirch (Oberschwaben) gemeldet wird, ereignete sich dort eine furchtbare Familicntragödic. I» einem Anfall geistiger Umnachtung ertränkte die Ehefrau Therese Blattner aus Erlau ihre vier Kinder im Alter von ein bis fünfeinhalb Jahren in einem Brunnenschacht. Die Frau warf zunächst die drei älteren Knaben im Alter von zwei, vier und fünfeinhalb Jahren in den zwei Meter tiefen Schacht. Dann sprang sie mit ihrem ein jährigen Kinde Reni auf dem Arm nach. Die Geisteskranke besann sich dann jedoch und arbeitete sich mit dem Kleinen, das jedoch bereits tot war, wieder heraus. Sie stieg auf den Scheunenboden, wo sie weinend, ihr totes Kind auf dem Arm, von ihrem Mann ausgefunden wurde. Rachbar leute bemühten sich zunächst um die noch im Schacht be findlichen Kinder. Alle Wiederbelebungsversuche waren je doch vergeblich. Das älteste Kind, ein achtjähriges Mäd chen, befand sich zur Zeit der Schreckenstat in der Schule. Die Frau wurde einer Heilanstalt zugeführt. aus und bringt mit vieler Mühe eine einigermaßen ruhige Beratung zustande. Seine Lordschaft muhte vor bereitet werden, dem durfte man nicht so mit der Tür ins Haus fallen, der übergroße Freudenschreck könnte den Tod bedeuten. Und auch die nette alte Dame mußte man mit Vorsicht behandeln. „Meine liebe, alte Bekkie", rief Gwendolin, der die Tränen jetzt sehr rasch in die schönen blauen Augen schossen. Sie ging Arm in Arm zwischen Bruder nnd Verlob tem, glückselig und ein bißchen wirr im Kopf über das Wiedersehen, und, zitternd vor freudiger Aufregung, auf das Wiedersehen mit ihren anderen Lieben harrend. Kurz vor dem Schloß wurde sie sorgfältig in ihre Schleier gepackt, um ein zu frühzeitiges Erkennen zu ver hindern. Archibald führte sie durch eine Seitentür auf seine Zimmer, und Fred Hall begab sich zu dem Earl von Cheltenham, Lord Jnverley zu Mrs. Haryham. Nach kurzer Zeit lag Gwendolin in Mrs. Haryhams Armen, deren Knie trotz schonendster Vorbereitung zu sehr zitterten, um zunächst gebrauchsfähig zu sein. Immer und immer wieder strichen die alten Hände über Gwendolins blonden Kopf, und ihre bebenden Lippen wiederholten: „Nun kann ich ruhig sterben — du mein einziger Lieb ling!" Aber Gwendolin rief: „Im Gegenteil, Bekkie, nun wollen wir alle leben und glücklich sein!" Es war eine lange Unterredung, die Fred Hall mit dem Earl von Cheltenham hatte. Ganz langsam und mit großer Vorsicht enthüllte ihm der Detekiv die Schick sale seiner beiden Töchter, von denen die eine, dem eige nen Vater fremd und unbekannt im Leben, nach ihrem tragischen Tode in der Gruft ihrer Väter zur Ruhe be stattet war. Fred Hall erzählte, wie die junge, hochherzige Lady, bis dahin unberührt von den Tiefen und Dunkel heiten des Lebens, nach Panianis Enthüllungen über das Dasein ihrer Schwester sogleich bereit war, sich derselben in schwesterlicher Liebe zu nähern, in der festen Absicht, der Entrechteten ihr Los zu erleichtern und zur gegebenen Zeit mit ihrem Vater zu sprechen. Ihr Hang zur Ro mantik, ihr etwas zu starker Eigenwille sanden Freude an diesem Geheimnis, an den Zusammenkünften im Walde und den Plänen, die sie mit der Halbschwester schmiedete. (Schluß folgt.)